Ich denke, was trainiert wird sind die sekundäre Fertigkeiten, wie z.B. Reaktionsfähigkeit, taktisches Denken, evtl. auch überlegtes Handeln unter Streß. Was einen natürlich zu einem effektiveren Mörder macht, wenn man denn beschließt zu morden.
Das es ja nicht so schlecht sein kann als Trainingssoftware sagt ja Anders selbst in seinem Manifest und leider muss man ihm wohl glauben schenken, denn er war auf seine eigene, perfide Art sehr Erfolgreich mit seiner Tat.
Ich bin nicht sicher, ob er da nicht selbst den Nutzen entsprechender Spiele überschätzt.
Es kommt immer drauf an, was der Spieler an Transferleistung erbringt - so mancher Spieler von Taktik-Shootern macht einem RL-"Profi" durchaus etwas vor in Sachen Taktik etc.; das sind dann allerdings oft hoch motivierte Spieler, die sich außerhalb des Spiels für das Spiel (!) "weiterbilden".
Andere Spieler haben 10+ Jahre Shooter-Erfahrung, spielen auch nicht mal schlecht, aber haben immer noch z.B. in realer Umgebung kein bisschen Gefühl für Sichtlinien oder verlieren schon bei Paintball oder Softair jedes bisschen Feuerzucht und holzen willenlos alles raus.
Wenn man Ego-Shooter absichtlich auch als Training betreibt (und nur dann), hat man mMn schon einen gewissen Nutzen davon - nur trainiert man letztendlich Teilaspekte, die man zum absolut überwiegenden Teil auch viel zeiteffizienter und zielgerichteter trainieren könnte.
Auch als Einzelner, d.h. ohne regelmäßige Trainingspartner.
Dazu kommt noch, dass man erst mal einen Shooter finden muss, der einen bestimmte Abläufe auch so automatisieren lässt, wie man sie letztendlich zu machen gedenkt.
Bestimmte Teilbereiche lassen sich nur "scharf" trainieren, und dann ist der Punkt erreicht, wo man sich ständig Gedanken machen muss, was der Shooter nicht abbildet und was man wie einüben will.
Wenn man solche strukturierten Überlegungen anstellt, ist man mMn so weit in der Materie drin, dass einem der Shooter als Trainingshilfe nichts oder so gut wie nichts mehr bringt.
Zuletzt (und am Wichtigsten):
Der Hauptaspekt bei Amokläufen oder anderen "active shooter"-Ereignissen ist der, dass der Täter mit seiner Tat so weit im Reinen ist, dass er mit hoher Effizienz und Zielstrebigkeit handeln kann.
Sachen wie Munitionsverwaltung, Sichtlinien o.Ä. sind in Relation absolute Randerscheinungen - um so mehr, wenn keine Gegenwehr erfolgt.