Ich hab mir jetzt mal das zweite Video angeschaut, und hab dabei noch e bissl voregespult -- das erste ist mir einfach zu lang.
Der Typ beschwert sich über diverse Punkte, wobei er manchmal richtig liegt, manchmal falsch, und manchmal einfach nur "na und?". Z.B.:
Waffengewichte: Das alte Pferd nun wieder. Ja, die Waffen sind auch im UC zu schwer, genau wie in allen bisherigen D&D-Publikationen auch, vermutlich bis zurück in die 70er. Hat mich früher auch genervt, inzwischen sag ich "na und?".
Munition: erstmal rechnet er aus, dass eine Pistolen- oder Gewehrkugel ein Kaliber von 0,68" haben müsste und hält das für zu groß. Dabei ist das tatsächlich ziemlich gut im historischen Rahmen; "30 gauge" eben. Die meisten Vorderlader hatten Kaliber zwischen 0,5" und 0,75".
Dann hat er aber einen vollkommen validen Punkt mit der Kritik an den Munitionspreisen. Im UC kostet eine _Kugel_ 1 Goldstück. Da eine Kugel 1/30 Pfund und ein Goldstück 1/50 Pfund wiegt, fehlte nicht viel und man könnte gleich mit Gold schießen. Er rechnet hier gut nachvollziehbar vor (wir wissen, was ein Pfund Blei kostet), dass normalerweise 30 Kugeln etwa 1 Silber kosten müssten, inklusive Herstellungskosten und Pipapo. Also wäre für eine einzelne Kugel 1 Kupferstück schon teuer, aber 1 Goldstück ist einfach lächerlich.
Schießpulver ist das nächste, kostet nach Liste 10GP pro _Schuss_! Das ist ein Pfund Gold für 5 Schuss Pulver!
Zwar kann jeder Gunslinger Munition für 1/10 dieses Preises herstellen, aber das ist immer noch weit überteuert.
Weiters echauffiert er sich darüber, dass Feuerwaffen in der Anfangszeit als exotische Waffe gelten, obwohl sie weder in Konstruktion noch Anwendung komplexer wären als Armbrüste. Nun, da muss ich sagen, kann man einfach verschiedener Auffassung sein. Eine geladene Muskete zu zielen und abzufeuern, ist sicher nicht schwer. Aber das laden selbst ist eine Sache, die einiges an Ausbildung und Drill benötigt. Von daher finde ich hier die Exotic Prof für ein Fantasysetting schon vertretbar.
Nicht eingehen tut er auf die Frage der Ranged Touch Attacks, oder auf das mMn größere Problem der iterativen Angriffe und Plausibilität.
Gut, in D&D kann ein hochstufiger Bogenschütze bis zu 5 Pfeile in 6 Sekunden rausjagen. Das ist schon etwa doppelt so schnell wie man "realistischerweise" erwarten könnte (wenn ein Bogenschütze wirklich schnell schießt und nicht groß dabei zielt). Aber ein Faktor 2 ist für mich vertretbar, ist ja Fantasy.
Eine Muskete hingegen hatte historisch eine Feuergeschwindigkeit von 2 bis 4 Schuss pro _Minute_. Dagegen kann auch hier ein hochstufiger Musketier auf die gleiche Frequenz wie beim Bogen kommen, also 50 Schuss pro Minute. Das ist um den Faktor 16 schneller als ein gut ausgebildeter Soldat des napoleonischen Zeitalters. Da hört für mich die Glaubwürdigkeit auf, denn eine Muskete _kann_ man einfach nicht schneller laden.
In PF kann dagegen jeder Depp mit rudimentärer Ausbildung schon 10mal pro Minute schießen -- meinetwegen, aus Gründen des Spielflusses lass ich mir das eingehen, es wäre ziemlich langweilig wenn man nur jede dritte Runde handeln dürfte, während der Rest der Gruppe das Feld abräumt.
Ich hätte mir hier gewünscht, dass der Mechanismus für Iterativattacken grundsätzlich etwa wie der "Dead Shot" funktioniert, nur eben ohne Deed und Grit-Einsatz und blablabla. Sprich, man schießt immer nur eine Kugel pro Runde, aber diese eine Kugel macht halt mit höherem Level immer mehr Schaden. Wenn ich Feuerwaffen in ein 3.5 Spiel einführe (habe ich vor, zumal ein Spieler danach gefragt hat) würde ich das etwa so handhaben.
P.S.: außerdem lese ich gerade die Pathfinder-Bayonettregeln. Die sind ja wohl mal völlig für die Füße. --> Tonne.