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[Dragon Age] Tipps und Erfahrungsaustausch
JS:
Für mich ist ein Klischee auch nicht per se schlecht, auch wenn der Begriff stets etwas verfärbt ist; ein gut umgesetztes und modifiziertes Klischee kann ja sogar wieder etwas Originelles sein.
Doch warum sollte ich/man mit "Alleinstellungsmerkmalen" vorsichtig sein, wenn ich diesen Ausdruck gar nicht gebraucht und nicht mit dieser Kategorie argumentiert habe? Wie in allen Bereichen der Kunst verläßt man schnell den Pfad der Originalität und des Besonderen, sobald man ein Werk in seine Bestandteile zerlegt und dann jede Note oder jedes Wort oder jede Idee für sich betrachtet und mit anderen vergleicht. Soll man bei jedem Ork nur mit einem Verweis auf Tolkien müde abwinken?
Ich empfinde daher bei der Beurteilung der "Reife" (oder Glaubwürdigkeit) und meinetwegen auch Originalität einer Fantasywelt stets nur das Ganze als aussagekräftig, und da sehe ich Dragon Age anderen "Standardwelten" um einiges voraus. Diese Reife muß sich aber gar nicht so eng an die Realität anlehnen, es reicht mir, wenn alles in sich so stimmig ist, daß mir nicht ständig nervige Fragen kommen. Vermutlich sind wir da einer Meinung.
Unsere Beurteilung der Spiele könnte dagegen nicht unterschiedlicher sein. DA Origins gehört für mich neben Mass Effect 1-3 zum besten, was die Offline-Computerrollenspielwelt bisher zu bieten hatte, und selbst DA II fand ich ganz in Ordnung. Ich teile deine Aussagen zu den Spielen somit in keiner Weise und sehe es diametral.
Das Dunkle an Thedas und Dragon Age haben wir in unserer Gruppe niemals so empfunden; die Dunkelheit war unmittelbar mit der Verderbnis und deren Folgen verbunden, aber nicht automatisch und überall Teil der Welt - auch nicht in den Computerspielen. Es käme mir nie in den Sinn, DA oder Thedas konsequent als "Dark Fantasy" zu bezeichnen. (Ich denke ohnehin, daß der Begriff "Dark Fantasy" inflationär gebraucht wird und in vielen Fällen unpassend ist.)
La Cipolla:
--- Zitat ---Doch warum sollte ich/man mit "Alleinstellungsmerkmalen" vorsichtig sein, wenn ich diesen Ausdruck gar nicht gebraucht und nicht mit dieser Kategorie argumentiert habe? Wie in allen Bereichen der Kunst verläßt man schnell den Pfad der Originalität und des Besonderen, sobald man ein Werk in seine Bestandteile zerlegt und dann jede Note oder jedes Wort oder jede Idee für sich betrachtet und mit anderen vergleicht. Soll man bei jedem Ork nur mit einem Verweis auf Tolkien müde abwinken?
--- Ende Zitat ---
War mehr allgemein gemeint. Sehr viele Leute stellen Thedas als etwas Einmaliges oder ganz Neues hin (und unterlegen das am besten noch mit spezifischen Beispielen), wo ich die ernüchterten Reaktionen der Skeptiker gut verstehen kann. Für mich ist es eher das Gesamtbild, das wirklich klasse funktioniert, und das eben auch nicht als bunter Hund, sondern eher als "normales" Fantasy-Setting im besten Sinne. Deshalb eignet es sich ja auch so gut für Pen & Paper. :)
Die Videospielthematik ist etwas komplexer. Ich würde dir übrigens recht geben, dass die genannten Spiele mit zu den besten West-Rollenspielen gehören, auch was "maturity" angeht (an Sachen, die ich locker darüber einstufen würde, fallen mir auf Anhieb nur The Witcher 2 und Torment ein); nur leider hat das gesamte Medium einen dermaßen niedrigen Standard, dass diese Einschätzung noch nicht allzu viel aussagt. Ich meine, in DA töte ich RATTEN und bin danach dermaßen blutverschmiert, dass ich als Zwölfjähriger laut "GEIL!" geschrieen hätte. Und das ist noch nicht mal der Inhalt des Spiels.
Die Charaktere waren das kleinste Problem (vor allem Wynne und Sten sind hängen geblieben! :)), auch wenn sie stark unter dem gesichtslosen Mary-Sue-Hauptcharakter und dem Dialogsystem gelitten haben, das praktisch seit 20 Jahren nicht aus seinen Kinderschuhen kommt. Damit verkommt jede Charakterbindung zum Minispiel um einen Zuneigungswert und eventuell eine verklemmte Sexszene. Ich meine, das kriegen inzwischen selbst die Japaner in ihren verdammten Dating-Sims (!) besser hin - schon mal Sakura Wars gespielt? (Inhaltlich) ziemlich lächerliches Ding, aber gegen das Dialogsystem ist alles von Bioware Kinderkacke. Schlimmer fand ich allerdings die pseudo-offene episodische Story, die Bioware in gefühlten zwanzig Spielen benutzt, und die aufgeploppt-künstlichen und damit emotional vollkommen dumpfen "schweren" Entscheidungen am Ende jeder Episode. Das kommt bei mir einfach nicht an, Thedas bietet so viel mehr.
Das alles ist DA1. DA2 hat ein Bündel an eigenen Problemen, die so verschiedenartig und miteinander verzahnt sind, dass ich mich hier mal darauf beschränke zu sagen, dass es trotz vieler Änderungen in die richtige Richtung mindestens genau so schlimm ist. ^^''
Wir hatten hier btw mal eine extrem interessante Diskussion zum Thema Beziehungen in Videospielen.
Man vergebe mir an der Stelle mein scheinbares Bioware-Bashing. Ich schätze die Firma extrem und hatte viele schöne Stunden mit ihren Spielen, aber genau deshalb ärgert es mich enorm, dass sie sich seit 15 Jahren auf ihren Erfolgen ausruhen und sich nicht trauen, einen Schritt weiterzugehen, nur weil die Fans zufrieden sind. Die vereinzelten Versuche der letzten Jahre (DA2, ME2+3) sind eine ehrenhafte Erwähnung wert, aber letztendlich nur halbgare Tropfen auf dem heißen Stein. Ich hoffe stark für DA3, dass das Charaktersystem dem Setting langsam mal ein bisschen gerecht wird. Eigentlich müssen sie nur Teil 1+2 verbinden, den Ballast abwerfen und ein paar mutige Neuerungen mit einfließen lassen.
Sorry für die Wall of Text, das Thema geht mir ein bisschen nah. ;)
Darius:
Ich werde jetzt beim großen Tanelon Treffen übrigens ein Game of Thrones Setting mit Dragon Age als Regelgerüst anbieten.
Zuvor hier im Thread wurde ja genau DAS als nicht optimal angesehen. Ich denke aber sogar es passt ziemlich gut. Ich habe halt die Charaktererschaffung etwas aufgebohrt und für den One Shot eben angepasst. Ganz grundsätzlich finde ich aber die Mechansimen und einfachen Regeln ganz hilfreich eine GoT Runde zu bespielen. Zumal es jetzt sogar für Communication Skills ja Stunts gibt. Die leicht abwandeln und schon können auch SC wie Tyrion oder Littlefinger gut agieren und andere beeinflussen.
Ich bin mal gespannt, wie das läuft. ;)
La Cipolla:
Aus Interesse, was tust du mit den Mages?
Darf ich dir außerdem für Handwerker, Redner etc. meine Specialist-Class nahelegen? ^^ Wenn du die Social Stunts benutzt, müsstest du Silver-Tongued etwas abändern, aber davon abgesehen sollte das perfekt passen und eine große Lücke im Setting schließen. Ich persönlich würde Charaktere wie Catelyn, Tyrion oder die Maester nicht als Schurken abbilden wollen, die hätten zu viel, das Null passt.
Edit:
Ich hatte sogar eine eigene Version für ein Stunt-Silver-Tongued:
--- Zitat ---If you use the rules for social stunts from Set 2, Silver-Tongued should give you 1 stunt point more whenever you roll doubles, and additionally allow you to do a social stunt without rolling doubles once during a gaming session. I don't use Set 2, so those rules might lack personal investment. ;D
--- Ende Zitat ---
JS:
Cipolla:
- Hm, etwas Herausgehobenes und Besonderes oder gar Exotisches ist DA nun nicht, daher würden mich die Argumente derer interessieren, die das behaupten.
- Zu den Computerspielen:
Blut kann man in den Optionen ausschalten (das tat ich auch gleich), daher wiegt diese Beschwerde für mich nicht sehr schwer.
Japanospiele sind nicht meins, ich finde deren Stil und Graphik in den meisten Fällen einfach nur furchtbar; mit Asiaten kann man mir nicht kommen, für mich ist das zuviel Albernschrott gegenüber wenigen Perlen.
Ich bin mit dem DA-Charakter- und Beziehungssystem ganz zufrieden und fand auch die Erotikszenen angemessen sowie das Dialogsystem sehr praktisch für ein Computerrollenspiel - ich will ja kein Textadventure haben. Das immer intensivere Kennenlernen aller Charaktere durch gewisse Loaylitätszwänge (auch ein freiwilliges Handeln) hat mir gefallen.
Wie gesagt, DA Origins und die Mass Effect Reihe sind für mich die Genrespitzen, davon bringt mich niemand ab. Das ist dazu nun auch mein Fazit, weil dieser Diskussionsteil eigentlich zu den Multimediaspielen gehört.)
:)
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