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Refresh für Stunts - Pro und Contra

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Jiba:
Hallo,

da ich momentan fleißig an einer "Exalted"-Konversion auf FATE bastle, habe ich mich ein wenig mit der Idee des Refresh auseinandergesetzt und schreibe nur ganz kurz meine Bedenken dazu auf. Die Ausgangsfrage ist:

Sollte der FATE-Punkte-Refresh am Spieltisch ein maßgebliches Mittel zur Machtbeschränkung von SCs sein?

Ist schon klar, wenn ein SC zu Anfang mehr Stunts hat, dann startet er den Spielabend mit weniger FATE-Punkten. Ich habe konzeptionell aber genau damit ein Problem, denn: Effektiv sind die FATE-Punkte und damit die Interaktion mit Aspekten doch das Grundelement von FATE. Das, was das Spiel am meisten von anderen unterscheidet. Das, was den eigentlichen Spaß am FATE-System ausmacht. Warum sollte ich also einen Regelmechanismus entwerfen, der bei einigen SCs von vornherein diese Interaktion einschränkt?

Die Antwort könnte lauten: Naja, man bekommt dafür ja einen Stunt, also sowas wie einen ständig aktiven Aspekt, der bestimmte Sachen bringt, für den man aber nicht noch extra 'nen FATE-Punkt ausgeben muss, außer es wird richtig krass. Ja, okay, aber löst das das Dilemma, dass einige Spieler über Aspekte flexibler mit der Spielwelt und einem ganzen Regelteil als tragender Komponente des Spiels umgehen können, denn? Meine Einschätzung ist: Hmm, eher nicht.

Bei FreeFATE geht die Sache ja noch klar: Da hat jeder Spieler die Möglichkeit, sich FATE-Punkte zu streichen, um mehr Stunts zu haben (war doch so, oder?). Bei "Dresden Files" aber ist das Problem ein ganz anderes. Hier sind FATE-Punkte ein Blancing Factor – wenn ich ein bestimmtes Konzept spielen will, muss ich mit weniger FATE-Punkten starten. Einerseits natürlich eine gute Idee, Menschen auch ein bisschen rockbar zu machen, andererseits verkommen FATE-Punkte aber so zu etwas, was man aufwiegen und abschätzen muss... ist dadurch denn überhaupt Balancing gegeben, konkret am Spieltisch. Oder führt, was ich befürchte, die ganze Sache nur dazu, dass einige Spieler generell weniger am Spielabend machen können.

Für meine "Exalted"-Konversion will ich also auf diese ganze "Kauft euch Stunts mit Refresh"-Geschichte verzichten. Aber übersehe ich hier einen Nutzen, den das Ganze vielleicht hat? Ist Refresh-Beschränkung sinnvoll? Sagt was dazu!  :)

Blechpirat:
Ich verstehe deinen Gedankengang gut. Ich finde auch, dass Refresh kein gutes Instrument für Balancing ist - schon weil der Wert eines Fatepunkts auch sehr von der Länge des Rollenspielabends abhängt. Spielt man kurze 3 Stundenslots, ist der Refresh teuer, spielt man einen langen Wochenendslot, ist es billiger auf die Chips zu verzichten.

Es kommt noch hinzu, dass die wenigen Fatepunkte am Start das literarische Vorbild gut wiedergeben - etwas was du ja vielleicht nicht willst. Bei Exhalted muss man ja nicht anfangs auf die Fresse kriegen, oder?

Wenn alle Chars ungefähr gleich mächtig sein sollen, kommst du bestimmt auch mit einer fixen Zahl an Stunts aus.

Azzu:
FATE 2 hatte einen anderen Balancing-Mechanismus: Dort musste man Stunts mit Skill-Punkten bezahlen, was dann natürlich zur Verkleinerung der Skill-Pyramide führte. Vielleicht würde das besser zu Exalted passen, wo eh alle Charaktere übernatürliche Schwergewichtler sind.

1of3:
Bei Dresden Files stellt der Refresh ja so etwas wie Menschlichkeit dar, die man mit Stunts verkauft. Das entspricht schon in etwa der Vorlage.

Der einschränkende Faktor bei Exalted ist eher, wie viel man in kurzer Zeit auspackt. - Dann leuchtets so schön. Ich würde Spieler eine nummerierte Liste von Stunts für ihren Charakter machen lassen. Die Stunts können sukzessiv aktiviert. Die Gesamtzahl der aktivierten Stunts bestimmt die Nebenwirkungen.

Beispiel: Ein Charakter hat auf den niedrigen Stufen Heilkunde- und Gelehrsamkeitsboni. Die kann er relativ gefahrlos anwerfen. Kampf-Charms hat er erst auf den höheren Stufen, er muss also alle niedrigeren mit aktivieren. Ein Kämpfertyp legt seine Kampf-Charms nach unten usw.

Radulf St. Germain:
Hallo,

@Jiba: Gute Analyse der Ist-Situation. Ist mir so noch nicht aufgefallen, aber Du hast Recht.

Ich denke Skillpunkte für Stunts wäre angemessen, vielleicht baut man die Stunts auch in die Pyramide ein? (D.h. ein gewisser Stunt entspricht einem +2 Skill) Aber das sicher auch wieder Konsequenzen, die nicht so toll sind.

Man könnte sagen, die Spieler kriegen nach jedem Abenteuer einen Stunts dazu, zusätzlich zu dem Fate-Punkt?

/Radulf

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