Autor Thema: Fremdwahrnehmung der Spielfigur  (Gelesen 8907 mal)

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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #25 am: 14.01.2012 | 12:23 »
Ich schließe mich da Saffrons Empfehlungen an. Vor allem würde ich erstmal mit dem SL arbeiten. Die SC sind ja nur eine Handvoll Charaktere in der Spielwelt. Wenn jetzt die NSC den Char allgemein als ehrlichen Händler behandeln und eventuell sogar belastbare Verbindungen existieren (angesehene Geschäftspartner, guter Ruf etc.) könnte das das Bild gerade rücken.

Wenn man es interessant findet, kann man den Konflikt auch in Character versuchen auszuspielen.

Oder einfach mal den Spieß umdrehen und das Spiel der anderen absichtlich fehlinterpretieren. Das wäre mir persönlich aber in vielen Fällen zu heikel. Kommt eben auf die Leute an.
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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #26 am: 14.01.2012 | 12:36 »
Das denke ich aiuch. Das ist von SL zu SL und von Mitspielern zu Mitspielern unterschiedlich und letztendlich muss man sich dann doch ein wenig anpassen, wenn man den anderen nicht permanent auf die Nerven gehen will. Gruppen tun sich sowieso nach Spielstil zusammen, und Leute die nicht reinpassen gehen auch erfahrungsgemäß recht bald wieder aus der Gruppe raus.

Ich bin total dafür, dass man neue Konzeptcharaktere macht. Aber wie jesacht: wenn die falsch interpretiert werden oder sich einfach mit dem Spielstil der Gruppe beißt muss sich was ändern sonst bleibt auf Dauer der Spielspaß auf der Strecke.
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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #27 am: 14.01.2012 | 12:37 »
Gruppen tun sich sowieso nach Spielstil zusammen

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Offline Gilgamesch

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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #28 am: 14.01.2012 | 13:00 »
Also in allen Gruppen in denen ich bislang gespielt habe war es eigentlich üblich, dass man, wenn man die Charaktere nicht gar gemeinsam baut, den anderen zumindest im Vorfeld knapp mitteilt, was für einen Charakter man spielen wird. Und dann können solche Missverständnisse eigentlich kaum passieren. Wenn also Pyromancer sich einen Kel Dor-Händler baut und bei der Frage vor dem ersten Spielabend sagt: "Ich spiele einen Kel Dor-Händler" und das "Händler" ohne verschwörerischen Unterton oder angedeutete Anführungszeichen ausspricht, dann wird auch jeder wissen, dass er einen Händler spielt und keinen Schutzgelderpresser. Macht ihr das etwa anders? Lernt jeder die Charaktere der anderen wirklich erst im Spiel kennen ohne dass man vorher zumindest mal in einem Halbsatz offenbart, was man spielt?

Offline 1of3

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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #29 am: 14.01.2012 | 13:08 »
Also ich habe solche Probleme schon erlebt, wenn auch nicht als direkt Betroffener. Spielerin will auf Faerun eine Katzenfrau spielen. Das wird soweit akzeptiert. Wenig später beschwert sich die Spielerin, dass ihr Charakter häufig auf seine Rasse reduziert wird. Antwort: "War doch klar. Die sind eben superselten."

Das Problem war eben, was nicht gesagt wurde.


Ansonsten ist mangelnde Kommunikation vor dem Spiel häufiger als der gemeine Tanelorn-Leser denkt.
« Letzte Änderung: 14.01.2012 | 13:12 von 1of3 »

Offline The MOELANDER

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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #30 am: 14.01.2012 | 13:11 »
Das hängt davon ab. Ich bespreche die Charakterkonzepte vorher allein mit meinen Spielern, wenn sie das so wollen, oder in der Gruppe. Wenn jemand einen Typen mit Geheimnis spielen will, dann sollte er das nicht vor der Gruppe ausposaunen. Da ist es besser mit dem Spielleiter in sein Sanktum zu gehen und es mit ihm zu besprechen. Oder nur der SL kennt das Geheimnis und es überrascht den Spieler selbst. Hab ich alles so schon gemacht. Aber normalerweise überlegt sich die Gruppe zumindest in einigen Punkten ein "Gruppenkonzept". Beispiel bei meiner letzten Piratenrunde haben sich die Spieler darauf geeinigt, dass einer von ihnen Schiffszimmermann, einer Navigator, einer Smutje und Schiffsarzt, einer Bootsmann macht. Das hat dann trotzdem sehr individuelle Charaktere hervorgebracht, wie z.B.: Wu, den chinesischen Smutje/Quacksalber/Schiffsarzt, der mit Akupunktur heilte und seinen riesigen Wok als Helm auf den Kopf gebunden hat, den er unter anderem auch als Waffe zweckentfremdete. In der Gruppe warn auch mein vorher genanntes Beispiel eines Iren und eines Engländers, die sich die ganze Zeit in die Wolle gerieten, aber dann doch begannen Respekt für einander zu entwickeln. Hier gab's keine Missverständnisse und jeder war recht glücklich mit seiner Rolle würd' ich sagen. Zu schade, dass diese Gruppe umzugsbedingt auseinandergegangen ist. Irgendwann lad ich alle ein und wir beenden das Abenteuer an einem Wochenendmarathon.

Das wage ich in Gegenden, wo Rollenspieler rar gesät sind, schwer zu bezweifeln.
Das ist natürlich richtig. Aber in Gegenden mit vielen läuft es meist darauf hinaus.
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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #31 am: 14.01.2012 | 13:50 »
Also ich habe solche Probleme schon erlebt, wenn auch nicht als direkt Betroffener. Spielerin will auf Faerun eine Katzenfrau spielen. Das wird soweit akzeptiert. Wenig später beschwert sich die Spielerin, dass ihr Charakter häufig auf seine Rasse reduziert wird. Antwort: "War doch klar. Die sind eben superselten."

Das ist ja noch mal etwas anderes. Es ist der Grund, warum ich von Exoten als SC generell kein Freund bin. Das Hauptmerkmal eines Exoten ist nunmal seine Exotik und der Charakter wird häufig darauf reduziert, während andere Aspekte in den Hintergrund treten. Das ist imo auch ganz normal. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, je phantastischer eine Figur ist, desto eindimensionaler wird sie wahrgenommen. Aber das ist wohl ein neues Thema und soll nicht weiter hierher gehören.

Fakt ist doch (imo): wir wollen unsere Umwelt in Schubladen sortieren. Das gilt natürlich auch für die SC der anderen Spieler. Und je einfacher und alleinstellender das Etikett ist, das man da dran pappt, desto besser. Ich habe neulich auch irgendwo einen Artikel gelesen, über den ersten Eindruck glaube ich, worin gesagt wurde, dass eine nachfolgende "Neu-Etikettierung" oft sehr sehr schwer ist. Wenn das stimmt, muss einen der hier beschriebene Fall nicht wundern. Der erste Eindruck war falsch, wurde aber nicht umgehend korrigiert, und jetzt können die anderen Spieler nur schwer davon wegkommen.

Ich würde vermuten, was gut hilft, wäre ein "Aha-Erlebnis", das quasi die Schublade sprengt; ein klarer Beweis, dass das Etikett nicht stimmen kann.
« Letzte Änderung: 14.01.2012 | 13:52 von Tudor the Traveller »
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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #32 am: 14.01.2012 | 15:00 »
Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, je phantastischer eine Figur ist, desto eindimensionaler wird sie wahrgenommen. Aber das ist wohl ein neues Thema und soll nicht weiter hierher gehören.

Ich denke, das gehört genau hier rein, denn es geht ja eben um Wahrnehmung. Ich glaube, in diesem Beispiel lag der Fehler tatsächlich an einer falschen Erwartungshaltung der Spielerin, was ihren Charakter angeht. Toll wäre es, wenn sie dann nicht an ihrer vormals ausgedachten Rolle hängt, sondern mit der neuen Situation umgeht.

Ähnlich beim Kel Dor Händler. Wie würde der Charakter in seiner Welt denn reagieren, wenn er sich selbst als Händler sieht, von anderen aber fälschlicherweise etwas Anderes unterstellt bekommt. Er müsste auch damit umgehen, wieso sollte das sein Spieler nicht an seiner Stelle? Uns passiert das im realen Leben doch auch ständig, dass wir in irgendwelche Schubladen gesteckt werden, in denen wir nicht sein wollen.
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Taschenschieber

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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #33 am: 14.01.2012 | 15:03 »
Weil ein wesentlicher Reiz des RPGs darin besteht, sich selbst aussuchen zu können, welche Rolle man spielt.

MadMalik

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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #34 am: 14.01.2012 | 15:16 »
Im Rollenspiel sollte man annehmen, dass durch den begrenzten und künstlichen Rahmen solche Probleme nicht vorkommen. Es sind ja im Grunde alle variablen kalkulierbar - sofern jedenfalls die Teilnehmer mit einer einigermaßen professionellen Grundhaltung an die Sache herangehen.

Naja, wie im OP allerdings beschrieben wurde, ist durch das Auftreten des Charakters dieser in eine bestimmte Ecke gepackt worden und dadurch das ausspielen des Charakters durch einen bestimmten Filter gepresst worden. Man kann also auch im begrenzten, künstlichen Rahmen über Dinge stolpern die einem die Fremdwahrnehmung ungeplant ändern.
Ich find das eher spannend als störend. Aber ich bin auch nicht 100% darauf aus, dass die anderen Spieler das Bild das ich von meinem Charakter habe teilen. Gläserne Charaktere würden mir, persönlich, ein Stück der Spannunge des Gruppenspiels nehmen.  :)

Offline Falke359

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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #35 am: 14.01.2012 | 16:55 »
Weil ein wesentlicher Reiz des RPGs darin besteht, sich selbst aussuchen zu können, welche Rolle man spielt.

Nach meiner Erfahrung wird´s grad dann spannend, wenn ich mit meiner bisherigen Rollenvorstellung in Frage gestellt werde oder mich von bisherigen Ideen lossagen muss.
Wer auf Stufe 20 der Charakter geworden oder geblieben ist, den er sich auf Stufe 1 ausgedacht hat, braucht nicht zu spielen.

In dem Zusammenhang find ich das Charaktersystem von Traveller super, wo nach der Charaktererstellung was GANZ anderes rauskommt als man sich ursprünglich gedacht hat. Die Charaktere, die ich auf diesem Wege gespielt/kennengelernt habe, waren immens tiefgründiger als alles, was sich je zuvor jemand ausgedacht hat.
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Taschenschieber

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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #36 am: 14.01.2012 | 17:09 »
Geschmackssache.

Ein

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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #37 am: 14.01.2012 | 18:05 »
Zitat
Was tun, wenn das eigene Bild des Charakters partout nicht mit dem Bild übereinstimmt, das der Rest der Gruppe davon hat? Was kann das Regelsystem hier tun? Was tut ihr, wenn eure Mitspieler euren Charakter anders sehen als ihr selbst (außer: Wie erwachsene Menschen über dieses Problem reden und gemeinsam eine Lösung finden)?
Was man nicht vergessen sollte, und gerade das war vermutlich dein Fehler, die Werte auf dem Charakterblatt bedeuten etwas.

Vielen Rassen, Klassen, Fertigkeiten und Fähigkeiten sind Stereotypen zu geordnet, die sich zwangsläufig in den Vordergrund drängen.

Händler sind z.B. als wenig kampforientiert und vor allem auf Überzeugung ausgerichtet, typisiert. Wenn man an Händler denkt, sieht man da halt oft erstmal den Gebrauchtwagenhändler, der versucht einem Schrottkarren zu überhöhten Preisen aufzuschwatzen, der aber ansonsten den Schwanz einzieht wenn er bedroht wird.



Aber warte er hat Intimidate? Hmm, okay, er scheint vielleicht doch eher einer von der finsteren Art zu sein. Sicherlich hat der schon den einen oder anderen "Kunden" mit einem Wagen im Hudson versenkt.



Ach ein Kel-Dor (oder von mir auch Russe) ist er auch noch. Oopsi. Mit dem sollten wir uns besser nicht anlegen.



Wie kann man also erreichen, dass die Mitspieler das richtige Bild vom Charakter bekommen: Man wähle die Charakterwerte nach ihrer Typisierung aus und nicht nach den Vorteilen, die sie bringen.
« Letzte Änderung: 14.01.2012 | 18:08 von Ein »

Offline Falke359

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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #38 am: 14.01.2012 | 22:14 »
Haha, klasse Bilderfolge  :D

Wie kann man also erreichen, dass die Mitspieler das richtige Bild vom Charakter bekommen: Man wähle die Charakterwerte nach ihrer Typisierung aus und nicht nach den Vorteilen, die sie bringen.

Oder man spielt eben diesen Typen, aber ganz anders als erwartet. Stell dir vor, der unterste "Händler" ist in Wahrheit ein ganz lieber, der gern auch mal weint.
Ich denke auch an Heinz Gröning, der von sich sagt, er sei ein "sensibler Poet, gefangen im Körper eines zu stark behaarten LKW-Fahrers.“
Könnt doch interessant werden?

Nur kommt man im Rollenspiel leider schnell an die Grenzen, weil man seinen Charakter eben nicht vollständig schauspielert.
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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #39 am: 14.01.2012 | 22:32 »
Händler sind z.B. als wenig kampforientiert und vor allem auf Überzeugung ausgerichtet, typisiert. Wenn man an Händler denkt, sieht man da halt oft erstmal den Gebrauchtwagenhändler, der versucht einem Schrottkarren zu überhöhten Preisen aufzuschwatzen, der aber ansonsten den Schwanz einzieht wenn er bedroht wird.

Hm, ich weiß nicht. Kann ich eigentlich so nicht bestätigen. Das wäre so, als würde man Krieger vornehmlich als stupide Muskelberge typisieren. Dabei ist das, ebenso wie der schmierige Händler, eben nur das negative Extrem, das gleichberechtigt neben dem positiven Extrem steht (der intelligente, gebildete Krieger bzw. der hart arbeitende, ehrliche Kaufmann).
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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #40 am: 15.01.2012 | 08:51 »
Was man nicht vergessen sollte, und gerade das war vermutlich dein Fehler, die Werte auf dem Charakterblatt bedeuten etwas.

Da widerspreche ich: Intimidate ist eine Fähigkeit. Ich kann sie anwenden, wenn ich sie brauche. Das heißt aber noch lange nicht, dass kleine Kinder anfangen zu heulen, wenn sie mich sehen. Gerade Charaktere, die normalerweise ganz unschuldig daherkommen und dann plötzlich so eine Fähigkeit auspacken, wenn es nötig ist, sind doch viel spannender als welche, die das ständig nach außen tragen.

Und die Werte auf meinem Blatt geben halt auch nur diejenigen Aspekte meines Charakters wieder, die ich für die Regeln brauche. Wenn der Charakter stark ist und toll kämpfen kann, werden meine Mitspieler in einer Kampfsituation sicherlich ein bestimmtes Bild von ihm bekommen. Ob er aber ansonsten aber ein ganz Lieber ist oder ein Fiesling, ob er nach Feierabend gern Ballerspiele zockt oder lieber Spitzendeckchen häkelt, ist nochmal eine ganz andere Frage, die meine Spielfigur genauso sehr definiert (oder definieren sollte) wie die Werte.
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Offline Falke359

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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #41 am: 15.01.2012 | 11:27 »
Da widerspreche ich: Intimidate ist eine Fähigkeit. Ich kann sie anwenden, wenn ich sie brauche. Das heißt aber noch lange nicht, dass kleine Kinder anfangen zu heulen, wenn sie mich sehen. Gerade Charaktere, die normalerweise ganz unschuldig daherkommen und dann plötzlich so eine Fähigkeit auspacken, wenn es nötig ist, sind doch viel spannender als welche, die das ständig nach außen tragen.

Naja, so neutral würde ich das nicht sehen. Natürlich muss man dem Char nicht immer sein Einschüchterunspotential ansehen. Aber ob es jemand bevorzugt bzw. gut darin ist, über intimidate, diplomacy oder bluff ans Ziel zu kommen, lässt ja jeweils ganz eigene Rückschlüsse auf den Charakter zu.
Ebenso würde man einem Dämonen- oder Totenbeschwörer auch eher eine dunkle Seite zusprechen und ihm weniger leicht abnehmen, dass er mit allen Mitteln für die gute Sache kämpfe.
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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #42 am: 17.01.2012 | 22:04 »
auf das Grundproblem geschaut:

Wie erfahren die Spieler denn bei einem NSC, ob dieser  lügt, einen Kommentar ironisch meint oder grundsätzlich ein guter/übler Kerl ist?
Meißtens über das Spiel mit dem SL, im Zweifelsfall über Hinweise des SL, basierend auf ihren sozialen Skills.

Genauso hier, ich hätte kurz mit dem SL geredet, und dieser konnte dann den anderen Spielern, abhängig von ihren jeweiligen Talenten (der Händler wird nicht der einzige mit sozialen Skills gewesen sein), klarstellen, etwa auch in Absprache mit dir, dass gerade der Kommentar gar nicht ironisch, das Mitleid nicht geheuchelt usw. war.
So wie der Charakter bei gelungener Wahrnehmungsprobe ein Lüge OT offenbaren müsste, könnte er hier dir Wahrheit klarstellen. Irgendwann werden Helden und Spieler merken, dass der Typ eigentlich hilfsberet ist, unabhängig davon, ob er im Zweifelsfall eine Klon-Armee mit einer jurzen Drohung in dier Flucht schlagen kann oder nicht.

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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #43 am: 18.01.2012 | 08:20 »
Da widerspreche ich: Intimidate ist eine Fähigkeit. Ich kann sie anwenden, wenn ich sie brauche. Das heißt aber noch lange nicht, dass kleine Kinder anfangen zu heulen, wenn sie mich sehen. Gerade Charaktere, die normalerweise ganz unschuldig daherkommen und dann plötzlich so eine Fähigkeit auspacken, wenn es nötig ist, sind doch viel spannender als welche, die das ständig nach außen tragen.

Bleibt das dann glaubwürdig? Ein Charakter, der routiniert darin ist, seine Wünsche durch Einschüchterung durchzusetzen (gelernter Skill) und damit auch in der Regel Erfolg hat, wendet das nur in kritischen Ausnahmesituationen überraschend für alle anderen (seine Begleiter) an?

Ohne dir jetzt was unterstellen zu wollen, aber aus einer externen Perspektive würde ich das als eine Art von Rosinenpicken ansehen. Noch kein Powergaming über der Schwelle des Munchkinismus, aber nah dran. Als Spielleiter würde ich dann wahrscheinlich irgendwann fragen, warum der gespielte Charakter und der Charakter auf dem Blatt so weit auseinanderklaffen.

Und die Werte auf meinem Blatt geben halt auch nur diejenigen Aspekte meines Charakters wieder, die ich für die Regeln brauche. Wenn der Charakter stark ist und toll kämpfen kann, werden meine Mitspieler in einer Kampfsituation sicherlich ein bestimmtes Bild von ihm bekommen. Ob er aber ansonsten aber ein ganz Lieber ist oder ein Fiesling, ob er nach Feierabend gern Ballerspiele zockt oder lieber Spitzendeckchen häkelt, ist nochmal eine ganz andere Frage, die meine Spielfigur genauso sehr definiert (oder definieren sollte) wie die Werte.

Ja und Nein.

Persönlich bin ich durchaus der Ansicht, dass das, was auf dem Charakterblatt steht, auch das sein sollte, was man spielen will - und spielen soll. Was nicht verregelte Bereiche, wie möglicherweise für meine Zwecke abenteuerirrelevante Fertigkeiten wie Kochen, Töpfern, Stricken oder nicht wirklich dramatische Aspekte wie eine Vorliebe für gutes Essen, elfischen Wein, impressionistische Gemälde angeht, so muss das nicht aufs Charakterblatt.

Aber das, was auf dem Charakterblatt steht, ist erstmal das, wozu der Spieler seinen Charakter in Beziehung setzen sollte - ansonsten ist das nur eine Ansammlung von Werten, und man kommt bei dem Spielstil an, wo Charisma als Dumpstat heruntergesetzt wird, der Spieler aber in jeder Gesprächssituation mit Silberzungen redet. Oder wo der Zwerg nur wegen seiner +2 Con genommen wird.
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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #44 am: 18.01.2012 | 08:35 »
Bleibt das dann glaubwürdig? Ein Charakter, der routiniert darin ist, seine Wünsche durch Einschüchterung durchzusetzen (gelernter Skill) und damit auch in der Regel Erfolg hat, wendet das nur in kritischen Ausnahmesituationen überraschend für alle anderen (seine Begleiter) an?

Ohne dir jetzt was unterstellen zu wollen, aber aus einer externen Perspektive würde ich das als eine Art von Rosinenpicken ansehen. Noch kein Powergaming über der Schwelle des Munchkinismus, aber nah dran. Als Spielleiter würde ich dann wahrscheinlich irgendwann fragen, warum der gespielte Charakter und der Charakter auf dem Blatt so weit auseinanderklaffen.

Äh Moment... du meinst also, dass sich ein hoher Wert in etwas permanent im Auftreten des Charakters niederschlägt? Dem würde ich aber widersprechen. Das kann, muss aber nicht. Und was ist, wenn der Char z.B. Intimidate UND Diplomacy gemaxt hat? Ist der dann ein Schizo?

Außerdem ist "intimidate" imo keine "finstere" Fähigkeit.
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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #45 am: 18.01.2012 | 10:04 »
Bleibt das dann glaubwürdig? Ein Charakter, der routiniert darin ist, seine Wünsche durch Einschüchterung durchzusetzen (gelernter Skill) und damit auch in der Regel Erfolg hat, wendet das nur in kritischen Ausnahmesituationen überraschend für alle anderen (seine Begleiter) an?

Ohne dir jetzt was unterstellen zu wollen, aber aus einer externen Perspektive würde ich das als eine Art von Rosinenpicken ansehen. Noch kein Powergaming über der Schwelle des Munchkinismus, aber nah dran. Als Spielleiter würde ich dann wahrscheinlich irgendwann fragen, warum der gespielte Charakter und der Charakter auf dem Blatt so weit auseinanderklaffen.

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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #46 am: 18.01.2012 | 10:24 »
Äh Moment... du meinst also, dass sich ein hoher Wert in etwas permanent im Auftreten des Charakters niederschlägt? Dem würde ich aber widersprechen. Das kann, muss aber nicht. Und was ist, wenn der Char z.B. Intimidate UND Diplomacy gemaxt hat? Ist der dann ein Schizo?

Außerdem ist "intimidate" imo keine "finstere" Fähigkeit.

Permanent nicht - aber permanent spielt man den Charakter ja auch nicht. Man spielt den Charakter vor allem in Szenen, in denen eine Aussage über diesen Charakter als einen der Hauptprotagonisten getroffen wird. Dann sollten typische Merkmale des Charakters zum Ausdruck kommen, also primär die, welche sich in Werten niedergeschlagen haben. Aber im Übrigen gehe ich davon aus, dass diese Merkmale sich normalerweise in den Off-Screen Szenen des Charakters zeigen würden, wenn man diese ausspielen würde.
Das andere kann mal Gegenstand einer Nebenhandlung sein, aber es ist nach meiner Vorstellung ausdrücklich nicht das, was den Charakter primär definiert, sondern eine beiläufige, untergeordnete Komponente.

Ein Charakter, der Diplomatie und Intimidation beherrscht ist jemand, der mehrere Varianten sozialer Einflussnahme routiniert anwendet. Z.B. jemand, der sanft sprechen und gut argumentieren kann, aber im Notfall auch den Knüppel zeigt. Das ist keineswegs "schizophren" oder (mit meinen Worten) unglaubwürdig. Unglaubwürdig würde dieser Charakter erst dann, wenn der Spieler keine dieser beiden Möglichkeiten im Spiel nutzt, sondern in den Spielszenen stets eine andere (wie weglaufen, widerspruchslos nachgeben, sofort Gewalt anwenden), die sich nicht in seinen Werten niederschlägt.

Die Angelegenheit mit der "finsteren" Fertigkeit verstehe ich nicht. Intimidate ist die Fähigkeit, durch Androhung sozialer oder physischer Konsequenzen seine eigenen Interessen gegen die Interessen anderer durchzusetzen. Da ist nichts finster dran, das ist eine ganz normale Methode sozialer Einflussnahme (wenngleich nicht sonderlich höflich, nicht unbedingt sympathisch und oft auch viel weniger erfolgreich, als man denkt).

Nur weil ich Berufssoldat bin, muss ich mir ja nicht im Supermarkt den Weg zur Kasse freischiessen...

Nee, musst du nicht. Aber wenn du eine Berufssoldatin spielen willst, sollte das im Spiel auch mal so aussehen, dass sich dein Charakter wie eine Berufssoldatin verhält. Die "Kasse am Supermarkt"-Szene ist dafür aber nicht geeignet.
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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #47 am: 21.01.2012 | 09:40 »
Die Angelegenheit mit der "finsteren" Fertigkeit verstehe ich nicht. Intimidate ist die Fähigkeit, durch Androhung sozialer oder physischer Konsequenzen seine eigenen Interessen gegen die Interessen anderer durchzusetzen. Da ist nichts finster dran, das ist eine ganz normale Methode sozialer Einflussnahme (wenngleich nicht sonderlich höflich, nicht unbedingt sympathisch und oft auch viel weniger erfolgreich, als man denkt).

Ich hoffe mal, das war jetzt blanke Ironie? Um das klarzustellen: Was daran ist jetzt nicht finster?
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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #48 am: 21.01.2012 | 13:53 »
Ich hoffe mal, das war jetzt blanke Ironie? Um das klarzustellen: Was daran ist jetzt nicht finster?

Keine Menschenopfer, keine Dämonenbeschwörung  ;)

Beim Konzept "Berufssoldatin" muss ich mich selbst korrigieren, denn natürlich ist es abhängig von vielen anderen Faktoren (System, Grad der Ernsthaftigkeit, Unterkozepte wie Posttraumatisches Stresssyndrom) ob eine gespielte Berufssoldatin an der Kasse austickt und sich den Weg freischießt, oder wie die meisten Leute in der Schlange wartet.
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Re: Fremdwahrnehmung der Spielfigur
« Antwort #49 am: 21.01.2012 | 14:02 »
naja, es ist ja so, das man zum Einschüchtern am besten einen harten, stählernen Blick hat und grausame Gesichtszüge und Muskeln und so und narben und was weiss ich..

So jemand kan ich mir mit gemaxtem Intimidate Wert schwer vorstellen:



Eher so jemand:



und so stellen sich die Spieler den hat dann vor.