Ich denke schon, dass es objektive Bewertungsmaßstäbe gibt, die auch (nicht allein etwas) über die Qualität aussagen.
Sie definieren nicht (und da gebe ich Dailor) recht, ob ein System gut oder schlecht ist.
Denn dazu gibt es zu viele subjektive Faktoren, die wesentlich schwerer wiegen.
Nehmen wir oben genannte Beispiele:
Illustrationen: Ein Rollenspiel mit vielen, guten Illustrationen (Bilder) ermöglicht es dem Leser sich ein Bild vom Setting des Systems zu machen. Bilder machen damit ein System nicht gut oder schlecht. Aber das gleiche System wird mit Illus besser als, wenn es ohne Bilder gedruckt wird.
Äußere Faktoren (Qualität, Druckfehler, etc):
Auch hier wieder: Sie entscheiden nicht, ob ein System gut oder schlecht ist. Aber ein Buch mit vielen Druckfehlern erschwert das Lesen, während eines mit wenigen weniger "optische Stolpersteine" besitzt und das Eindringen in die Materie erleichtert.
Qualität:
Hardcover, Softcover, Farbe, etc. machen nicht viel aus, ausser, dass es den Spieler erfreut, dass er ein "schönes" Regelbuch hat. Diese Freude ist natürlich nicht exakt meßbar, aber sie erhöht die Akzeptanz an das System und ist damit Definitiv ein Element, das das Rollenspiel verbessert oder verschlechtert. Aber auch ein Softcover Schwarz-Weiss Regelwerk wird dadurch nicht schlecht.
Bei solchen Faktoren muss man sich nur eine Frage stellen: Wenn mein Lieblingssystem als Hardcover in Farbe und als Softcover in schwarz/weiß erscheint und beide Versionen kosten das gleiche, welches würde ich nehmen?
Jeder der jetzt das farbige Hardcover gewählt hat, bestätigt die These, dass diese Faktoren ein Rollenspiel aufwerten können.
(und ja, die Maniacs unter uns würden natürlich beide kaufen...
)
Struktur:
Übersichtliche Formatierung, Inhaltskapitel, Index, vernünftige Textstruktur
Auch hier wieder: Es gibt genügend subjektive Faktoren, die diese Elemente nicht so wichtig erscheinen lassen. Trotzdem können diese Elemente ein System aufwerten oder abwerten.
Ein unübersichtliches System behindert beim Lesen und beim Spiel, ein übersichtliches erleichtert die Suche und das Verständnis. Definitv Faktoren, und sogar meßbare...
Komplexität: Wo fängt die an, wo endet diese?
Das läßt sich nicht beantworten... Auch da gebe ich Dailor wieder recht.
Aber es macht einen Unterschied, ob eine Regelung, die nur über eine Wahrscheinlichkeits / Zufall Funktion (Würfeln) ein ja nein Ergebnis liefert einfach oder weniger einfach ist.
Auch hier nehmen wir ein System wahllos ohne es zu nennen:
Nehmen wir an wir wollen eine Fertigkeitsprobe machen. Das System bedarf eines Wurfes, eines Vergleiches mit einem Fixwert und es liefert das Resultat ob erfolgreich oder nicht. Das System könnte aber auch X Würfel haben, jeder müsse individuell mit einem Ergebnis verglichen werden und ggf. werden einige Würfel auch mehrfach geworfen, je nach ersten Resultat. Und vielleicht gibt es sogar noch einen speziellen würfel der das Resultat manipuliert. Das Resultat liefert wieder, ob die Probe erfolgreich war oder nicht.
Beide Systeme haben den gleichen Grad an Realismus, das eine ist komplexer als das andere.
Also besitzt das komplexere System eine unnötige Komplexität, ohne durch weitere Faktoren (Realismus, Analogie [z.B. verschiedene Erfolgsgrade]) Vorteile zu verschaffen.
Wäre das komplexere Realistischer oder würde analoge Resultate liefern, könnte man die Systeme nicht vergleichen. Liefern beide Systeme das gleiche Resultat, gewinnt das einfachere.
Auch das macht wieder ein System nicht gut oder schlecht, aber es trägt zur Verbesserung oder zur Verschlechterung bei.
Das sind objektive Kriterien. Sie fallen nicht wirklich ins Gewicht, aber sie beeinflussen ein System.
Und sie sind objektiv bewertbar.