Autor Thema: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?  (Gelesen 5187 mal)

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Offline Grubentroll

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Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« am: 8.03.2012 | 10:13 »
Der Sinn und Zweck des ganzen ist mir klar.

Aber wie geht ihr das im Speziellen an?

Habt ihr da eine Vorgehensweise?


Oder ist das eher etwas ungeschriebenes in eurer Runde das sich einfach so ergibt?


Wie geht ihr mit Leuten um, die sich nicht dran halten?

Achamanian

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #1 am: 8.03.2012 | 10:31 »
Meiner Meinung nach gibt es einen Gruppenvertrag automatisch, wenn man zusammen spielt. Die Frage ist halt, wie viel davon man explizit abklären muss, damit alle die gleiche Vorstellung von diesem Vertrag haben. Das hängt dann wieder damit zusammen, wie gut man sich kennt und wie ähnlich die Vorlieben gelagert sind.
Bei mir sieht es meistens so aus, dass jemand ein Rollenspiel vorschlägt, und dann spinnen alle ein bisschen dazu rum, und dann ergibt sich ein halbwegs gemeinsames Bild davon, wie man das wohl spielen wird. Mehr braucht es eigentlich nicht.

Offline Jiba

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #2 am: 8.03.2012 | 10:37 »
Wenn ich so drüber nachdenke ist es eigentlich gar kein vorher festgelegter Vertrag, sondern mehr eine Gruppensatzung: Es wird nämlich von den Gruppenmitgliedern irgendwie ständig dran gearbeitet und viele Dinge werden nicht im Vorfeld festgelegt, sondern erst besprochen, wenn sie am Tisch eine Rolle spielen...
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Tigerbunny

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #3 am: 8.03.2012 | 10:42 »
Vor der Gründung einer Gruppe gibt es ein Kennenlerntreffen(oder eine Vorbesprechung, wenn sich alle kennen), bei dem ich den Spielern ausführlich erzähle, was ich mir für die Kampagne vorstelle und ich nehme entsprechende Wünsche entgegen. Dazu können sich alle beschnuppern und austauschen. Zudem kann ich gegebenenfalls Spieler wieder aussortieren, wenn die dann doch nicht passen sollten.

Dabei ergibt sich der Gruppenvertrag praktisch von allein.

Bei Verstössen werden ein bis zwei klärende Gespräche geführt, danach wird der Störer der Gruppe verwiesen.
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Offline Mann ohne Zähne

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #4 am: 8.03.2012 | 10:43 »
Ich gehe mit meinen Spielern den Cheetoism-Fragebogen durch:
http://cheetoism.pbworks.com/w/page/9794894/Player%20Preferences%20Questionnaire

Wenn sich während des Spielens eine ungeschriebene Regel ergibt und uns das auffällt, notiere ich sie mir und füge sie dann zum Vertrag hinzu. Das kommt aber nicht oft vor.

Mit Leuten, die sich nicht an den Gruppenvertrag halten, reden wir halt. Wenn ihr Verhalten "besser" (im Sinne des Vertrags) wird, ist alles gut. Wenn nicht, wird nochmal oder noch zweimal oder so geredet, und wenn's dann nicht paßt, spielen sie halt nicht mehr mit.
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Humpty Dumpty

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #5 am: 8.03.2012 | 10:44 »
Der Gruppenvertrag ist nichts anderes als die gemeinsame Festlegung auf Normen. Sowas passiert nach Herrn Tuckman ganz natürlich im dritten Schritt der Entwicklung einer Gruppe. Schau mal hier, vielleicht hilfts ja.

Generell funktioniert das im Rollenspiel wohl eher über implizite, sprachliche Dinge. Wenn einer der Spieler sagt, dass er Bock auf Monsterbashen hat und dann aber im Spiel Drama, Drama, Drama, Baby, Drama angesagt ist, dann kann er sich auf seine frühere Äußerung beziehen und die Einhaltung der vereinbarten Norm anmahnen. Wenn der SL vorher sagt, dass er freies Spiel ermöglichen möchte, aber dankbar wäre, wenn die Spieler darauf achten, wohin die Reise geht und doch bitte mithelfen mögen, dass die Runde nicht sabotiert wird, dann ist das eine Vereinbarung in Richtung sanften Partizipationismus. Und wenn die Spieler dann dauernd irgendwas machen, was den SL in größere Nöte stürzt, dann kann man als SL durchaus mal auf die im Vorfeld vereinbarte Norm hinweisen. Irgendwie so.

Offline Grospolian

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #6 am: 8.03.2012 | 10:44 »
Grundlegendes Sozialverhalten (Aufmerksamkeit, Höflichkeit(das ist gerade im Bezug "Jemanden Ausreden lassen" wichtig) etc.) kann man wohl schlicht und ergreifend voraussetzen.

Speziellere Dinge sollten halt verbal abgeklärt werden, dabei ist es natürlich bnicht zwingend notwendig das direkt vor der ersten Sitzung zu tun, denn manche Probleme fallen ja auch erst mit der Zeit auf.

Ob man dass dann Vertrag oder Satzung schimpft ist dann mehr so Definitionsspaß für Germanisten ^^

Wobei ich der Meinung bin, dass der SL nicht zwingend der Initiator sein muss, auch wenn es sich natürlich anbietet.
Bei Verstößen haben meine Gruppen genauso gehandelt wie Saulus Traiton.
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Eulenspiegel

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #7 am: 8.03.2012 | 10:53 »
Bei uns etabliert sich das im Laufe der Zeit. Es gibt bei uns Traditionen, die wurden nie abgesprochen sondern haben sich einfach so ergeben. - Neulinge schauen vielleicht anfangs etwas verwirrt, halten sich dann nach einiger Zeit automatisch daran, ohne dass wir es von ihnen verlangt hätten. (z.B. wer zu spät kommt, bringt als Entschuldigung Pizza für alle anderen mit. - Ist keine Vereinbarung und jedem steht es frei, auch ohne Pizza verspätet zu erscheinen. Aber es ist eine Tradition, an die sich alle irgendwie halten.)

Und dann gibt es nach jeder Runde ein Feedback, wo wir drüber reden, was uns gefallen hat und was uns nicht gefallen hat. Und wenn die Mehrheit der Meinung ist, dass zu viel [Verhalten X] an den Tag gelegt wurde, dann nehmen sich das die anderen zu Herzen und machen in Zukunft weniger [Verhalten X]. Und wenn die Mehrheit [Verhalten Y] cool fand und sich noch mehr [Verhalten Y] wünschen, dann nehmen sich das auch die anderen Spieler zu Herzen und versuchen, in Zukunft mehr Verhalten Y zu produzieren.

Im Grunde gilt bei uns nur die einzige implizite Regel: "Du spielst nicht für dich alleine. Du spielst, damit die gesamte Gruppe Spaß hat." Und alles andere ergibt sich dann aus den Nachbetrachtungen, wo man erfährt, was den anderen Spielern Spaß macht.

Offline Grubentroll

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #8 am: 8.03.2012 | 10:57 »
Mir fällt halt auf, dass hier oft, wenn beschrieben wird, dass einer aus der "Norm" fällt auf den Gruppenvertrag gepocht wird. Forge. usw.

Aber das ist ja nachdem, was ihr so großteils beschreibt eher eine Art ungeschriebenes Gesetz, auf das nicht wirklich eingegangen worden ist.




Offline Tigerbunny

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #9 am: 8.03.2012 | 11:01 »
Eigentlich ist der Gruppenvertrag ja lediglich die Anwendung des GMV, kombiniert mit grundlegenden sozialen Normen.

Je nach Kampagnentyp wird der dann noch um einige Klauseln erweitert.

Dazu kommen Dinge wie Verpflegung, Aufräumen, usw., die in der Regel tatsächlich angesprochen und geregelt/abgestimmt werden.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #10 am: 8.03.2012 | 11:28 »
Grundlegende Dinge des menschlichen Umgangs sollten vorausgesetzt werden, wenn da mal einer aus Übermut oder Unachtsamkeit aus dem Ruder läuft, kann und sollte jeder in der Gruppe das freundlich zur Sprache bringen und dann sollte sich das einrenken. Wenn aber ein Spieler die entsprechenden Umgangsformen regelmäßig nicht einhält, dann sind Umerziehungsversuche unangebracht, das einzig Richtige ist dann, denjenigen (möglichst gesichtswahrend) vom Spiel auszuschließen.

Soweit ein Gruppenvertrag darüber hinaus auch spezifische Konventionen für das Spiel, das gespielt werden soll, beinhaltet, scheint die häufigste und meiner Erfahrung nach effektivste Methode die Etablierung Top-Down zu sein: Der SL sagt, wie er es gern hätte, und wenn die Spieler auf der Basis entscheiden, mitzumachen, dann ist das erstmal so vereinbart. Im Detail kann dann ggf. im späteren Verlauf durch die Spieler nachverhandelt werden, auf diese Weise evolviert dann der Gruppenvertrag.
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Offline 1of3

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #11 am: 8.03.2012 | 11:38 »
Ich glaube, hier wird etwas übersehen in etwa wie der Wald vor Bäumen. Höflichkeit, Sauberkeit, Organisatorisches das macht alles keine Rollenspielrunde. Der zentrale Bestandteil des Vertrages zur Schaffung einer Rollenspielrunde ist:

Wir sind hier um Rollenspiel zu betreiben!

Kurz: Zur Konstituierung einer Gruppe braucht es auch die Sache.

Offline Mann ohne Zähne

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #12 am: 8.03.2012 | 12:24 »
Genau darum geht's im Cheetoism-Blog, den ich verlinkt habe ;)
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Offline Grubentroll

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #13 am: 8.03.2012 | 12:56 »
Genau darum geht's im Cheetoism-Blog, den ich verlinkt habe ;)

ja, das triffts ganz gut, das Ding.

Also eher die Frage, Hack'n Slay oder "Stimmungsspiel" und sowas vorher klären.

Dass die Leute nicht stinken und sich die Popel aus der Nase ziehen beim Würfeln nehme ich mal als gegeben an.


LöwenHerz

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #14 am: 8.03.2012 | 13:00 »
Also als gute deutsche Bürger haben wir selbstverständlich ein 238 seitiges, bindendes Regelwerk, welches unserem Spiel zugrunde liegt. Darin sind, wie es sich bürokratisch korrekt gehört, nach Paragraphen geordnet unsere Satzungen, Regeln und Gesetze niedergeschrieben. Wer sich nicht daran hält, wird mit dem Strafenkatalog erst verhauen, danach verurteilt und darf u.U. danach noch bei uns weiterspielen. Auf jeden Fall gibt es eine Strafe auf Bewährung bei erstmaligen Vergehen und schließlich lebenslang für mehrmaliges Ignorieren unseres Vertrages.
Alles in Allem hat es sich total bewährt, dass wir unsere Gesetze strikt und knallhart durchsetzen, so kommt man wenigstens zum richtigen RollenspielenTM.

Offline 1of3

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #15 am: 8.03.2012 | 13:01 »
Genau darum geht's im Cheetoism-Blog, den ich verlinkt habe ;)

Ich habe mir diesen jetzt durchgelesen. Aber ich glaube, wir meinen nicht ganz das Gleiche. Der Fragebogen enthält ästhetische Präferenzen und die Einstellung der Bearbeitenden zu diesen. Diese Antworten konstituieren die Gruppe nicht.

Man kann den Fragebogen erst bearbeiten lassen und dann nur kompatible Teilnehmer einladen. Dann kann man sagen: "Wir sind hier um Rollenspiel mit diesen und jenen Eigenschaften zu betreiben." Wenn die Teilnehmer aber bereits zusammen gekommen sind in der Gewissheit auch zusammen zu spielen und man dann den Fragebogen bearbeitet, existiert die Gruppe schon längst und ihr Gegenstand ist: "Wir sind hier um Rollenspiel zu betreiben!" Diese Aussage gibt eine ganz fundamentale Gewissheit.

Du hast insofern recht, dass der Umgang der Gruppe mit der Sache Rollenspiel eigene Charakteristika annehmen wird. Ein Fragebogen, wie du ihn vorschlägst, kann bei dieser Individualisierung nützlich sein. Man kann auch spezifischere Fragebögen verwenden, wenn von vornherein schon mehr feststeht (etwa dass eben Shadowrun gespielt wird). Diese notwendige Ausdifferenzierung der Gruppe verändert aber nicht direkt ihr Mission Statement. Eher wird sich eher graduell das Bewusstsein ändern, was jene Sache für die Gruppe bedeutet.

Ich hoffe, der Unterschied, der mir am Herzen liegt, wird so einigermaßen deutlich.

Offline Grubentroll

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #16 am: 8.03.2012 | 13:13 »
Also als gute deutsche Bürger haben wir selbstverständlich ein 238 seitiges, bindendes Regelwerk, welches unserem Spiel zugrunde liegt. Darin sind, wie es sich bürokratisch korrekt gehört, nach Paragraphen geordnet unsere Satzungen, Regeln und Gesetze niedergeschrieben. Wer sich nicht daran hält, wird mit dem Strafenkatalog erst verhauen, danach verurteilt und darf u.U. danach noch bei uns weiterspielen. Auf jeden Fall gibt es eine Strafe auf Bewährung bei erstmaligen Vergehen und schließlich lebenslang für mehrmaliges Ignorieren unseres Vertrages.
Alles in Allem hat es sich total bewährt, dass wir unsere Gesetze strikt und knallhart durchsetzen, so kommt man wenigstens zum richtigen RollenspielenTM.
Wenn ich für jeden superschlauen Polemikpost in diesem Forum ne Mark kriegen täte, könnte ich damit zur Bank, diese in Euro umtauschen und dann auf die Seychellen fliegen.

Ich hoffe, der Unterschied, der mir am Herzen liegt, wird so einigermaßen deutlich.

Nicht ganz.
Wenn mir anhand des Cheeto-dings klar ist, dass einer Powergamer ist, und der andere gerne Theater spielt, dann kann ich das doch durchaus akzeptieren, auch wenn schon alle da sitzen und die Bleistifte spitzen.

Blöd wärs, wenn alle Theater spielen wollen oder alle powergamen, und das anderen Dingsbums gar nicht geht für den Rest der Spieler. Dann müsste man das vorher abgeklärt haben.

Geht's dir also nur um den Zeitpunkt?





LöwenHerz

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #17 am: 8.03.2012 | 13:17 »
Wenn ich für jeden superschlauen Polemikpost in diesem Forum ne Mark kriegen täte, könnte ich damit zur Bank, diese in Euro umtauschen und dann auf die Seychellen fliegen.

Und wenn ich für jeden aufgespürten humorlosen User eine Mark kriegen würde, könnte ich die in Euro eintauschen gehen...

Ich bin gerade dabei, meine "Kritik" an dem Namen "Gruppenvertrag" zu formulieren und werde diese beizeiten auch posten. Aber für die Laus, die Dir über die Leber gelaufen ist, kann ich nichts.

Offline Grubentroll

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #18 am: 8.03.2012 | 13:21 »
Und wenn ich für jeden aufgespürten humorlosen User eine Mark kriegen würde, könnte ich die in Euro eintauschen gehen...

Ich bin gerade dabei, meine "Kritik" an dem Namen "Gruppenvertrag" zu formulieren und werde diese beizeiten auch posten. Aber für die Laus, die Dir über die Leber gelaufen ist, kann ich nichts.

Dann lass dir doch die Zeit, um was ordentliches zu posten.

Und platte Polemik die die Diskussion und ihre Beteiligten ins Lächerliche ziehen soll ohne was eigenes beizutragen hat mit Humor nix zu tun, sondern ist einfach nur flach und unkonstruktiv.

Wenn ich ein Thema doof finde, dann lass ich den Thread links liegen, und das wars. Da muss ich keine negative Energie reinpumpen.

Abteilung verschwendete Lebenszeit.

Danke,
Bussi,
dein Grubi

Offline Boba Fett

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #19 am: 8.03.2012 | 13:34 »
Zitat
Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?

Mitlerweile gebe ich wieder die Antwort:

...indem man als Spielleiter erklärt, wie man zu spielen gedenkt und die wirklich relevanten Einwürfe der Spieler dabei berücksichtigt.

Viele Köche verderben den Brei!
Basisdemokratisch kommt man vieles aber nicht zu einem vernünftigen Fazit.
Der breite Konsens ist meistens eines der schlechtesten Ergebnisse.
Ja, ich bin da kein Demokrat. Sieht man doch am Organisationsstil in diesem Forum.

Natürlich soll man Bedenken, Probleme und Wünsche aller berücksichtigen.
Das kann man aber auch von oben.

Als Spielleiter investiert man idR die meiste Zeit, das meiste Geld und auch die meisten Nerven.
Insofern ist man ohnehin der engagierteste und dann kann man auch die Gruppendynamik sanft regeln.

Ich bin da inzwischen von der "iwr haben uns alle lieb" basisdemokratischen Kuschelmethodik wieder ab, hin zu dem wohlmeinenden Diktator.
Ausserdem regeln sich die meisten Dinge, die von den immer geltenden Ausgangsbedingungen (gesunder Menschenverstand, Sozialkompetenz) abhängen meist automatisch und ohne große Verhandlungen.
« Letzte Änderung: 8.03.2012 | 14:54 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

LöwenHerz

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #20 am: 8.03.2012 | 13:39 »
Bei uns ist der "Vertrag" ungeschrieben und unbesprochen. Und wir fahren seit über 20 Jahren verdammt gut damit.

Ich wüsste auch nicht, was es da großartig zu klären gäbe. Wir haben das gleiche Ziel (Spiel, Spaß und Escapismus) und keinen Bedarf an Regeln für unser Miteinander.
Mir würde es einen Teil meiner Freude nehmen, wenn ich geregeltes Klogehen, Essen, Trinken und Spielstil hätte. Ich fühlte mich eines Teils meiner Freiheiten in diesem Zusammenspiel beraubt und verstehe den tieferen Sinn in vielen Punkten nicht.

Was wir regeln (denn ganz ohne geht es schließlich nicht) ist, dass wir Beherrschungsmagie unter den Spielern nicht zulassen. Oder auch, dass wir meist gemeinsam Charaktere erschaffen, die zumindest grob zusammenpassen (nicht unbedingt ergänzen oder so).
Und da wir ungefähr die gleichen moralischen Grenzen besitzen, gibt es keine detaillierten Gewaltexzesse, Vergewaltigungen und dergleichen in unserem Inplay.

Und wie gesagt, das sind alles ungesagte und unformulierte "Regeln". Uns reicht das.

@voriges Posting:
ich sehe viele Sachen vielleicht ein wenig entspannter und lockerer. Wenn Du Dich in Deinem Thread dadurch (offensichtlich) gestört fühlst, werde ich zukünftig darauf Rücksicht nehmen. Mir lag es fern hier den Großkotz markieren zu wollen.

Eulenspiegel

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #21 am: 8.03.2012 | 13:48 »
@ Luxferre
OK, "keine Beherrschungsmagie zwischen SCs" scheint ein expliziter Teil des Gruppenvertrages zu sein.

Aber wie sieht es bzgl. der moralischen Grenzen aus? Angenommen, eure Gruppe nimmt ein neues Mitglied auf: Sagt ihr ihm dann explizit, dass Gewaltexzesse, Vergewaltigungen und dergleichen nicht im Spiel vorkommen?
Oder verratet ihr es dem Neuling erst, nachdem das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist? Sprich, nachdem der Neuling einen Gewaltexzess, Vergewaltigung oder etwas dergleichen ausspielen wollte?

Offline Vigilluminatus

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #22 am: 8.03.2012 | 14:05 »
Oder auch, dass wir meist gemeinsam Charaktere erschaffen, die zumindest grob zusammenpassen (nicht unbedingt ergänzen oder so).
Und da wir ungefähr die gleichen moralischen Grenzen besitzen, gibt es keine detaillierten Gewaltexzesse, Vergewaltigungen und dergleichen in unserem Inplay.

Unbedingt wichtig! In einem meiner Spiele haben wir uns nicht abgesprochen und hatten dann eine hübsch gemischte Gruppe aus strahlenden Helden und soziopathischen Söldnerseelen. Sollte ich wieder mal ein Spiel mit mir unbekannten Leuten starten, würd ich gleich anfangs klarstellen, dass die Charaktere halbwegs zusammenpassen sollten. Und auch am Anfang, wenn jemand Neuer dazustößt.

Ansonsten hab ich bisher immer gewartet, wie sich die Dinge beim Spielen ergeben. Es hat wenig Sinn, ein 500-seitiges Hausregelwerk auf den Tisch zu legen, wenn vielleicht auch so ganz gut fährt. Ich glaube, wenn ich sagen würde: "Wenn ihr mit mir spielen wollt, dürft ihr das nicht tun, und das nicht und das auch nicht...", würden meine Spieler ganz schnell die Lust verlieren. Wenn sich zu viele Probleme ergeben, muss man sich halt trennen und sonst lässt sich vieles auch ausdiskutieren.

Und wir HATTEN mal Beherrschungsmagie zwischen Spielern. Es war allerdings eher als Running Gag gedacht, so in der Art von "Hol mir ein Bier! - Ja, Meister... huh? Wieso hast du plötzlich ein Bier? War der Wirt schon da?" Das ging schon, mehr hätt der Bezauberte-Spieler wahrscheinlich auch nicht zugelassen, da hätt's ne Diskussion gebraucht.

Offline Mann ohne Zähne

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #23 am: 8.03.2012 | 14:20 »
Ich habe mir diesen jetzt durchgelesen. Aber ich glaube, wir meinen nicht ganz das Gleiche. Der Fragebogen enthält ästhetische Präferenzen und die Einstellung der Bearbeitenden zu diesen. Diese Antworten konstituieren die Gruppe nicht.
(...)
Ich hoffe, der Unterschied, der mir am Herzen liegt, wird so einigermaßen deutlich.

Hm... nicht ganz. Vielleicht verstehen wir unter "Gruppenvertrag" auch verschiedene Dinge.
Wenn ich eine gemeinsame Basis etablieren möchte, auf der unser Verhalten im Spiel aufbaut, dann funktioniert das (zumindest bei uns) mit Cheetoismus recht gut. Wenn wir unsere ästhetischen Präferenzen und Vorlieben abklären, dann prägt das erfahrungsgemäß das Verhalten der Mitspieler -- und wenn es nur so was ist: "Was, schon wieder ein Kampf? Ach so ja, Steve, Franz und Mario stehen ja drauf, okay".

Meintest du was anderes?
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Offline Blechpirat

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #24 am: 8.03.2012 | 14:31 »
Ich empfinde "gemeinsame Settingerschaffung"+"gemeinsame Charaktererschaffung"+"Fanmail" als perfekte Lösung. Danach ist jedem klar, wohin der Hase läuft.

LöwenHerz

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #25 am: 8.03.2012 | 19:47 »
@ Luxferre
OK, "keine Beherrschungsmagie zwischen SCs" scheint ein expliziter Teil des Gruppenvertrages zu sein.

Aber wie sieht es bzgl. der moralischen Grenzen aus? Angenommen, eure Gruppe nimmt ein neues Mitglied auf: Sagt ihr ihm dann explizit, dass Gewaltexzesse, Vergewaltigungen und dergleichen nicht im Spiel vorkommen?
Oder verratet ihr es dem Neuling erst, nachdem das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist? Sprich, nachdem der Neuling einen Gewaltexzess, Vergewaltigung oder etwas dergleichen ausspielen wollte?

Wie gesagt, dass sind stillschweigende Vereinbarungen. Aber wir fahren halt den gleichen Spielstil, vielleicht bin ch da auch einfach verwöhnt ;)

Was dann passiert, kann ich Dir nicht sagen. Wahrscheinlich würde man das aber an unserem Stil merken und der SL würde solche Situationen vielleicht gar nicht erst aufkommen lassen, oder gleich unterbinden. Vielleicht würden wir das zügig und kurz klären... wer weiß.
Bisher war das jedoch nicht nötig.

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #26 am: 8.03.2012 | 20:20 »
Bin da bei Aristoteles Onassis:
"Mit einem Mann einen Vertrag zu machen, dem man vertrauen kann ist überflüssig. Mit einem Mann einen
Vertrag zu machen, dem man nicht vertrauen kann ist ebenso überflüssig..."

Ansonsten: was Boba schreibt!
Denn Gleichheit setzt Erwachsenheit voraus: die Fähigkeit vom Privaten und Persönlichen abzusehen und nur das öffentlich Relevante zu behandeln.
  - Robert Pfaller

Massenhafte Übereinstimmung ist nicht das Ergebnis einer Übereinkunft, sondern ein Ausdruck von Fanatismus und Hysterie.
- Hannah Arendt

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #27 am: 8.03.2012 | 23:40 »
Viele Köche verderben den Brei!
Basisdemokratisch kommt man vieles aber nicht zu einem vernünftigen Fazit.
Der breite Konsens ist meistens eines der schlechtesten Ergebnisse.
Ja, ich bin da kein Demokrat. Sieht man doch am Organisationsstil in diesem Forum.
Interessant.
Ich löse das in der Regel ganz despotisch: Basisdemokratische Entscheidung oder it won't happen!
Das heißt: Eine mehr schlechte als rechte Kompromisslösung akzeptiere ich - als SL - nicht.
Wenn die Gruppe, also wir, keinen tragenden Konsens hinkriegt, leite ich nicht (mehr).
Ich erwarte einfach von den Spielern, dass sie sich auf ihre Mitspieler einlassen und auch im Spiel eigeninitiativ handeln. Das ist ohne gemeinsame Basis nicht zu machen.


Zum Gruppenvertrag, bzw. dessen Etablierung:
Eine neue Gruppe kommt (mit mir als SL) meist zustande, indem ich gefragt werde, ob ich leite. Machmal frag ich auch die Spieler, ob sie nicht mal Lust auf XY haben. Jedenfalls: Im Vorfeld versuche ich die groben Wünsche nach Setting und Spielweise der Interessenten in Erfahrung zu bringen. Sobald sich in meinem Kopf ein Bild zusammenfügt und ich mir vorstellen kann mit den Leuten zu spielen, wird ein erster Termin vereinbart für ein erstes "Test-Abenteuer"*. Charaktere habe ich mit den Spielern einzeln oder in Gruppen vorher gebastelt. Im ersten Abenteuer und schon davor wird gemeinsam weniger an einem Vertrag, als vielmehr an einem Ethos/einer Haltung zum gemeinsamen Spiel gebastelt.




* "Test-Abenteuer" = kurzes Abenteuer (1-2 Spielabende zu je ca. 3 Stunden), das in sich abgeschlossen ist und trotzdem Auftakt zu was Größerem werden kann.
« Letzte Änderung: 8.03.2012 | 23:53 von Athair »
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Offline Gorbag

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #28 am: 9.03.2012 | 00:52 »
Ich mag das Wort Gruppenvertrag nicht. Das was hier als Gruppenvertrag beschrieben wird ist für mich im täglichen erleben von Rollenspiel eher der Gruppenkonsens.

Am Anfang gibt der Spielleiter vielleicht 2-3 Punkte vor, wie er die Runde gestallten will und jeder der Teilnimmt an der Runde akzeptiert diese 2-3 Punkte dann schon mal als Basiskonsens. Danach entwickelt sich über die Spielabende der Gruppenkonsens weiter, in dem einfach Dinge hingenommen werden. So erweitert sich der Gruppenkonsens immer weiter und verfestigt sich immer weiter. Der Konsens baut sich stillschweigend und als Gemeinschaftswerk auf, in dem sich jeder einbringt durch sein Spiel.
Erst wenn aktiv Widerspruch gegen eine Sache geäußert wird ("Max Mustermann ruiniert mit seinem Powergaming das Spiel") muss darüber geredet werden. In der Regel wird dann besprochen was das Problem ist und ob man und was man ändert. Hierbei gibts dann die klassischen Optionen:
1) Der Gruppenkonsens wird aktiv modifiziert (Hier bekommt es eventuell Vertragscharakter:"Max Mustermann, du streichst dir Fähigkeit X")
2) Der Betroffene passt sich an (Max Mustermann hört auf mit dem Powergaming)
3) Teile der Spieler verlassen gewollt oder ungewollt die Gruppe

Neue Spieler in der Gruppe bekommen die wichtigsten Punkte des Gruppenkonsens erklärt (die die nicht intuitiv sind), der Rest ergibt sich dann im Spiel.

LöwenHerz

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #29 am: 9.03.2012 | 07:42 »
Ich mag das Wort Gruppenvertrag nicht. Das was hier als Gruppenvertrag beschrieben wird ist für mich im täglichen erleben von Rollenspiel eher der Gruppenkonsens.

Danke, +1  :)

Offline Lord Verminaard

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #30 am: 9.03.2012 | 09:24 »
Naja dass eine Gruppe, die seit 20 Jahren erfolgreich zusammen spielt, sich nicht zu Beginn jeder Spielsitzung hinsetzt, um erstmal ihren Gruppenvertrag zu klären... d'uh. Die Frage war wohl eher auf eine Gruppe bezogen, die sich neu formt. Und gerade so Spieler, die 20 Jahre mit dem Gruppenvertrag ihrer "guten alten Runde (tm)" gelebt haben, ohne diesesn je zu besprechen oder in Frage zu stellen, können da böse auf die Schnauze fallen, wenn sie sich einfach an den Tisch setzen und ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass hier derselbe Gruppenvertrag gilt.

(Nein, ich finde das Wort auch nicht super glücklich, aber es hat sich nun mal so eingebürgert, was soll's.)
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LöwenHerz

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #31 am: 9.03.2012 | 11:18 »
Naja dass eine Gruppe, die seit 20 Jahren erfolgreich zusammen spielt, sich nicht zu Beginn jeder Spielsitzung hinsetzt, um erstmal ihren Gruppenvertrag zu klären... d'uh. Die Frage war wohl eher auf eine Gruppe bezogen, die sich neu formt. Und gerade so Spieler, die 20 Jahre mit dem Gruppenvertrag ihrer "guten alten Runde (tm)" gelebt haben, ohne diesesn je zu besprechen oder in Frage zu stellen, können da böse auf die Schnauze fallen, wenn sie sich einfach an den Tisch setzen und ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass hier derselbe Gruppenvertrag gilt.

(Nein, ich finde das Wort auch nicht super glücklich, aber es hat sich nun mal so eingebürgert, was soll's.)

Aber wovon soll ich berichten, außer meiner Erfahrung?  8]

;)

Humpty Dumpty

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #32 am: 9.03.2012 | 11:20 »
(Nein, ich finde das Wort auch nicht super glücklich, aber es hat sich nun mal so eingebürgert, was soll's.)

Magst Du erläutern, weshalb Du das so siehst? Mir ist das schleierhaft. Da kann man sich in der Rollenspieltheorie ausnahmsweise mal auf ein solides Fundament berufen und dann mögen die Damen und Herren Rollenspieltheoretiker die zugehörigen Begrifflichkeiten nicht nutzen. Argh. Gerne auch in einem anderen Thread.

Offline 1of3

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #33 am: 9.03.2012 | 11:28 »
Nicht ganz.
Wenn mir anhand des Cheeto-dings klar ist, dass einer Powergamer ist, und der andere gerne Theater spielt, dann kann ich das doch durchaus akzeptieren, auch wenn schon alle da sitzen und die Bleistifte spitzen.

Blöd wärs, wenn alle Theater spielen wollen oder alle powergamen, und das anderen Dingsbums gar nicht geht für den Rest der Spieler. Dann müsste man das vorher abgeklärt haben.

Ich glaube, es kommt ein bisschen drauf an, was man als Gruppenvertrag betrachtet. Rumspielstilziel hat das in der ersten Antwort schon einmal formuliert: Jede Gruppe hat de facto einen Gruppenvertrag. Sie spielt ja offenbar zusammen.

Jener Cheetoism-Frageboten beschäftigt sich mit der Frage: Wie klären wir unsere Präferenzen, um gut zusammenzuspielen. Hier ist also eine andere Art von Gruppenvertrag gemeint, eine Art bewusster Akt. Man könnte das so ähnlich sehen, wie den Unterschied zwischen deskriptiv und präskriptiv.

Ich war jetzt eher von der deskriptiven Seite ausgegangen. Also wenn man diese Stille Übereinkunft verbalisieren will, die zur Schaffung einer Rollenspielgruppe nötig ist, was müsste man dann sagen? - Antwort: Wir sind hier zusammengekommen, um Rollenspiel zu treiben.

Offline Grimnir

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #34 am: 9.03.2012 | 11:30 »
Magst Du erläutern, weshalb Du das so siehst? Mir ist das schleierhaft. Da kann man sich in der Rollenspieltheorie ausnahmsweise mal auf ein solides Fundament berufen und dann mögen die Damen und Herren Rollenspieltheoretiker die zugehörigen Begrifflichkeiten nicht nutzen. Argh. Gerne auch in einem anderen Thread.

Ich vermute, weil das für Leute ohne sozialwissenschaftlichen Hintergrund unglaublich bürokratisch, technisch und spaßbremsend rüberkommt. Begriffe wie "Impossible Thing before breakfast" besitzen dagegen immer noch einen Touch Petzauge, sind spielerischer.

Oder anders gesagt: Gerade weil es ein wissenschaftlich etablierter Begriff ist, ruft er bei denen, die mit Rollenspieltheorie höchstens am Rande etwas zu tun haben wollen ("Das ist ein SPIEL, Herrgott! Spielt mehr, und denkt nicht darüber nach!!!111eineinself"), Abwehrreflexe hervor.

« Letzte Änderung: 9.03.2012 | 11:31 von Grimnir »
Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

Vergibt Mitleidspunkte...
... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

Offline Lord Verminaard

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #35 am: 9.03.2012 | 11:35 »
Da kann man sich in der Rollenspieltheorie ausnahmsweise mal auf ein solides Fundament berufen und dann mögen die Damen und Herren Rollenspieltheoretiker die zugehörigen Begrifflichkeiten nicht nutzen.

Doch doch, genutzt wird der Begriff ja. Als Theorie-Begriff ist der in Ordnung, wenn man ihn allerdings in den allgemeinen (Hobby-)Sprachgebrauch übernimmt, bringt er das Problem mit sich, dass viele unter "Vertrag" etwas ausdrückliches, ggf. sogar schriftlich fixiertes verstehen. Der Jurist weiß, dass Verträge auch stillschweigend geschlossen werden können - er weiß aber auch, dass er das dem Laien regelmäßig erstmal erklären muss, weil der es so nicht kennt. ;)
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Humpty Dumpty

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #36 am: 9.03.2012 | 12:15 »
Ah, okay, verstehe. Klingt beides sinnvoll. Nicht zuletzt deshalb existiert ja auch dieser Thread überhaupt  :D

Offline Arkam

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Re: Wie etabliert man einen "Gruppenvertrag"?
« Antwort #37 am: 11.03.2012 | 01:20 »
Hallo zusammen,

ich als Spieler fordere inzwischen einfach Antworten auf ein paar Dinge ein da ich mit Schicht- und Wochenendarbeit schon Mal Probleme bekomme.
Dazu gehören vor allen die folgenden Punkte.

Ist ein fester Termin vorhanden so das ich ihn bei meiner Planung einbeziehen kann?
Spielen wir in der Nähe so das sich bei Spätdienst oder vor einem Arbeitswochenende noch ein Mitspielen lohnt?
Bekomme ich Erfahrungspunkte wenn ich meinen Charakter dem Spielleiter oder einem Mitspieler zum spielen mit gebe oder werde ich wahrscheinlich mit meinem Charakter hinterher hinken?

Unsere Spielleiter sagen inzwischen einige Sachen vor einer neuen Runde an.
Welches System, mit welchen Hausregeln und mit welchen anderen Einschränkungen wird gespielt. Heute haben wir etwa das Kennenlernen in der neuen Pathfinder Runde mit zwei Hausregeln und der Spielleiter behält sich vor zu alberne Builds zu kippen ausgespielt.
Wann und bei wem soll hauptsächlich gespielt werden.
Jeder Spieler ist selbst dafür zuständig das sein Charakter einen Grund hat im Abenteuer aktiv zu werden.
Die Charaktere dürfen gerne Reibungspunkte haben müssen aber auch zusammen arbeiten. Dafür ist sowohl der einzelne Spieler als auch alle Spieler, ausdrücklich nicht der Spielleiter, zuständig.

Essen und Trinken ist bei uns inzwischen eigentlich je nach Gastgeber geregelt.

Gruß Jochen
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