korknadel kennt sich eben aus!
Hihi.
Also, ich habe kürzlich gelesen:
Das ist typische frankobelgische Rollenspieler-EDO-Mumpffantasy. Hat witzige Ideen, mitunter kann die Optik auch was, und der Szenarist übt sich redlich darin, die Figuren gegen den Strich zu bürsten, wie man es im creative writing workshop gelernt hat. Zieht bei mir nicht mehr. Ist sicher besser, als so mancher D&D-Comic, in den ich mal reingeblättert habe, aber das hilft auch nicht sehr viel weiter. Habe nach dem zweiten Band abgebrochen, und die Trilogie wird in meinen Verkaufsthread wandern.
Das Cover ist zwar eine Zumutung, aber Dufaux ist ein Texter, der ein gewisses Niveau nicht unterschreitet. Der Zeichner kommt aus dem Stall von Loisel, also auch ein tendenzielles Gütesiegel. Die dreibändige Saga enttäuscht dann auch nicht, teilweise ist die Grafik sogar richtig großartig. Großes, magisches, von isländischen Sagas inspiriertes Drama mit bösen Zauberern, Lüge, Betrug und Monstern. Richtige Begeisterung konnte das bei mir zwar nicht wecken, aber dennoch fühlte ich mich solide, eskapistisch unterhalten.
Das ist schon eher ein Fantasy-Comic (in drei Bänden) nach meinem Geschmack. Bei dem Szenaristen Frank Giroud, der auch Zehn Gebote und Quintett getextet hat, hatte ich das auch ein wenig erhofft. Allerdings hat das Werk folgerichtig dann auch Thriller- bzw Krimielemente. Nebenbei ist es eine verschachtelte Rachegeschichte und handelt vor allem von Liebe und Wahnsinn, das alles in einer sehr atmosphärisch gehaltenen Welt, die Grella ziemlich treffend in Szene setzt. Das Ende hat vielleicht nicht den Rumms, den manche Lesenden erwarten, aber er kackt auch nicht völlig ab, ist letztlich ganz passend.
Und noch ein Werk von Dufaux, allerdings eines seiner eher richtig guten, vielleicht auch, weil er hier auch mal witzig/albern sein darf. Der Herrscher der Unterwelt verliebt sich in die Prinzessin Blanche, die nach der Ermordung ihres Vaters Königin wird. Der Bruder und die eigene Mutter intrigieren gegen sie, und die ganze Handlung hindurch wird fleißig verraten, vergiftet, ermordet, gehinterhaltet, geschlachtet, gezaubert und hintergangen. Und doch schimmert ständig so eine einnehmende Naivität bei den Figuren durch. Mit einem anderen Zeichner (zum Beispiel mit dem von Saga Valta oben, der sich redlich müht, ganz viele kantige, harte Männerfiguren aufs Papier zu bannen) wäre dieses schwarze Märchen sicher nicht so ergötzlich geraten, aber Munuera ist ein Meister des Ausdrucks, der Bewegung und weiß, Eindeutigkeiten bestens zu umschiffen und ganz viel Raum für Menschlichkeit zu lassen. Seine Figuren haben zwar etwas Funnyhaftes, aber sie posen nie. Großes Kino.
Habe mich endlich auch mal daran gewagt, bin inzwischen mit dem ersten Band durch. Ganz groß! Es schadet nicht, Moebius, Druillet und Schuiten zu mögen, einen gewissen Hang zur Psychedelik zu haben, um die Geschichte des jahrhundertealten, weißhaarigen Zauberers goutieren zu können. Die Rätsel, mit denen Rork es zu tun bekommt, sind (und bleiben) wirklich rätselhaft, und die Geschichten bzw Lösungen sind weniger nach den Regeln von Roman- oder Kurzgeschichtenplots konstruiert, sondern folgen -- ähnlich wie bei Moebius -- oft eher der Logik von Bildern (bzw Visionen). Das ist ganz große grafische Erzählkunst.