Kürzlich gelesen: "Surcouf -- Band 1: Die Geburt einer Legende"
Ein Comic über den französischen Freibeuter Robert Surcouf, der zu napoleonischen Zeiten die britische Navy das Fürchten lehrte. Der Comic hält sich nicht lange mit historischen Exaktheiten auf, sondern erzählt einfach 1:1 die Legendenversion, wie Surcouf selbst sie in Umlauf brachte und die französische Propaganda jener Zeit sie weiter aufbauschte. Ist ja so weit für eine Geschichte, die nur unterhalten will, auch legitim.
Leider ist die Legende stinklangweilig.
Alles, aber auch wirklich alles an dieser Geschichte verhält sich zu 185% klischeegetreu. Surcouf war schon immer ein rebellischer Geist. Surcouf war dazu bestimmt, zur See zu fahren. Surcouf war unendlich mutig und ehrenhaft und blah blah blah.
Es gibt genau eine spannende Szene in dem ganzen Schinken und das ist zufällig auch die einzige, die historisch genau so belegt ist:
Die Kaperung des englischen Kriegsschiffes "Triton", bei der es Surcouf in einem Überraschungsangriff gelang, mit 16 Piraten 150 Rotröcke zu überrumpeln.
Eine weitere Schlachtszene wartet zumindest mit einem makaber-heroischen Kuriosum auf:
Als Surcouf sich noch hochdient, werden seinem Captain in der Seeschlacht beide Beine weggeschossen. Um das Schiff weiter zu kommandieren, lässt er sich in ein Fass stellen, wo der Torso wenigstens nicht umkippt, während er weiter Befehle bellt.
Beim kompletten Rest habe ich mich zu Tode gelangweilt. Wegen der bildgewaltigen Inszenierung (grafisch macht der Comic echt was her) vergebe ich zumindest 2 von 5 Sternen und behalte das Album in der Sammlung. Aber die weiteren Bände können meinetwegen gern im Laden bleiben.
(Coverbild:
https://comicvine1.cbsistatic.com/uploads/scale_small/11116/111168846/5134219-surcouf%2001%20-%2001.jpg)