Autor Thema: Soloaktionen im Rollenspiel  (Gelesen 4656 mal)

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Offline Praion

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Soloaktionen im Rollenspiel
« am: 18.06.2012 | 11:26 »
Zitat von: Robak
Ich sehe das Problem primär in der ewig langen Soloaktion. Die verstößt gegen den Grundkonsens eines Gesellschaftsspieles.
(es ging um einen Druiden der bei einem Händler einbricht)


Das ist das fragwürdige Zitat. Stimmt das? Kann ich sowas als SL nicht durch schnelle Schnitte und viele Szenenwechsel direkt steuern und so Screentime ordentlich verteilen?
Muss ich beim Rollenspiel die ganze Zeit alles nur mit der Gruppe zusammen machen? Macht doch wenig Sinn eigentlich...
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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #1 am: 18.06.2012 | 11:42 »
Das ist das fragwürdige Zitat. Stimmt das? Kann ich sowas als SL nicht durch schnelle Schnitte und viele Szenenwechsel direkt steuern und so Screentime ordentlich verteilen?
Muss ich beim Rollenspiel die ganze Zeit alles nur mit der Gruppe zusammen machen? Macht doch wenig Sinn eigentlich...

Das mit dem Schneiden funktioniert, so lange die anderen Gruppenmitglieder auch was spannendes zu tun haben. Wenn die weiteren Aktionen der Gruppe aber von der Soloaktion abhängen (zum Beispiel, weil sie den Charakter brauchen, der allein unterwegs ist), wird das nichts. Wenn die Solo-Aktion für alle interessant ist (der Einbruch bringt spannende/wichtige Informationen zu Tage, man ist hinter einem für die Gruppe wichtigen Artefakt her etc.), kann man das trotzdem machen. Wenn nicht heißt es einfach, dass es für den Rest am Tisch langweilig wird. Und das wil ja keiner.
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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #2 am: 18.06.2012 | 11:43 »
Schnelle Schnitte und viele Szenenwechsel aendern nichts daran das die Gruppe dort nicht miteinander sondern parallel zueinander spielt.
Zumal es vorraussetzt das die anderen Spieler auch ueber die Motivation (*) verfuegen parallel entsprechende, von der gesammten Gruppe getrennte Aktionen, fahren zu wollen.

(*) ich war einen Moment lang geneigt Egoismus zu schreiben
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Offline Tim Finnegan

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #3 am: 18.06.2012 | 11:43 »
(es ging um einen Druiden der bei einem Händler einbricht)


Das ist das fragwürdige Zitat. Stimmt das? Kann ich sowas als SL nicht durch schnelle Schnitte und viele Szenenwechsel direkt steuern und so Screentime ordentlich verteilen?
Muss ich beim Rollenspiel die ganze Zeit alles nur mit der Gruppe zusammen machen? Macht doch wenig Sinn eigentlich...

Pauschal wird man das wohl nicht beantworten können. Wenn man, wie ich, RPG als Gruppenspiel betrachtet, bei dem es ums "wir" geht, riecht das eher nach andauernder Selbstdarstellung ohne Bezug/Bedarf zu den anderen Spielern.
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Offline Praion

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #4 am: 18.06.2012 | 11:49 »
Ich mein es ist natürlich trivial, dass sowas die anderen langweilen kann wenn es nicht cool rüber kommt oder wichtig ist für alle.

Aber geht das gegen den Gruppenkonsens des Geselschaftsspiels? Habe ich nicht auch das Recht "meine" Story weiterzubringen? Ich helfe den anderen ja auch mit ihrer Story bzw. der Gemeinsamen.
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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #5 am: 18.06.2012 | 11:55 »
Aber geht das gegen den Gruppenkonsens des Geselschaftsspiels? Habe ich nicht auch das Recht "meine" Story weiterzubringen? Ich helfe den anderen ja auch mit ihrer Story bzw. der Gemeinsamen.

Hmmh, aus der Hüfte geschossen wäre meine Antwort, dass es höchstens gegen den Gruppenkonsens der spezifischen Gruppe verstoßen kann. Der Gruppenkonsens (Grundkonsens, wie im Eingangszitat, ist ja noch härter) des Gesellschaftsspiels ist mir noch nicht bekannt. Aber vielleicht sollte ich bei "die Werwölfe von Düsterwald" demnächst auch klar machen, dass ich die Augen nur dann schließe, wann es mir passt...

Grüße, Henning

EDIT: Wobei das "ewig lang" (in #1) natürlich die Definition einengt - und tatsächlich schwierig ist...
« Letzte Änderung: 18.06.2012 | 11:57 von Nørdmännchen »
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Offline 1of3

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #6 am: 18.06.2012 | 11:56 »
Man kann im Zweifelsfall auch SLCs an die freien Mitspieler verteilen. Wenns geplant ist, teil ich gern Kärtchen mit kurzen Informationen über den SLC aus.

Auch mechanische Einflussmöglichkeiten wie Fanpost oder Einfluss auf Schwierigkeiten (Audience bei Shock, Götter bei Great Orc Gods...) können weitere Spieler beteiligen.

Generell wird es interessanter anderen zuzusehen, wenn sie eher intime interagieren und weniger über Regeln sinnieren. Deshalb hat Polaris so einen hohen Zuschauerfaktor.

Online Teylen

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #7 am: 18.06.2012 | 11:58 »
Wenn die Gruppe davon ausgeht das ein Gesellschaftsspiel sich dadurch auszeichnet mit einer Gruppe zusammenspielen geht ein Einzelspiel durchaus gegen den Gruppenkonsens des Gesellschaftsspiels. In einem gewissen Rahmen laeuft es auch dem Begriff des Gesellschaftsspiel entgegen.

Zumal sich, meines Erachtens, eine Aktion in der nur die jeweils persoenliche Geschichte vorangebracht wird, respektive mit dem Spielleiter unter Spiel-Ausschluss der Gruppe gespielt wird, sich dadurch auszeichnet das man eben nicht mit den anderen interagiert. Das heisst weder hilft man den anderen mit seiner Solo-Geschichte in denen man ihnen ein Spielerlebnis verschafft, noch kann man anderen die gerade eine Solo-Geschichte spielen helfen, da der Eingriff in die Solo-Geschichte des anderen Spieler diesen abspricht die Situation allein mit dem Spielleiter zu spielen.
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Offline Chief Sgt. Bradley

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #8 am: 18.06.2012 | 12:01 »
Man kann im Zweifelsfall auch SLCs an die freien Mitspieler verteilen.
Das mache ich mittlerweile auch sehr gerne als SL. Solospiel für den eigenen Hintergrund sollte drin sein, darf aber nicht zu lange dauern bzw. sollte mithilfe von Schnitten immer wieder zur Gruppe zurück schwenken.
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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #9 am: 18.06.2012 | 12:02 »
Aber geht das gegen den Gruppenkonsens des Geselschaftsspiels? Habe ich nicht auch das Recht "meine" Story weiterzubringen? Ich helfe den anderen ja auch mit ihrer Story bzw. der Gemeinsamen.

Wenn "meine" Story nicht mit denen der anderen verwoben ist bzw. sich nicht auf die Gesamtstory auswirkt, dann läuft tatsächlich was falsch, wenn ich sie am Tisch ausspiele, während die anderen alle da sitzen. Einer der Grundpunkte beim Rollenspiel ist meiner Meinung nach die gemeinsam erspielte Story (die für alle spannend und interessant sein sollte). Man sollte also nur spielen, was für alle relevant ist, denke ich.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #10 am: 18.06.2012 | 12:19 »
Die Frage dürfte wohl sein, ob irgend ein Plan oder gemeinsames Verständnis der Organisation von Szenen und Spielanteilen zugrunde liegt, oder ob einfach "alles ausgespielt" wird und ein Spieler dadurch, dass er auf einer Einzelaktion besteht, Spielanteile erzwingt, die ihm nach dem Gefühl der anderen nicht zustehen, ohne dadurch zum Spielspaß der Gruppe beizutragen.

Eine rein spielweltkausale Sichtweise zur Maxime für den Ablauf des Spielabends zu machen, ist halt kein Erfolgsrezept.
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Offline Hotzenplot

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #11 am: 18.06.2012 | 12:21 »
Eine rein spielweltkausale Sichtweise zur Maxime für den Ablauf des Spielabends zu machen, ist halt kein Erfolgsrezept.

+1 und toller Satz.   ;)
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Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
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Offline Praion

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #12 am: 18.06.2012 | 12:23 »
Ich glaube mit dem Satz ist schon extrem viel gesagt...
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Offline aingeasil

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #13 am: 18.06.2012 | 12:27 »
Meiner Meinung nach hat jeder Charakter das Recht, auch etwas alleine zu machen, wenn es erforderlich ist.
Es kann erforderlich sein, dass jemand etwas alleine auskundschaftet - und es kann genauso erforderlich sein, dass jemand einen kurzen Charakter-Teil alleine ausspielen möchte, also ohne "die anderen" dabei zu haben. Denn man spielt ja nicht nur "die Entwicklung der Gruppe", sondern auch "die Entwicklung des eigenen Charakters". Und wenn sich die Gruppe trennt, dann sollte immer der Fokus darauf liegen, möglichst schnell wieder zusammenzufinden um gemeinsam weiterzugehen.

Schwierig wird es bei der zeitlichen Gestaltung solcher Soloparts. Während der Spielrunde sollten solche Soloteile recht kurz gehalten werden. Wobei "kurz" auch relativ ist. Es gibt Soloparts anderer, die nerven mich schon nach zwei Minuten, und anderen kann ich locker ne halbe Stunde lang zuhören, ohne mich hintenan gestellt zu fühlen. Aber wenn schon klar ist, dass der Solopart länger wird, und er nicht zwingend spielrelevant ist, dann sollte der ausgelagert werden. Wenn sie spielrelevant ist, dann sollte entweder immer wieder Hin und hergewechselt werden oder aber tatsächlich ein Break machen - um das dann privat (private Session, Mail, Chat, Skype, Telefon etc.) mit dem Spielleiter auszubaldowern.

Offline Selganor [n/a]

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #14 am: 18.06.2012 | 12:57 »
War nicht das Problem laengerer Soloaktionen der Grund warum (zumindest als ich es noch gespielt/geleitet habe) Decker bei Shadowrun oder Magier mit laengerer Astralreise so "beliebt" waren? ;)

Was da Gruppenkonsens ist haengt wohl von Gruppe zu Gruppe ab.

Nettes Beispiel einer Soloaktion in unserer Ars Magica Runde: Waehrend der Rest der Charaktere an anderem Ort unterwegs war (und ich die Sitzung groesstenteils nur dabeigesessen war) blieb mein Charakter zurueck um an einer Jagd teilzunehmen (bei der der Rest der Gruppe eher ungeeignet war).
Der SL und ich hatten vor diese Soloaktion irgendwann mal zwischen den Runden via Skype zu machen, aber von 2 Spielerinnen kam der "Wunsch" diese Aktion dann doch waehrend einer normalen Sitzung durchzuspielen.
Eine der Spielerinnen war dann beim Durchspielen doch nicht da aber der Rest hat einfach noch ein paar (bis dahin als NPCs geplante) Charaktere in die Hand gedrueckt und die ganze Gruppe war beschaeftigt.

Allerdings wurde diese Aktion dann doch erstmal auf eine andere Sitzung verschoben da das fuer den SL etwas mehr Vorbereitungsaufwand war als die reine Soloaktion gewesen waere.
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Offline Megan

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #15 am: 18.06.2012 | 14:14 »
Muss ich beim Rollenspiel die ganze Zeit alles nur mit der Gruppe zusammen machen?
Nein, finde ich nicht. Rücksicht ist da ein wichtiges Stichwort: Es sollte sich halt jeder wohl fühlen. Soloszenen anderer Spieler können total spannend sein, auch wenn man nur zurhört - oder eben, wie bereits vorgeschlagen, als NSC mitspielt. Man muss natürlich darauf achten, dass man sowas in Maßen macht, nicht zu lange und es nach möglichkeit so gestaltet, dass auch die anderen Spaß daran finden - dann ist es mMn. trotzdem ein Gesellschaftsspiel.

Als SL finde ich Soloszenen unheimlich wichtig, z.B. weil man so einem Spieler auch mal gezielt Spotlight geben kann. Denn nur, weil jemand in der Gruppenaktion dabei ist, heißt das noch lange nicht, dass er auch was zu tun hat, oder dass ihn nicht die Rampensau der Gruppe regelmäßig übertönt.

Außerdem kann man so jeden Spieler viel individueller "bedienen" und Story bringen, die für ihn maßgeschneidert ist. Im Gruppenplot ist das doch so zu allermeist gar nicht umsetzbar.

LöwenHerz

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #16 am: 18.06.2012 | 14:24 »
Ich bin da als SL Arsch und lasse Soloaktionen zwar durchgehen, lasse die anderen (vermeintlich wartenden) SC aber auch gern etwas wirklich spannendes in der Zwischenzeit erleben.
Das ist meine Reaktion auf den notorischen Dieb der Gruppe, der nichts anderes in jeder Stadt zu tun hat, als mit seinen Raubzügen sich und die Gruppe zu gefährden und viel Zeit für seinen eigenen Scheiß abzufordern.
Drastisch formuliert, weil mir für Diplomatie der grüne Tee fehlt ;D

Offline Selganor [n/a]

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #17 am: 18.06.2012 | 14:31 »
Das ist meine Reaktion auf den notorischen Dieb der Gruppe, der nichts anderes in jeder Stadt zu tun hat, als mit seinen Raubzügen sich und die Gruppe zu gefährden und viel Zeit für seinen eigenen Scheiß abzufordern.
Ist aber klasse... dann hat der Rest der Gruppe (hoffentlich) ein Alibi fuer die vom Dieb durchgefuehrten Verbrechen ;D
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Offline Turning Wheel

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #18 am: 18.06.2012 | 14:57 »
Ich denke, ob bei den anderen Spielern Akzeptanz für eine Soloaktion entsteht, hängt vor allem damit zusammen, ob es in ihrem Interesse ist, was da passiert und wie lange sie ihnen eigene Spotlightzeit "stiehlt" und ob da was für sie interessantes passiert.
Es ist ja auch eine Soloaktion, wenn der Kämpfer der Gruppe ein Schwert kaufen geht und dafür einen Handelnwurf machen muss. Das Schwert kommt aber allen zugute und das Ganze dauert nicht so lange. Solche Soloaktionen kommen zuhauf vor und ihre Dauer kann von 10 Sekunden bis 10 Stunden dauern.
Ich denke man kann da kein Patentrezept geben. Akzeptanz hängt eben vor allem von der Laune der passiven Zuhörerschaft ab. Da gibt es welche, die lieber selbst mitmachen wollen und welche, die auch gerne mal zuhören. Die besten Erfahrungen habe ich damit gemacht, die anderen zu fragen, ob das in Ordnung ist. Um diese Frage sinnvoll stellen zu können, versuche ich geplante Soloaktionen auf das Ende der Spielrunde zu verlegen. So kann jemand z.B. auch früher gehen, um nicht dabei sitzen zu müssen bzw. die Soloaktion wird zwischen den Spielrunden von SL und Spieler in einem getrennten Treffen oder per Telefon ausgekaspert.

Offline Naldantis

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #19 am: 18.06.2012 | 15:56 »
Also erstmal gibt es keinen allgemeingültigen, vorgegebenen Gruppenvertrag - der kann bei jeder Gruppe anders aussehen.
Das Zeitscheiben-Verfahren kann man natürlich auch anwenden, wie es hier shcon beschreiben wurde.
Dann gibt es oft genug doch Gelegenheiten für vier Augengespräche, z.B. wenn der SL (oder alle anderen) zum Rauchen, Kochen, Essenholen raus sind, oder am Tisch im laufenden Spiel, und die anderen Kalkulieren derweil ihre Provinz durch, Leveln, planen intern, oder führen Ihrerseits die Gespräche, an denen SL und dessen Gesprächspartner nicht beteiligt sind, nutzen die Zeit um den Nikotinspiegel aufzufüllen, etc. 

Offline Blizzard

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #20 am: 18.06.2012 | 16:08 »
Muss ich beim Rollenspiel die ganze Zeit alles nur mit der Gruppe zusammen machen?
Nein, definitiv nicht. Es wird dir im Rollenspiel (als SL) immer wieder passieren, dass Spielercharaktere Soloaktionen starten. Diese Soloaktionen können bewusst und unbewusst entstehen,von daher kannst du als SL nur eines tun: so flexibel wie möglich drauf reagieren. Bei solchen Soloaktionen solltest du als SL dich fragen: Wie wichtig ist die Soloaktion allgemein? Hat sie eine besondere Relevanz für den Plot oder ist es nur ein Nebenkriegsschauplatz? Und danach versuchen, die zu investierende Spielzeit in Relevanz zu den Antworten auf diese Fragen zu setzen.

Soloaktionen eines einzelnen Charakters können zudem nur dann funktionieren, wenn die Spieler einander solche Soloaktionen zugestehen. Das funktioniert nur dann, wenn die anderen Spieler während des Soloparts in der Lage sind, ihre Charakter zu der Zeit ingame anderweitig zu beschäftigen, und nicht einen auf "hey, der klaut mir mit seiner Soloaktion wertvolle Spotlightzeit" machen. Zugegeben, letzteren Fall hatte ich zum Glück noch nie (oder ich habe es verdängt), aber wenn man Spieler am Tisch hat, die Rund um die Uhr vom SL bespasst werden wollen, könnte es schwierig werden.

Ich als SL versuche dem am besten mit Kamerawechsel zu begegnen. Wenn die Soloaktion klar ist, dann frage ich die anderen Spieler, was deren Charaktere in der Zeit tun oder vorhaben. Das behalte ich im Hinterkopf. Und greife das dann, nachdem die Soloaktion ausgespielt wurde, wieder auf. Manchmal mache ich das auch etappenweise, wenn ich das Gefühl habe, dass es besser ist, den Solopart zu unterteilen. Auch wenn ich die Spieler nacheinander "abarbeite", ist den Spielern dennoch bewusst, dass das ingame durchaus alles auch parallel ablaufen kann. Damit bin ich bislang gut gefahren-zumindest hat sich noch keiner bei mir darüber beschwert.

Zudem ein +1 und Zustimmung zu dem, was Megan gesagt hat.
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Offline Grubending

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #21 am: 18.06.2012 | 16:36 »
Bei vielen Rollenspielen ginge das doch auch gar nicht. Wie wahrscheinlich wäre es zum Beispiel bei Vampire, dass da zufällig 5 Leute hinter der Disco eine quarzen und plötzlich 5 Vampire unterschiedlicher Clans aus dem Gebüsch hüpfen und eine Art Kiss-Party veranstalten? Das gibts vielleicht im knuddels-Chat aber nicht in der WoD...

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #22 am: 18.06.2012 | 16:38 »
Bei vielen Rollenspielen ginge das doch auch gar nicht. Wie wahrscheinlich wäre es zum Beispiel bei Vampire, dass da zufällig 5 Leute hinter der Disco eine quarzen und plötzlich 5 Vampire unterschiedlicher Clans aus dem Gebüsch hüpfen und eine Art Kiss-Party veranstalten? Das gibts vielleicht im knuddels-Chat aber nicht in der WoD...
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Offline Grubending

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #23 am: 18.06.2012 | 16:59 »
Giovanni sind ja auch einfach viel zu geil. Die spielen außer Konkurrenz!  :d

Offline Bad Horse

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Re: Soloaktionen im Rollenspiel
« Antwort #24 am: 18.06.2012 | 18:17 »
Man muss nicht ständig auf einem Haufen hängen, nein.

Andererseits finde ich, es sollte schon um das Abenteuer der Gruppe gehen und nicht um die Erlebnisse von X Einzelindividuen. Zumindest beim klassischen Rollenspiel - es gibt Indies, da geht es genau darum, aber das macht dann nichts, weil diese Indies auch dafür sorgen, dass der Rest beschäftigt ist.

Zumal es mittlerweile ja problemlos möglich ist, Einzelaktionen auch mal zwischendurch per Skype oder so mit dem SL abzukaspern. Für Sachen wie "Ich will mal wieder meinen alten Onkel Kasimir besuchen" oder "Ich mach bei den Gladiatorenspielen mit, mal schauen, ob ich da einen netten Typen treffe" ist das sicherlich die bessere Idee; solange natürlich Onkel Kasimir ein wichtiger NSC ist, der auch andere interessiert, oder sowieso alle zu den Gladiatorenspielen möchten.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?