Autor Thema: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?  (Gelesen 12166 mal)

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Offline Guennarr

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #50 am: 16.08.2012 | 23:19 »
Wir verkaufen nichts und haben es auch nicht nötig, etwas schön zu reden.
Wir übersetzen die Texte nur. ;)

Alle Entscheidungen werden im Team getroffen und uns ist vollkommen klar, dass wir dabei nicht jedermanns Geschmack treffen können.

Wir sind bei der Übersetzung gerade von Regelbegriffen wie Talenten oder Zaubern den etablierten deutschen D&D-Standards verpflichtet, die wir nicht einfach umstoßen wollen.

Was die Wörtlichkeit von Übersetzungen betrifft, haben wir in den letzten drei Jahren selbst auf die harte Tour erfahren, dass wörtliche Übersetzungen nicht immer die besseren Übersetzungen sind. Das liegt einfach in der Unterschiedlichkeit der beiden Sprachen begründet und unser größter Ansporn liegt darin, die Übersetzungen immer weniger "denglisch" werden zu lassen - was einfach manche Umformulierungen erfordert.

Ein anderer viel zitierter Grund liegt darin, dass im Englischen in manchen Bereichen mehr Begriffsvarianten als im Deutschen existieren (das ist umgekehrt ebenso der Fall, beim Übersetzen aber weniger ein Problem). Das zwingt uns in manchen Fällen aufgrund der immer größeren Anzahl bereits "vergebener" Regel- und Kampagnenweltbegriffe (> 20.000 (!)), auch mal etwas weiter zu suchen.

Ich möchte uns hier nicht aufplustern oder eure Einwände klein reden, aber ich bin mir sicher, dass manche Entscheidungen ohne Vorliegen des wirklich extrem umfangreich gewordenen Glossars, Vergleich der z.T. über 10 Jahre zurückreichenden Begriffsfestlegungen des deutschen D&D und Dabeisein bei den teils sehr intensiv geführten Diskussionen im Team einfach nicht so leicht nachzuvollziehen sind.

Wir nehmen gerade dieses Thema besonders ernst und verwenden jede Woche zwischen drei und vier Stunden ausschließlich zur Festlegung von Glossarbegriffen.

Natürlich ist mir klar, dass sich über Klassenbezeichnungen als plakativen Begriffen am ehesten streiten lässt. ;)

Die Reaktion zu Finismur ist auch interessant: Irgendwer gab uns mal das Feedback, dieser Begriff sei absolut genial gewählt worden. So unterscheiden sich Geschmäcker...

Wer Spieler beider Sprachversionen ist, findet auf www.pathfinder-ogl.de Informationen zu Begriffsübersetzungen der OGL-Regelbegriffe. Zurzeit sind leider nur die Regelbegriffe des GRW enthalten, wir werden aber bei Gelegenheit auch die neueren Regelbegriffe darin aufnehmen, so dass sich solche Zweifelsfälle mit Benutzung der Suchfunktion leicht klären lassen.

Den Besitz zumindest des deutschen Kampagnenweltbandes (demnächst dann des Weltenband der Inneren See) würde ich aber auf jeden Fall empfehlen, da dort alle zentralen, nicht unter die OGL fallenden Begriffe von Pathfinder zu finden sind. Gerade bei Ortsbezeichnungen bietet die deutsche Sprache außer "Keep" und "Mountain" ein paar Varianten mehr, so dass der direkte Vergleich etwas schwieriger wird. ;)

Ich ziehe mich aus der Diskussion dann mal zurück, da ich mich zunehmend wiederhole und nichts Neues beisteuern kann.
Ich danke im Namen des Teams für das Lob für die Übersetzungsqualität, das ich gerne weiter gebe.
Bei den Geschmacksfragen lässt sich bekanntlich schlecht streiten.

LG
G.

LöwenHerz

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #51 am: 17.08.2012 | 07:18 »
Die Reaktion zu Finismur ist auch interessant: Irgendwer gab uns mal das Feedback, dieser Begriff sei absolut genial gewählt worden. So unterscheiden sich Geschmäcker...

Ich ;D Anderer Name, anderes Forum ;)

Ich finde immer mehr so kleine Schmankerl. Jetzt müsste ich Golarion (und Pathfinder?) nur noch auf ein erträgliches Magiemaß runter skalieren und ich hätte die Welt meiner Wahl gefunden.

Offline korknadel

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #52 am: 17.08.2012 | 07:40 »
Ich finde Finismur als Übersetzung von Lastwall auch genial, muss ich gestehen.

@Tudor:
Mur ist auch eine wörtliche Entsprechung von "wall", nur dass das (Lehn)wort im Zuge der neuhochdeutschen Diphtongierung eben diphtongiert wurde, weshalb man natürlich Mauer und nicht Mur erwarten würde. Über Geschmack lässt sich streiten, aber Dein Argument zieht nicht.

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Offline kalgani

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #53 am: 17.08.2012 | 09:24 »
also wurde aus finis (die Grenze / das Ende) und Mur (die Mauer) die übersetzung von lastwall?

Offline korknadel

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #54 am: 17.08.2012 | 09:50 »
Genau, unser Wort Mauer ist nichts anderes als das lateinische murus, nur eben mit verschluckter Endung und neuhochdeutscher Diphtongierung. Inwiefern finis mur(us) grammatikalisch Sinn ergibt (Mauer der Grenze/des Endes?), muss 1of3 sagen.
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Offline kalgani

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #55 am: 17.08.2012 | 10:16 »
ich brauch keinen grammatikalischen bei sowas.
solange man weiß das sich leute solche gedanken bei der übersetzung machen,
brauche ich mir keine grundlegenden sorgen zu machen ;)

Offline Evil Batwolf

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #56 am: 17.08.2012 | 10:53 »
Deutsche Übersetzungen von englischen Regelwerken haben für mich immer das Problem, dass ich manche Dinge anders übersetzt hätte als der Übersetzer. Wenn ich dann anfange, deutsches mit englischem Zusatzmaterial zu kombinieren, geht die Sucherei los.

Da dieses Gesuche mich meist mehr nervt als der Zeitverlust, der mir beim Lesen von englischen gegenüber deutschen Texten entsteht, ist meine Lösung, nur mit den englischen Originalen zu spielen. Meist ist es ja auch so, dass nicht das komplette Material übersetzt wird, ich also eine größere Auswahl an Supplements im Englischen habe. Irgendwann ist da was dabei, was ich unbedingt haben möchte, und dann bin ich sowieso wieder mit den englischen Originalbegriffen unterwegs. Ein Grund mehr, keine deutschen Übersetzungen zu benutzen.

Anders ist es natürlich, wenn die Fremdsprachenkenntnisse nicht hinreichen, um einigermaßen sinnvoll Regelwerke lesen zu können. Französische Rollenspiele würde ich z. B. nur übersetzt kaufen, dann aber auch keine Supplements im Original.

Offline kalgani

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #57 am: 17.08.2012 | 11:09 »
Wie gesagt: Regeln englisch (damit man schnell die neuen crunches testen kann)
Setting & Fluff auf deutsch, denn PF hat wirklich wenig Regelkram in den nihct regelpublikationen!

Wenn ich da an 3E Wotc Zeiten denke wo die halben Bücher immer aus PrC´s, Feats und Spells bestanden bin ich wirklich froh das Paizo das ganz anders handhabt!

LöwenHerz

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #58 am: 17.08.2012 | 11:52 »
Was fehlt denn Wichtiges bei PF noch auf Deutsch? Der Ultimate Combat (Ausbauregeln: Kampf) wird doch gerade übersetzt, bzw bald veröffentlicht und der aktuelle Kampagnenband, wider erster Aussagen, nun endlich auch. Ich finde, dass schon richtig viel Material übersetzt wurde, um lange spielen zu können. Und wenn das so weiter geht, dann steht PF bald in den Top 3 an Materialdichte da. Von den recht guten Verkaufszahlen mal ganz zu schweigen ;)

Offline kalgani

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #59 am: 17.08.2012 | 12:29 »
sehe ich auch so. mehrere Abenteuerpfade, diverse Regional-, Monster- und Organisationsalmanache
das man trotzdem das gefühl das die jungs nicht hinterherkommen halt wohl eher mit dem extrem hohen output von paizo selbst zu tun.

LöwenHerz

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #60 am: 17.08.2012 | 12:33 »
sehe ich auch so. mehrere Abenteuerpfade, diverse Regional-, Monster- und Organisationsalmanache
das man trotzdem das gefühl das die jungs nicht hinterherkommen halt wohl eher mit dem extrem hohen output von paizo selbst zu tun...

...dem man als Übersetzerteam auch gar nicht hinterher kommen kann ;)

Ich würde diverse Hefte zwar nicht übersetzen (Völker, Regionales), aber das ist persönliche Präferenz. Mein Geschmack geht mit dem, womit man Geld verdienen kann, sicherlich nicht konform.

Ich freue mich über jedes Produkt  :d

Offline kalgani

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #61 am: 17.08.2012 | 13:09 »
...dem man als Übersetzerteam auch gar nicht hinterher kommen kann ;)

Ich würde diverse Hefte zwar nicht übersetzen (Völker, Regionales), aber das ist persönliche Präferenz. Mein Geschmack geht mit dem, womit man Geld verdienen kann, sicherlich nicht konform.

Ich freue mich über jedes Produkt  :d

Gut das dies so ist, denn ich kann von den 64-seitigen Regionalbänden gar nicht genug bekommen^^
In den stecken immer soviele nette kleine Details, selbst in den schwächeren! Die gute Bände sind allerdings wie Goldadern  ;D

Offline Tudor the Traveller

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #62 am: 17.08.2012 | 14:32 »
@Tudor:
Mur ist auch eine wörtliche Entsprechung von "wall", nur dass das (Lehn)wort im Zuge der neuhochdeutschen Diphtongierung eben diphtongiert wurde, weshalb man natürlich Mauer und nicht Mur erwarten würde. Über Geschmack lässt sich streiten, aber Dein Argument zieht nicht.

Bitte? Ich bin mir des Werdegangs der Übersetzung bewusst (soweit das als Außenstehender über Recherche möglich ist).
"Mur" ist ganz sicher kein Wort, das im heutigen Hochdeutsch existiert (vielleicht in Mundarten wie z.B. dem Kölschen noch)! Du willst doch sicher nicht sagen, dass die Verwendung von "altdeutschen" Wörtern für eine Übersetzung zulässig ist?

Das deutsche Wort, nach aktuellem Stand, ist nunmal Mauer und nicht Mur. Finis setzt da sogar noch einen oben drauf. Es handelt sich also um ein Kunstwort, das nur über Latein den Sinn des Ausgangsbegriffes erhält.

Aber meine Kritik geht noch darüber hinaus. Würde ich nicht das Original kennen, hielte ich Finismur durchaus für sehr gelungen. Es passt stilistisch sehr gut zu den anderen Ortsnamen. Genau daran hängt es sich aber auf, denn im Original sticht Lastwall als "sprechendes" Kompositum aus englischen Wörtern aus dem Gros der Ortsbezeichnungen heraus.
Das geht bei dieser "Übersetzung" vollständig verloren.

(Die Doppeldeutigkeit von Lastwall ist ja leider, wie bei den meisten Wortspielen, bei einer Übersetzung kaum zu halten.)

Das ist natürlich Meckern auf höchstem Niveau, das sollte ganz klar sein.
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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #63 am: 17.08.2012 | 14:53 »
Es handelt sich also um ein Kunstwort, das nur über Latein den Sinn des Ausgangsbegriffes erhält.

Na und?

Wie gesagt, mur ist ein deutsches Wort, nur mit einem anderen Lautstand. Das ist zumal bei Ortsnamen wahrlich nichts ungewöhnliches. Und finis sollten Rollenspieler, die auch ständig von dramatis personae und -- meist als feminin singular missverstandene -- Errata sprechen, eigentlich auch in ihrem (deutschen) Wortschatz haben (immerhin gibt es sogar einen Dudeneintrag.)

Aber meine Kritik geht noch darüber hinaus. Würde ich nicht das Original kennen, hielte ich Finismur durchaus für sehr gelungen. Es passt stilistisch sehr gut zu den anderen Ortsnamen. Genau daran hängt es sich aber auf, denn im Original sticht Lastwall als "sprechendes" Kompositum aus englischen Wörtern aus dem Gros der Ortsbezeichnungen heraus.
Das geht bei dieser "Übersetzung" vollständig verloren.

Wieso das denn? Finismur hat doch genau dieselbe sprechende Bedeutung wie Lastwall.

(Die Doppeldeutigkeit von Lastwall ist ja leider, wie bei den meisten Wortspielen, bei einer Übersetzung kaum zu halten.)

Sogar die Doppeldeutigkeit ist noch erhalten, denn finis kann ja sowohl räumlich als auch im übertragen Sinn temporär gemeint sein. (Finistere ist zum Beispiel tatsächlich eine Ortsbezeichnung, während finis terrae genauso das Ende der Welt in der Zukunft bedeuten kann). Wenn man die zeitliche Bedeutung betont, dann hat man auch bei Finismur eine Assoziation zu einer Mauer, die bis zum Ende steht.

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Offline kalgani

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #64 am: 17.08.2012 | 15:07 »
nach etwas drüber nachdenken ist finismur wenn es wirklich halbwegs offensichtlich die bedeutung von lastwall behalten soll viel zu kompliziert! aber egal der name hört sich gut an  ;D

Offline Tudor the Traveller

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #65 am: 17.08.2012 | 15:19 »
Ok, dass "Finis" im Duden geführt wird, war mir tatsächllich nicht geläufig. Das Wort ist mir bisher noch nie untergekommen...

Ich spreche im Übrigen nie von "dramatis personae" und die Leute, mit denen ich bisher gespielt habe, auch nicht. Errata ist da etwas anderes, weil die einem ständig über den Weg laufen. Und ich bezweifle sehr, dass "Finis" es in meinen aktiven Wortschatz schafft. Das ist vielleicht mehr so eine Literaturwissenschaftler-Vokabel?

Aber du verstehst offenbar meinen Punkt nicht. Mit derselben Begründung, wie du sie gibst, kann man dann auch veraltete Rechtschreibung und Grammatik bei Übersetzungen verwenden. Egal, vor 100 Jahren war das noch richtiges Deutsch, also zählt es...

Finismur ist nur sehr bedingt "sprechend", weil man den Umweg über Latein / Lehnwort-Entwicklung nehmen muss. Ich wette, dass von 100 Befragten bestimmt 90% das Sprechende im Namen aus dem Grunde nicht erkennen würden. Bei Lastwall ist das ganz anders, weil es gängige gesprochene und daher jedem vertraute Wörter sind. (ok, das Sprechende geht nicht vollständig verloren, es erschließt sich nur nicht direkt).

Die Doppeldeutigkeit, die ich meine, kommt von "to last", im Sinne von "andauern", "halten".
« Letzte Änderung: 17.08.2012 | 15:44 von Tudor the Traveller »
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LöwenHerz

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #66 am: 17.08.2012 | 15:26 »
Sprecht ihr ingame dann auch "yo, digga" und "krass, alder" und dergleichen? ;D  :P

Samael

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #67 am: 17.08.2012 | 15:26 »
Finismur ist raffiniert, aber wie bemerkt wird das an 90+% der Kundschaft vorbeigehen. Warum man da nicht einfach "Letztwall" genommen hat ist mir schleierhaft.

Santa

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #68 am: 17.08.2012 | 15:46 »
Ist das nicht die alte Diskussion, dass man selbst teils andere Übersetzungen genommen hätte, weil man die - aus welchen Gründen auch immer - besser/stimmiger/xy findet. Habe ich bei jeder deutschen Übersetzung, wo mir irgendwann das englische Original in die Hände gefallen ist (oder zeitlich anders herum). Wer nicht gerade diese Erfahrung zum ersten Mal gemacht hat, fein, aber ansonsten hättet ihr es eigentlich besser wissen können.

Zu Finismur: Sinngehalt ist halt gleich, nur kommt man nicht so eben schnell mal darauf, wie bei (vermutlich) 99% der anderen Begriffe und das ist auch der einzige Punkt, der mich an der Übersetzung stören würde. Gibt echt schlimmere Sachen, z.B. wenn die Übersetzer den Sinn verkehrt oder Texte gekürzt hätten.

Samael

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #69 am: 17.08.2012 | 15:55 »
Klar, das ist im Wesentlichen müßige Kritik. Es ist unmöglich eine Übersetzun zu machen, mit der jedermann zufrieden ist....

Offline korknadel

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #70 am: 18.08.2012 | 12:34 »
Die Doppeldeutigkeit, die ich meine, kommt von "to last", im Sinne von "andauern", "halten".

Sogar die Doppeldeutigkeit ist noch erhalten, denn finis kann ja sowohl räumlich als auch im übertragen Sinn temporär gemeint sein. (Finistere ist zum Beispiel tatsächlich eine Ortsbezeichnung, während finis terrae genauso das Ende der Welt in der Zukunft bedeuten kann). Wenn man die zeitliche Bedeutung betont, dann hat man auch bei Finismur eine Assoziation zu einer Mauer, die bis zum Ende steht.

Warum man da nicht einfach "Letztwall" genommen hat ist mir schleierhaft.

Weil es bescheuert klingt. Sprechende Namen sind halt dann gut, wenn sie sich gleichzeitig wie Namen und nicht einfach nur wie zusammengesetzte Vokabeln anhören. Und Letztwall passt halt nicht zu Freiburg, Königsstein, Travemünde und Ludwigslust. Finismur schon (vor allem zu ähnlichen lateinischen Städtenamen wie Interlaken oder Kemnat). Endwall würde auch passen (würde auch die Doppelbedeutung eher erhalten als Letztwall). Ich hätte ja, um die Prozent der Verwirrten auf 98% hochzutreiben, Ortwall genommen, denn Ort hatte im Mittelhochdeutschen noch die Bedeutung von Spitze, Ende.  ;D

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Offline Khouni

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #71 am: 18.08.2012 | 14:10 »
90% halte ich für wahnsinnig übertrieben, so ziemlich jeder Abiturient sollte zumindest entweder Französisch (dies vermutlich auch die meisten Realschüler), Latein oder Spanisch zusätzlich zum Englischen gelernt haben - und in allen diesen Sprachen würde das funktionieren. Wir haben zB auch das Finale, wir sagen selbst "finish", murus bzw Mauer sollten klar sein, durch das Englische kennen wir "murals" als Wandgemälde...

Finismur finde ich super, die 1:1-Übersetzungen wie "Letztwall" klingen, wie Korknadel schon betonte, fürchterlich.

Und um dies zu beantworten:
Zitat
Aber du verstehst offenbar meinen Punkt nicht. Mit derselben Begründung, wie du sie gibst, kann man dann auch veraltete Rechtschreibung und Grammatik bei Übersetzungen verwenden. Egal, vor 100 Jahren war das noch richtiges Deutsch, also zählt es...
... verweise ich nur auf die in englischer "Fantasy"-Literatur inflationäre Fehlnutzung von "thou", "thee", "thine" als ach so höherer Form von "you" - soweit ich weiß, waren dies einst nur vertrauten Gesprächspartnern vorbehaltene Anreden. Also unser du, dich, dein. "You" hingegen ist eher vergleichbar mit unserem "Ihr". Es gibt noch einige weitere Beispiele, wo gerne (teils frei erfundenes) "Altenglisch" benutzt wird, wie "ye olde magick shop".
Was ich sagen möchte: Wenn schon die Vorlagen sich solcher Floskeln mehr oder weniger sinnvoll bedienen, darf die Übersetzung das erst recht machen.
Und gerade bei Bezeichnungen, die etwas Antiquiertes haben sollen, da sie zB für alte Monumente gewählt werden müssen, kann ich die Nutzung von Latein oder älteren Sprachstufen des Deutschen nur unterstützen.

EDIT:: Ich kann Klagen über weitere Fremdsprachennutzung jedoch dann verstehen, wenn die Vorlage selbst sich "einheimischer" Begriffe anstelle von "Lehnwörtern" bedient. Wenn ich ein wildes, barbarisches Szenario habe und darin ein Wall beschrieben würde, so würde ich in der Übersetzung sicherlich bei einem solchen Begriff bleiben. Ursprünglich angel-sächsische Wörter haben im heutigen englischen Sprachgebrauch häufig einen archaischen Beiklang; Lehnwörter aus dem Französischen oder Lateinischen haben die Überhand ergriffen. Wenn also ein älterer, germanischstämmiger Begriff gewählt wird, könnte man dem Autoren unterstellen, bewusst zu dieser Form in Abgrenzung vom modernen (zB zu "gebildeten" oder nicht ausreichend "fremdartigen", "evokativen" oder sonstwie gearteten) Sprachgebrauch gegriffen zu haben.
« Letzte Änderung: 18.08.2012 | 14:16 von Khouni »

Samael

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #72 am: 18.08.2012 | 20:32 »
Finismur finde ich super, die 1:1-Übersetzungen wie "Letztwall" klingen, wie Korknadel schon betonte, fürchterlich.

Finde ich eigentlich überhaupt nicht fürchterlich.

Offline Halys

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #73 am: 18.08.2012 | 20:46 »
Finde ich eigentlich überhaupt nicht fürchterlich.

Sehe ich genauso, etwas mehr Mut zur eigenen Muttersprache ist nicht verkehrt, zumal das Deutsche durch Komposita nun wirklich genug Möglichkeiten hat.
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Pathfinder Deutsch, taugt die Übersetzung?
« Antwort #74 am: 18.08.2012 | 21:21 »
Was ich sagen möchte: Wenn schon die Vorlagen sich solcher Floskeln mehr oder weniger sinnvoll bedienen, darf die Übersetzung das erst recht machen.
Und gerade bei Bezeichnungen, die etwas Antiquiertes haben sollen, da sie zB für alte Monumente gewählt werden müssen, kann ich die Nutzung von Latein oder älteren Sprachstufen des Deutschen nur unterstützen.

Das ist ja aber bei "Lastwall" nicht der Fall. Da ist nichts altertümlich dran. Das sind zwei sehr häufige Wörter aus dem aktuellen Sprachschatz. Ganz im Gegensatz zu "Finis" und "Mur".

"Letztwall" klingt auch gar nicht fürchterlich. Es klingt nach einem typischen Namen für einen Fantasy-Ort. Die Karte von Golarion ist voll davon und bei allen anderen Namen scheint das kein Problem gewesen zu sein.
"Waldsend", "Weißthron", "Kaltherz", "Schwindlicht", "Hügelkreuz", "Narbwall"...
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