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Heroen - Low Magic Oldschool Fantasy RPG

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Grey:

--- Zitat von: scrandy am 19.03.2015 | 11:55 ---Ich geh mal davon aus, dass deine Abenteuer beim Planen und Spielen bei dir ein gewisses (positives) Gefühl auslösen. Was ist das? Wenn du das genau beantwotten kannst, dann überleg mal wie das zu deiner Welt steht. Was passt zu diesem positivem Gefühl, was nicht?

--- Ende Zitat ---
Interessante Frage ... und was ich beängstigend finde: Ich mußte eine Weile nachdenken, bevor ich sie beantworten konnte. Denn zur Zeit wollen sich nicht mal bei der Planung einer einzelnen Spielsitzung positive Emotionen bei mir einstellen.

Früher war es vor allem die Vorfreude auf die Mienen meiner Spieler in bestimmten Schlüsselmomenten -- Vorfreude auf das Staunen, das Lachen, das "Oohh Sch...!" angesichts unerwarteter Schwierigkeiten und die Erleichterung oder den Triumph nach überstandenem Szenario.

Nachdem ich allerdings mittlerweile seit sechs Jahren Dauer-SL bin und praktisch nur in gelegentlichen Oneshots auch mal selber spielen darf, ist diese Freude am Planen schleichend verflogen. Es ist zur nervigen Pflichtübung geworden. Das Leiten macht immer noch Spaß, und unmittelbar nach einer Spielsitzung bin ich auch motiviert fürs nächste Mal -- aber das hält nicht lange an, schon gar nicht bis zur nächsten Sitzung. Ich kann mich nicht mehr in das Staunen, Lachen, Bibbern oder Jauchzen meiner Spieler hineinversetzen, weil ich es selbst nicht mehr erlebe.

Nun habe ich zwar ungefähr ein halbes Jahr als SL pausiert, so daß einer meiner Spieler mal vier oder fünf Sitzungen geleitet hat; aber das scheint nicht gereicht zu haben. Zu dem Charakter, den ich in dieser Kurz-Kampagne geführt habe, habe ich kaum eine Beziehung aufgebaut. Die Planung für die nächste Spielsitzung habe ich vor der Brust wie einen Felsblock. Und wie ein solcher Felsblock -- nur viel, viel größer -- fühlt sich die Weltenbaustelle Dragoma an.

Aber OK: Zumindest habe ich mich dank deines Tipps, scrandy, schon mal erinnert, worin früher mal das "gute Gefühl" bestand. Vielleicht kann ich ihm gezielt wieder nachgehen.

Für Vorschläge, um mich hier zu entkrampfen, bin ich weiterhin offen.

scrandy:

--- Zitat von: Grey am 19.03.2015 | 22:47 ---Nachdem ich allerdings mittlerweile seit sechs Jahren Dauer-SL bin und praktisch nur in gelegentlichen Oneshots auch mal selber spielen darf, ist diese Freude am Planen schleichend verflogen. Es ist zur nervigen Pflichtübung geworden. Das Leiten macht immer noch Spaß, und unmittelbar nach einer Spielsitzung bin ich auch motiviert fürs nächste Mal -- aber das hält nicht lange an, schon gar nicht bis zur nächsten Sitzung. Ich kann mich nicht mehr in das Staunen, Lachen, Bibbern oder Jauchzen meiner Spieler hineinversetzen, weil ich es selbst nicht mehr erlebe.

--- Ende Zitat ---
Ok, das macht jetzt irgendwie total Sinn bei mir. Ähnlich ging es mir eine Zeit lang mit DSA als ich das zu viel geleitet habe und es ging mir auch so mal bei einer Mystix-Kampagne, die einfach zu einseitig war und zu lange lief. Ich denke du brauchst frischen Wind. Es reicht auf dauer nicht, wenn du dich darüber freust, dass andere Spaß haben. Du musst dein Baby selber lieben damit du es niederschreiben kannst.

Nun zur Lösung:
1.)
Ich habe zunächst vermutet, dass es vielleicht an der Systematisierung liegt. Sprich daran zu viel Kompromisse eingehen zu müssen, zu viel denken zu müssen und zu viel rational zu entscheiden. Ein Setting ist schließlich da um erlebt zu werden und wenn ein Autor beim schreiben nicht vor lauter Bildern geflasht ist und nicht bei jeder Textseite genau weiß, was er da im Spiel draus machen kann oder zumindest Szenen vor Augen sieht, die aus den Beschreibungen erwachsen, dann hat man spätestens zu viel Kulturen gebalanced, simuliert oder schlicht nachgedacht. Vielleicht ist das trotzdem noch ein Problem aber sicherlich nicht das Hauptproblem. Du solltest also selbst, wenn das nicht das Hauptproblem ist, sobald du am Settingteil anfängst erstmal Dinge schreiben, die für dich die Welt emotional ausmacht und dann erst versuchen alles zu strukturieren und zusammenzufügen.

2.)

--- Zitat ---Nun habe ich zwar ungefähr ein halbes Jahr als SL pausiert, so daß einer meiner Spieler mal vier oder fünf Sitzungen geleitet hat; aber das scheint nicht gereicht zu haben. Zu dem Charakter, den ich in dieser Kurz-Kampagne geführt habe, habe ich kaum eine Beziehung aufgebaut. Die Planung für die nächste Spielsitzung habe ich vor der Brust wie einen Felsblock. Und wie ein solcher Felsblock -- nur viel, viel größer -- fühlt sich die Weltenbaustelle Dragoma an.
--- Ende Zitat ---
Ich denke das Hauptproblem ist, dass du dich an dem Genre oder zumindest an der Welt sattgesehen hast. Das macht die Welt kein stück schlecht also hüte dich, sie abzuhaken oder gar wegzuschmeißen. Aber vielleicht solltest du sie einen Moment wegpacken und dich inspirieren lassen. Wenn du jetzt erstmal ne Inspirationstour durch Bücher, Filme, Serien, Computerspiele oder andere Rollenspiele machst, dann wird eines von drei Sachen passieren:

a.) Du findest was, was du unbedingt in deine Welt einbauen willst und findest so einen Zugang zu deiner Welt.
b.) Du tobst dich aus und entdeckst irgendwann deine Sehnsucht zu deiner Welt wieder.
c.) Du siehst etwas, was es auch in deiner Welt gibt und erhälst so eine spannende neue Sichtweise auf deine Welt und hast eine Stelle wo du anpacken kannst.

Und solltest du (widererwarten) nach einer gewissen Ruhezeit in der du weder Heroen leitest noch spielst wirklich entdecken, dass dir Heroen wirklich nichts mehr gibt. Dann weißt du wenigstens woran du bist und kannst anfangen entweder dein System zu einem Universalsystem umzubauen oder es auf eine neue Welt anzupassen, die du dann sicherlich schon im Kopf haben wirst.

Sollten die (eher generischen) Tipps hier dir nicht weiterhelfen, dann können wir gerne nächste Woche mal ein paar konkretere PMs austauschen oder mal über deine Welt konkret reden. In jedem Fall hoffe ich, dass du deine Blockade überwinden kannst.

Allerdings schätze ich dich als jemand mit vielen Ideen ein. Und wenn deine Kreativität nunmal gerade nicht Richtung Heroen geht sondern in andere Bahnen (z.B. dein sehr cooles SciFi Setting), dann solltest du es nicht erzwingen. Du schuldest hier niemandem ein fertiges Regelwerk. Du bist kein Großverlag, wo das Überleben von einem Releasetermin abhängt. Also mach es nach deinem Plan und nach deinen Interessen. Es wird nur wirklich gut, wenn du 100% dahinter stehst.

Skyclad:
Vielleicht hilft bereits ein etwas anderer Ansatz der Weltbeschreibung. Anstatt eine Übersicht etc. zu erstellen, folge einem Charakter durch die Welt und schreibe einen klassischen Reiseführer. Der mag vielleicht nicht ganz so umfassend wie eine typische Weltbeschreibung sein, aber er gibt Dir eine gute Möglichkeit, Deine Welt in Deinem Kopf neu zu entdecken und dann zu Papier zu bringen.

pharyon:
Hallo Grey,

über die von Scrandy gestellten, in meinen Augen hilfreichen, Fragen hinaus: Was fehlt dir denn bei deiner Welt / deinem Setting? Vielleicht weist deine "Unlust" ja durchaus darauf hin, dass langsam der Nutzen weiterer Beschreibung die Kosten übersteigt? Vielleicht hast du dich gefühlt zu lange mit einem Aspekt der Welt beschäftigt, dass dieser dich so langsam quält.

Welche Erwartungen hast du an dich bzw. deine Prosa-Texte? Vielleicht hilft es dir ja, in kleinen Schritten die notwendigen Informationen zu verdichten.

Darüber hinaus finde ich es gut, dass du dich im Dialog mit deiner Problematik auseinander setzt - immerhin kommt allein durch unsere Rückmeldung positives Interesse in Form von Neugier und Hilfsbereitschaft ins Spiel.

Fragen:
1. Was gefällt dir an der Welt gut bis sehr gut?
2. Was fehlt an Informationen, dass Spieler (inkl. SL) ohne dein Beisein losspielen können?
3. Was soll passieren, damit dein Bauchgefühl sich in positiver Form verändert?
4. Welche Szenen gehen dir durch den Kopf, wenn du an Heroen denkst? Wo liegt die Spannung in deinem Setting?
5. Welche Dinge möchtest du auslassen - so dass Spielleiter dort etwa "weiße Flächen" zum selbst austoben haben?

Das sind schon mal einige Fragen, die dir hoffentlich schon etwas helfen, "das Problem" klarer zu umreißen.

Bis denne,

p^^

charapo:
Hola Grey

Wie habe ich Dein Rollenspiel entdeckt?
Seit ca. 2 Jahren habe ich die Schn... voll von DSA und habe dann angefangen nach Spielsystemen zu suchen. Nun habe ich das Der Eine Ring Grundregelbuch und mehr oder weniger das gesamte Lied von Eis und Feuer (Game of Thrones) P&P zuhause.
Gespielt habe ich keines von beiden wirklich.
Dann habe ich auf Tanelorn folgender Titel gelesen:
Heroen - Low Magic Oldschool Fantasy RPG.
Das musste ich dann natürlich anschauen.
So simpel, wie die Antwort vielleicht scheinen mag, hat sie mir immer geholfen, als ich DSA gemeistert habe. Die beste Vorlage ist halt immernoch die wirkliche Erde. Natürlich mit dem Durchmischen der verschiedenen Epochen.
Dies habt Ihr ja bereits bei Eurem Rollenspiel bei vielen Punkten gemacht.

Schei..., ich wollte eigentlich noch mehr schreiben, doch muss ich leider weg.

gracias

Charapo

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