Autor Thema: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen  (Gelesen 7454 mal)

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Offline Gummibär

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(Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« am: 16.10.2012 | 23:40 »
Welche (Urheber-)Rechte lassen sich in Bezug auf Rollenspiele schützen? Was sollte man tun, damit diese Rechte auch sicher sind? An welche Ämter muss man sich wenden und welche Kosten fallen dafür an (z.B. Markenname schützen)?
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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #1 am: 16.10.2012 | 23:47 »
Schau mal beim DPMA auf die Homepage, da dürfte etwas zu Marken und ähnlichem stehen.

Spielmechanismen allgemein können wohl nicht geschützt werden; Markennamen wie DSA oder ähnliches schon.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline 1of3

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #2 am: 16.10.2012 | 23:49 »
Urheberrecht hast du. Da musst du dich an niemanden wenden, solange keine Verletzung deines Urheberrechts geschieht. Wenn du eine solche Verletzung siehst, solltest du einen Anwalt kontaktieren. Urheberrechtlich geschützt sind Texte und Bilder mit "hinreichender Schöpfungstiefe". Dies passiert automatisch. Tolle Regelmechanismen sind nicht geschützt, wenn jemand sie mit eigenen Worten wiedergibt.

Was Markenrechte angeht, kann ich dir leider nicht helfen.

Offline Dr. Shoggoth

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #3 am: 17.10.2012 | 00:10 »
Wenn du dein Spiel unkomerziell verbreiten, aber nur bestimmte Rechte weitergeben möchtest, dann schau doch mal bei den Creative Commons Lizenzen nach:
http://de.creativecommons.org/
Das Urheberrecht liegt, wie 1of3 sagt bei dir und nur die Verwaltung kann weitergegeben werden (Musiker können ihre Urheberrechte z.B. durch die GEMA verwalten lassen. Müssen sie aber nicht).
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Offline DonJohnny

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #4 am: 17.10.2012 | 00:13 »
Markenrechte muss man aktiv schützen lassen, wir haben uns das mal als Rollenspielverein für unseren Vereinsnamen überlegt. Hätte glaube ich so um die 200€ gekostet (in unserem Fall "Palaver" als Name für Vereinigungen schützen zu lassen). Ich weiß aber nicht mehr wo man das machen kann.


edi: Eh, ja, das wäre dann besagte Behörde aus obigen Post
« Letzte Änderung: 17.10.2012 | 00:24 von DonJohnny »
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Offline Selganor [n/a]

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #5 am: 17.10.2012 | 01:06 »
Deutsches Recht sieht sicher nochmal anders aus als amerikanisches Recht, aber einen netten Einblick gerade in die rechtliche Sicherung von Spielmechanismen usw. bieten diese beiden Folgen von Law of the Geek:
http://lawofthegeek.com/2012/05/21/lotg-episode-16-warning-system-failure/
http://lawofthegeek.com/2012/06/03/lotg-17-omg-its-the-ogl/
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Bad Horse

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #6 am: 17.10.2012 | 19:13 »
Kosten für Markenschutz und Bedingungen stehen auf der oben verlinkten Homepage.  :)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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ErikErikson

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #7 am: 17.10.2012 | 19:22 »
Urheberrecht hast du. Da musst du dich an niemanden wenden, solange keine Verletzung deines Urheberrechts geschieht. Wenn du eine solche Verletzung siehst, solltest du einen Anwalt kontaktieren. Urheberrechtlich geschützt sind Texte und Bilder mit "hinreichender Schöpfungstiefe". Dies passiert automatisch. Tolle Regelmechanismen sind nicht geschützt, wenn jemand sie mit eigenen Worten wiedergibt.

Was Markenrechte angeht, kann ich dir leider nicht helfen.

ich könnte also theoretisch ein beleibiges System nehmen, sämtliche Regelmechanismen 1 zu 1 kopieren, mit eigenen Worten widergeben, den Namen ändern und es verkaufen oder ins Netzt stellen?

Offline Khouni

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Offline 1of3

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #9 am: 17.10.2012 | 19:39 »
ich könnte also theoretisch ein beleibiges System nehmen, sämtliche Regelmechanismen 1 zu 1 kopieren, mit eigenen Worten widergeben, den Namen ändern und es verkaufen oder ins Netzt stellen?

Exakt. Das ist das, was die sog. Retroklone mit alten Spielen tun. Geht aber im Grunde auch mit aktuellen. Möglicher Weise solltest du einzelnen Bauteile anders nennen, also Einsicht statt Weisheit, Ausweichpunkte statt Trefferpunkte, aber im Grunde kein Problem.

Offline Gummibär

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #10 am: 17.10.2012 | 19:53 »
ich könnte also theoretisch ein beleibiges System nehmen, sämtliche Regelmechanismen 1 zu 1 kopieren, mit eigenen Worten widergeben, den Namen ändern und es verkaufen oder ins Netzt stellen?

Genau die Frage habe ich mir auch gestellt. Man könnte dann ja einen Spielediscounter eröffnen, der gute Spiele einfach inhaltlich kopiert, billiger produziert und somit das Originalprodukt vom Markt fegt. Das wäre ja ein Desaster. (Bzw. wenn das wirklich geht, wer mag mir dafür Startkapital finanzieren? ;) )

Ich glaube aber, ganz so einfach ist es doch nicht. Einzelne Regeln können anscheinend nicht geschützt werden, eine Kombination von Regeln allerdings schon, sofern diese Entscheidungen von Spielern erfordern. Siehe dazu auch das erste Gerichtsurteil hier:

http://www.spieleautorenseite.de/tsaziki/gerichtsurteile_urheberrecht_spiel.htm
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Offline ArneBab

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #11 am: 17.10.2012 | 20:18 »
Markenrechte muss man aktiv schützen lassen, wir haben uns das mal als Rollenspielverein für unseren Vereinsnamen überlegt. Hätte glaube ich so um die 200€ gekostet (in unserem Fall "Palaver" als Name für Vereinigungen schützen zu lassen). Ich weiß aber nicht mehr wo man das machen kann.

300 € für bis zu 3 Warenklassen für 10 Jahre, 100 € für jede weitere Klasse.

Ich habe die Bedeutung davon gerade vor 2 Wochen beschrieben: http://1w6.org/deutsch/anhang/die-marke-1w6

Falls du dein System freigeben willst, aber sicher sein willst, dass niemand deine Texte unfrei machen kann, bietet sich wehrhaft freie Lizensierung an: http://1w6.org/deutsch/anhang/freies-rollenspiel (die erwähnten creative commons Lizenzen sind teilweise auch frei)
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
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Offline ArneBab

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #12 am: 17.10.2012 | 23:02 »
Genau die Frage habe ich mir auch gestellt. Man könnte dann ja einen Spielediscounter eröffnen, der gute Spiele einfach inhaltlich kopiert, billiger produziert und somit das Originalprodukt vom Markt fegt. Das wäre ja ein Desaster. (Bzw. wenn das wirklich geht, wer mag mir dafür Startkapital finanzieren? ;) )

Ich glaube aber, ganz so einfach ist es doch nicht. Einzelne Regeln können anscheinend nicht geschützt werden, eine Kombination von Regeln allerdings schon, sofern diese Entscheidungen von Spielern erfordern.

Das Urteil zu Nackter Stahl gegen Prometheus Games hatte soweit ich es verstanden habe als Begründung, dass Rollenspielregeln sich so ähnlich sind, dass die Spielanweisung keine ausreichende Schöpfungshöhe hatte. http://www.justiz.nrw.de/nrwe/lgs/koeln/lg_koeln/j2009/28_O_180_08urteil20090729.html

Dafür hätte es Spielanweisungen gebraucht, die ganz bestimmte Spielerhandlungen bewirken und dadurch einzigartig sind. Oder so…
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Offline DonJohnny

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #13 am: 18.10.2012 | 01:25 »
Ja aber ich meine das mit den Retroklonen war ja schon ein gutes Argument, dass es man Regeln ja eigentlich schon weiterverwenden kann. Oder Pathfinder als Beispiel
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Mag sein, dass im Einzellfall zwei Regelwerke so nahe aneinander dran sind dass wenn man erst mal ein paar Anwälte drüber gejagt hat schon was in Richtung Unterlassungsklage drin ist, aber ich glaube nicht, dass man die Verbreitung und Weiterverwendung von Spielregeln Regeln im Grundsatz unterbinden kann.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
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Offline Gummibär

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #14 am: 18.10.2012 | 06:25 »
D&D und Pathfinder sind ja keine deutschen Produkte.

Zitat von: DonJohnny
...was ich auch gut finde.

Auch wenn D&D 5 in den Sand gesetzt wird und D&D daraufhin völlig eingestellt wird, weil Pathfinder die Kunden abgezogen hat?
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Offline Bentley Silberschatten

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #15 am: 18.10.2012 | 07:16 »
Pathfinder wurde durch die OGL der Wizards möglich und auch deshalb so groß weil sie einen massiven Output an Regelwerken haben. mE nicht vergleichbar mit den Retro Klonen.

Offline Edvard Elch

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #16 am: 18.10.2012 | 09:53 »
Auch wenn D&D 5 in den Sand gesetzt wird und D&D daraufhin völlig eingestellt wird, weil Pathfinder die Kunden abgezogen hat?
Das passiert nicht. Die D&D-Gemeinde ist so groß und heterogen, dass eine Edition, die bei einigen Leuten nicht gut ankommt (wie die 4e), kaum Auswirkungen hat, weil sie vielen anderen um so besser gefällt.
Kants kategorischer Imperativ, leicht modernisierte Fassung: „Sei kein Arschloch.“

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Offline DonJohnny

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #17 am: 18.10.2012 | 09:59 »
Auch wenn D&D 5 in den Sand gesetzt wird und D&D daraufhin völlig eingestellt wird, weil Pathfinder die Kunden abgezogen hat?

Was?! Ich hab von D&D keine Ahnung. Ich finds gut, dass sich Ideen weiter verbreiten dürfen und weiter entwickelt werden können. Ich denke wenn man jede Regel mit "Patenten" zuzementieren könnte wär unser Hobby dem Tode geweiht, aber das gehört nicht hier her.
SL: "Und damit wäre die Theorie, dass wir an einem Samstagabend weniger albern sind als an einem Freitagabend, widerlegt."
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Offline Gummibär

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #18 am: 18.10.2012 | 11:07 »
@Edvard Elch
Nun es wäre ja eben nicht nur eine Edition, die in den Sand gesetzt wird, sondern schon die Zweite. Und auch wenn das dahintersteckende Unternehmen nicht Pleite ist: Unprofitable Unternehmensbereiche werden gerne mal eingestellt.

@ DonJohnny
Spiele zu entwickeln, die sich nicht schützen lassen, ist wirtschaftlicher Unsinn. Kein Unternehmen wird darein Entwicklungszeit stecken. Das Ergebnis ist, dass solche Spiele nicht mehr von Verlagen entwickelt werden. Willst du das? Nicht ohne Grund wird keine kostenlose Lizenz mehr für D&D rausgegeben. Weil ansonsten ein anderer Verlag  mit der eigenen Arbeit Geld verdient, ohne dass man selbst davon etwas sieht. Lizenzen würden übrigens gar keinen Sinn machen, wenn ein Spiel nicht geschützt wäre. Denn dann dürfte man es ja auch ohne Lizenz kopieren.

Es geht dabei natürlich nicht darum, dass man nicht mit 2w10 + Attribut + Fertigkeit gegen ne Schwierigkeit würfeln darf. Das ist eine einzelne Regel. Einzelne Regeln lassen sich zu Recht nicht schützen und das soll auch meiner Meinung nach so bleiben.

Auch die Kombination zweier existierender Mechanismen in einem neuen Spiel wäre eine geistige Neuschöpfung. Was halt nicht geht, ist weite Teile eines Spiels abzuschreiben. Insofern sind Retro-Klone auch Plagiate (wenn sie denn wirklich Klone sind und das nicht nur ein Marketing-Wort ist). Aber: Wo (noch) kein Kläger, da auch kein Beklagter.
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Offline Grimnir

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #19 am: 18.10.2012 | 11:27 »
Zu Elyrion gegen AC: Da ging es hauptsächlich um die Spielwelt, weniger um die Regeln.

Ansonsten finde ich Gummibärs Aussage sehr plausibel. In Rollenspielen steckt nicht viel Marktpotential, deshalb sind hier wohl auch Klagen selten. Aber wenn z.B. Ravensburger eine Kopie der "Siedler von Catan" mit Namen "Die Einwanderer von Chin Chan" mit Seide statt Wolle, Reis statt Korn und Bambus statt Holz rausbringen würden mit exakt dem gleichen, aber umformulierten Regelwerk, dürfte das schon zu einer Klage führen.
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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #20 am: 18.10.2012 | 11:43 »
Zunächst mal empfehle ich dazu immer sich mal den hier reinzuziehen.

@Edvard Elch
Nun es wäre ja eben nicht nur eine Edition, die in den Sand gesetzt wird, sondern schon die Zweite. Und auch wenn das dahintersteckende Unternehmen nicht Pleite ist: Unprofitable Unternehmensbereiche werden gerne mal eingestellt.
[...]
Die andere Seite der Medaille ist es, dass es sie unter Druck setzt die nächste Edition besser zu machen. Und nicht einfach nur noch scheiße rauszuhauen weil sie ja mittlerweile eh so ziemlich alle Regeln aufgekauft haben und damit praktisch keiner mehr irgendwas machen kann.

Zitat
@ DonJohnny
Spiele zu entwickeln, die sich nicht schützen lassen, ist wirtschaftlicher Unsinn. Kein Unternehmen wird darein Entwicklungszeit stecken. Das Ergebnis ist, dass solche Spiele nicht mehr von Verlagen entwickelt werden. Willst du das? Nicht ohne Grund wird keine kostenlose Lizenz mehr für D&D rausgegeben. Weil ansonsten ein anderer Verlag  mit der eigenen Arbeit Geld verdient, ohne dass man selbst davon etwas sieht. Lizenzen würden übrigens gar keinen Sinn machen, wenn ein Spiel nicht geschützt wäre. Denn dann dürfte man es ja auch ohne Lizenz kopieren.
[...]
Selbst wenn diese Einschätzung stimmen würde (was sie mMn nicht tut): Na und? Dann würden halt keine Firmen mehr Rollenspielprodukte raus bringen.
RPG ist ein ziemlich kreatives Hobby, da draußen gibt es genug Leute die ihren Heartbreaker einfach so online stellen.
Und manche von denen sind so gut, dass sich das ein oder andere kommerzielle Produkt davon ne Scheibe abschneiden könnte.
Ich glaube gerade der Rollenspielbereich würde den Mangel an einer Industrie ziemlich gut verkraften.

Und jetzt zu den Gegenargumenten gegen die Annahme an sich.
Schau dir mal bay12games an. Dwarf Fortress gibt's für Umme, es ist ne Alpha, Buggy wie Sau. Aber der Typ arbeitet daran Vollzeit, weil es genug Leute gibt, die das Spielkonzept so geil finden, dass sie ihm ihre Kohle einfach so in den Rachen stopfen.

Kürzlich wurde in der Presseschau eine Studie verlinkt, die zeigt, dass die "Musik-Lausauger" auch mehr LEGALE Musik haben, als die Nicht-Lausauger (also dürften sie der Musikindustrie eher nicht den sonst so behaupteten Schaden zufügen).

Glaub mir das Hobby würde auch nicht daran krepieren, wenn man wirklich ein Buch 1:1 kopieren könnte und das einzige, was du nicht drauf drucken darfst der Firmenname ist.
Die Leute sind nämlich nicht so blöd, nicht zu raffen, dass das Produkt vom Entwickler eingestellt wird wenn es nicht von ihm gekauft wird.
Was vielleicht eingehen würde sind die kommerziellen Systeme, die so naja sind, keine Rohrkrepierer aber auch keine großen Würfe - aber mal im Ernst: Brauchen wir die wirklich?

Offline DonJohnny

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #21 am: 18.10.2012 | 11:46 »
@Gummibär Ich habe von Ideen und Spielregeln gesprochen, nicht von Spielen.

PS: SeelenJägerTee +1
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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #22 am: 18.10.2012 | 12:03 »
Wie gesagt, "hauptsächlich", aber das schwäche ich auch gerne zu "in gleichem Maße" ab. Im Urteil wird kaum zwischen Spielwelt- und Regelelementen differenziert. Einstieg ist ja der Vorwurf, geklaut würden "düstere Fantasy-Elemente mit klassischen High-Fantasy- und Steampunk-Elementen". Für unsere Diskussion sehe ich jedoch eine Trennung von beidem als sinnvoll an.

Übrigens habe ich damals in den Tagen der Altvorderen, als ich noch blogte, einen kleinen Kommentar zu dem AC-Elyrion-Konflikt geschrieben. Nur für den, den es interessiert.
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Offline Lord Verminaard

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #23 am: 18.10.2012 | 12:17 »
Als Rechtsanwalt halte ich es für vollkommen übertrieben, für ein Rollenspiel eine Marke eintragen zu lassen. Ja okay, für DSA, Shadowrun, BattleTech. Aber für dein eigenes kleines System? Zunächst mal gibt es rechtlich auch ohne Eintragung einen gewissen Markenschutz. Und zweitens, willst du dann wirklich Abmahnanwälte losschicken, wenn ein anderer Hobbyautor sein kleines Rollenspielchen genauso nennt, wie du?

Zum Urheberrecht wurde bereits gesagt, dass deine Texte und Bilder geschützt sind. Du musst halt beweisen, dass diese ursprünglich von dir stammen. Dazu hilft es, wenn du sie beizeiten an andere Leute schickst, die dann bezeugen können, sie von dir bekommen zu haben. Aber glaubst du ernsthaft, dass jemand deine Texte plagiieren oder auch deine Ideen klauen und damit die fette Kohle machen wird? Eher nicht.

Eine Idee ist nicht geschützt und das wäre ja auch noch schöner. Wenn du also eine gute Idee hast, solltest du sie schlicht und ergreifend gut umsetzen. Wenn jemand anders deine Idee besser umsetzt als du, dann ist das Pech. Aber unter uns Hobby-Autoren hängt sowieso jeder an seinen eigenen Ideen und hält sie für besser als die der anderen. ;)
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Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Taschenschieber

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Re: (Urheber-)Rechte an Rollenspielen schützen
« Antwort #24 am: 18.10.2012 | 12:26 »
Außerdem, Hand aufs Herz: "Klaut" dein System nicht auch Regelmechaniken und Ideen bei anderen Systemen? Und wenn's nur die grundlegende Idee von Konfliktauflösung, Initiativlisten, Schadenswürfen, Proben oder  Charaktergenerierung per Point Buy ist.