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[Ferrum] Power 19

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1of3:
Das mit dem "dafür braucht man keine Würfel" finde ich immer wieder merkwürdig. Man braucht für gar nichts Würfel. Die Frage ist höchstens, wofür will man Würfel brauchen. Das ist völlig willkürlich und Teil künstlerischen Ausdrucks.

Was Metaregeln angeht, da weiß ich zwar ungefähr, was gemeint ist, wenn jemand solches sagt, nur es will mir nicht in den Kopf: Alle Regeln sind nüchtern betrachtet Meta oder aber alle sind es nicht - das kommt aufs gleiche heraus. Wenn es in den Regeln steht, ist es Teil des Spiels und damit nicht Metaspiel. Metaspiel im eigentlichen Sinne wäre nur meine Mitspieler zu kennen und zu wissen, wie sie spielen, und daraus Vorteile zu ziehen. Hinzu kommt, dass letztlich jede Regel im Rollenspiel nur sagt, wer wann welche Elemente in der Fiktion setzen darf. Das kann man unbeschränkt verklausulieren, verwischen und verdecken, aber letztlich ist praktisch jede Regel immer nur Erzählrecht-Verteilung, also genau das, was jene, die keine "Metaregeln" möchten, nicht wollen. Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Sprecher ab einem bestimmten Grad der Verdeckung dann der Selbsttäuschung hingeben, das sei nicht so, oder ob sie einfach einem Mem zwecks Erklärung aufsitzen, weil ihnen gewisse Abläufe ungewohnt vorkommen.

Bad Horse:
Naja, es gibt Regeln, die den Einfluß des fiktionalen Charakters auf die Welt simulieren, und Regeln, die den Einfluß des Spielers direkt auf die Welt wirken lassen.

Im ersten Fall ist etwas geschehen, weil der Charakter es getan hat (er hat einen Gegner geschlagen, ein Eichhörnchen erlegt, einen König mit seiner Brummli-Ode begeistert), im zweiten Fall ist etwas "Umweg" über den Charakter passiert (der Spieler hat festgelegt, dass der König Brummli-Oden toll findet).

Interessant wird es, wenn es um reine Verbesserung der Eigenschaften des Charakters geht. Ich vermute, dass Gummibär hier keinerlei Einflüsse, die außerhalb des Regelkonstrukts der fiktionalen Welt liegen, haben möchte - die also unabhängig von dieser Welt funktionieren. Wenn der Krieger einen Schlag wiederholen darf, weil er auf der Akademie Zeitensprung gelernt hat, wie das geht, dann ist das okay - das kann der Krieger immer anwenden (oder wenn nicht immer, dann doch immer dann, wenn bestimmte Gegebenheiten in der fiktionalen Welt vorherrschen).
Wenn aber der Krieger nun den Schlag wiederholen darf, weil sein Spieler einen Gummipunkt ausgibt, dann ist das nicht okay, weil hier eine Ressource eingesetzt wird, die keinerlei Verankerung in der Simulation hat.

Sollte es in dem Setting jetzt Kraftsteine geben, die der Charakter einsetzen kann, um sich kurzfristig zu boosten, wäre das vermutlich wieder okay.

Eulenspiegel:

--- Zitat von: 1of3 am 13.11.2012 | 23:07 ---Was Metaregeln angeht, da weiß ich zwar ungefähr, was gemeint ist, wenn jemand solches sagt, nur es will mir nicht in den Kopf: Alle Regeln sind nüchtern betrachtet Meta oder aber alle sind es nicht - das kommt aufs gleiche heraus.
--- Ende Zitat ---
Mit Metaregeln ist gemeint, dass sie keine Entsprechung im SIS haben.

Man könnte sich jetzt natürlich einen total fetzigen Namen dafür ausdenken, bei dem dich jeder außerhalb des Tanelorn nur fragend anschaut und nicht weiß, was gemeint ist. Oder wir bleiben bei dem Namen "Metaregel", der zwar nicht 100% korrekt ist, aber von dem wenigstens jeder weiß, was gemeint ist.

Btw, es gab hier vor 5 Jahren oder so mal den Versuch, die Regeln in fiktive und fiktionale Regeln zu unterteilen. Das hat sich scheinbar aber nicht durchgesetzt.


--- Zitat ---Hinzu kommt, dass letztlich jede Regel im Rollenspiel nur sagt, wer wann welche Elemente in der Fiktion setzen darf. Das kann man unbeschränkt verklausulieren, verwischen und verdecken, aber letztlich ist praktisch jede Regel immer nur Erzählrecht-Verteilung, also genau das, was jene, die keine "Metaregeln" möchten, nicht wollen.
--- Ende Zitat ---
Nope.
Wenn in den Regeln steht: "Würfel auf der Zufallstabelle, welcher Gegner und wieviele Gegner auftauchen.", dann weißt diese Regel ja niemanden Erzählrecht zu.

Wenn die Regel sagt: "Bei einem Sprung aus x Meter Höhe erleidet der Springende xW6 Schaden.", weißt diese Regel ja auch keinem Erzählrecht zu.

Ich würde unterscheiden zwischen:
- Regeln, die jemanden Erzählrecht zuteilen.
- Regeln, die festlegen, was passiert. (Wo die Regel quasi selber das Erzählrecht behält und erzählt, was passiert.)

Und last but not least geht es Gummibär imho auch nichtmal darum, ob es irgendwelche Erzählrechte-Zuweisungen gibt. Es geht ihm eher darum, ob die Spielregel auch eine Entsprechung im SIS hat. (Ob die Regel aus dem Regelwerk quasi eine Bruder-Regel im SIS hat. - Ich persönlich würde das "Naturgesetz-Regel" nennen.)

Gummibär:
@ 1of3

Habe gerade neu das Thema eröffnet Warum ich keine Metaregeln mag. Ich denke, das beantwortet deine Frage.



@ Bad Horse

Ja, so sehe ich das. (Wobei ich für ein GAM Steigerungssystem bin, nicht für ein SIM Steigerungssystem – das macht ja nichtmal GURPS, aber z.B. Mondagor.)


--- Zitat von: Bad Horse am 13.11.2012 | 23:21 ---Sollte es in dem Setting jetzt Kraftsteine geben, die der Charakter einsetzen kann, um sich kurzfristig zu boosten, wäre das vermutlich wieder okay.
--- Ende Zitat ---

Ja, das wäre okay. Wenn einem die Kraftsteine geklaut werden, kann man sie natürlich nicht mehr einsetzen. Es könnte aber auch ein nicht vom Charakter trennbare, magische Fähigkeit sein. Die sich dann aber nach simulatorischen Gesichtspunkten aufladen muss, nicht nach narrativen.

Beispielsweise finde ich die Willenskraftpunkte der oWoD noch im Rahmen. Dort findet eine psychologische Simulation zum Regenerieren der Willenskraftpunkte statt.

1of3:

--- Zitat ---Wenn in den Regeln steht: "Würfel auf der Zufallstabelle, welcher Gegner und wieviele Gegner auftauchen.", dann weißt diese Regel ja niemanden Erzählrecht zu.
--- Ende Zitat ---

Das ist womöglich etwas kurz gedacht. Irgendjemand wird ja den Wurf auf diese Tabelle initiiert haben. Wenn er das willentlich tut, dann hat er per se ein qualifiziertes Erzählrecht: Er darf entscheiden, dass jetzt Gegner auftauchen. Möglich wäre jetzt, dass der Wurf auf die Zufallstabelle durch eine bestimmte Kombination anderer Variablen im Spiel ausgelöst wird. Dann passiert also beispielsweise folgendes:

"Ich lade also die Daten aus dem Hauptrechner." - "Das erhöht die Gefahrenstufe und du kommst damit über die Grenze, um auf die Wachroboter-Zufallstabelle zu würfeln. OK für dich?"

In solchen Fällen treten also die Teilnehmer in eine Verhandlung und wägen mittels einer Systematik ihre Erzählrechte ab. Das kennen wir eben auch als das lumpley-Prinzip und - wie wir sehen - ist es in seinen Konsequenzen nicht trivial.

Wenn ich mit diesem Exkurs aber das Thema entführt haben sollte, bitte ich einen Moderator die letzten Beiträge abzutrennen.

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