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Over the Edge

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Grungi:
Mein derzeitiger lieblings Verlag Atlas Games reizt mich immer wieder aufs neue mit Produkten, wenn ich deren Page durch stöbere. Nach "Feng Shu"i und "Once upon a time", hat nun "Over the Edge" mein interesse geweckt.
Deshalb meine fragen:
Wer kennt/spielt es?
Lohnt sich der Kauf?
Inwiefern lässt sich der Inhalt des Grundbuches für andere Rollenspiele, in meinem Fall Feng Shui, verwerten.
THX für alle kommenden Antworten.

Jestocost:
Eigentlich wollte ich mich ja noch länger dafür drücken, etwas ausführliches über Over the Edge zu schreiben.

Hilft aber wohl nix: OtE ist ein psychosurreales Rollenspiel von Jonathan Tweet, dem Vater von Ars Magica und Everway.

Es steht in der Tradition von William s. Burroughs, Philip K. Dick und ein paar anderen seltsamen Autoren.

Zum Setting: OtE spielt auf der Mittelmeerinsel Al Amarja, irgendwo vor der italienischen Küste. Regiert wird die Insel von Ihrer Erhabenheit Monique D'Aubainne, die die Insel während des Zweiten Weltkriegs von den Faschischten befreit hat. So ziemlich jedes wichtige politische Amt wird von einem ihrer Söhne oder Töchter besetzt.

Die Hauptstadt von Al Amarja ist 'The Edge'. Das besondere an Al Amarja und 'The Edge' ist, dass dort so ziemlich jede Verschwörung vertreten ist, die man sich vorstellen kann: Faschisten aus der Zukunft, Außerirdische, Uralte Gottkönige, die echte menschliche Rasse, Energiewesen, Korallenwesen von Beteugeuze, Gestaltwandler, vernunftbegabte Paviane, die Abfallmänner, Schwarzmagier, Realitätsanarchisten, eine Jugendkultur, die ihren Popstar als Gott verehren und so weiter und so fort.

Und genau so geht es auch ab.

Zum System: Unverschämz einfach. Jeder Charakter besteht aus einem Konzept, zwei Eigenschaften und einer Schwäche, auf die er zwischen 2-5 Würfel hat. Je mehr Würfel, desto besser ist man.

Möchte ich mir nun Elvis erschaffen, geht das so:

Konzept: King of Rock'n' Roll 4W (eigentlich waren das mal mehr, aber man kommt in die Jahre'
Eigenschaft: Ex G.I. (hat ja mal gedient) 3 W
Eigenschaft: Außerirdischer 3w (für alle seltsamen Geschichten, die man von ihm hört)
Schwäche: Fett und Feist: -1 auf körperliche Aktionen

Trefferpunkte ergeben sich aus der höchsten körperlichen Eigenschaft - man würfelt doppelt so viel Würfel, wie der Wert beträgt, oder nimmt stattdessen den Durchschnitt: 21 (3x7)

Dann muss man den Charakter nur noch zeichnen, ein paar Beschreibungen einfügen und das war's.

Die einzige (!) Vorgabe für den Charakter ist, dass er als Mensch durchgehen muss: Ob man jetzt ein Hologram, eine Feenkriegerin, eine Lichtnymphe, einen Gestaltwandler, eine wiederbelebte Mumie oder einen Zombie spielt - das Spiel lässt alles zu.

Im übrigen bringt es auch nicht viel, sich einen superstarken Charakter zu entwickeln - je mächtiger man ist, desto früher sind die Verschwörungen hinter einem her. Und mit denen ist nicht zu spaßen.

Es gibt ein paar Zusatzbücher, die auch ziemlich gut sind. Aber das Grundregelwerk reicht vollkommen aus.

OtE in Feng Shui würde gehen, wäre aber nicht optimal, weil der PowerLevel der Spiele sehr unterschiedlich ist: In OtE tut man so, als ob man ein normaler Mensch wäre - in Feng Shui ist man grundsätzlich sehr viel besser. Aber als Anregung für fiese oder surreale Sachen ist OtE perfekt.

Eine andere Empfehlung für Feng Shui wäre noch Necus - the infinite City: Das Spielt in einer Stadt, die sich in verschiedenen Dimensionen befindet - und vondem Spiel hat auch Feng Shui seine Regeln her - außerdem ist in Nexus ein Punkteverteilungssystem für die Charaktererschaffung drin. Könnte hilfreich für den sein, der's braucht.

Arbo:
@ Jestocost:

Kleine Ergänzung, weil etwas verwirrend ... was Du als "Konzept" beschreibst, ist eigentlich auch eine "Eigenschaft", welche im Regelwerk als "central trait" deklariert ist. Allerdings ist dieser "central trait" wesentlich weiter gefasst (nämlich auf Tätigkeitsfelder), so dass Deine Beschreibung als "Konzept" auch gut passt.

Die eigentlichen Eigenschaften sind dann speziellerer Natur, d.h. sie sind auf ganz speziellere Handlungen fixiert (auf ganz spezielle Handlungsfelder z.B. Schießen, Kochen, Fahren usw.).

Die vierte Eigenschaft ist dann jenes, was Du als "Schwäche" bezeichnet hast.

Wie gesagt, soll keine Klugfäkaliererei sein, sondern eher ergänzend, da man mit diesen Infos beim Duchlesen im Regelwerk ggf. etwas verwirrt sein könnte.

@ Grungi:

Also, ich habe das Regelwerk über Ebay bezogen ... es war ziemlich günstig :)

Ergänzend zu Jestocost kann ich (NUN) noch sagen, dass Du Al Amarja nicht unbedingt als Handlungsort nehmen musst. Das Regelwerk bietet an sich schon genügend Ansätze auch außerhalb zu spielen. Die Infos zu Al Amarja, speziell zu den NSCs und Vereinigungen, sind sehr umfangreich.

Ansonsten: Gegenfrage ... wie ist Feng Shui denn so ... habe davon auch oft genug gehört. Leider noch nichts genaues.

-gruß,
Arbo

critikus:
Ich liebe einfache Systeme. Ab wann ist denn der Wurf gelungen, bzw. wie sieht die Entscheidungsfindung beim Würfeln aus? Da gibt es ja auch unterschiedliche Ansätze, wie in Inspectres oder Wushu.

Der cinematische Gedanke ist in OtE einfach umzusetzen, da brauchst du gar kein Feng Shui, außer natürlich, Du spielst es gerne.
Einfach einen narrativen Faktor einführen, d.h. für jede actionreiche und bildreiche Schilderung, die über die normale Beschreibung der Aktion hinaus geht, gibt es Extra-Würfe (siehe "Wushu2 von Dan Bayn)l; und Karma-Punkte einführen mit denen man Aktionen wiederholen oder sonstwie beeinflussen kann. Dann noch eine Staffelung der Gegnerstärke (Mooks, Named usw.) und schon ist die cinematische Erweiterung fertig.

critikus

ich sehe Al Marja nur stellvertretend für jeden Ort auf der Welt, also kann man OtE überall spielen lassen. Einzig der Charakter ist wichtig.

Jestocost:
Noch zum Würfeln:

Jeder Charakter hat für seine Eigenschaften einen Wert von 2-6 Würfeln: Man addiert die Würfel, um einen Aktionswert zu ermitteln.

Dann gibt es noch Bonus- und Malus-Würfel: Ein Bonuswürfel bedeutet, dass man einen Würfel mehr nehmen darf und den niedrigsten Würfel ignorieren. Bei einem Maluswürfel ist es genau umgekehrt.

Coole Beschreibungen werden natürlich mit Bonuswürfel belohnt, langweilige mit einem Malus-Würfel bestraft (aber nur bei Spielern - der Spielleiter hat genügend zu tun, dass er nicht auch auf solche Sachen immer achten muss).

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