Hallo Orakel,
um das Abenteuer aber nach der "Gechlossenen Gesellschaft", siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Geschlossene_Gesellschaft für alle die wie ich das Stück nicht kennen, hätte man fertige Charaktere benötigt. Um eben allen Spielern zumindestens eine Idee davon zu geben wie das Szenario gespielt werden sollte.
Und nochmal muss ich hier ein Jain einwerfen. Die Idee von Paranoia geht ja eher in einen semiversteckten PvP: Sprich, die Spieler sollen sich so schnell es geht in die Scheiße reiten und gegenseitig Beinchen stellen bis zum geht nicht mehr. Von daher muss man weder als SL noch als Spieler unbedingt dieses Vorbild kennen. Man ist vom Setting und den Spiel-Gepflogenheiten von Anfang an mit drin. Nur das man von Anfang an hier keine Zusätzlichen Motivationen hat, sondern die Spieler direkt und auf den Charakter reduziert dazu bringen muss, sich "gegenseitig" an die Gurgel zu gehen.
Das heißt, dass der Computer von vorneherein keine Informationen liefert, außer das einer der Charaktere in die nähere Auswahl von einem haufen Verdächtigen kommt, die etwas angestellt haben (könnten). (Was ohnehin das Grundsätzliche Problem von Paranoia ist: Du bist ein Verräter am Computer! Du hast es bislang nur besser zu verbergen gewusst, als die anderen.) Also sind die Troubleshooter so oder so schon mal ind er Bredulie, dass sie eigentlich befürchten müssen, das es gerade um ihr spezielles Geheimnis geht. (Sei es jetzt die Mutantenkraft, die Mitgliedschaft in einer Geheimgesellschaft, oder die Tatsache, dass man eine Schraube mit nach Hause genommen hat. Spiel ja alles soweit keine Rolle. Der Computer darf es nur nicht herausfinden.)
Wichtig ist halt eben, dass man eine Person als Verräter am Ende bewiesen bekommt, und diese Person darf um des Computer Willen nicht der eigene Charakter sein. (Ich weiß gerade aus dem Kopf heraus nicht mehr ob und was in dem Raum anzufinden ist, aber ich Glaube, dass da trotzdem ein paar Mordwerkzeuge bei sind.) Wichtig ist halt eben, dass irgendwie ein Klon draufgeht. Dann geht zwar vermutlich zwangsweise der Zweite auch drauf. (Immerhin aht er beim Versuch einen Verräter am Computer zu überführen Verrat am Computer begangen und muss deswegen exekutiert werden, aber dadurch kommt ein wenig drive in die Sache und es werden irgendwie neue Kopien eingeführt und es kann zu fehlfunktionen innerhalb des Raumes kommen.)
Der Paranoia-Logik nach ist bei einem solchen Szenario also wichtig, das man den entsprechenden "Schuldigen" am Ende soweit unglaubwürdig macht, dass sein Wiederspruch vom Computer nicht mehr ernst genommen werden kann... Oder das die entsprechende Person nicht mehr wiedersprechen kann, weil sie (und alle ihre übrigen Kopien) tot und aufeinandergestapelt in der Ecke liegen. Und dafür braucht man halt diesen Paranoia-Drive, nur wesentlich konzentrierter, so das er direkt aus dem Flow der Spieler entspringt. Und deswegen ist eine eher introvertierte Runde mit einem solchen Szenario sehr unglücklich bediehnt.
Sobald man also den Knackpunkt ind er Logik von Paranoia als Setting begriffen hat, weiß man zumindest, was dieses Szenario soll. Der Computer exekutiert keinen, aber lässt auch niemanden frei. Was heißt das? Er recherchiert in alle Richtungen und stößt dabei auf Hinweise, die dich selbst als Verräter ausweisen. Er ist sich aber noch nicht ganz sicher. Willst du also, dass sich der Verdacht eggen dich erhärtet? Nein, willst du nicht. Also musst du den Anderen (und es ist egal, welcher der Anderen es ist) wesentlich schneller in ein schlechtes Licht rücken, als es der Computer für deine Person könnte.
Das heißt: Eigentlich ist dieses spezielle Szenario verdammt intelligent, weil es alles, was Paranoia darstellt, in sehr konzentrierter Form präsentiert und auf die Spieler als solche in ihrer Charakterinteraktion reduziert. Zeitgleich macht es die ganze Angelegenheit aber auch so schwierig, weil erst mal der Flow in der Runde zustande kommen muss.
Und gerade um das zu ermöglichen brauchst du extrovertierte Spieler, die sich für keinen Scheiß zu schade sind. (Und das macht es gerade eben so schwierig das ganze entsprechend Problemfrei durchzuziehen. Eine rein-extrovertierte Runde ist eher die Ausnahme, als die Regel. Ich weiß das, ich gehöre zur introvertierten Sorte Spieler. ^^)
Von daher muss man noch nicht mal "Geschlossene Gesellschaft" wirklich kennen. Aber ein paar Kniffe, die in dem Stück vorkommen, kann man durchaus Nutzen, um sie Paranoia-Artig überdreht wieder ins Spiel zu bringen. (Beispielsweise kann, nachdem ein Klon nachgeliefert wurde, die Tür aufgrund einer vorrübergehenden Fehlfunktion aufbleiben. Die Frage ist jetzt: Vertraut man auf den Computer oder sucht man sein Heil in der Flucht? Blöd nur, dass der Charakter, der sein Heil in der Flucht gesucht hat, kurz darauf von einem Putzbot über den Haufen gefahren wurde... Logischer Schluss (nach Paranoia-Logik: Moment, da hat doch gerade noch jemand Verrat am Computer begangen. Und sein Klon weiß alles, was das Original wusste. Wie kriege ich den Computer also davon überzeugt, dass
Der der gesuchte Kommi-Verräter-Mutant ist?)
Und darum sehe ich das Szenario nicht als völligen Stuß an. (Genau das gleiche wie mit der Waffe: Da könnte man eine Münze werfen, die abschätzt, ob der Lauf des Blasters jetzt die entsprechende Sicherheitsstufe hat oder nicht. Es ist eher zu erwarten, das kein Spieler in dem Moment wirklich daran denkt zu fragen, welche Farbe der Blaster hat. Ich könnte jetzt ebensogut die Phrase aus dem GRW benutze: Du bist der SL. Mach die Situation so, dass sie für dich am amüsantesten ist. - Falls ein Spieler doch daran denkt zu Fragen, welche Farbe der Lauf hat: Hey, hier denkt jemand mit und kann sich "Glaubwürdigkeitspunkte" beim Computer einholen, indem er den Lauf auf dem Blast zieht und diesen dann hochhält. "Freund Computer, ich glaube ich habe egrade zur Genüge bewiesen, das ich kein verräter bin, sondern diese hochgefährliche Waffe entsichert habe, damit der entsprechende Verräter sie nicht nutzt. Bitte lass mich raus.")
Die Spieler müssen bei einem solchen Szenario eher gewitzt an die Sache ran gehen, damit am Ende eventuell ein Charakter überlebend aus der Sache
vielleicht rauskommt.
(Und ich schreibe gerade vollständig aus dem Gedächtnis, weil ich im Moment nicht genau weiß, wo ich meine Paranoia-Sachen untergebracht habe.)