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Rassismus bei Traveller [war Re: Warum mir Traveller möglicherweise zum Teil nur bedingt gefallen kö
gunware:
--- Zitat von: Thandbar am 18.04.2013 | 01:02 ---Es lohnt sich auf jeden Fall immer, darüber zu reflektieren, denke ich.
--- Ende Zitat ---
Echt? Hm, bei einem Spiel? Als ich früher zwei Speilzeugautos gegeneinander habe krachen lassen, habe ich auch nicht reflektiert, dass auf der Straße zwei gegeneinander krachende Autos meistens schwer Verletzte, wenn nicht sogar Tote bedeuten. Wenn ich darüber reflektiert hätte, hätte es mir mehr Spaß gemacht? Hätte es das Spiel verbessert? Irgendwie wage ich es zu bezweifeln.
Thandbar:
--- Zitat von: gunware am 18.04.2013 | 10:30 ---Echt? Hm, bei einem Spiel? Als ich früher zwei Speilzeugautos gegeneinander habe krachen lassen, habe ich auch nicht reflektiert, dass auf der Straße zwei gegeneinander krachende Autos meistens schwer Verletzte, wenn nicht sogar Tote bedeuten. Wenn ich darüber reflektiert hätte, hätte es mir mehr Spaß gemacht? Hätte es das Spiel verbessert? Irgendwie wage ich es zu bezweifeln.
--- Ende Zitat ---
Während meiner Zivildienstzeit war ich total süchtig nach Diablo II. Sofort nach Feierabend schnetzelte ich mich durch die verschiedenen Akte. Es machte mir einfach Spaß, und in der Logik eines Hack&Slay-Abenteuers ergibt es auch keinen Sinn, über die Motive der Monster, die sich einem entgegenstellen, nachzugrübeln oder gar moralisch zu hinterfragen.
Im dritten Akt nun kämpft man plötzlich gegen zwergwüchsige Dschungelbewohner, die in Strohhütten lebten und deren Anführer Stammesmasken trugen. Der stracke Paladin in seiner Konquistadorenrüstung kämpfte nun plötzlich gegen "Pygmäen".
War das nun immer noch ein harmloser Spaß oder dockte man da schon an Denkmodelle an, mit denen man normalerweise nichts zu tun haben will? Ich denke, sowas darf man sich immer fragen.
In seinem Buch "Die Literatur der Angst" sagt Lovecraft - selber bekennender Rassist -, die Grunderfahrung des Horrors sei in der westlichen Kultur die Begegnung des blonden, aufrechten Nordmannes mit den Teufelsriten der mongolischen Rassen.
Wenn wir nun viele, viele Jahre später Alrik Sturmfaust spielen, der das Dämonenritual einer Horde plattnasiger, schlitzäugiger und schwarzbefellter Orks zerschlagen soll - bedienen wir uns da nicht aus einem Vorstellungspool, der im geschichtlichen Kontext äußerst fragwürdig geworden ist?
Ich persönlich finde schon, dass man immer wieder darüber nachdenken kann, was man da eigentlich spielt und warum man selber das eigentlich spielen und darstellen möchte.
Foul Ole Ron:
--- Zitat von: La Dolge Vita am 18.04.2013 | 00:54 ---...
Was das für diesen Thread bedeutet? Eigentlich nix. Warum ich trotzdem antworte? Weil ich nicht will, dass jemand denkt, Eulenspiegel hätte Recht. ;D
...
--- Ende Zitat ---
Thank you Sir, you made my day! ;D
Dark_Tigger:
--- Zitat von: Thandbar am 18.04.2013 | 10:53 ---Im dritten Akt nun kämpft man plötzlich gegen zwergwüchsige Dschungelbewohner, die in Strohhütten lebten und deren Anführer Stammesmasken trugen. Der stracke Paladin in seiner Konquistadorenrüstung kämpfte nun plötzlich gegen "Pygmäen".
War das nun immer noch ein harmloser Spaß oder dockte man da schon an Denkmodelle an, mit denen man normalerweise nichts zu tun haben will? Ich denke, sowas darf man sich immer fragen.
--- Ende Zitat ---
Man könnte sich natürlich auch fragen, warum man diese Asoziation erst hat, wenn man gegen "Dschungelbewohner" kämpft und nicht schon wenn man, Wesen die kleiner sind als (westliche) Menschen und einer schamatischen Religion angehören, aus osteuropäisch anmutenden Wäldern vertreibt. *SCNR*
Waldviech:
--- Zitat ---Die Frage in Bezug auf Traveller ist ja nun - wenn ich richtig verstanden habe -, inwiefern die "Rassen" (also: Spezies) kolonialistischen Wunschphantasien entsprechen, wie es sie im 18. Jahrhundert bis 20. hinein gegeben hat, um den eigenen Ausbeutungswillen zu rechtfertigen.
--- Ende Zitat ---
Gute Frage - so auf den ersten Blick findet sich da IMHO nichts Bemerkenswertes in dieser Richtung, zumal die innerhalb der Spielwelt gängigen Vorurteile mit der Epoche wechseln (Traveller zieht sich ja über Jahrtausende). Nimmt man die klassische Traveller-Epoche in der Blütezeit des dritten Imperiums, dann fände sich verdammt wenig "kolonialistische Wunschphantasie". Eher speisen sich die Klischeevorstellungen aus der Vorstellungswelt des späten 20. Jahrhunderts, mit dem kalten Krieg zwischen Zhodani und Imperium, dem faschistoiden Ein-Parteien-Staat in der Solomani-Konföderation usw. Die größeren Alienrassen sind allesamt keine versteckten Afrikaner oder Chinesen und auch nicht das Ziel militärischer Ausbeutung. (Eher schon stehen Brocken wie Aslan oder Hiver auf einer Augenhöhe mit dem 3I). Auch vermeidet Traveller allzu klare Feindbilder. Zwar sind die Zhodani aus Sicht des Imperiums oftmals "Die Bösen", werden aber weder stereotyp noch entmenschlicht dargestellt. Gleiches gilt für die Solomani oder jede andere Partei. Ich sehe da also reichlich wenig inhärenten Rassismus.
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