Ja, so ungefähr. Das Übernatürliche existiert in der Sekundärwelt, bricht aber zu großen Teilen in die Primärwelt ein. Ich habe HP nicht gelesen, mir fehlen also Informationen, darum kann ich es nicht 100%ig sagen, aber wenn die Ausflüge der magischen Wesen in die Primärwelt nicht nur episodenhaft sind, dann ist das ein Element implizierter Sekundärwelt. Wenn ich es aber kategorisieren müsste, dann würde ich von einer offenen Sekundärwelt sprechen, denn der Protagonist wird von einer scheinbar "normalen" Welt, in der die normalen Naturgesetzte gelten, nach Hogwarts vesetzt, wo die Gesetze der Magie gelten.
Wenn es sich jetzt so verhält, dass Hogwarts räumlich "auf der Erde" verortet ist und nur hinter einer Illusion verborgen, dann wäre es eine implizierte Welt.
Also:
Geschlossene Welt: Keine Berührung mit der Primärwelt, außer über den Leser.
Offene Welt: Der Protagonist wechselt in eine andere Welt. Die Reise in diese andere Welt müsste an sich schon phantastische Mittel voraussetzen.
Implizierte Welt: Das phantastische ist in der Primärwelt vorhanden, wird aber von den meisten Menschen und vor allem vom Protagonisten (bis zur ersten Konfrontation) nicht erkannt/wahrgenommen.
Wird das Phantastische als Täuschung (Traum, Betrug, Wahnsinn) enttarnt, spricht man von Pseudophantastik. Ob diese zur Phantastik gezählt wird, darüber besteht in der litheraturwissenschaftlichen Diskussion erheblicher Dissenz.
Ist das Phantastische "normal", wie in den meisten Märchen, spricht man im allgemeinen nicht von Phantastik, Märchen bilden hier eine eigene Gattung.
Außerdem setzt Phantastik beim Autoren das Wissen um ein newtonsches Weltbild voraus. Phantastik wird verstanden als Protest gegen eine verwissenschaftliche Welt. Darum gehören Sagen, Mythen, Legenden und Volksmärchen nicht dazu.
Ob ein literarisches Werk mit geschlossener Sekundärwelt, also das, was gemeinhin als Fantasy bezeichnet wird, zur Phantastik gezählt wird, ist ebenfalls nicht einheitlich geregelt. Patzelt sagt nein, Meißner sagt, dass es zumindest im Bereich der Jugendliteratur zusammen damit behandelt werden kann, weil es spezifische strukturelle Gemeinsamkeiten gibt.
Tolkien würde vermutlich ja sagen.