Autor Thema: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?  (Gelesen 35267 mal)

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Offline WeepingElf

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #175 am: 4.06.2013 | 19:52 »
Vampire kann auch ziemlich hotzenplotzig sein (zumindest, wenn man erste und zweite Edition ohne den ganzen powercreep anguckt). ;)

Die SCs sind kleine Lichter, die allenfalls im lokalen Rahmen was bewegen können? *check*
Es wird Atmosphäre aufgebaut, und Stimmungsszenen sind wichtig? *check*

...der Unterschied ist vielleicht, dass das ganze mit deutlich "erwachseneren" Themen wie Machtverlust, Identität und Ethik daherkommt, als das eher nostalgische "Böse verhauen" und "Maiden retten".  :)

Und dieser Unterschied macht V:tM ganz und gar unhotzenplotzig. Es wird eben nicht der Bösewicht verdroschen und es kriegt eben nicht am Ende jeder seine Murmeln zurück ;) Zur Hotzenplotzigkeit gehört eben auch dazu, dass die Grundstimmung positiv ist und das Gute gewinnt. Das sehe ich in der World of Darkness nicht, weder in der alten noch in der neuen.
« Letzte Änderung: 4.06.2013 | 19:57 von WeepingElf »
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Offline Bad Horse

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #176 am: 4.06.2013 | 19:55 »
Da hast du recht. Finde ich aber ein wichtiges Element - Hotzenplotzigkeit impliziert schon ein Stück weit die "heile Welt", wo die Guten halt gut, die Bösen halt böse und die Abenteurer halt Murder-Hobos mit einem Herzen aus Gold sind.  ;)
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Offline Wormys_Queue

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #177 am: 4.06.2013 | 19:59 »
Zur Hotzenplotzigkeit gehört eben auch dazu, dass die Grundstimmung positiv ist und das Gute gewinnt.

Dann wär ja D&D auch ganz schön hotzenplotzig.
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Offline Xemides

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #178 am: 4.06.2013 | 20:04 »
Dann wär ja D&D auch ganz schön hotzenplotzig.

Du sprichst meine Gedanken aus.

So habe ich DnD auch immer gespielt, lange bevor ich DSA gespielt habe.

Und Midgard nur teilweise, denn da gibt es Abenteuer, bei denen es nicht klassisch gegen das Böse gibt. Sogar aus der Anfangszeit wie "Tumunzahar die Zwergenbinge".

Zum Powerlevel der Gruppe:

Bei mir zumindest kommt es drauf an, was gespielt wird.

Bei der Fantasy ist es häufig so, das man einen normalen Bewohner der Welt spielt, der auf Abenteuer auszieht. Deshalb ist man da kein Superheld, sondern eher ein Normalo.

Wenn man sich auf ein Superheldensystem wie Scion oder Marvel einigt, dann weiß man ja das man was anderes spielt.
« Letzte Änderung: 4.06.2013 | 20:15 von Xemides »
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Pyromancer

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #179 am: 4.06.2013 | 20:23 »
Dann wär ja D&D auch ganz schön hotzenplotzig.

Bei D&D kriegt die Gruppe auf's Maul, bis hin zum TPK, wenn sie sich blöd anstellt oder schlecht würfelt. Bei DSA dreht der "Meister" hinter dem Schirm die Würfel.

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #180 am: 4.06.2013 | 20:27 »
Und bei D&D werden Charaktere ziemlich schnell larger than life, gerade in den neueren Inkarnationen.

Offline Skele-Surtur

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #181 am: 4.06.2013 | 20:30 »
Bei D&D kriegt die Gruppe auf's Maul, bis hin zum TPK, wenn sie sich blöd anstellt oder schlecht würfelt. Bei DSA dreht der "Meister" hinter dem Schirm die Würfel.
Habe ich auch bei D&D erlebt und finde ich ganz furchtbar dämlich. Gerüchten zufolge haben aber auch schon DSA-"Meister" ihre Gruppen geschlossen auf den Boronsacker geschickt. I am not convinced.
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Offline Crimson King

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #182 am: 4.06.2013 | 20:31 »
Wenn man Hotzenplotzigkeit auf romantische Verklärung von Mittelalter und Barock runter brechen will, fällt Agone da sicher drunter. Ansonsten habe ich da so meine Bedenken. Das Setting ist eher düster-romantisch und läuft viel stärker auf einer Gothic-Schiene als auf klassischem Fäntelalter. Die Wahrscheinlichkeit für ein Happy End ist auch nicht gerade groß, die Charaktere haben gute Chancen, entweder den Löffel abzugeben oder von der dunklen Seite korrumpiert zu werden. Aber letzten Endes hat auch Aventurien inzwischen einiges an Leid gesehen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
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Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Offline WeepingElf

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #183 am: 4.06.2013 | 20:33 »
Man kann D&D ganz sicher hotzenplotzig spielen, und viele Runden machen das wohl auch. Dennoch kommen mir die meisten D&D-Settings nicht sonderlich hotzenplotzig vor. Sie sind dafür meistens zu episch und oft zu gritty (wie übersetzt man das am besten ins Deutsche?). In D&D-Welten laufen ja traditionell haufenweise fiese Monster herum, die ganz und gar unhotzenplotzig sind (was etwa ist an einem Kristalldrachen, einem Illithiden oder einem Betrachter hotzenplotzig?). Ich würde sagen, die Forgotten Realms etwa sind deutlich weniger hotzenplotzig als Midgard (und erst recht nicht so hotzenplotzig wie Aventurien), wenn auch bei weitem nicht so unhotzenplotzig wie etwa Dark Sun.

Andererseits sind, nach dem, was ich davon gesehen habe, Myranor, Rakshazar, Uthuria und Tharun ziemlich unhotzenplotzig. Aventurien war vielleicht früher auch mal hotzenplotziger als es heute ist. Unhotzenplotzig ist auch die Midgard-Alternativgeschichte Myrkgard. Dass deutsche Rollenspielautoren durchaus in der Lage sind, Settings auszubrüten, die so hotzenplotzig sind wie die Sonne kalt und dunkel ist, sieht man ja auch an diversen deutschen Endzeitrollenspielen.
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Luxferre

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #184 am: 4.06.2013 | 21:23 »
Natürlich spielt der Deutsche D&D hotzenplotzig. Wie könnte er auch anders?  >;D

Offline Deep One

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #185 am: 4.06.2013 | 21:54 »
Man kann D&D ganz sicher hotzenplotzig spielen, und viele Runden machen das wohl auch. Dennoch kommen mir die meisten D&D-Settings nicht sonderlich hotzenplotzig vor. (...)

Hm, Ravenloft ist vermutlich das D&D-Hotzenplotz-Setting.

Offline Bad Horse

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #186 am: 4.06.2013 | 22:04 »
Natürlich spielt der Deutsche D&D hotzenplotzig. Wie könnte er auch anders?  >;D

Wir sind Hotzenplotz!  ;D
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Offline Praion

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #187 am: 4.06.2013 | 22:32 »
Ich habe Mouse Guard noch nicht als Dark&Gritty wahrgenommen, kenne es aber auch nur vom Hören.

Naja, erstmal ein paar Bilder (wobei die wirklich "heftigen" Sachen konnte ich jetzt über Tante Google nicht finden)
http://robot6.comicbookresources.com/wp-content/uploads/2013/03/mouse-guard-black-axe4.jpg
Der Zeichenstil ist niedlich aber das ist eine Maus im Überlebenskampf gegen einen Pacific Rim Monster großen Fuchs in einem Dornengestrüp mit Dornen die fast so groß sind wie sie selbst.

http://savetherobot.files.wordpress.com/2009/12/mouse_guard.jpg%3Fw%3D575
http://thequarterbin.com/wp-content/uploads/mg6_page_3.jpg
http://1.bp.blogspot.com/_n5xC4ByBQAU/Rb1za5ce5nI/AAAAAAAAAxE/bD9DDoje6EM/s400/scan0005.jpg

In meiner MG Runde wurden 3 Mausstädte zerstört von Tieren oder Naturgewalten. Selbst wenn die gesammte Patrouille versucht dagegen anzukommen können sie oft nur die Hälfte der anderen Mäuse retten.
Grundlegend alles andere in dieser Welt frisst Mäuse und alles was mehr ist als ein Wiesel uä. kann nach Regeln nur von ganzen Mausarmeen getötet werden (oder von Mauswissenschaft...)
Mouse Guard ist ein ständiger Kampf ums Überleben und das gegen die eigenen Mausinstinkte. Ein Held sein in MG ist hart und nicht einfach.... WEnn man das NUR als niedliche Mäuse spielt tut man dem Setting keinen Gefallen.
"Computers! I got two dots in Computers! I go find the bad guy's Computers and I Computers them!!"
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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #188 am: 4.06.2013 | 23:56 »
Ist es eigentlich auch typisch deutsch, dass das undefiniert Böse bei DSA (ich meine hiermit die Orks und die Goblins) immer stärker als eigene Kulturschaffer hervortraten und letztlich nicht mehr als das undefiniert Böse taugten - ja, dass man sie schließlich sogar als SC spielen konnte. Das wäre dann ja eine sehr bewusst vom klassischen Gut-Böse-Schema abweichende, unhotzenplotzige Sichtweise, die dann eben die deutsche Aufklärung widerspiegelt. Verzeiht mir, wenn ich völligen Quatsch rede :)
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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #189 am: 5.06.2013 | 00:11 »
Ansonsten habe ich da so meine Bedenken. Das Setting ist eher düster-romantisch und läuft viel stärker auf einer Gothic-Schiene als auf klassischem Fäntelalter.

Die Gothic Novel ist Romantik. Insofern ist da kein Zweifel.
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Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

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Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #190 am: 5.06.2013 | 00:36 »
Das wäre dann ja eine sehr bewusst vom klassischen Gut-Böse-Schema abweichende, unhotzenplotzige Sichtweise, die dann eben die deutsche Aufklärung widerspiegelt. Verzeiht mir, wenn ich völligen Quatsch rede :)
Das ist meines Erachtens sogar eine extrem hotzenplotzige Sache.

Im Original ist der Räuber Hotzenplotz im 1. Teil ja auch der Bösewicht. Im 2. Teil ist Hotzenplotz dann aber (dank Gefängnisstrafe) rehabilitiert und ist einer von den Guten.-

Nach einigem Nachdenken bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Hotzenplozigkeit sich imho durch drei Dinge auszeichnet:
1) Die Vergangenheit wird verklärt/romantisiert dargestellt.
2) Der Glaube an das Gute im Menschen. Auch der größte Feind ist in Wirklichkeit nicht so böse, wie es zu Beginn den Anschein hat.
3) Aufruf zur Zivilcourage. Es benötigt keine Helden. Auch Otto-Normalbürger ohne Superkräfte kann was bewirken, wenn er es versucht.

Diese drei Sachen sind es imho, durch die sich Hotzenplotzigkeit charakterisiert.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #191 am: 5.06.2013 | 00:42 »
Das ist eine sehr gute Definition. Aber ganz ehrlich würde ich - mein persönliches Empfinden - noch einen Punkt zufügen.

4) Triumph erfordert Opfer.

Hotzenplotzen für mich impliziert auch eine gewisse "grittiness" (wie z.B. im "Dreckigen DSA"). Siege können vom Normalen errungen werden (das Gute ist die mächtigste Waffe), aber es kommt mit einem Preis (Melancholie).
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
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Offline Erdgeist

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #192 am: 5.06.2013 | 01:05 »
Wenn man Hotzenplotzigkeit auf romantische Verklärung von Mittelalter und Barock runter brechen will, fällt Agone da sicher drunter. Ansonsten habe ich da so meine Bedenken. Das Setting ist eher düster-romantisch und läuft viel stärker auf einer Gothic-Schiene als auf klassischem Fäntelalter. Die Wahrscheinlichkeit für ein Happy End ist auch nicht gerade groß, die Charaktere haben gute Chancen, entweder den Löffel abzugeben oder von der dunklen Seite korrumpiert zu werden.
Zum einen dieses und zum anderen sollte erwähnt werden, dass eines der Grundprinzipien bei Agone ist, dass die SC von Anfang an Macht haben und einflussreiche, z.T. sogar international berühmte Persönlichkeiten sind, die auch echt was reißen können.
Dadurch entfernt es sich m.E. doch sehr schnell wieder vom Verdacht, "hotzenplotzig" zu sein.

Offline JS

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #193 am: 5.06.2013 | 03:08 »
Ein Verdacht, den ohnehin nicht jeder Agone-Kenner hegte.
;)
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Xemides

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #194 am: 5.06.2013 | 05:07 »
1) Die Vergangenheit wird verklärt/romantisiert dargestellt.
2) Der Glaube an das Gute im Menschen. Auch der größte Feind ist in Wirklichkeit nicht so böse, wie es zu Beginn den Anschein hat.
3) Aufruf zur Zivilcourage. Es benötigt keine Helden. Auch Otto-Normalbürger ohne Superkräfte kann was bewirken, wenn er es versucht.

Kann dann aber auch alles nicht nur auf deutsch bezogen sein, nicht mal auf DSA:

1. Die Vergangenheit des Settings ?

Wobei mir ein Grund auffällt, warum dieser Punkt in den USA nicht so richtig funktioniert: Die USA haben bis auf den Wilden Westen keine so lange Vergangenheit wie Europa, die man verklären könnte.

Punkt 2: Borbarad, Jahr des Feuers. Die Orks sind für den gemeinen Aventurier immer noch böse.Verständnis für die gibt es da nicht.
Und wer fordert ständig bei allen möglichen Rollenspielen, es soll doch alles spielbar sein ?

Und wie war das noch mit spielbaren Rassen in anderen Rollenspielen ?

Punkt 3: Runequest  geht auch davon aus, das man einen normalen Beruf erlernt hat.Auch das Powerlevel würde ich als eher bodenständig bezeichnen. Oder Traveller mit seinen Karrieren.
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Offline Sülman Ibn Rashid

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #195 am: 5.06.2013 | 08:42 »
Kann man auf dieser Basis nicht mal ein extrem-hotzenplotziges Setting entwickeln, also etwas, das durch und durch deutsch ist. DSA ist ja inzwischen nicht mehr so klassisch eindeutig wie es mal war. Ich glaube, dass das spaßig sein könnte.
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Luxferre

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #196 am: 5.06.2013 | 09:03 »
Märchen -Bürokratie - Übellaunigkeit

Der Würfelmechanismus muss zielorientiert sein.
Die Verwaltung des Hab-und-Guts muss feingranular sein.
Nachbarschaftsregeln sind obligat.
Deutsche Bennies heißen schlicht §
Außerdem darf der Verwaltungsfamiliaris nicht fehlen.

Offline Skele-Surtur

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #197 am: 5.06.2013 | 10:41 »
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Eulenspiegel

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #198 am: 5.06.2013 | 18:51 »
Wobei mir ein Grund auffällt, warum dieser Punkt in den USA nicht so richtig funktioniert: Die USA haben bis auf den Wilden Westen keine so lange Vergangenheit wie Europa, die man verklären könnte.
Richtig. Das könnte durchaus ein Grund für den unterschiedlichen Spielstil sein.

Zitat
Punkt 2: Borbarad, Jahr des Feuers. Die Orks sind für den gemeinen Aventurier immer noch böse.Verständnis für die gibt es da nicht.
Und wer fordert ständig bei allen möglichen Rollenspielen, es soll doch alles spielbar sein ?
Borbarad ist nicht böse. Er möchte die Menschen von der Knechtschaft der Götter befreien. Er irrt sich und das ist seine Tragik. Aber er ist nicht böse.

Im Jahr des Feuers ist auch niemand wirklich böse: Wenn man sich durchliest, wie Übel das Königshaus Galotta mitgespielt hat, bekommt man richtig Mitleid mit ihm und kann seine Rache verstehen.
Und die beiden Leute, die dann anschließend um die Kaiserkrone kämpfen, sind auch nicht wirklich böse.

Zu den Orks: Richtig, die aventurischen Menschen halten die Orks für böse. Aber als Leser weiß man, dass sich die Aventurier irren und dass die Orks gar nicht böse sind. - Auch das bietet eine gute Lektion für die Realität: Nicht jede Gruppe, die von der Mehrheit für böse gehalten wird, ist auch böse.

Zitat
Und wie war das noch mit spielbaren Rassen in anderen Rollenspielen ?
Ich verstehe den Punkt nicht. Was hat das mit meinen Punkten zu tun?

Zitat
Punkt 3: Runequest  geht auch davon aus, das man einen normalen Beruf erlernt hat.Auch das Powerlevel würde ich als eher bodenständig bezeichnen. Oder Traveller mit seinen Karrieren.
Wie gesagt: Es geht nicht darum, ob man einen normalen Beruf gelernt hat. Es geht darum, ob man ein Held sein muss, um gutes zu bewirken, oder ob auch ein ganz normaler Mensch, wie du und ich, etwas gutes bewirken können.

Lese dir einfach mal die Kasperle-Bücher um Räuber Hotzenplotz durch oder die Original-Märchen der Brüder Grimm. Sie alle zeichnen sich dadurch aus, dass man keinen Helden braucht. (Klar, hin und wieder gibt es einen tollen Prinzen. Aber bei sehr vielen ihrer Märchen ist die Hauptperson ein Normalo.)

Und genau so etwas wird in DSA oder Midgard widergespiegelt. - Das hat nichts damit zu tun, welche Berufe man regeltechnisch erlernen kann.

Online Kurna

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #199 am: 5.06.2013 | 19:10 »
[...]
Im Original ist der Räuber Hotzenplotz im 1. Teil ja auch der Bösewicht. Im 2. Teil ist Hotzenplotz dann aber (dank Gefängnisstrafe) rehabilitiert und ist einer von den Guten.-

[...]

OT: Im dritten Teil wird er zum Guten. Im zweiten Teil ist Hotzenplotz noch immer der Bösewicht.
"Only the good die young. The bad prefer it that way." (Goblin proverb)