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[Night`s Black Agents] The Zalozhniy Quartet

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Chiarina:
Dritte Sitzung von "Treason in the Blood" (1. Teil)

Die Sitzung beginnt mit der Reise der Agenten nach Beirut. Weil der IS in Jordanien sein Unwesen treibt, die Agenten eine Einreise über Israel vermeiden möchten und auch ein Flug aufgrund der hohen Sicherheitsvorkehrungen nicht in Frage kommt, buchen sie eine Schiffsreise um die arabische Halbinsel und durch den Suezkanal in den Libanon. Nachdem sie an einem schönen Vormittag Ende April im Hafen von Beirut angelegt haben, stärken sie sich, nehmen sich zwei Räume in unterschiedlichen Hotels und machen sich dann auf den Weg, einen ersten Blick auf den islamischen Friedhof von Bashoura zu werfen, dem Ort, wo St. John Philby beerdigt sein soll. Auf ihrem Weg dorthin passieren sie die in der Nähe befindliche Al Basta Al Tahta Moschee, deren Minarett sich hoch über die in der Nachbarschaft befindlichen Hochhäuser erhebt. Cevas staunt, denn die Moschee ist zu einem Bürogebäude umgebaut worden und auf einem Wandfries ist sein ehemaliger Betreiber zu lesen. Dies war wohl vor einiger Zeit die Beiruter Filiale der Koernersbank. Der Friedhof selbst ist ein langgestreckter, schmaler Streifen Land, auf dem sich dicht an dicht viele hundert Gräber aus weißem Stein befinden. Hier ein bestimmtes Grab zu finden, kommt den Agenten völlig wahnwitzig vor. Sie brauchen nähere Informationen.

Vasily befragt einen Mann, der auf dem Friedhof Gräber pflegt, und erfährt von ihm, dass im Beiruter Staatsarchiv Begräbnisunterlagen archiviert sind... auch für den Friedhof von Bashoura.  Die Agenten machen sich auf den Weg.  Im Vergleich zum Mukhabarat Archiv von Bagdad wirkt das Staatsarchiv von Beirut luftig und gut sortiert, aber auch hier findet sich eher zu viel Information und die Agenten machen sich schon auf eine stundenlange Recherche gefasst, da lernt Cevas einen alten Mann kennen, dessen Haut lange Jahre in starker Sonne ausgetrocknet haben. Seine Augen sind aber noch immer hell und munter. Er trägt ein Bündel Zeitungen – an das Archiv mit den Dokumenten grenzt ein öffentlicher Leseraum, in dem die aktuellen Zeitungen kostenlos eingesehen werden können – und Cevas erkennt arabische, russische, englische und französische Presse. Der Mann kommt mit Cevas ins Gespräch und stellt sich als Nicky vor. Er erzählt, dass er sich vor vielen Jahren in Beirut zur Ruhe gesetzt hat. Nun verbringe er einen Großteil seiner Zeit mit dem Lesen und Recherchieren, um seinem Hirn Nahrung zu bieten. Dann fragt er, ob er den Agenten helfen kann. Cevas ist misstrauisch und in Nickys Story passt auch nicht alles zusammen. Trotzdem nimmt Cevas vorläufig seine Hilfe in Anspruch und versucht noch etwas mehr über den Mann herauszubekommen. Mit Nickys Hilfe findet Cevas schnell die Begräbnisunterlagen für den Bashoura Friedhof. Nicky fragt die Agenten, warum sie am Grab Hajji Abdullahs interessiert sind (der muslimische Name St. John Philbys) und Cevas murmelt irgendetwas von historischen Forschungen. Dann fragt Nicky, ob Cevas zur selben Gruppe wie „die anderen Gentlemen“ gehören – vor zwei Tagen haben sich hier wohl schon irgendwelche englisch sprechenden Touristen nach der Lage desselben Grabes umgesehen. Cevas fotografiert einen Lageplan und ist jetzt in der Lage die Suche der Agenten auf einen Bereich von etwa 10 Gräbern einzugrenzen. Nachdenklich verlässt er das Staatsarchiv und informiert seine Mitstreiter von seinem Gespräch mit Nicky.

Den späten Nachmittag verbringen die Agenten mit einem Einkaufsbummel. Vasily kauft sich eine Drohne, Kristina eine neue UV-C Leuchte. Ihre alte ist in Bagdad im Kampf gegen den Zalozhniy zerbrochen. Zwei Mietwagen werden organisiert, ein Lieferwagen und ein Jeep.  Im Anschluss daran soll der Friedhof von Bashoura überwacht werden. Die Agenten wollen eine Nacht lang Beobachtungen anstellen, um herauszufinden, wie die Umgebung um den Friedhof herum aussieht, wie viele Menschen nachts in der Nähe unterwegs sind und wie das Licht und die Sichtverhältnisse beschaffen sind.

Ein saisonunüblicher Nebel wälzt sich vom Meer aus über den nördlichen Teil der Stadt und den Bashoura Friedhof. Das Minarett der nahen Al Basta Al Tahta Moschee erhebt sich wie ein anklagender Finger aus dem Nebel und die Scheinwerfer der Autos auf der Straße des Generals Fouad Chehab verwandelt die in Nebelschwaden gehüllten benachbarten Mietskasernen in sich bedrohlich abzeichnende Geisterriesen. Während des Nahens der Agenten ist in der abendlichen Stadt eine jenseitige Atmosphäre zu spüren.

Die Agenten treffen Vorbereitungen: Kristina verschafft sich Zugang zu einer der an den Friedhof angrenzenden Mietskasernen. Auf dem Dach des achtstöckigen Gebäudes richtet sie sich eine Scharfschützenstellung ein. Vasily parkt den Lieferwagen in einer nahe gelegenen Parallelstraße. Er lässt die Drohne über dem Friedhof kreisen und informiert seine Freunde vor Ort per Headset über seine Beobachtungen. Die Sicht der beiden ist durch den Nebel eingeschränkt, aber eine bessere Aufklärung ist nicht zu bekommen. Uliana parkt den Jeep auf der anderen Seite des Friedhofs direkt an der Friedhofsmauer. An den beiden Längsseiten des Friedhofs postieren sich Yuri und Cevas, bereit einen Blick in den Friedhof zu riskieren, vielleicht auch, sich auf die Mauer gestützt darüber zu springen und den Friedhof zu betreten.

Kurz nach Sonnenuntergang halten an den Längsseiten des Friedhofs insgesamt vier Autos. Einige Männer gehen auf den Friedhof zu.  Cevas weicht ihnen aus und versteckt sich in einem nahen Hauseingang. Yuri aber verschwindet in einer Seitenstraße und als einer der Männer vorbeikommt schaut er ihm direkt ins Gesicht. Er zeigt mit Zeige- und Mittelfinger auf seine Augen und signalisiert ihm so, dass er ihn im Auge behalten wird. Yuri lächelt etwas gequält.

Über die Verbindung der Headsets meldet sich Uliana. Sie spricht aufgeregt und erzählt, dass eben Osporov, einer ihrer Ausbilder im russischen Geheimdienst, an ihrem Jeep vorbeigegangen sei. Laut fragt sie sich, wie der Mann jetzt hier in Beirut auftauche, sie habe ihn seit einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen! Die anderen Agenten sind irritiert: Geheimdienst? Was erzählt Uliana da? Sie hat doch erzählt, sie sei Journalistin! Uliana wiegelt ab und behauptet das sei lange her. Sie sei damals in Tschetschenien dabei gewesen und habe dann den Dienst verlassen. Cevas muss husten und antwortet, dass über dieses Thema in einer stillen Stunde wohl noch einmal ein paar klärende Worte nötig seien. Dann will Yuri wissen, was dieser Osporov jetzt mache. Uliana weiß es nicht. Als sie den Dienst verlassen hat, sei er noch dort gewesen.

Die Neuankömmlinge lassen jeweils einen Mann als Wache an den Eingängen des Friedhofs. Etwa sieben oder acht Leute betreten den Friedhof selbst und bewegen sich in Richtung St. John Philbys Grab. Cevas nutzt die Gelegenheit und zersticht die Reifen von zwei Autos der Neuankömmlinge. Vasily beobachtet den gesamten Vorgang auf dem Friedhof mit seiner Drohne und macht mit ihr zwischendurch einen kleinen Abstecher zum Minarett der Al Basta Al Tahta Moschee. Dort wird plötzlich für einen kurzen Moment ein Scharfschütze sichtbar, der versucht, die Drohne abzuschießen. Im letzten Moment gelingt es Vasily sein Spielzeug in Sicherheit zu bringen. In die Nähe der Moschee wagt er sich damit aber nicht mehr. Immerhin aber hat er den Sniper erkannt. Es war der Mann, der im Hotel Al Sadeer in Baghdad zusammen mit der rothaarigen Frau die Auftragskiller von Mohammad al-Kirkuk angeheuert haben. Vasily informiert per Headset Kristina über den Sniper, die nun ihrerseits von ihrem Standpunkt aus das Minarett aufs Korn nimmt. Auf den Friedhof kann sie jetzt allerdings nicht auch noch achten.

Yuri wagt derweil einen Blick über die Friedhofsmauer und sieht die Männer, die dabei sind ein Grab aufzustemmen. Aber noch mehr scheint auf dem Friedhof vor sich zu gehen. Weiter entfernt sind schattenhafte Gestalten zu sehen, die sich zwischen die Gräber kauern. An einer Ecke flattert plötzlich ein Krähenschwarm in die Luft.

Vasily fliegt mit der Drohne in gebührendem Abstand über die Grabenden. Er erkennt, dass es offenbar eine Hierarchie gibt: Einige Männer graben, zwei Gestalten stehen mit ihren Händen in den Hosentaschen daneben  und warten. Eine der Gestalten kennt Vasily: die rothaarige Frau. Der andere ist ein Mann. Vasily gibt per Headset eine kurze Personenbeschreibung an seine Kollegen durch und fragt, ob der Mann der von Uliana als Osporov bezeichnete Ausbilder sei. Uliana bestätigt das.

Aus einem Haus auf Cevas´ Seite des Friedhofs kommt ein Mann gelaufen. Er setzt sich in ein Auto und rast mit einer großen Geschwindigkeit davon. Cevas fragt sich, was er wohl gesehen hat und merkt sich sicherheitshalber sein Autokennzeichen.

Plötzlich hört Yuri den dumpfen Knall einer schallgedämpften Pistole. Er berichtet seinen Mitstreitern von dem Schuss, worauf Vasily erneut mit der Drohne einen Aufklärungsflug unternimmt. Er kann dabei gerade noch beobachten, wie die rothaarige Frau zu den Grabenden zurückkehrt und Osporov ein grimmiges Nicken zuwirft. Schließlich scheinen die Grabenden an ihr Ziel gelangt zu sein. Leider wird der Nebel immer dichter. Die Drohne überträgt keine brauchbaren Bilder mehr.

Das ist Yuris Stunde. Er schwingt sich über die Friedhofsmauer und nähert sich der Ausgrabung. Dabei tritt er in ein Kaninchenloch und kann nur knapp einer Entdeckung durch Osporov und seine Gefolgsleute entgehen. Yuri sieht, wie die Männer dem Boden soeben ein Leichentuch voller Knochen entnommen haben und es zur Seite ablegen. Ein paar Knochen rollen heraus. Dann leuchtet Osporov mit einer kleinen Taschenlampe erneut in das gegrabene Loch im Boden, wodurch eine schwarze Eisenschatulle sichtbar wird. Die Männer versammeln sich um die Schatulle öffnen sie, und schauen gespannt in ihr Inneres. Ein Moment lang geschieht nichts... und dann muss Yuri mitansehen, wie sich die Grabschänder auf schreckliche Weise wie Tiere aufführen, sich würgen, in die Augen stechen, Finger abreißen und Knochen brechen. Die ganze Gruppe fällt übereinander her bis sich niemand mehr rührt. Yuri schaut voller Grauen zu und will seinen Kameraden erzählen, was er sieht, aber sein Headset ist aus irgendeinem Grund gestört und gibt mysteriöse Fiep- und Klickgeräusche von sich. Irgendwann gelingt es ihm doch seine Kameraden zu informieren. Zu diesem Zeitpunkt liegt vor ihm bereits ein blutiger Haufen Leichen. Die Wachen an den Friedhofseingängen ziehen ab und fahren mit  ihren Autos los. Zwei Autobesatzungen fluchen über ihre zerstochenen Reifen und entfernen sich zu Fuß.

Kristina sieht für einen kurzen Moment, wie der Sniper auf dem Minarett der Al Basta Al Tahta Moschee seinen Posten verlässt. Sie schießt – vorbei.

Der Nebel lichtet sich etwas und Vasily macht einen letzten Aufklärungsflug über den Friedhof. Auch er sieht den grausigen Haufen der Toten des Gemetzels. Der furchtbare Anblick wird Yuri und Vasily noch einige Zeit zu schaffen machen. Dann aber entdeckt Vasily durch seine Drohne etwas weiter entfernt an ein Grab gelehnt einen Schwerverletzten. Es ist Nicky, der alte Mann aus dem Staatsarchiv, in dem nicht mehr viel Leben zu sein scheint. Auf Vasilys Information hin verlässt Kristina ihren Posten und betritt mit Cevas zusammen den Friedhof. Nach ein paar lebensverlängernden Maßnahmen Cevas´ bekommt der alte Mann noch ein paar letzten Sätze über die Lippen. Zwischendurch erbricht er immer wieder große Mengen Blut. Mit letzter Kraft erzählt er, dass 1960, als St. John Philby starb, der Besitzer des Hotels, in dem er sich aufgehalten hatte, für seine Beerdigung zahlte. Dieser Besitzer sei ein KGB Mann gewesen. Der KGB habe schon seit Jahren von den tellurischen Bakterien gewusst – Zur gleichen Zeit habe Kim Philby den Nährboden versteckt und dem KGB nie erzählt, wo er sich befindet – Er, Nicky, sei ein KGB Agent und 1974 von Arkady Shevlenko hierher geschickt worden. In dem Jahr glaubte das KGB, dass Philby bereit ist, seinen Plan umzusetzen – Die  tellurischen Bakterien seien allerdings nicht im Grab. 1975 hätten die Araber sie gestohlen. Er wisse nicht, was mit ihnen geschehen ist. Sie haben sie gegen etwas Furchtbares ausgetauscht. An diesem Punkt verliert der Mann das Bewusstsein und stirbt. "Tellurische Bakterien? Was ist das?", fragt Kristina und Cevas zuckt mit den Schultern. Dann durchsucht er die Taschen des Toten und fördert einen Haustürschlüssel und einen Pass mit Adresse zutage.

Vasily schaut in seinem Lieferwagen kurz vom Bildschirm auf und entdeckt einen arabischen Jugendlichen, der mit Handy und MP3 Player beschäftigt ist. Allerdings hängen die Kopfhörer seines MP3 Players lose herab – und hat er da nicht eben noch mit seinem Handy ein Foto von Vasily gemacht? Vasily informiert die anderen, dass er wahrscheinlich entdeckt wurde. Die Agenten beschließen den Ort zu verlassen. Nur Yuri springt noch einmal aus seinem Versteck, kickt die schwarze Eisenschatulle wieder in das Grab und wirft zwei Spatenstiche Erde darüber.

Chiarina:
Dritte Sitzung von "Treason in the Blood" (2. Teil)

Dann fahren die Agenten zur Wohnung Nickys. Uliana wartet in dem Jeep an der Rückseite des Gebäudes. In Nickys Wohnung zeigen Fotos an der Wand eine randständige Figur an der Existenzgrenze. Von einer Familie oder Freunden gibt es keine Spur. An den Wänden und über den Eingängen hängen religiöse russische Ikonen. In einer Schublade unter dem Tisch findet sich eine UV-C Lampe.

Vasily geht ein paar Dokumente durch und  erkennt, dass Nicolai – so sein richtiger Name - monatlich über einen internationalen Geldtransferdienst bezahlt wurde, die Höhe variierte aufgrund internationaler Wechselkurse von Monat zu Monat leicht und wurde seit den 1980er Jahren nicht mehr erhöht. Nicolai ist mehr als 30 Jahre im Regen stehen gelassen worden und hat trotzdem seine Pflicht erfüllt. Auf dem zentralen Tisch befinden sich ein Radio, ein Notizbuch und ein Füllhalter. Offensichtlich hörte Nicolai irgendwelche verschlüsselten Botschaften.

Cevas fällt ein Luftabzugsschacht auf. Er öffnet ihn und findet in ihm ein Geheimfach. Hier befinden sich Papiere und Dokumente, die mit Nicolais Karriere als Spion zusammenhängen – das Versteck ist schlecht gemacht und  enthält ein paar Hinweise auf seine Mitgliedschaft im KGB. Bemerkenswert ist ein Foto von ihm mit Arkady Shevlenko. Ein anderes Dokument verzeichnet Kim Philbys Aktionen in den Tagen des Jahres 1963, kurz bevor er Beirut verließ und nach Moskau überlief. Die meisten Informationen in diesem Dokument sind den Agenten bereits bekannt, aber interessanterweise schreibt Nicolai über den Abend des 23. Januars 1963, dass Kim Philby zu diesem Zeitpunkt kurz vor Geschäftsschluss die Beiruter Filiale der Koernersbank besucht hat. Zuletzt findet sich in einem Briefumschlag noch ein Streifen von Fotonegativen. Den Hinweisen auf dem Umschlag zufolge stammen sie aus dem Jahr 1975. Die Agenten nehmen sie mit und wollen sie bei geeigneter Gelegenheit entwickeln.

Inzwischen meldet sich Uliana. Sie erzählt ihren Kollegen von ihrem Auto aus, dass sie soeben von einem arabischen Jugendlichen fotografiert worden sei, woraufhin der Knabe in einem gegenüberliegenden Haus verschwunden sei. Die Agenten beschließen, sich den Burschen vorzunehmen. Sie verlassen Nicolais Haus. Yuri und Vasily folgen dem Knaben in das von Uliana bezeichnete Haus, die anderen schirmen das Gebäude ab und halten Wache.

Überraschenderweise sitzt der arabische Jugendliche im Treppenhaus. Er stellt sich als Falluh vor und bittet die Agenten ihm zu folgen. Katun wolle mit ihnen sprechen. Er wolle sie zu ihr bringen – nach Zypern! „Wie bitte?“, fragen Vasily und Yuri, aber irgendwie scheint es ein verlockendes Angebot zu sein, in dieser Zeit, in der sie sonst nur Feinde zu haben scheinen. Der Knabe ist nett, ein wenig naiv und spricht von einer geheimnisvollen Person, deren Name Katun „Königin“ bedeutet. Die Agenten erfahren, dass er ein Motorboot im Hafen Beiruts liegen hat, mit dem er sie nach Zypern bringen will. Die Agenten schauen nach: 200 Kilometer, das ist eventuell vorstellbar. Neugierig folgen sie dem Knaben und schauen sich sein Boot an. Falluh hat an alles gedacht hat. Das Boot ist zwar klein, hat aber genügend Wasser, Nahrung und medizinische Versorgung an Bord.

Die Agenten nehmen Platz und Falluh legt ab und dreht das Gas auf, sobald sich das Boot in genügendem Abstand zum Beiruter Hafen befindet. In Richtung Nordwesten fahren die Agenten durch das blaue Wasser des östlichen Mittelmeeres. Besonders gesprächig ist Falluh nicht, erzählt aber wiederholt, dass es ein Erlebnis sei, Katun zu begegnen. Das Boot hält auf die Südostküste Zyperns zu. Mittags können die Agenten im Westen Warnbojen erkennen, die den Anfahrtsweg zum britischen Flottenstützpunkt bei Dhekalia kennzeichnen. Falluh umfährt die Küste und hält dann an einem kleinen Privatkai am Fuß eines Kalksteinfelsens. Eine enge Steintreppe führt zu seiner Spitze und einer alten Villa mit abblätternden rotgestrichenen Wänden. Falluh bringt die Agenten zum Haus, wo sie durch einen Torbogen in einen schattigen Hof schreiten. Hier sitzt eine Person in einer schwarzen Burka auf einer Marmorbank und wartet auf die Agenten. Um einen niedrigen Tisch befinden sich Kissen und Stühle. Auf dem Tisch liegt eine Karte von Saudi-Arabien. Die Person bedeutet den Agenten sich zu setzen. Dann spricht sie Arabisch mit einem britischen Akzent: „Wir müssen uns über einige Dinge unterhalten. Setzen Sie sich, bitte!“ Katun ist in der Tat ein Erlebnis. Sie verzichtet auf jegliche Gesten und Körperbewegungen und wirkt wie eine Sphinx.

Zwar sind die Agenten misstrauisch, aber sie merken, dass sie auspacken müssen, sonst fahren sie hier unverrichteter Dinge wieder ab. Und so erfährt Katun zwar nichts darüber, dass die Agenten den Nährboden besessen haben und in der Nähe Ankaras vergraben haben, immerhin bekommt sie aber erzählt, dass die Lisky Bratva den Nährboden nicht in ihren Besitz bringen konnte. Die Agenten erzählen Katun außerdem alles über die Ereignisse in Beirut, ihre Probleme mit der Lisky Bratva und über seltsame weitere Interessengruppen, auf die sie sich noch keinen Rat machen können.

Katun erklärt ihnen im Gegenzug, dass die tellurischen Bakterien, von denen Nicolai erzählt habe, auf irgendeine Weise bei einer Infizierung dafür sorgen, ihren Wirtskörper am Vampirismus erkranken zu lassen. Sie hätte gedacht, dass sich St. John Philbys tellurische Bakterien in seinem Grab befinden. Anscheinend sei das aber nicht der Fall gewesen. Würden tellurische Bakterien mit diesem Nährboden zusammen gebracht, sei jedenfalls das Schlimmste zu befürchten.

Die Agenten behaupten, dass sie Bakterien und Nährboden vernichten wollen. Katun erwiderte, dass sich niemals alle tellurischen Bakterien vernichten lassen. Man könne aber zumindest St. John Philbys tellurische Bakterien vernichten und sollte vor allem verhindern, dass sich diese tellurischen Bakterien mit seinem Nährboden vermengen. Das sei allerdings nicht einfach und bedürfe besonderer Mächte und Fähigkeiten. Zunächst einmal sei wichtig, überhaupt an die tellurischen Bakterien heranzukommen. Die Agenten erzählen Katun daraufhin, dass sie noch Fotomaterial aus Nicolais Wohnung besäßen, das sie noch auswerten wollten. Zu diesen Zwecken stellt ihnen Katun ihr Arbeitszimmer zur Verfügung. Nicolais Filmrolle wird entwickelt und endlich können die Agenten sehen, was die Fotos zeigen:  Zu sehen ist eine Gruppe junger Araber, die auf dem Bashoura Friedhof Grabungen durchführen und einen verhüllten Gegenstand, der nur die sterblichen Überreste von Philby darstellen kann, davontragen. Vasily kommt die traditionelle Kleidung der Araber bekannt vor: er identifiziert sie als Angehörige des Al-Murrah Stammes aus Südarabien.

Katun bekommt diese Bilder ebenfalls zu sehen. Sie erkennt einen der Männer als Scheich Qadeer al-Murrah, das Oberhaupt des al-Murrah Stammes, der inzwischen längst sesshaft geworden sei und in Riad wohne. Er kenne sich möglicherweise sowohl in der Stadt als auch weit draußen in der Wüste aus. Die Agenten rechnen nach und schätzen Qadeer al-Murrah heute auf 65 bis 70 Jahre. Höchste Zeit für eine kleine Reise nach Riad. Sie bitten Katun, dass Falluh sie nach Alexandria überfährt. Von dort wollen sie über die Halbinsel Sinai nach Saudi-Arabien einreisen. Katun willigt ein und empfiehlt ihnen, nach Erlangung der tellurischen Bakterien zu ihr zurückzukehren. Sie wolle ihnen bei der Vernichtung des gefährlichen Stoffes helfen.

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Das war eine gute Sitzung. Die Anreise und die Szene im Staatsarchiv waren o.k. Highlight war aber natürlich die Szene auf dem Friedhof. Ich habe relativ schnell geahnt, dass meine Spieler hier ganz gern nur zuschauen möchten. Weil sie zur dritten Partei (bei mir ist es Edom) nicht vorher Kontakt aufnehmen konnten, gab es für mich auch keine Gelegenheit, sie wirklich zur Teilnahme an der Ausgrabung zu zwingen. Ich habe zum Ausgleich beschlossen, die Observierung so spannend wie möglich zu machen und alles ausgepackt, was mir einfiel. Minutiöse Beschreibungen, immer wieder irgendwelche Störungen, ständige Schauplatzwechsel. Meine Spieler haben eigentlich ständig befürchtet, dass jetzt gleich die große Untotenarmee aus den Gräbern steigt und alles verschlingt.

Die Szene im Zimmer Nicolais war normale Aufklärungsarbeit. Auf das Gespräch mit Katun hatte ich mich allerdings gefreut. Leider blieb es ein wenig blass. Ich hatte mein ganzes Pulver auf dem Friedhof verschossen und wir waren alle schon ziemlich müde. Immerhin hat die Erscheinung Katuns Eindruck hinterlassen.

Erfreulich ist, dass die Spieler nach 20 Sitzungen langsam wissen, was los ist. Ein paar wirklich wichtige Informationen haben sie zusammen und auch in die richtige Richtung eingeordnet. Ein paar grundlegende Informationen über Edom fehlen allerdings noch. Ein paar letzte Zusammenhänge in Philbys Plan bleiben möglicherweise ein MYsterium, was ich aber auch nicht so schlimm finde.

Chiarina:
Vierte Sitzung von "Treason in the Blood"

Vor ihrer Abreise gestattet Katun den Agenten, die Austattung ihres ungewöhnlich gut ausgestatteten Hauses zu verwenden. Vasily und Yuri stellen dort für die gesamte Gruppe neue gefälschte Pässe und Kreditkarten in makeloser Qualität her.

Etwas später erkundigt sich Vasily per Internet über den Stamm der Al-Murrah. Dessen traditionelles Gebiet liegt im Süden und Osten Arabiens. Die Mitglieder sind durch Zusammenarbeit mit Ölfirmen in der menschenfeindlichen Rub´ al Khali, des legendären „leeren Viertels“ der Wüste, reich geworden. Überraschenderweise erfährt Vasily auch noch, dass der Stamm der Al-Murrahs ein paar Anteile der Bank Klopstock & Billreuth gekauft hat. Als Cevas das erfährt, hakt er nach: „Warte mal, daraus kann man doch etwas machen! Wäre doch gut, wenn wir wüssten, ob die Al-Murrahs mit der Lisky Bratva gemeinsame Sache machen oder nicht! Kannst du nicht herausfinden, ob die Araber bei der Hauptversammlung für die Fusionierung mit der Koernersbank gestimmt haben?“ Vasily recherchiert ein wenig länger, dann findet er einen entsprechenden Bericht. Die Araber waren gegen die Fusionierung. „Dann ist es vielleicht eine interessante Information für sie, wenn sie erfahren, in was für ein sauberes Unternehmen sie da investiert haben!“, sagt Cevas. „Sieht für mich so aus, als hätten wir einen Fuß in der Tür des Hauses Al-Murrah!“

Kurze Zeit später sitzen die Agenten wieder in Falluhs Boot, das sie durch das Mittelmeer trägt. Zwei Tage später erreichen die Agenten Alexandria und verabschieden sich von dem jungen Bootsführer. Weil sie damit rechnen, in Riad früher oder später auf Zalozhniye oder Vampire zu treffen, besorgen sie sich alles, was ihnen nützlich erscheint und sich gefahrlos über Grenzen bringen lässt: Knoblauch, Weihwasser, Wildrosen, UV-C Lampen, kugelsichere Westen. Kristina erzählt, dass sie einen Waffenhändler in Riad kenne, über den sie im Ernstfall auch dort noch an Schusswaffen gelangen könne.

Dann bringt Vasily eine weitere wichtige Information in Erfahrung: Das Oberhaupt der Al-Murrah Sippe, Qadeer al-Murrah, starb vor zwei Jahren an einem Herzinfarkt. Seitdem hat sein junger Sohn Harun die Familiengeschäfte übernommen.

Mit der Bahn fahren die Agenten nach Sues und nehmen von dort eine Fähre nach Dschidda. In Saudi-Arabien angekommen mieten sich die Agenten mit ihren gefälschten Papieren zwei wüstentaugliche Allradwagen, mit denen sie nch Riad fahren.

Schließlich kommt die Stadt mit dem bombastischen „Kingdom Centre“ und dem skurrilen Innenministerium, das die Form einer umgekehrten Pyramide besitzt, in Sicht. Die Agenten checken in ein klimatisiertes Hotel aus Glas und Stahl ein, dann ruftYuri in der Geschäftsstelle Harun al-Murrahs an, erzählt seinem Sekretär, dass er wichtige Geschäftsinformationen für Harun hat und verweist auf die Anteile des Stammes bei der Bank Klopstock & Billreuth. Er bekommt einen Termin in zwei Tagen.

In der Zwischenzeit vertreiben sich die Agenten ihre Zeit, aber das Leben in Riad mit den vielen verhüllten Menschen, bei denen nie ganz sicher ist, was sich unter ihrem Niqab verbirgt, macht sie nervös. Einzig Cevas zeigt Initiative und schaut sich ein paar Museen an. In einer Archäologieausstellung findet er einen Hinweis darauf, dass die saudische Regierung 2012 ankündigte, alle Gräber der Stadt zu untersuchen und elektronisch zu überprüfen. Angeblich wurde auf diese Weise ein aktuelles Register der Grabsteine in Riad erstellt. Cevas überlegt sich, was die Regierung mit der Aktion noch bezweckt haben könnte und gerät ins Grübeln.

Vasily forscht noch ein wenig über das Verhältnis des Stammes der al-Murrah zum arabischen Königshaus. Dabei findet er einen alten Bericht, in dem erwähnt wird, wie Harun al-Murrahs Großvater mütterlicherseits 1931 sich im Gefolge von König Ibn Saud befand und 1931 mit dem Monarchen das Fest von Eid ul-Fitr (Fastenbrecherfest) feierte.

Schließlich folgt das Treffen mit Harun al-Murrah. Kristina und Cevas bleiben im Auto, Vasily, Yuri und Uliana begeben sich in einen Geschäftsraum eines anderen klimatisierten Hotels. Vasily gibt sich als russischer Neureicher, Yuri als sein Berater, Uliana ist verschleiert und hofft, trotzdem ein wenig zum gelungenen Gespräch beitragen zu können. Endlich treffen die Agenten mit dem Stammesführer und seinem Sekretär zusammen. Harun gibt sich weltgewandt, bietet den Agenten einen Tee an und entschuldigt sich dafür, dass bei ihm vormittags noch kein Alkohol getrunken wird. Die Agenten wundern sich ein wenig. Harun ist ein Mann in den besten Jahren, der sich als arabischer Prinzenplayboy gibt. Auf ein Zeichen von ihm erscheint eine verschleierte Frau und spielt ein paar Stücke auf ihrer Oud. Harun erläutert den Agenten, dass Musik von einigen Moslems zwar als unrein angesehen werde, weil Mohammeds Lieblingsfrau aber selbst Musikerin gewesen sei, halte er es für statthaft, sich durch Musik unterhalten zu lassen.

Dann beginnt das Gespräch. Yuri eröffnet das Gespräch mit seinem Anliegen: „Wir möchten uns einen Ort in der Wüste ansehen, dessen Lage wir allerdings nicht kennen. Wir hoffen, dass Sie uns behilflich sein können. Für ihre Bemühungen erlauben wir uns Sie mit ein paar Informationen zu entschädigen. Wir wissen, dass Sie in die Bank Klopstock & Billreuth investiert haben und haben Informationen für Sie, die Ihren sofortigen Rückzug aus diesem Unternehmen nahelegen.“ Harun ist zunächst skeptisch und erkundigt sich nach seinen Investitionen. Yuri deutet die Verstrickung des Unternehmens in die russische Mafia an. Er behauptet weiterhin, dass ihm viele Dokumente zur Verfügung stehen, die eindeutige Hinweise auf viele unsaubere Geschäfte aufweisen. Vor Gericht seien die Beweise vermutlich nicht ausreichen, ihre Veröffentlichung muss aber als erhebliche Geschäftsschädigung angesehen werden. Harun fragt: „Wer sollte diese Dokumente veröffentlichen?“ Yuri sagt: „Wir beispielsweise“, worauf Harun antwortet: „Aber das werden Sie natürlich nicht tun. Erzählen Sie mir nun von diesem Ort in der Wüste!“ Als Yuri Harun al Murrah von St. John Philby erzählt, erntet er ein verständnisloses Lächeln. Auf eine Handbewegung Haruns hin erscheinen wenige Augenblicke später vier Leibwächter, die sich am Rand des Raumes postieren. Es sieht fast so aus, als ordnete Harun die Agenten als nervtötende Spinner ein. Die Agenten haben den Eindruck, dass Harun nicht viel über Philby weiß.

Schließlich berichtet Yuri aber von den Geschehnissen auf dem Bashoura Friedhof in Beirut aus dem Jahr 1975, bei denen Haruns Vater einen Toten an einen anderen Ort überführt hat. Harun al-Murrah denkt einen Moment nach und erzählt dann von einem seltsamen Ereignis in seiner Kindheit. Als er ein Knabe war, nahm ihn sein Vater mit zu einer Höhle tief in der Wüste und behauptete, dass es sich dabei um „die andere Kaaba“ handele. Harun erzählt, dass die Kaaba die heiligste Stätte des Islams sei, ein Gebäude im Herzen Mekkas, das einen Stein enthält, von dem behauptet wird er sei vom Himmel gefallen. Er selbst habe nicht verstanden, was sein Vater mit seinen Worten meinte und verstehe es auch heute noch nicht. Er erinnere sich allerdings noch daran, wie ein mitreisender Beduinenreiter auf den Ausdruck seines Vaters hin gelacht und den Ritt als „Hajj Shaitan“ (Pilgerfahrt zum Teufel) bezeichnet hat.

Yuri versucht im Folgenden nähere Informationen über die Lage dieser Höhle herausfinden, aber zunächst zeigt sich Harun misstrauisch. Er will genauer wissen, was die Agenten dort vorhaben. Yuri erzählt ihm, dass ihn wissenschaftliche Interessen antreiben. Der Leichnam, den sein Vater in Beirut ausgegraben habe, sei der St. John Philbys gewesen, und über den Mann schreibe er gerade eine wissenschaftliche Forschungsarbeit. Vasily sei ein Mann, der der Wissenschaft zugetan ist, und unterstütze ihn bei seiner Arbeit finanziell. Es sei wahrscheinlich, dass die von Harun erwähnte Höhle irgendwelche Hinweise auf den Verstorbenen enthielte. Schließlich einigen sich die Parteien: Yuri muss versprechen, dass er den Ort nicht öffentlich macht. Er darf von dort auch nichts mitnehmen: alles in der Wüste gehöre ihm und dem Stamm der al-Murrah! Eine Forschungserlaubnis kann er jedoch haben, wenn er Harun die Unterlagen über Klopstock & Billreuth überlässt. Nachdem sich Yuri einverstanden zeigt, verrät ihm Harun al-Murrah, dass sich die Höhle, von der er gesprochen habe, etwa 200 Kilometer südöstlich der Stadt Al-Kharj befindet, mitten im „leeren Viertel“. Es sei leider nicht einfach dorthin zu kommen. Yuri drückt ihm einen USB-Stick mit den Dokumenten in die Hand und verabschiedet sich.

Wieder zurück in ihrem Hotelzimmer verbringen Vasily und Cevas einige Stunde vor dem Rechner und studieren Satellitenaufnahmen von der Rub´ al Khali Wüste. Irgendwann glauben sie, den Ort gefunden zu haben, wo sich die von Harun al-Murrah erwähnte Höhle befinden könnte. Kristina stattet in der Zwischenzeit dem ihr bekannten Waffenhändler einen Besuch ab und erwirbt Schrotflinten, Automatikgewehr, Granaten und auch zwei Ladungen „Dragon´s Breath“. Uliana und Yuri statten sich mit Utensilien für ihre Wüstentour aus. Neben Wasser und Benzin kaufen sie auch eine Seilwinde.
Dann geht es los und die Agenten fahren mit ihren beiden Jeeps durch das leere Viertel, einen Ort, der so menschenabweisend, ausgedörrt und trocken ist, wie nur wenige andere Orte auf der Welt. An über hundert Kilometern Sanddünen vorbei fahren sie in ein leeres Gebiet ohne jegliche Spuren, die erstmalig 1932 ein Mensch aus dem Westen durchquert hat: St. John Philby. Kristina und Yuri haben entsprechende Überlebenstrainings durchgeführt und leiten ihre Mitreisenden so gut an, wie es geht. Auf einen Führer wird verzichtet.

Einen ganzen Tag ihrer Reise sind die Agenten bei bis zu 51°C unterwegs ohne Straßen zwischen endlosen Sanddünen. Das Vorankommen ist beschwerlich, es ist kein Wasser zu sehen, keine Straßen, nichts als Wind und Sand. Die Agenten sind so allein und verlassen, wie es nur wenige Menschen auf der Welt je erleben. Dennoch gelingt es ihnen nicht abzuschalten. Permanent werden Theorien darüber geäußert, was sie an ihrem Ziel erreichen möge.

Endlich erreichen die Agenten einen einzeln stehenden großen Felsen, der sich wie ein halbverschüttetes Monster aus dem umliegenden Sand erhebt. Im Abstand von einem Kilometer beobachten die Agenten den Ort ohne etwas Auffälliges feststellen zu können. Am nächsten Tag fahren sie an die Gesteinsformation heran und stoßen schon bald auf einen Schacht mit steil abfallenden Flanken, die wie bei einem Brunnen in der Dunkelheit verschwinden. Die Seiten des Schachtes sind glattgeschliffen – vielleicht durch die endlosen Abreibungen des Wüstensandes, vielleicht auch durch langes Polieren.

Vasily lässt seine Drohne nach unten fliegen und stellt fest, dass der etwa 15 Meter tief liegende Boden des Schachts sich an vier Stellen in angrenzende Gänge öffnet. Auf dem Boden des Schachts liegen Schädel und Knochen, hauptsächlich von Kamelen und Ziegen. Cevas meint, hier sei offensichtlich etwas gefüttert worden.

Dann sichern die Agenten Kristina an der Seilwinde und lassen sie nach unten. Sie trägt Panzerweste, schwere Waffen und eine Stirnlampe. Unter angekommen steckt sie zur näheren Untersuchung ein paar Knochen ein. Dann wirft sie noch ein paar Blicke in die angrenzenden Gänge. Sie ist zwei oder drei Meter in den dritten Gang hineingegangen, da ertönt ein wütendes Brüllen und sie wird von einem Klauenhieb getroffen. Ein alptraumhaftes Wesen, das aussieht wie ein dreckiger Sack mit Knochen und Zähnen und einem deformierten Schädel, über den jemand eine kalkweiße Haut gespannt hat, fällt sie an und ehe sie es sich versieht hat sie auch schon einen zweiten Hieb abbekommen. Aus nächster Nähe gibt sie einen Gewehrschuss auf ihren Gegner ab, der erneut wütend brüllt und sie ergreift. Am oberen Ende des Schachts schalten ihre Kameraden den Motor der Seilwinde ein und müssen mit Entsetzen feststellen, dass die Maschine kaum in Gang kommt. Am anderen Ende verhindert irgendetwas sehr Starkes, dass sich das Seil aufrollt. Dann kommt die Maschine glücklicherweise doch in Gang. Kristina wird den Klauen ihres Kontrahenten entrissen, bekommt aber noch einen letzten flüchtigen Hieb mit auf den Weg. Während Kristina nach oben schwebt brüllt das wütende Monstrum vor Zorn und zerschmettert die noch immer im unteren Bereich des Schachts herumfliegende Drohne Vasilys. Kirstina ist knapp der Ohnmacht nahe, kann aber noch eine Splittergranate zünden und nach unten werfen. Eine laute Explosion und ein erneutes Wutgeheul des Monstrums sind zu hören. Dann zieht es sich in einen der Gänge zurück.

Oben angekommen wird Kristina von Cevas verarztet. Er entdeckt ein paar seltsame Blutspritzer von Kristinas Gegner auf ihrer Panzerweste: die Flüssigkeit ist sonderbar hell und weißlich. Weitere Nachdem der erste Schreck überwunden ist, schmieden die Agenten erste Pläne, wie dem Gegner beizukommen sein könnte.

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Eine relativ normale Sitzung, nicht herausragend, aber auch nicht verkehrt. Ein bisschen schade ist, dass die kontemplativen Momente nicht zu ein wenig philosophischem Smalltalk genutzt werden, aber das kann ich schlecht erzwingen. Im Gespräch mit Harun al-Murrah haben sich die Spieler in meinen Augen äußerst geschickt angestellt. Anerkennenderweise habe ich nur wenig Probleme gemacht. Der Angriff des Monsters ist natürlich ein toller Schocker. Das Bild der nicht in die Gänge kommenden Seilwinde fand ich besonders grauenvoll. Toller Moment, den ich mir merken muss!

Chiarina:
Fünfte Sitzung von "Treason in the Blood"

Die Agenten beginnen mit einer Art Versuchsreihe, um mehr über das Monster aus der Höhle herauszubekommen.

1. Die blutigen Mullverbände Kristinas werden an ein Seil gebunden und in den Schacht hinabgelassen. Einen Moment hängen sie etwa 5 Meter über dem Boden. Dann ist ein Gebrüll zu hören, das Monster stürzt herbei, springt in die Höhe und verfehlt die Mullbinde knapp. Yuri wirft eine Amphore Weihwasser auf das Monster. Das Monster verzieht sich in seine Gänge.

2. Wieder wird die Mullbinde in den Schacht gehangen. Das Monster stürzt herbei, springt 5 Meter in die Höhe und reißt den Stoff an sich. Yuri wirft einen Strauß Wildrosen auf das Monster. Das Monster schleudert die Rosen von sich und verzieht sich in seine Gänge. Von dort sind laute Schlürfgeräusche zu hören.

3. Wieder wird die Mullbinde in den Schacht gehangen. Das Monster streckt vorsichtig seinen Kopf aus einem seiner Gänge, brüllt dann aggressiv und zieht sich wieder zurück.

Die Agenten warten bis zum nächsten Tag. Cevas untersucht den Hügel, in den der Schacht hineinführt, von außen. Seine Mitstreiter fahren inzwischen mit ihrer Versuchsreihe fort.

4. Wieder wird die Mullbinde in den Schacht gehangen. Das Monster streckt vorsichtig seinen Kopf aus einem seiner Gänge, brüllt dann aggressiv und zieht sich wieder zurück.

Wieder warten die Agenten eine Weile, aber es geschieht nichts mehr. Cevas erscheint und berichtet, dass der Schacht seiner Meinung nach den einzigen Zugang in den Hügel darstellt. Er hat aber ein paar Außenwände entdeckt, die irgendwie sonderbar wirken, fast so, als seien die Wände nicht allzu dick und als befänden sich hinter ihnen Hohlräume. Die Agenten beschließen, sich um weitere Ausrüstung zu kümmern. Mit ihren Jeeps fahren sie zurück nach Riad und besorgen sich dort ein paar lebende Hühner, einen Rinderkadaver und genügend Material zum Bau einer deftigen Splitterbombe. Daraufhin fahren sie zur Höhle zurück. Sechs Tage nach dem vierten Versuch folgt der fünfte.

5. Ein Huhn wird an ein Seil gebunden und in den Schacht hinabgelassen. Einen Moment hängt es etwa 7 Meter über dem Boden. Dann ist ein Gebrüll zu hören, das Monster stürzt herbei setzt zu einem gewaltigen Sprung an und reißt das Huhn
an sich.

6. Ein Huhn wird an ein Seil gebunden und in den Schacht hinabgelassen. Einen Moment hängt es etwa 7 Meter über dem Boden. Dann ist ein Gebrüll zu hören, das Monster stürzt herbei und Yuri erleuchtet den Schacht mit einer Tageslichtlampe. Das Monster setzt zu einem gewaltigen Sprung an, springt in die Höhe, wirkt aber irgendwie kraftlos und verfehlt sein Ziel bei weitem. Schnell zieht es sich in seine Gänge zurück.

Dann beginnen die Agenten mit dem Bau einer Splitterbombe. Diese Bombe deponieren sie im Rinderkadaver und bringen außen einen Zünder an.

7. Der Rinderkadaver wird an ein Seil gebunden und in den Schacht hinabgelassen. Als er auf dem Boden liegt, zeigt sich kurz das Monster, das nachsieht, was geschieht, den Agenten ein aggressives Brüllen entgegenschleudert und sich dann wieder in seine Gänge zurückzieht.

Die Agenten warten einen Tag, dann erfolgt ihr letzter Versuch. Sie binden ein paar lebende Hühner an den Rinderkadaver.

8. Der Rinderkadaver wird an ein Seil gebunden und in den Schacht hinabgelassen. Als er auf dem Boden liegt ist ein Gebrüll zu hören. Das Monster stürzt auf den Kadaver mit den Hühnern zu, Yuri betätigt den Zünder, eine gewaltige Explosion folgt und Rinderkadaver, Hühner und Monster liegen zerfetzt in tausend Einzelteilen auf dem Boden des Schachts.

Kristina, Yuri und Vasily steigen daraufhin in den Schacht hinab und beginnen mit einem ausgesprochen unappetitlichen Teil ihrer Arbeit. Sie packen fünf Tütchen mit Gewebeproben des zerfetzten Monsters und versuchen so viel von dessen seltsamen Blut wie möglich zu sammeln. Am Ende können sie zwei Reagenzgläser füllen.

Mit ihrer Beute fahren sie zurück nach Riad. Sie planen, das Blut des Opfers irgendwo untersuchen zu lassen. Bevor sie dazu Gelegenheit bekommen, kommt es aber noch zu einem anderen, unangenehmen Zwischenfall. Während die Agenten noch in ihren Jeeps durch die Wüste fahren nähert sich ihnen ein Kampfhubschrauber mit Maschinengewehren und Raketenwerfern, der schließlich über ihnen kreist und sie zum Anhalten zwingt. Ein uniformierter Mann öffnet die Seitentür des Hubschraubers und wirft ein Smartphone in den Sand.

Uliana steigt aus dem Auto und nimmt es. Auf dem Display ist ein Link zu sehen. Darunter befindet sich die Nachricht: „Die Datei enthält wichtige Informationen. Das Passwort entspricht dem Tarnnamen Ulianas Bezrakovas aus ihrem Einsatz in Inguschetien.“ Uliana ist wie vom Donner gerührt. Inguschetien ist 8 Jahre her. Wer schreibt eine solche Nachricht? Sie schaut nach oben zum Hubschrauber, kann aber keine Gesichter erkennen. Verunsichert winkt sie Vasily herbei, der die Botschaft ebenfalls liest. Die noch in ihren Autos sitzenden Agenten können beobachten, wie die Waffen des Hubschraubers sich auf Uliana und Vasily richten.

Vasily liest die Botschaft, versteht das Ganze nur zum Teil und fragt dann: „Kennst du das Passwort?“ Uliana nickt. Dann klickt sie den Link an und gibt das Passwort ein.

Ein Videoclip startet: Zu sehen ist eine Frau, die auf einen Stuhl gefesselt und geknebelt ist. Es ist Marlene Stadler, ihre Freundin von der Europäischen Rundschau, bei der sie nach ihrem Ausscheiden aus dem russischen Agentendienst als Journalistin gearbeitet hat. Marlene war in den letzten 7 Jahren Ulianas beste Freundin, mit der sie zwar nicht alle, aber die meisten Geheimnisse teilte. In dem Clip bekommt Marlene von der Seite einen Elektroschock verpasst, der sie fast den Stuhl umkippen lässt.

Unter der Filmaufnahme findet sich eine Botschaft an Uliana: Nimm die Bakterien und komm in den Hubschrauber. Du hast 10 Minuten. Osporov.

Osporov ist Ulianas ehemaliger Ausbilder, der auf dem Friedhof in Beirut schon einmal aufgetaucht ist. Die Agenten sind eigentlich davon ausgegangen, dass es bei dem Gemetzel unter den Grabschändern keinen Überlebenden gegeben hat. Die grauenvolle Szene hat aber nur Yuri gesehen und es war sehr neblig. Vielleicht hat er etwas übersehen... Uliana ist nach ihrer missglückten Inguschetienmission vom Dienst suspendiert worden. Welche Rolle Osporov bei dem Vorgang gespielt hat, ist ihr nie ganz klar geworden.

Wenig später wird aus dem drohend über den Agenten schwebendem Hubschrauber eine Strickleiter herabgelassen.
Mit einem gewaltigen Kloß im Hals geht Uliana zum Jeep, in dem Yuri sitzt und sagt zu ihm: "Die wichtigste Person meines Lebens ist in großer Gefahr. Ich werde jetzt eine der Gewebeproben des Monsters nehmen und in den Hubschrauber dort steigen." Yuri will etwas sagen, weiß aber nicht was. Uliana nimmt eine der Tüten und geht zum Hubschrauber. Vasily schaut sie mit offenem Mund an, weiß aber auch nicht, was er tun soll. Dann steigt Uliana in den Hubschrauber, der noch eine Weile über den Jeeps fliegt und schließlich abdreht und davonfliegt.

Die übrigen Agenten fahren nach Riad zurück. Kurz vor Erreichen der Stadt bekommt Vasily einen Anruf von Uliana: „Ich weiß nicht wie lang ich sprechen kann. Die Männer hier sind von Overwatch Security. Was für eine Rolle Osporov hier spielt weiß ich noch nicht. Die Gewebeprobe wird vom King Khalid International Airport in Riad nach Baghdad geflogen. Von da aus soll sie zum Bahnhof gebracht werden und über die Schienen weitertransportiert werden. Wohin weiß ich nicht. Um den Transport scheint sich aber Josef Lisky selbst kümmern zu wollen.“ Dann sind Worte zu vernehmen, die darauf hindeuten, dass Uliana bei ihrem Telefonat entdeckt worden ist. Die Verbindung endet. Die Agenten diskutieren kurz: Overwatch Security bedeutet, dass die Lisky Bratva ihre Hände im Spiel hat. Schon bald darauf kommen sie zu einer Entscheidung: Erst der Nährboden!

In Riad besuchen sie einen alten Studienbekannten von Kristina. Es ist der Sohn eines Scheichs, mit dem sie als Studentin ein kurzes Techtelmechtel hatte. Die Gruppe fährt zu dem Mann, macht ihm ohne langen Umschweife klar, dass entschlossenes Handeln nötig sei, erzählt etwas über das Aufdecken von Machenschaften der russischen Mafia, hier direkt in Riad und bittet ihn, sie in seinem Privatjet nach Ankara zu fliegen. Der Mann schluckt einmal tief, blickt dann Kristina genauso tief in ihre Augen und sagt dann: „Ich fliege euch hin und hinterher wieder weg. Über die russische Mafia möchte ich keine weiteren Informationen erhalten. Wenn du aus dem ganzen Schlamassel wieder draußen bist, würde ich mich über einen Besuch von dir freuen, Kristina.“ Dann fliegt er die Agenten nach Ankara.

Dort trennen sich die Agenten: Kristina und Vasily suchen die Stelle auf, an der sie den Nährboden vergraben haben. Erleichtert stellen sie fest, dass die Petrischale noch vorhanden ist. Dann vernichten sie die Masse endgültig.

Cevas und Yuri besuchen den Universitätsprofessor, den Yuri kennt und drücken ihm eine Blutprobe des Monsters aus der Höhle in die Hand. Der Mann untersucht das Blut und stellt aufsehenerregende Dinge fest, die Cevas und Yuri nicht alle verstehen, aber erst einmal fleißig notieren:
- Das Blut enthält Markierungsgene für „Morbus Günther“ (kongenitale erythropoetische Porphyrie)
- Die Probe enthält klare Hinweise auf das Hyperviskositätssyndrom, eine Verdünnung der Probe mit Wasser reduziert die Viskose auf eine Massenkonzentration von 1,9 g/l, die ursprüngliche Viskosität kehrt aber innerhalb der nächsten 24 Stunden wieder zurück, was auf eine andauernde Proteinproduktion im Serum der Probe hindeutet
- Im Blut befinden sich bisher unbekannte Formen von t-Zellen, die Ähnlichkeiten zu cytotoxischen t-Zellen aufweisen, eine Verordnung von zytotoxischen Medikamenten, wie sie beispielsweise bei einer Krebserkrankung üblich sind, sind bei einem solchen Blut gefährlich und können zu einer raschen Herzinsuffizienz führen
- eine Spektrographie zeigt das Vorhandensein schwerer Elemente inklusive Iridium und Schwefel im Blut
- in der DNA der Blutkörper befindet sich ein latentes, dem Wissenschaftler unbekanntes Erbgut

Der Mediziner stammelt einige Male während der Untersuchung Dinge wie „...aber das ist doch unmöglich!“ vor sich hin. Am Ende erleidet er einen Nervenzusammenbruch. Er wimmert: „Diese Probe zeigt, dass die Ergebnisse aller Grundlagenforschung, die wir seit Jahrzehnten als Basis unserer Arbeit unhinterfragt als gegeben angenommen haben, hinfällig sind. Es ist... ein Blick ins Reagenzglas Gottes.“ Dann verliert er das Bewusstsein.

Cevas ruft nach der Untersuchung Kristina und Vasily an und berichtet von den Ergebnissen so gut es ihm möglich ist. Vasily hört gespannt zu, versteht auch nicht alles, behauptet aber, dass diese zytotoxischen Medikamente vielleicht ein Mittel im Kampf gegen Vampire darstellen könnten. Die Agenten verabreden sich in Ankara und beschließen sich im Folgenden um die Gewebeprobe zu kümmern, die die Lisky Bratva noch in ihren Händen hat.

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Ziemlich tolle Sitzung!

Bei der pseudowissenschaftlichen Versuchsreihe am Schacht mit dem Monster, das einst St. John Philby war, hatten wir großen Spaß. Die Szene war nicht allzu gefährlich, aber dafür irgendwie skurril und witzig.

Ulianas Abgang war dramatisch. Wir haben heute die Spielerin verabschiedet, die Uliana spielt. Sie zieht leider weg und hat heute das letzte Mal mit uns gespielt. Per email hat sie mich um einen coolen Abgang gebeten. Ich glaube, sie war zufrieden. Vielleicht kann ihre Figur in Zukunft so eine Art Kontakt innerhalb der Lisky Bratva für die Agenten werden... vielleicht mache ich die Figur aber auch zu einem Gegner (einem Zalozhniy?).

Die Untersuchung der Blutkonserve hatte ich vor einiger Zeit schon für das zweite Abenteuer recherchiert. Damals konnte ich das nicht nutzen, weil die Agenten Dr. Ingolf nicht persönlich auf den Zahn gefühlt haben. Es hat mich gefreut, dass ich das jetzt nochmal verwenden konnte.

Die Spieler gehen inzwischen ganz gern auch eigene Wege und werden immer aktiver. Ich muss mit jeder ihrer Entscheidungen das Abenteuer von neuem ein bisschen zurechtrücken, aber noch gelingt das ganz gut. Ein oder höchstens zwei Sitzungen noch, dann sind wir durch! Im Moment ist geplant, das Dracula Dossier noch hinten dran zu hängen. Ich hoffe ja, dass wir dafür noch die Puste haben. So wie sich die Gruppe aber in letzter Zeit freigespielt hat, sind die Voraussetzungen für die Dramasandbox in meinen Augen gar nicht schlecht.

Chiarina:
Sechste und letzte Sitzung von „Treason in the Blood“

Von Ankara aus versuchen die Agenten Informationen über den Zug herauszufinden, in dem Ulianas Anruf zufolge die Gewebeprobe des Monsters aus der Höhle in der Rub´ al Khali Wüste von Baghdad aus weiter transportiert wird. Sie vermuten, dass die Lisky Bratva versucht, den Stoff in ihr Heimatgebiet zu bringen und nehmen daher an, dass der Zug auf die Türkei zusteuert. Was das angeht bietet sich die altehrwürdige Baghdadbahn an, die die irakische Hauptstadt mit Istanbul verbindet. Allerdings ist die Verbindung schon seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb.

Vasiliy macht bei einer Netzrecherche eine erstaunliche Entdeckung. Einem aktuellen Bericht zufolge wird die Baghdadbahn für eine einmalige Fahrt wieder in Betrieb genommen. Etwas später findet Vasily heraus, dass es sich bei dem Zug um ein Modell aus den 80er Jahren handelt. Befördert werden Güter und Personen. Den größten Anteil an Stauraum in den Güterwaggons hat Baldak Shipping gemietet, die Namen in der Passagierliste klingen irakisch, ein paar Touristen sind darunter. Unter ihnen befindet sich ein Brite namens Osprey. Vasily denkt an Ulianas Ausbilder Osporov und runzelt mit der Stirn. Einen Tag ist der Zug bereits unterwegs. Zwischenstopps sind nicht vorgesehen. Der Zug erreicht viereinhalb Tage später Istanbul. Die Agenten haben nicht mehr viel Zeit.

Während Cevas, Kristina und Yuri noch ein wenig Ausrüstung zusammensuchen, telefoniert Vasily mit Albert Oakes aus Wien. Er spricht den MI6 Mitarbeiter, den er bei der Observierung Arkady Shevlenkos kennengelernt hat, auf britische Einheiten an, die offensichtlich genau Bescheid wissen, wie man mit Vampiren und andere Untoten umgeht. Albert Oakes will wissen, wo er diese Information her hat. Vasily erzählt ihm von ihrem Besuch des Klosters Dragovir, dem Ausbruch der Ghule aus dem dortigen Keller und der wahrscheinlich britischen Einheit, die bestens ausgerüstet zur Stelle war, um der Flut der üblen Kreaturen sofort wieder den Garaus zu machen. Albert Oakes schweigt einen Moment, dann will er wissen, ob Vasily in der Klemme steckt. Vasily bejaht und verrät ihm, dass sich irgendeine Substanz, mit der sich wahrscheinlich Vampire erschaffen lassen, auf dem Weg ins Kerngebiet der Lisky Bratva ist. Vasily erklärt, dass er sich mit seinen Mitarbeitern um diese Angelegenheit kümmern will, aber Unterstützung braucht. Albert Oakes erfährt im Folgenden von der Gewebeprobe im Besitz der Lisky Bratva und der Fahrt der Baghdadbahn nach Istanbul. Schließlich sagt er: Ich gebe dir eine Telefonnummer. Sie gehört Fürst Alvah. Er ist der richtige Mann für dich.

Vasily telefoniert mit Fürst Alvah. Der Mann ist misstrauisch. Vasily lässt ihm das Lennart-Dossier zukommen und erzählt ihm all das, was er auch Albert Oakes erzählt hat. Fürst Alvah verspricht sich um militärische Unterstützung zu kümmern. Es wird ein Ort ausgemacht, an dem der Zug halten wird. Fürst Alvah verspricht dafür zu sorgen. An diesem Ort sollen die Agenten warten. Fürst Alvah wird auch die Unterstützung dorthin bestellen. Vasily ist verwundert, dass Fürst Alvah relativ schnell bereit zur Kooperation war. Noch verwundert ist er über die Schienengeräusche, die während des Gesprächs fortwährend zu hören waren.

Eineinhalb Tage später erreichen die Agenten mit dem Auto einen Ort an der Bahnstrecke. Das Gelände ist gebirgig, die Strecke führt steil bergauf. Zur einen Seite ragt eine Bergflanke vertikal in die Höhe, zur anderen Seite befindet sich ein zerklüftetes Gelände, in dem viele einzelne Felsbrocken liegen. Die Agenten warten auf den Zug und haben bereits Bekanntschaft mit Major Inglewood geschlossen, der mit einer zehnköpfigen Truppe britischer Soldaten im Auftrag der Nato in dem Gebiet unterwegs war. Auch er und seine Leute warten auf den Zug und haben hinter den Felsen Deckung bezogen. Einige von ihnen haben schwere Waffen dabei.

Im Zug sitzt Elvis, ein führender Mitarbeiter von Operation Edom, der Abteilung des britischen Geheimdienstes, die sich um Vampirismus kümmert. Sein Tarnname lautet Fürst Alvah. Eigentlich verfolgt er einen Kollegen, Fürst Oholibamah, ein Russe, der vor knapp 8 Jahren in den Dienst der Krone getreten ist. Er ist ein Spezialist für Überwachungs- und Abhöraufgaben, ein kleiner Mann mit feinen Gesichtszügen, alterlos und immer gut gekleidet. Vor gut einem Monat war er mit zwei weiteren Edom Mitarbeitern für ein Aufklärungsunternehmen in Beirut abkommandiert. Das Unternehmen ist missglückt und Edom ist bisher davon ausgegangen, dass alle drei Agenten dabei ums Leben gekommen sind. Vor kurzem konnte Fürst Alvah aber über einen seiner Kontakte in Riad in Erfahrung bringen, dass sich ein Mann, dessen Beschreibung auf Fürst Oholibamah hindeutet, dort aufgehalten hat. Fürst Alvah ist drangeblieben und hat noch erfahren, dass der Mann etwas später ein Flugzeug nach Baghdad genommen hat. Offensichtlich ist irgendetwas faul an der Sache, denn Fürst Oholibamah hat sich seit dem Zwischenfall in Beirut bei seinem Arbeitgeber nicht mehr gemeldet. Daher ist Fürst Alvah nach Baghdad geflogen und hat herausgefunden, dass der Verdächtige sich eine Karte für diese ominöse Fahrt der Baghdadbahn gekauft hat. Auch Fürst Alvah hat sich eine gekauft und sitzt nun in dem Zug. Hinter der Lokomotive befinden sich fünf Güterwaggons. Die ersten beiden sind mit „Baldak Shipping“ beschrieben. Hinter dem letzten Güterwaggon sind drei doppelstöckige Personenwaggons angehängt. Fürst Alvah sitzt im letzten Wagen unten und weiß, dass der Verdächtige sich ziemlich genau ein Stockwerk über ihm befindet. Mehr als einen flüchtigen Blick auf ihn konnte er noch nicht werfen. Fürst Alvah hat sein Äußeres leicht verändert und Fürst Oholibamah scheint ihn noch nicht erkannt zu haben. Er aber konnte sich immerhin vergewissern, dass es sich bei dem Mann tatsächlich um Fürst Oholibamah handelt.

Dann folgte der Anruf von diesem ominösen Vasily. Fürst Alvah ist hier offensichtlich einem Geheimnis auf der Spur. Ist dieser Vasily derselbe, den er vor vielleicht einem Vierteljahr an der moldavischen Grenze zu Rumänien getroffen hat, weil seine Kontakte ihm davon erzählt haben, dass er sich in Transnistrien mit den dortigen Geheimdienstlern angelegt hat? Fürst Alvah hat damals mit Vasily ein kurzes, nichtssagendes Gespräch geführt, bei dem er eine Wanze an seinem Auto befestigen konnte. Leider hat Vasily schon bald darauf sein Auto gewechselt, sodass er nicht viel über ihn in Erfahrung bringen konnte.

Fürst Alvah schreckt aus seinen Gedanken auf. Es ist Zeit. Der Zug quält sich langsam eine Steigung hinauf. Fürst Alvah geht aus seinem Abteil hinaus auf den Gang. In der Nähe der Notbremse steht ein Mann, der ihn musternd ansieht. Auf den ersten Blick ist zu sehen, dass der Mann eine unsichere Bewegung in Richtung seines Jacketts macht. Er trägt eine verborgene Waffe. Fürst Alvah bewegt sich an dem Mann vorbei in Richtung Toilette, schlägt ihm aber im letzten Moment seinen Ellbogen in die Kehle. Der überraschte Mann zieht seine Pistole und schießt. Er trifft nicht. Fürst Alvah zieht die Notbremse. Dann läuft er in das nächstgelegene Abteil. Sein Gegner schießt ein zweites Mal. Er trifft wieder nicht. Im Abteil werden die Passagiere unruhig. Einige rennen in den Gang. Die Zugbremsen quietschen. Leute beginnen zu schreien. Fürst Alvah beruhigt die Passagiere in dem Abteil, das er betreten hat, und gibt sein bestes. Die Passagiere schweigen angespannt.

Inzwischen werden verschiedene Fenster aufgezogen. Männer schießen aus dem Zug heraus nach draußen. Von draußen schießen Männer in den Zug. Es sind die britischen Soldaten Major Inglewoods. Yuri und Vasily besteigen den ersten Güterwaggon. Kristina und Yuri geben ihnen Feuerschutz. Vasily knackt die Tür ins Innere, als sich in der Decke des zweiten Güterwaggons eine Luke öffnet. Heraus fliegt eine humanoide Gestalt mit ledernen Schwingen. Ihr menschengroßer Fledermauskopf besitzt einen garstig aussehenden Saugrüssel. Seine Flügelspannweite beträgt 7 Meter. Das Wesen macht einen kurzen Aufklärungflug und kommt dann auf dem Absatz des ersten Güterwaggons zum Stehen, in dem gerade eben Vasily die Tür geknackt hat. Vasily flieht entsetzt. Yuri beschießt das Wesen mit einer Ladung Dragon Breath und setzt seine linke Körperhälfte in Brand. Kristina leuchtet ihn mit einer UV-C Leuchte an. Das Wesen stülpt Cevas seinen Saugrüssel fast über das gesamte Gesicht und reißt ihm fast die Gesichtshaut herunter. Cevas wehrt sich zunächst etwas hilflos, dann aber bohrt er dem Wesen sein Kampfmesser tief in den lederartigen Saugrüssel. Der Rüssel löst sich von seinem Gesicht, das Wesen verpasst ihm aber einen Hieb mit seiner messerscharfen Klaue. Dann schießt Vasily dem Wesen direkt in den Kopf und Yuri setzt mit seiner zweiten Ladung Dragon Breath auch noch die rechte Körperhälfte des Wesens in Brand. Das Wesen fällt vom Zug. Cevas schlitzt ihm die Kehle auf.

In der Zwischenzeit geht das Gefecht zwischen den Männer im Zug und den britischen Soldaten Major Inglewoods weiter. Die Menschen sind längst in Panik geraten, schreien und laufen wild durcheinander. Der Zug wird von Kugeln durchsiebt. Ein paar Granateinschläge reißen Wände auseinander, Menschen stürzen zu Boden. In dem Durcheinander sieht sich Fürst Alvah nach Fürst Oholibamah um. Fast gelingt es Fürst Oholibamah an Fürst Alvah vorbei zu schleichen, im letzten Moment bemerkt dieser aber, wie er zur Bergflanke hin aus dem Zug steigt und in dessen Schatten den Kampfplatz verlässt. Fürst Alvah nimmt die Verfolgung auf. Als die beiden Männer am brennenden Fledermausmann vorbeikommen, schauen sie beide fassungslos die Szenerie an, rennen dann aber weiter.

Kristina hat inzwischen auf dem Dach des ersten Güterwaggons eine Sniperposition eingenommen. Als sie den Flüchtenden entdeckt und auch noch bemerkt, dass er einen Aktenkoffer vom Ort des Geschehens entfernen möchte, schießt sie ihm ins Bein. Vasily legt auch auf ihn an und versetzt ihm einen zweiten Treffer mit seiner Pistole. Fürst Oholibamah geht zu Boden. Cevas und Yuri eilen hinzu. Fürst Alvah nimmt Fürst Oholibamah den Aktenkoffer ab und öffnet ihn. Nach kurzer Begutachtung ist er ziemlich sicher, dass Fürst Oholibamah für die Lisky Bratva aktiv ist. Schon überlegen sich Cevas und Yuri, wie sie an den Inhalt des Aktenkoffers gelangen könnten, da bemerkt Kristina von ihrer Sniperposition aus, dass sich einer der Männer aus dem Zug in den ersten Güterwaggon begeben hatte, nun wieder heraus kommt und irgendetwas in der Innentasche seines Jacketts verstaut. Er versucht zu fliehen, aber Kristina und Vasily schießen ihn nieder. Er stürzt hinter einem Felsen zu Boden. Als Vasily dorthin eilt um nach ihm zu sehen, muss er feststellen, dass ihm bereits jemand zuvor gekommen ist. Es ist Major Inglewood, der sich über den Toten beugt und gerade ein bekanntes Reagenzglas mit einer roten Flüssigkeit aus dem Jackett des Toten fischt. Major Inglewood sagt kurz: „Das Gefahrengut ist hiermit gesichert.“ Vasily berichtet Kristina über Funk von dem Vorfall. Als Major Inglewood hinter dem Felsen wieder zum Vorschein kommt, zögert Kristina keine Sekunde: sie schießt Major Inglewood in den Kopf, der Mann ist sofort tot. Vasily nimmt schnell das Reagenzglas an sich. Während Fürst Alvah das Kommando über die britischen Truppen übernimmt und den Männern aus dem Zug langsam das Handwerk legt, kommen die Agenten zusammen. Sie vernichten das Blut des Monsters aus der Höhle der Rub´ al Khali Wüste endgültig.

Der Abschied von Fürst Alvah ist eisig. Einer seiner Männer hat gesehen, wie Kristina Major Inglewood erschossen hat und Fürst Alvah davon berichtet. Die interessante Gewebeprobe ist nicht aufzutreiben. Wofür hat er das Leben britischer Soldaten eingesetzt? Für einen Haufen staatenloser Abenteurer? Immerhin scheint er ein Massaker verhindern zu wollen. Er sagt zu Vasily: „Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist sicherlich noch nicht gesprochen.“ Dann trennen sich seine Wege und die der Agenten.

Etwas später steuern die Agenten in ihrem Auto auf Antalya zu. Vasily sagt: „Das war´s. Von den Machenschaften Philbys ist nichts mehr übrig.“ Yuri sagt: „Von der Verschwörung allerdings schon noch einiges.“ Kristina sagt: „Und von den Briten auch.“ Cevas sagt: „All Inclusive! Mindestens drei Wochen!“

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Die Sitzung war gut, ein echter Showdown eben. Ich hatte einen Zugplan mit Lok und acht Waggons präpariert, um den herum wir mit kleinen Perlen die Standorte der Protagonisten kenntlich gemacht haben. So haben wir nicht den Überblick über das teilweise chaotische Geschehen verloren.

Interessanterweise hatten wir einen Gastspieler dabei, der sich für einen weiteren Verbleib in der Runde interessiert. Der Abend war seine Proberunde, weshalb ich ihm das Figurenblatt für Fürst Alvah in die Hand drückte. Der Mann war insofern ein Glücksfall, weil er sich schon genauer in „Night´s Black Agents“ eingelesen hatte. Es spielte Fürst Alvah im Wissen um die Interessen von Operation Edom, was eine wundervolle Überleitung zu den weiteren Geschehnissen ergab.

Der Camazotz als Endgegner war relativ schnell besiegt, was ich ja etwas bedauert habe. Andererseits musste der arme Kerl bei Tageslicht und im Schein einer UV-C Lampe einen „Entwaffnungsangriff“ in seinen Saugrüssel verkraften. Aua! Er konnte dadurch weder seine speziellen Kräfte, noch seine Regenerationsfähigkeit (durch Aussaugen seiner Gegner) einsetzen. Von daher war nicht mehr viel drin. Ich würde sagen: Die Agenten wissen langsam, ihre Mittel einzusetzen.

Das war unser Zalozhniye Quartett. Zusammen mit dem Einstiegsabenteuer (S)Entries haben wir in 3 ½ Jahren 23 Sitzungen gebraucht. Ich freue mich, dass wir´s geschafft haben. Einen Capstone habe ich nicht eingesetzt, sondern stattdessen das "kleine" Finale verwendet. Das war sicherlich eine gute Entscheidung. Wir spielen ja noch weiter und nach dem Übergang „The Harker Intrusion“ folgt hoffentlich das „Dracula Dossier“ mit großem Finale. Unser neuer Mann wird übrigens dabei sein.

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