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Numenera

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Waldviech:

--- Zitat ---Das Setting gefällt. Es wirkt wie ein ernstes Gamma World und man stellt Einflüsse aus der Wissenschaft fest. Was ich cool finde. V.a. der Satz "The galaxies will collide soon. We must prepare." Da läuft mir ein Schauer den Rücken runter. Auch wenn es nochmal gut 3 Mrd hin sind bis zum galaktischen Großereignis...
--- Ende Zitat ---
Wer weiß schon so genau, in welchen Zeitdimensionen ein Philethis denkt oder welche Galaxien er meinen könnte :P.


--- Zitat ---Es wirkt wie ein ernstes Gamma World und man stellt Einflüsse aus der Wissenschaft fest.
--- Ende Zitat ---
Fiel mir auch sehr angenehm auf. Die zentrale "Kirche" in der Welt von Numenera kommt, anders als das bei vergleichbaren Religionsentwürfen der Fall ist, völlig ohne Anti-Technik- und Anti-Wissenschafts-Doktrin aus. Statt Furcht vor den Hinterlassenschaften antiker Zivilisationen zu empfinden und sie als Ketzerei zu brandmarken, auf das die Welt ewiglich im Mittelalter bleibe, denkt sich der Orden der Wahrheit: "DAS konnten unsere Vorläufer? Cool - das wollen wir auch können!" und gehen den Mysterien der Vorzeit mit wissenschaftlicher Akkuratesse auf den Grund. Die inquisitorischen und kreuzzüglerischen Ambitionen, die der Orden natürlich auch zuweilen an den Tag legt, rühren daher, dass sie aufgrund ihres wissenschaftlichen Weltbildes die kruden, mystischen Vorstellungen die "unaufgeklärtere" Zeitgenossen bezüglich der Numenera entwickelt haben, ablehnen und teilweise agressiv dagegen vorgehen. Die "Kirche" ist also nicht anti-wissenschaftlich, sondern anti-esoterisch! Wobei mir im Weltenkapitel noch nicht ganz klar wurde, wo für den Orden der Wahrheit die Grenzen des Erträglichen liegen. Einerseits tolerieren sie irgendwelche Wassergott-Anbetungen, Orakelstädte und Konsorten im Steadfast, andererseits rufen sie den "heiligen" Krieg gegen die neu in Erscheinung getretenen Gaianer aus, sobald klar wurde das diese Animisten sind. Spielen da ideologische oder realpolitische Entscheidungen eine Rolle (etwa, weil die Gaianer als gemeinsamer Feind ideal dazu geeignet wären, die Dauerstreitereien der Neun Rivalenkönige zu beenden) ?

Edit: Möglichkeit Nummer 3 bezüglich der Gaianer - Diese stellen im Gegensatz zu den vielen kleinen "Zauberern", "Priestern" und "Wahrsagern" eine immense Bedrohung dar. Nur verfügen die Könige des Steadfast noch nicht über genauere Informationen (im Gegensatz zur Amber Papacy).

killedcat:
Hmmm...
bis jetzt habe ich den Eindruck gewonnen, es handle sich bei Numenera um eine Mischung aus Gamma World und Cinematic Unisystem mit einem W20 mit einer Prise Optimismus.

Klingt gut.

Wisdom-of-Wombats:

--- Zitat von: Waldviech am  5.08.2013 | 11:23 ---(etwa, weil die Gaianer als gemeinsamer Feind ideal dazu geeignet wären, die Dauerstreitereien der Neun Rivalenkönige zu beenden) ?

--- Ende Zitat ---

Ich glaube, das ist es, wenn man sich das Organisationskapitel durchliest. Außerdem steht Animismus der aufgeklärten Weltsicht der Aeonenpriester entgegen. Denn die Gaianer dürften letztlich Maschine als Geister verehren.

Waldviech:
Bei näherer Überlegung (und dem nach dem Text im Organisationskapitel) wohl tatsächlich die wahrscheinlichste Erklärung - die nebenbei auch klären würde, warum die Gaianer so verdammt nebulös sind. Zudem könnte es die Stellung des Ordens zusätzlich stärken, wenn sie helfen, eine (wenn auch nur vermeindliche) Invasion abzuwehren.
Ich denk mal, es kommt auch ein Gutteil drauf an, wie "ambivalent" man den Order of Truth präsentiert. Generell erscheint er, so würde ich das zumindest sehen, als recht wohlwollend und ist weit von postapokalyptischen Religionen wie z.b. der angelitischen Kirche aus "Engel" entfernt. Die Grundhaltung des Ordens ist wissenschaftlich-aufgeklärt und die Aeonpriester sind sehr ernsthaft am Allgemeinwohl interessiert. Schattenseiten des Ordens sind wohl, das dem Amber Pope im Durkhal Machtpolitik alles andere als fremd ist und der Orden außerdem keine Demokratie zu mögen scheint (zumindest nehmen das ja die Ratsherren in Aian an, wobei da auch ein Grund für die Differenzen sein könnte, dass der "demokratische" Rat in Aian selber alles andere als lupenrein gut ist). Nun stellt sich natürlich die Frage, wie groß die Schattenseiten des Ordens sind - ist der Orden mehrheitlich gut mit kleinen Fehlerchen, oder greift er trotz guter Ziele zu übertriebenen Methoden? Das das einstweilen offen gelassen ist, bietet IMHO einiges an Potential.
Beispielsweise käme mir bei der Toothless-Bile-Seuche in Beoth die nette Idee, dass es sich um eine (angeblich oder tatsächlich) künstliche Seuche handeln könnte, die dazu dienen soll, die ganzen Götzendiener in der Stadt zu blamieren und loszuwerden, da sie im Gegensatz zum Orden nicht mal ansatzweise in der Lage sind, medizinische Forschung zu betreiben. Auch wenn der Orden momentan noch kein Heilmittel kennt, ist es wahrscheinlich, das er im Laufe der Zeit eines entwickeln kann. Falsche Mystiker und Götterkriecher können das sehr wahrscheinlich nicht. Das kann man entweder als unrichtige Ingame-Verschwörungstheorie einbauen ooooder als echte, ordensinterne Verschwörung von Truth-Fanatikern. In ersterem Falle kann man Spieler-Aeonpriestern schöne Steine in den Weg legen - und vielleicht hat einer der vielen Pseudo-Magier der Stadt ein profundes Interesse dran, diese Scheißhausparole zu verbreiten. Aus zweiterem ließe sich eine recht interessanter, ordensinterner Verschwörungs-Thriller basteln...

Uebelator:
Ich bin auch schonmal kurz über das Buch drübergeflogen (Dickes Dankeschön nochmal an Kazekami!) und mir gefällt bislang was ich sehe. Optisch macht das Buch einen guten, aber keinen großartigen Eindruck. Die Illustration vom Titel ist super, aber diese Qualität kann leider nicht durch das ganze Buch gehalten werden. Produkte aus dem Hause Fantasy Flight sehen da (vermutlich bedingt durch ein deutlich höheres Budget, mehr Mitarbeiter und einen umfangreicheren Bilderpool) in meinen Augen schon nochmal ein gutes Stück besser aus. Aber sei´s drum. Schick ist Numenera alle Mal.

Das Setting - soweit ich das bislang beurteilen kann - weckt schon beim Lesen den Wunsch, mehr zu erfahren. Dafür kann man den Autoren ansich schonmal ein Kompliment machen. Witziger Mix aus SciFi und Fantasy, der sich angenehm abseits der ausgetretenen EDO-Pfade bewegt, sich aber trotzdem noch ein wenig vertraut anfühlt.

Bei den Regeln bin ich mir noch nicht sicher, ob ich das wirklich alles gut finde, denn hier und da wurde schon sehr stark vereinfacht. Man müsste mal in Aktion erleben, ob es z.B. wirklich gut ist, wenn der Schadenswert ausschließlich von der Waffe abhängt. Aber ich hab noch nicht weit genug ins Buch gelesen, um wirklich ein abschließendes Urteil fällen zu können. Vielleicht gibts ja noch mehr Faktoren die da mit reinspielen. Aber die Tatsache, dass leichte Waffen immer 2 Punkte Schaden machen und eine entsprechend dicke Rüstung immer 2 Punkte abfängt, so dass man mit einem Dolch o.Ä. absolut keinen Schaden mehr machen kann, hat erstmal für ein wenig Stirnrunzeln meinerseits gesorgt. Aber wie gesagt: Vielleicht hab ich noch nicht weit genug ins Buch gelesen, und da kommen dann noch diverse Faktoren, die das ganze noch verändern.

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