Autor Thema: Western mit Shadowrun  (Gelesen 2951 mal)

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Tybalt

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Western mit Shadowrun
« am: 16.12.2003 | 17:07 »
Hi!

Ich habe eine Umsetzung der Shadowrun-Regeln auf einen Western-Hintergrund gebastelt. (Deadlands, um genau zu sein, aber das ist nicht ganz so wichtig.)

Gibt es hier jemanden, der auch schon mal Western nach Shadowrun-Regeln gespielt hat? Oder überhaupt die Regeln auf ein anderes Genre übertragen hat? Ein Erfahrungsaustausch wäre nicht schlecht...


Tybalt

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Re:Western mit Shadowrun
« Antwort #1 am: 16.12.2003 | 20:50 »
Ich leite gelegentlich eine Art "A-Team-Rollenspiel" auf SR-Regeln. Funzt gut. Unterstützend sollte man, wenn der Magieaspekt (der bei mir ja fehlt) nicht zum Tragen kommt Details bei anderen Bereichen setzen. So gibt es ein gutes Martial-Arts-Supplement auf www.saeder-krupp.de was dem unbewaffnetem Kampf auch ohne Cybersporne und Adeptenkräfte seinen Reiz gibt. (Ja, es deckt auch westlichen Kampfsport ab, nicht nur Kung-Foo und Co.)

Ansonsten ist das Streetfighter´s Digest ganz gut, weil es den Schusswaffenschaden auch für nicht-Sturmkanonenträger in verwendbare Bahnen rückt und für dich interessant: jede menge Lowtech-Waffen, Karabiner, Revolver und Schrotpistolen.
Hey Chief, what do we ride this battle?
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Offline Doc Letterwood

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Re:Western mit Shadowrun
« Antwort #2 am: 17.12.2003 | 13:02 »
Gatlings kannten die damals auch schon (seit 1862, um genau zu sein)...nur musste man vorsichtig damit umgehen, die Läufe verzogen sich schnell, wenn sie zu heiß wurden.

« Letzte Änderung: 17.12.2003 | 13:03 von morebytes »
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Offline Joerg.D

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Re:Western mit Shadowrun
« Antwort #3 am: 23.12.2003 | 02:18 »
Also ich bin nach den Standartregeln gegangen, obwohl ich die Reichweiten der waffen um die Hälfte verkürtzt habe (kein Zug im Lauf). Die verschiedenen Kaliber kann man von den modernen Waffen ableiten.
Aber ich habe den Champion der Indianer zu einem Adepten gemacht, der von Alias Sohn, dem Dämonen korumpiert worden ist.
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Tybalt

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Re:Western mit Shadowrun
« Antwort #4 am: 27.12.2003 | 02:43 »
Ich habe hier mal ein paar Einzelheiten zu meinem Shadowrun-Western. (Ich wollte nicht gleich meine Version zur Diskussion stellen, sondern erst mal hören, ob das schon andere gemacht haben und wenn ja, wie.)

Ich habe Deadlands als Hintergrund genommen. Es gibt also durchaus Magie. Allerdings läuft die Magie etwas anders. Ich habe Geister weggelassen, da die Geister bei Deadlands die Manituos sind, Dämonen aus der Hölle. Der Astralraum fällt ebenfalls weg. Übrig bleibt ein simples System mit Spruchzauberei.

Dann das Powerniveau. Ich habe das Powerniveau der Schußwaffen radikal reduziert. Eine schwere Pistole mit 9M ist zu 4M geworden, denn Rüstung o.ä. gibt es im Western nun mal nicht. Und zumindestes in unserer Runde ist 5/3-Panzerung der Standard. Gewehre gehen von 4S bis 6S. Den Stoßschaden habe ich um einen Punkt gesenkt, ein waffenloser Angriff macht also [Stärke]-1 M Schaden. Automatische Waffen (Gaitling Guns und Gaitling Pistolen, letztere gibt es bei Deadlands) erhöhen ihr Powerniveau nicht mehr um eins pro Kugel, sonden nur noch um 1 pro zwei Kugeln. Damit steigt das Powerniveau nicht so stark, ich möchte die Waffen nicht zu gut machen. Es ist schließlich ein Western, da sollten Revolver die Standardwaffen sein.

Cyberware und Adeptenkräfte. Das sind zentrale Punkte bei Shadowrun, also habe ich sie vom Grundsatz her übernommen. Ich habe ein Vorteilssystem, in das ich fast alle Adeptenkräfte und einige ausgewählte Cyber- und Bioware gepackt habe, Smart z.B. Das ist natürlich dann keine Hardware mehr, sondern eine erlernte bzw. angeborene Fähigkeit.

Das System mit dem immer weiter wachsenden Karmapool fand ich schon beim Orginal schlecht, bei mir gibt es 5 Karmapunkte für jeden, gleich bei der Charaktererschaffung, und mehr ist nicht. Um das ganze aber doch etwas in die cineastische Richtung zu bringen, habe ich Script Imunity eingeführt. Jeder SC hat 6 Punkte Script Imunity die man als automatische Erfolge beim Ausweichen (selbst wenn man nicht würfeln darf) oder bei der Schadenreduzierung benutzt werden dürfen. Script Imunity wird vor einem Kampf aufgefüllt. Das gibt den SC einen kurzfristigen Vorteil, mit dem sie so richtig schön heroisch handeln können, aber wenn die Script Imunity verbraucht ist, ist das System so tödlich wie immer.

Das Fertigkeitsschema habe ich erstmal übernommen und dann leicht modifiziert. Glücksspiel z.B. muß dabei sein, oder auch Fannin' (der Abzug des Revolvers wird festgehalten und die andere Hand schlägt den schnell über den Hahn um in kurzer Zeit viel Munition zu verbrauchen)

Es gibt ein System, mit dem verrückte Wissenschaftler wirre Steampunk-Geräte bauen können (stammt auch aus Deadlands)

Die Charaktererschaffung funktioniert nicht mehr über das Prioritätensystem, denn es gibt keine Metamenschen, und Ressourcen und Magie ist zu einem verschmolzen: Vorteile. Also habe ich ein simples System genommen: x Punkte für Attribute, x Punkte für Fertigkeiten, x Punkte für Vorteile und dann noch ein paar freie Punkte, mit denen alles gekauft werden kann.

Das wars an sich. Der Rest im mehr oder weniger gleich geblieben.


Tybalt

Offline Joerg.D

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Re:Western mit Shadowrun
« Antwort #5 am: 27.12.2003 | 09:17 »
Die Sache mit der Script Imunity finde ich sehr gut, ich würde als eher harter SL aber nur 3 Punkte vergeben. Dafür aber eventuell Extrapunkte für gutes Rollenspiel oder gute Beschreibungen (cineastisch).

Cyberware im Western?
Vieleicht eine Eisenhand alla Götz von Berlichen, mit der man extrem heiße Sachen anfassen kann oder beim Nahkämpf tierisch austeilt.
Oder So Sachen aller wild wild West mit Will Smith.

Als Ersatz für den Smartlink würde ich eher einen Vorteil nehmen, der Sich wie ein Laserpointer auswirkt (das ganze könnte man dann sicherer Blick oder tötlicher Schütze nennen)


Die Reduzierung des Schadensnivau um einen oder zwei Punkte würde ich aufgrund der schlechteren Schwarzpulverqualität ja noch einsehen, aber gleich um die Hälfte? Das Kaliber bleibt gleich, also müßten die Schadenslevel auch im selben Rahmen liegen. Man könnte natürlich auch sagen, das der Schadenslevel bei jeder Reichweitensteigerung um ein Level abnimmt, da das Projektiel an Schwung verliert.
Wie ich oben geschrieben habe ist es nach meiner Meinung eher ratsam die Waffenreichweiten um 50 Prozent zu reduzieren, da die Waffen keine gezogenen Läufe hatten und daher eher ungenau waren.
Wenn man alte Berichte aus den wilden Westen sieht sind aus der klassischen Duellentfernung von 20 Fuß oft bis zu 10 Schuß abgegeben worden bevor irgendjemand getroffen wurde (meißt irgendein Zuschauer).
Die Reduzierung des Schaden rührt dann davon, dass mann einfach nicht soviele Erfolge hat, welche den Schaden steigern (realistisch gesehen also eher Streifschüsse).

Das soll kein schlechtmachen Deiner Ideen sein, welche ich auch sehr gut finde, sondern nur ein Denkanstoß aus einer anderen Richtung, um näher bei den SR Regeln zu bleiben.
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Tybalt

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Re:Western mit Shadowrun
« Antwort #6 am: 28.12.2003 | 03:20 »
Cyberware im Western?
Nö, an sich nicht. Wie gesagt, ich habe Cyberware in Vorteile umgewandelt, es gibt keine Hardware, sonden nur angeborene oder erworbene Talente. Keine Cyberware.
Zitat
Vieleicht eine Eisenhand alla Götz von Berlichen, mit der man extrem heiße Sachen anfassen kann oder beim Nahkämpf tierisch austeilt.
Oder So Sachen aller wild wild West mit Will Smith.
Jep. Das wären dann Steampunk-Sachen, die es auch bei Deadlands gibt. Gaitling Pistolen, Raketenrucksäcke zum  Fliegen, Dampfgetriebenen Kutschen, Flammenwerfer, sowas halt.
Zitat
Die Reduzierung des Schadensnivau um einen oder zwei Punkte würde ich aufgrund der schlechteren Schwarzpulverqualität ja noch einsehen, aber gleich um die Hälfte? Das Kaliber bleibt gleich, also müßten die Schadenslevel auch im selben Rahmen liegen.
Das stimmt schon, aber Realismus ist für mich kein Argument. Es geht mir um Spielbalance. Wie schon gesagt, ich habe mich nach der Standardsituation bei Shadowrun gerichtet (zumindests unser Standard. Schwere Pistole gegen ordentliche Panzerung. 9M gegen 5/3. Macht einen Mindestwurf von 4 bei der Schadenswiderstandsprobe. Es gibt keine Rüstung beim Western, die Schadenswiderstandsprobe sollte ungefähr gleich bleiben: voila, 4M.
Zitat
Wenn man alte Berichte aus den wilden Westen sieht sind aus der klassischen Duellentfernung von 20 Fuß oft bis zu 10 Schuß abgegeben worden bevor irgendjemand getroffen wurde (meißt irgendein Zuschauer).
Die Reduzierung des Schaden rührt dann davon, dass mann einfach nicht soviele Erfolge hat, welche den Schaden steigern (realistisch gesehen also eher Streifschüsse).
OK, aber wie gesagt, Realismus ist kein Maßstab. Ich möchte schon, das die SC die Gegner satt treffen.
Zitat
Das soll kein schlechtmachen Deiner Ideen sein,
Das habe ich auch nicht so aufgefaßt.
Zitat
welche ich auch sehr gut finde,
Danke.
Zitat
sondern nur ein Denkanstoß aus einer anderen Richtung, um näher bei den SR Regeln zu bleiben.
Mein Ansatz geht in die andere Richtung. Ich passe die Regeln meinen Anforderungen an. Aber ich bin auf jeden Fall für jeden Denkanstoß dankbar (sonst hätte ich mir das hier schließlich sparen können...)


Heute abend haben wir Testspiel gemacht. Der erste Eindruck ist, daß die Reduzierung des Powerniveaus keine Probleme machte, die Kämpfe fühlten sie so an wie beim Orginal. Die Script Imunity ist sehr stark, paßt aber zum eher heroischen Flair, das ich anstrebe.



Tybalt

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Re:Western mit Shadowrun
« Antwort #7 am: 28.12.2003 | 07:52 »
Prima!

Wenn Deine Gruppe die Ideen gut aufgenommen hat und zufrieden war, dann hast Du das goldene SL Ziel erreicht (die zufriedene Gruppe).

Ich werde für meine nächste Runde im wilden Westen auf einige Deiner Ideen zurückgreifen.
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