Autor Thema: Profitabilität von DSA1  (Gelesen 10242 mal)

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Wellentänzer

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Profitabilität von DSA1
« am: 17.12.2013 | 10:21 »
Hallo Leute,

ausgehend von einem Beitrag in einem anderen Thread würde mich die Frage interessieren, wie profitabel DSA1 letztlich war.

Es wird ja immer mal wieder von der Verkaufsauflage von 100k Boxen für DSA1 geschwärmt. Damals haben Schmidt Spiele und Droemer Knaur aber auch MASSIVSTEN Marketingaufwand betrieben inklusive dutzendfach geschalteter TV-Werbespots. Ob da dann letztlich mehr Geld hängengeblieben ist als bei DSA4 heute? Ich kann das schlecht beurteilen, vermute aber, dass die Profitabilität des frühen DSA heutzutage erheblich überschätzt wird - zudem wird es schon seinen Grund haben, dass Schmid Spiele gut 10 Jahre später pleite ging...

Wer kann und möchte dazu Erhellendes - idealer Weise in belastbarer, quantitativer Form - beitragen?

Offline Silent Pat

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #1 am: 17.12.2013 | 10:42 »
...zudem wird es schon seinen Grund haben, dass Schmid Spiele gut 10 Jahre später pleite ging...

Und der Grund wird garantiert nichts mit so einer (für Schmidt Spiele) Nischenlinie zu tun gehabt haben.
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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #2 am: 17.12.2013 | 10:53 »
Und der Grund wird garantiert nichts mit so einer (für Schmidt Spiele) Nischenlinie zu tun gehabt haben.

Kann sein. Mir fehlt da wie gesagt die Orientierung. Deshalb ja die an die Allgemeinheit gerichtete Frage. 2010 verzeichnete Schmidt Spiele laut Wiki einen Umsatz von rund 30 Millionen. Wenn das zu DSA-Zeiten vergleichbar war, dann gehe ich schwer von einen doch recht beachtlichen Anteil am Umsatz aus. Soooo sehr Nischenlinie kann DSA nach meiner Einschätzung dann also nicht gewesen sein. Aber noch mal: mir fehlt da schlicht die Sachkenntnis. Kannst Du über den Daumen schätzen?

Offline Slayn

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #3 am: 17.12.2013 | 10:59 »
Ich bin gerade total erstaunt.
2010 31 Mio Jahresumsatz.
2011 wurde Quirkle "Spiel des Jahres" und konnte mit gut 400K verkauften Exemplaren den Umsatz auf 50 Mio heben
2012 ist der Umsatz von Quirkle auf 200K Exemplare "geschrumpft" und sie verzeichneten 46 Mio Jahresumsatz.
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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #4 am: 17.12.2013 | 14:37 »
Gibt es denn Zahlen wieviele DSA Boxen im ersten Jahr des Erscheinens verkauft wurden? Bei Carcasonne soll im ersten Jahr 650000 Stück verkauft worden sein. Bei dem Spiel des Jahres soll immer zwischen 300000 - 450000 Stück im ersten  Jahr normal sein (Zumindest für Schmidt Spiele).

Wegen den 31 Mio 2010: Ich habe gerade gelesen, dass 2010 ein rückläufiges Jahr war und dass Schmidt Spiele wohl 2009 39 Mio Umsatz gemacht haben soll.
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Offline Kriegsklinge

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #5 am: 17.12.2013 | 14:50 »
Möglicherweise OT:

Ich behaupte noch mal, dass der anscheinend bombastische Erfolg des frühen DSA in Deutschland weniger eine Frage der Qualität war, sondern an einer historisch nicht wiederholbaren Situation lag, in der Vertriebswege (Kaufhäuser, Buchläden, gleichzeitig kein Internet), Medienkonkurrenz (Computerspiele als interaktive Medien noch in den Kinderschuhen, zugleich Spiele als Freizeitbeschäftigung voll akzeptiert), gesellschaftliche Lage (noch relativ intakter Versorgungsstaat, lange Studienzeiten, weitgehende Verbreitung von Kleinfamilien mit einem berufstätigen Ernährer, kein Internet für Vernetzung und gemeinsame Aktivitäten) und kulturelles Umfeld (Fantasyboom bis in den Mainstream hinein) zusammenkamen. In diese Situation hinein hat Schmidt/Droemer als ausdifferenzierter Medienanbieter mit gutem Vertrieb ein Spiel massiv gepusht. Da wird schon auch Geld hängen geblieben sein, zumal die Produktionskosten ja sehr überschaubar waren und die großen Stückzahlen sie wahrscheinlich noch weiter gedeckelt haben (im Gegensatz zu heute ...). Belastbare Zahlen dazu werden wir aber wohl nicht kriegen, oder?

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #6 am: 17.12.2013 | 14:55 »
dass der anscheinend bombastische Erfolg des frühen DSA in Deutschland weniger eine Frage der Qualität war, sondern an einer historisch nicht wiederholbaren Situation lag, in der Vertriebswege (Kaufhäuser, Buchläden, gleichzeitig kein Internet), Medienkonkurrenz (Computerspiele als interaktive Medien noch in den Kinderschuhen, zugleich Spiele als Freizeitbeschäftigung voll akzeptiert), gesellschaftliche Lage (noch relativ intakter Versorgungsstaat, lange Studienzeiten, weitgehende Verbreitung von Kleinfamilien mit einem berufstätigen Ernährer, kein Internet für Vernetzung und gemeinsame Aktivitäten) und kulturelles Umfeld (Fantasyboom bis in den Mainstream hinein) zusammenkamen. In diese Situation hinein hat Schmidt/Droemer als ausdifferenzierter Medienanbieter mit gutem Vertrieb ein Spiel massiv gepusht.
Du hast sehr schön in Worte gefasst, was ich ungefähr denke, aber nicht in vernünftiger Form ausformulieren konnte. Aus meiner Sicht hast Du genau ins Schwarze getroffen.
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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #7 am: 17.12.2013 | 14:55 »
Moment!
Ich habe gerade einen Artikel von 1997 aus der Rhein-Zeitung entdeckt: Spiele- und Puzzlehersteller Schmidt gibt auf. Danach hätte Schmidt Spiele bei seinem Untergang ca. 100 Mio DM Umsatz gemacht. Die Stützen sollen laut des Verlages "Mensch Ärgere Dich nicht" und "Kniffel" gewesen sein und der Konkurs soll Folge eines Spielfloppes aus dem Jahr 1996 gewesen sein. Ich weiss allerdings nicht welches Spiel das gewesen war.
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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #8 am: 17.12.2013 | 16:24 »
Mensch Ärgere Dich Nicht und Kniffel müssen sich jeweils so um die 90 Mio mal verkauft haben, was jetzt einfach auf die Zeit betrachtet einen jährlichen Absatz von 850K Einheiten des jeweiligen Spiel pro Jahr ausmacht. Das sind ähnlich solide Dauerbrenner wie Monopoly.

Aber gerade mal auf Luding etwas nachgesehen: 1996 hatte Schmidt Spiele gleichzeitig fast ein Dutzend Disney Lizenzen am Start. Da vermutete ich mal was, denn Disney Lizenzen waren nie billig.

@Kriegsklinge:

Ich bin nicht so überzeugt von deiner These. Unter den Umständen dürften sich die Absatzzahlen der 5 größten Spielehersteller Deutschlands nicht so gut entwickelt haben wie es der Fall ist. Ravensburger lag 2011 bei 320+ Mio Jahresumsatz, Kosmos bei 62 Mio, AMIGO bei 23 Mio und für Pegasus gibt es keine veröffentlichen Daten, sie werden nur auf Platz 5 geschätzt.

Das sind sowohl respektable Zahlen und auch respektable Firmengrößen (Ravensburger etwa 1600 MA) die sich so dann nicht halten können würden, gerade da in dem Bereich ähnlich wenig Öffentlichkeits wirksame Werbung betrieben wird.

Nein, ganz ehrlich, ich sehe den Zusammenhang wo anders: Wir werden als Kinder zum Spielen erzogen und es wird uns anerzogen mit Spielen Spaß zu haben. Kinder werden erst mit Spielzeug bombardiert, dann kommt oft, wenn sie älter werden, die Familien-Phase in der es dann Brettspiele gibt.
Brettspiele, die auch Erwachsene voll und ganz ansprechen, wie etwa die Siedler von Catan, sind dagegen ein neueres Phänomen das trotzdem super gut aufgenommen wurde, das aber funktioniert weil die "Erziehung" dazu schon da ist und sitzt.
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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #9 am: 17.12.2013 | 19:18 »
Hallo Leute,

ausgehend von einem Beitrag in einem anderen Thread würde mich die Frage interessieren, wie profitabel DSA1 letztlich war.

Es wird ja immer mal wieder von der Verkaufsauflage von 100k Boxen für DSA1 geschwärmt. Damals haben Schmidt Spiele und Droemer Knaur aber auch MASSIVSTEN Marketingaufwand betrieben inklusive dutzendfach geschalteter TV-Werbespots. Ob da dann letztlich mehr Geld hängengeblieben ist als bei DSA4 heute? Ich kann das schlecht beurteilen, vermute aber, dass die Profitabilität des frühen DSA heutzutage erheblich überschätzt wird - zudem wird es schon seinen Grund haben, dass Schmid Spiele gut 10 Jahre später pleite ging...


Du darfst nicht übersehen, dass Schmidt-Spiele ja ein Riesenangebot an Spielen hatte, d.h. ich gehe davon aus, dass man nicht extra Werbeminuten speziell für DSA gekauft hat, sondern das quasi im Schmidt-Spiele-Korb reingerutscht ist, wie heute eben aktuelle Spiele im Fernsehen beworben werden: 1. Werbe-Einblendung Mensch-ärgere-dich-nicht, 2. Werbe-Einblendung "insert random angesagtes Game", 3. Werbe-Einblendung "anderer Spieleklassiker von Schmidt-Spiele".

Also aus meiner Sicht keine massive Werbekampagne speziell für DSA, sondern eine typische Werbekampagne wie für jedes neue und aussichtsreiche Game auch.

Und daher denke ich, dass da aufgrund der Mischkalkulation durchaus etwas mehr hängen geblieben ist, als beim fast nur auf DSA (und andere Rollenspiele) spezialisierten Ulisses/Fanpro.


Nein, ganz ehrlich, ich sehe den Zusammenhang wo anders: Wir werden als Kinder zum Spielen erzogen und es wird uns anerzogen mit Spielen Spaß zu haben.


Nö. Spielen ist etwas, das man keinem Kind anerziehen muss, ebenso wie man keinem Kind anerziehen muss, damit Spaß zu haben. Es wird weltweit und überall gespielt. Eigentlich ist das noch nichtmal etwas, dass alleinig auf Menschen anwendbar ist, alle höheren (Säuge-)Tiere spielen und haben ganz offenbar Spaß dabei.




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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #10 am: 17.12.2013 | 19:30 »
Nö. Spielen ist etwas, das man keinem Kind anerziehen muss, ebenso wie man keinem Kind anerziehen muss, damit Spaß zu haben. Es wird weltweit und überall gespielt. Eigentlich ist das noch nichtmal etwas, dass alleinig auf Menschen anwendbar ist, alle höheren (Säuge-)Tiere spielen und haben ganz offenbar Spaß dabei.

Missverstanden oder missverständlich ausgedrückt. Egal. Brett- und Gesellschaftsspiele kanalisieren diesen vorhandenen Spieltrieb, nutzen ihn und "bringen ihn in Form". Spielen ist total natürlich. Kinder spielen z.B. Fangen. Der Initial-Schritt über von fangen Spielen zu Mensch Ärgere Dich Nicht ist ein Lernaufwand, aber ein vergleichsweise kleiner.
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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #11 am: 17.12.2013 | 19:31 »
Mmmh. Werbespots für DSA? Ich war damals 16, durchaus also schon ein bewußt wahrnehmendes Geschöpf, ich habe ein verflucht gutes Gedächtnis, und ich kann mich an eine Großkampagne Werbespots für DSA, die hier attestiert wird, nicht erinnern. Gibts da irgendwas zu?
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #12 am: 17.12.2013 | 19:33 »
Ich kann mich an so einen Spot erinnern - habe ihn damals im Werbefernsehen gesehen. Wie häufig der lief? Also - ich habe den einmal gesehen. Aber ich habe auch damals nicht die ganze Zeit Reklame im Fernsehen angeschaut.

Frau Tilly fand ich aber ganz lustig.

Offline Auribiel

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #13 am: 17.12.2013 | 19:50 »
Missverstanden oder missverständlich ausgedrückt. Egal. Brett- und Gesellschaftsspiele kanalisieren diesen vorhandenen Spieltrieb, nutzen ihn und "bringen ihn in Form". Spielen ist total natürlich. Kinder spielen z.B. Fangen. Der Initial-Schritt über von fangen Spielen zu Mensch Ärgere Dich Nicht ist ein Lernaufwand, aber ein vergleichsweise kleiner.
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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #14 am: 17.12.2013 | 20:04 »
Habe mal im Online-Archiv des Spiegel geschaut, aber dabei nichts wirklich weiterhelfendes gefunden.

Immerhin ein ganz interessanter Hinweis zum Longseller von Schmidt-Spiele, Mensch-ärgere-Dich-nicht (von Herrn Schmidt erfunden), aus dem Jahre 1987:
Zitat
Noch immer verkauft die Firma "Schmidt Spiele", inzwischen einer der größten deutschen Hersteller mit umfangreichem Sortiment, jährlich fast eine Million der beliebten Rotkisten, zu Stückpreisen zwischen 10 und 20 Mark, je nach Ausstattung (Titel und Markenzeichen sind nach wie vor geschützt). Jedes zweite Spiel wird exportiert, etwa nach Italien als "Non t''arrabbiare!" oder nach Frankreich ("T''en fais pas!").
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13521483.html

Noch interessanter der Artikel zur Markteinführung von DSA. Aus diesem Kontext mag auch die Zahl von 100.000 Boxen kommen. Auch wenn das vielleicht Angeberei für's neue Produkt gewesen sein mag, macht der Artikel schon deutlich, dass man da noch in anderen, größeren Dimensionen dachte. Ich zitiere deshalb mal etwas ausführlicher:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13508807.html
Zitat
"Da haben wir ein dickes Ding gelandet", strahlte schon Ernst Pohle, Marketingchef der Schmidt Spiele in Eching. "Die Einkäufer des Handels sind begeistert." Für das Phantasie-Spiel "Das schwarze Auge" (Ladenpreis: 30 Mark) sollen sich bis zum Jahresende rund 100 000 deutsche Käufer erwärmen.

Und damit fängt das Geschäft erst richtig an, hoffen jedenfalls die Verkäufer. Denn die Spieler müssen, sofern sie sich nicht regelmäßig selbst weitere Abenteuer ausdenken, ständig neue Regieanweisungen in Buchform erwerben. Wer etwa die Kreuzfahrt auf dem "Schiff der verlorenen Seelen" heil überstanden hat, soll anschließend, durch Fernsehwerbung motiviert, gleich in der "Schänke des Schreckens" zechen oder im "Wald ohne Wiederkehr" Zombies und Werwölfe niedermachen. Die jeweils neuen Abenteuer werden zum Stückpreis von 12,80 Mark geliefert.

"Unsere Investitionen holen wir noch in diesem Jahr wieder rein", verkündete Schmidt-Manager Pohle, dessen Firma bislang eher biedere Unterhaltung wie Puzzles oder den Klassiker "Mensch ärgere dich nicht" feilbot. Anstatt eine teure US-Lizenz zu übernehmen, werteten die Bayern lediglich das amerikanische Angebot aus, um dann, gemeinsam mit dem Münchner Verlag Droemer Knaur, einen eigenen deutschen Ableger zu entwickeln. Droemer soll auch dafür sorgen, daß die Spiele künftig im Buchhandel zu haben sind.

[...]

Nachdem die schwäbische Spielkartenfabrik ASS die Lizenz erworben hat, sollen die D&D-Produkte nun auch in der Bundesrepublik vermarktet werden - womöglich als Bestseller. "Drei Millionen Mark Umsatz sind bis zum Jahresende drin", kalkuliert ASS-Verkäufer Klaus Rieken. Jeder, der Tolkiens "Herr der Ringe" oder "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende gelesen habe, sei ein potentieller Kunde für das Phantasia-Sortiment aus den USA.

Um den Spieltrieb der Bundesbürger anzuregen, läßt Rieken derzeit in deutschen Städten lokale D&D-Clubs gründen. Zudem gibt die Firma alle drei Monate die eigens für Rollenspieler konzipierte Zeitschrift "Drachen" heraus, die zum Stückpreis von vier Mark in 10 000 Exemplaren erscheint. Rieken: "Das Ding läuft so gut, das finanziert sich von allein." Offensichtlich treffen die Produzenten der Phantasie-Spiele den aktuellen Publikumsgeschmack.

Und als Bonus für den Wellentänzer:
Zitat
Als nahezu unverkäuflich erwiesen sich auch die aus den USA importierten Kriegsspiele, bei denen der nukleare Holocaust am Spielbrett ausgewürfelt werden kann. Messesprecher Egbert Will: "Diese Dinger sind vom Tisch."


Liebe Grüße
kirilow
« Letzte Änderung: 17.12.2013 | 20:08 von kirilow »
Der Kummerkasten von Dr. Sommer-kirilow ist im rsp-blog Forum. Hier ist sein Postfach voll.

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #15 am: 17.12.2013 | 21:06 »
Ah, das ist echt spannend. Vielen Dank, werter kirilow!

Zu den Kriegsspielen noch: wir haben die damals ja echt noch gespielt. ASL, WiF und Konsorten. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass auch wir jemals irgendwelche Nuklearkonflikte dabei hatten. Aber ich kann mir schon vorstellen, was Du eigentlich meintest. In jedem Fall schön, mal wieder von Dir zu lesen!

Offline Slayn

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #16 am: 17.12.2013 | 21:12 »
Die Kriegsspiele sind aber ein netter Hinweis.
Es ist ja recht bekannt und mit Quellen belegt, das man im Grunde damals einfach nur keine D&D Lizenzgebühren abdrücken wollte und deshalb etwas "eigenes" entwickelt hat. Der Hinweis darauf wie mies Wargames bei uns gingen, erklärt ganz gut warum D&D und DSA an einigen Stellen wirken wie eineiige Zwillinge, sin an anderen Stellen so grundsätzlich unterscheiden.
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Offline justKay

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #17 am: 17.12.2013 | 22:43 »
Ich habe auch etwas google fu benutzt:

https://groups.google.com/forum/#!topic/fido.ger.rpg/OIy-IiRxw_M

Interessant besonders (das ganze wurde mitte '97 gepostet):

[...]
>  Zuerst die Vorgeschichte: Schmidt Spiele und Freizeit GmbH hatte
> 1995 einen Umsatz von 108 Mio. DM erwirtschaftet, der 1996 auf 100 Mio.
> zurueckging. Davon erbrachte DSA uebrigens ca. 4,5 Mio., wobei diese Zahl
> stabil blieb. Die groessten Umsaetze machte Schmidt mit den Spielen Mensch
> aergere Dich nicht und Kniffel
[...]

Das ist natürlich ein Jahrzehnt später aber immerhin.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #18 am: 17.12.2013 | 22:48 »
Schönes Link. Und da isses wieder:

Zitat
>  FanPro veroeffentlicht ja normalerweise HardCover-Buecher. Da dies
> aber beim Spielwaren-Handel nicht ueblich ist (und der Spielwarenhandel
> macht einen Grossteil des Umsatzes aus
), wird hier FanPro wahrscheinlich auf
> einen Mittelweg ausweichen, da sie ja weiterhin ihre Boxen an Vedes u.ae.
> schicken wollen.
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Zitat von: korknadel
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Zitat von: Dolge
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Offline Archoangel

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #19 am: 19.12.2013 | 13:32 »
Übrigens ... nur nebenbei: wir reden hier von 3, in Worten: D R E I TV-Spots, die es explizit zur Einführung von DSA gab. Alle im Vorweihnachtsgeschäft.
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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #20 am: 19.12.2013 | 14:26 »
Übrigens ... nur nebenbei: wir reden hier von 3, in Worten: D R E I TV-Spots, die es explizit zur Einführung von DSA gab. Alle im Vorweihnachtsgeschäft.

Ich glaube, dass Du Dich da irrst. Kann ich aber nicht beschwören. Erstens gab es meines Wissens mindestens zwei Wellen mit TV-Spots für DSA (da mögen allerdings jeweils Jahre dazwischen gelegen haben), zweitens gab es neben den Spots auch sonst noch ein ziemlich lautes Marketinggetöse (so wurde, nur als Beispiel, auch schon mal massiv Schokolade in Maskenform zu den Werkzeugen des Meisters verteilt). Dazu befragt man am besten mal das wandelnde DSA-Lexikon, Herrn Grolm. Der weiß sowas mit absoluter Sicherheit - und es würde mich wundern, wenn er nicht einen Schokotaler bei sich liegen und außerdem auch die Werbespots digital irgendwo gespeichert hat ;-)

Offline Slayn

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #21 am: 19.12.2013 | 14:35 »
Zu dem Marketingaufwand findet sich auch ein ganz netter Bericht von der alten Nürnberger Spielwarenmesse.
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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #22 am: 19.12.2013 | 14:43 »
Wenn ihr hier von TV Werbung redet solltet ihr euch aber auch vor Augen halten das damals auch die Deutsche Fernsehlandschaft anders aussah. Privat Fernsehen gibt es es in Deutschland ja auch erst seit 1984 und bei den Öffentlich Rechtlichen gibt es ja deutlich weniger Werbe Unterbrechungen.
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Offline Grubentroll

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #23 am: 19.12.2013 | 14:59 »
Ich war 1984 9 Jahre alt, und war die meiste Zeit vorm Fernseher.

An DSA-Spots kann ich mich nicht erinnern. Wann und wo sollen die denn gekommen sein?

Offline kirilow

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Re: Profitabilität von DSA1
« Antwort #24 am: 20.12.2013 | 00:13 »
Ah, das ist echt spannend. Vielen Dank, werter kirilow!
Immer gern!
Zu den Kriegsspielen noch: wir haben die damals ja echt noch gespielt. ASL, WiF und Konsorten.
Ich weiß, und schön, dass Du es trotzdem verstanden hast.

Ansonsten. Mal so ganz ohne harte Zahlen und Empirie: die These, dass Schmidt sich mit DSA ruiniert hat kann mich nicht überzeugen.
Schon die bisherigen dünnen und nicht sehr verlässlichen Faktoide und 'Daten' machen da schon klar genug, dass dies kein wirklich zentraler oder kritischer Bereich für Schmidt war. Was für mich aber auch deutlich durchklingt, ist, dass vielleicht nicht die Profitabilität (ict mir als Spieler ja auch egal  ;) ), wohl aber die Stückzahlen und die Umsätze größer waren.
Obwohl, vielleicht täusche ich (zumindest bei letzteren) mich da ja. Gibt es hier jemanden, der einen Account bei den Online-Handelsregisterauskünften hat oder den Bundesanzeiger durchgesehen hat/durchsehen will (und die Dinger auch lesen kann)? Das wäre mal eine nette Tat für die Community!

Liebe Grüße
kirilow
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