Autor Thema: Fiasko zu dritt?  (Gelesen 1269 mal)

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Offline Saffron

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Fiasko zu dritt?
« am: 3.02.2014 | 22:05 »
Hallo zusammen,

am Mittwoch wollte ich eigentlich mit meiner Hunter-Runde spielen, aber zwei Spieler können nicht kommen, also wären wir nur zu dritt. Deshalb überlegen wir, eine Runde Fiasko einzuschieben. Ich frage mich allerdings, ob das so gut funktioniert.

Warum: neulich haben wir das erste Mal Fiasko gespielt, da waren wir zu viert, also eigentlich die ideale Anzahl. Das Playset war "In einer kleinen Stadt". Es war insgesamt ganz nett, aber so richtig geflutscht hat es nicht. Nun muss ich auch dazu sagen, dass wir so gut wie keine Indie-Erfahrung haben und nach viiiielen Jahren Oldschool-Rollenspiel trotz guten Willens wohl ein bisschen festgefahren sind.

Unsere Einschätzung nach der Runde war, dass wir wahrscheinlich beim zweiten Versuch etwas besser in Schwung kommen, weil wir kapiert haben, worum es geht. Es lag aber auch daran, dass wir nicht so viel Fantasie hatten und aus der  eher alltäglichen Kulisse nicht so tolle Ideen entwickeln konnten. Das nächste Mal wollen wir eher eine Kulisse wie den Western oder die Rockband ausprobieren, die uns genügend Stereotype und auch viel Konfliktpotential bieten.

Ich frag mich jetzt: Sollten wir lieber warten, bis wir mal wieder vier oder fünf Personen sind? Denn ich befürchte, dass es für uns Anfänger mit drei Charakteren noch schwieriger wird. Wenn man zu viert ist, geht es voran, selbst wenn ein Spieler mal keine tollen Einfälle hat, aber bei dreien fällt das schon ins Gewicht. Oder was meint ihr?

Wo wir schon dabei sind, frage ich auch gleich: Wie sieht es mit fünf Spielern aus? Wird es da nicht komplizierter, alle Handlungsstränge im Auge zu haben und sinnvoll zu verweben? 

Was sind eure Erfahrungen mit unterschiedlicher Spielerzahl?
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Offline Tharsinion

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Re: Fiasko zu dritt?
« Antwort #1 am: 3.02.2014 | 22:15 »
Mit nur drei Spielern muss man sich genau überlegen, welche Situation eine Szene hergibt und welche nicht. Da man nur 12 Szenen zur Verfügung hat muss wirklich jede zählen, sonst kann es leicht passieren, dass die Handlung nicht vorankommt.

Genau das Umgekehrte gilt für 5 Spieler. Beide Varianten funktionieren exzellent bei uns am Tisch, meine zweite Fiasko-Runde jemals war auch mit 3 Spielern.
Nehmt euch am besten ein Playset, bei dem jeder am Tisch tolle Einfälle hat und die Kreativität niemals stagniert.
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Offline 8t88

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Re: Fiasko zu dritt?
« Antwort #2 am: 3.02.2014 | 22:16 »
Ich hatte bisher mit 3 Spielern die besten Runden. Sehr fokussiert das ganze.
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Offline Auribiel

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Re: Fiasko zu dritt?
« Antwort #3 am: 3.02.2014 | 22:22 »
Mir sind Runden mit 4 Spielern fast zu lang, bzw. es gibt doch immer wieder Spieler, die dann in einer Szene nicht dran sind und warten müssen. Mit 3 Spielern kann man mMn intensiver Spielen. Aber natürlich müssen dann auch alle 3 Spieler richtig mitziehen. Ich würde empfehlen, mir vor dem Spielen nochmal einen der aufgelisteten Filme anzugucken. Ich empfehle da gerne Very Bad Things. Dass man nochmal verfolgen kann, wie so ein Fiasko ausarten soll/kann/darf und man weniger Hemmungen hat, aus den Vollen zu schöpfen.

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Offline Bad Horse

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Re: Fiasko zu dritt?
« Antwort #4 am: 3.02.2014 | 22:38 »
Geht bestimmt. Wir haben in einigen Vier-Spieler-Runden den zweiten Akt nur mit einem Umlauf gespielt, also nur mit 12 statt mit 16 Szenen, und das hat wunderbar funktioniert.  :)
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Offline Saffron

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Re: Fiasko zu dritt?
« Antwort #5 am: 4.02.2014 | 10:08 »
Danke für eure Meinungen.

Ich habe den zwei anderen Spielern gemailt, was ich aus euren Erfahrungen herauslesen konnte. Wir werden dann gemeinsam entscheiden, ob wir es probieren wollen. Wenn es in dieser Konstellation stattfindet, kann ich ja berichten, wie es gelaufen ist.
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Pyromancer

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Re: Fiasko zu dritt?
« Antwort #6 am: 4.02.2014 | 10:34 »
Ich hatte einige großartige Fiasco-Runden mit drei Spielern. Und mit vier. Und mit fünf. Und mit sechs.

Drei Spieler führen aber meiner Erfahrung nach zu sehr konzentrierten und fokussierten Runden mit ausgeprägter Dynamik, wohingegen bei mehr Spielern die Handlung eher zerfasert und versandet.

Offline Narrenspiel

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Re: Fiasko zu dritt?
« Antwort #7 am: 4.02.2014 | 10:35 »
Ich fand Drei-Spieler-Runden bis jetzt auch immer super, gerade weil sie nicht so ewig dauern.

Offline asri

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Re: Fiasko zu dritt?
« Antwort #8 am: 4.02.2014 | 10:53 »
Mein erstes Fiasko war auch zu dritt gespielt (Thread dazu: Rosemary's Baby). Läuft, macht Spaß.

Das Spiel ist erstaunlich flexibel: Neulich hab ich zu siebt gespielt (jeder nur eine Szene pro Akt, damit es sich nicht zu sehr zieht). Hat überraschend gut funktioniert, obwohl die Mehrzahl noch nie Fiasko gespielt hat, und bei mir war es erst das vierte oder fünfte Mal. Ich hab aber viele (vermutlich auch suggestive) Fragen gestellt, wie: "Eigentlich ist diese Szene doch jetzt damit entschieden/ abgeschlossen?" Oder: "Wie wärs, wenn in der nächsten Szene X versucht, mit Y über A diskutieren, während sie B tun?"

Meiner Einschätzung nach ist es wichtig, anfangs das Beziehungsnetz eng zu knüpfen, damit jeder Charakter mindestens in einer, besser in zwei Beziehungen Konfliktpotential hat, und in jeder Szene gezielt das Konfliktpotential anzuspielen und der Szene einen Fokus/ eine "Fragestellung" zu geben, damit auch klar ist, wann die Szene vorbei ist. Die Mitspieler in der Runde zu siebt neigten dazu, zu vergessen, welcher Charakter jeweils in der laufenden Szene im Mittelpunkt stand - und das führte dazu, dass die Szenen ihre Bedeutung verlieren konnten. Das ist aber natürlich unabhängig von der Spieleranzahl. :D


Offline Saffron

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Re: Fiasko zu dritt?
« Antwort #9 am: 4.02.2014 | 14:57 »
Ich glaub, unser Problem lag auch daran, dass zwei Spieler nie selbst SL waren und auch eher Gelegenheitsspieler sind. Die sind also überhaupt nicht drauf trainiert, die Handlung im Auge haben, sondern lehnen sich zurück und spielen ihren Charakter, ohne zu schauen, wohin das die Story bringt. Der Umstieg von "Was könnte mein Charakter jetzt tun?" zu "Was könnte jetzt cooles für die Story passieren?" ist wohl noch nicht verinnerlicht.

Einen Moment gab es sogar, wo ein Spieler einen NSC spielte, der mit meinem Charakter eine Szene hatte. Die anderen entschieden in der Mitte der Szene, dass ich Erfolg haben sollte. Trotzdem sabotierte der NSC vehement die Bemühungen meines Charakters, bis ich den Spieler irgendwann offgame erinnerte, dass er mich doch bitte nun meinen Erfolg haben lassen soll. Ach ja, da war ja noch was... Scheinbar konnte er ganz schwer ingame spielen und gleichzeitig meta denken.
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Offline D. Athair

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Re: Fiasko zu dritt?
« Antwort #10 am: 4.02.2014 | 17:31 »
Die sind also überhaupt nicht drauf trainiert, die Handlung im Auge haben, sondern lehnen sich zurück und spielen ihren Charakter, ohne zu schauen, wohin das die Story bringt.
Hmmm, damit kommt man bei Fiasko mMn nicht da raus, wo man rauskommen soll/will.
Vielleicht hilft es erstmal leichtere* Spiele zu spielen, bei denen die Planung der Geschichte eine Rolle spielt.
"Es war einmal ..." (das freilich ohne Charakterebene auskommt), ... oder spielleiterlose Sachen wie "Western City", "Spotlight 24h", evtl. "Polaris" könnten da weiterhelfen.


* = Spiele, bei denen die Storyplanung mit Hilfsmitteln versehen ist.
Bei denen das nicht "von jetzt auch gleich" passieren muss.
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Offline Saffron

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Re: Fiasko zu dritt?
« Antwort #11 am: 4.02.2014 | 21:30 »
Vielleicht hilft es erstmal leichtere* Spiele zu spielen, bei denen die Planung der Geschichte eine Rolle spielt.

Danke für den Tipp. Aber ich schätze wir probieren es erst nochmal zu viert oder fünft mit einer anderen Kulisse, die schön stereotyp ist und es uns Anfängern leichtmacht, gute Ideen für ein Fiasko zu entwickeln.

Denn abgesehen davon, dass Fiasko einfach ein tolles Spiel ist, hat es einen unschätzbaren Vorteil: Es dauert nur einen Abend, braucht keinen SL und Null Vorbereitung. Daher ist es ideal als spontaner Lückenfüller, wenn die normale Kampagne aus irgendwelchen Gründen einmal aussetzen muss (SL verhindert o.ä.)
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Offline D. Athair

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Re: Fiasko zu dritt?
« Antwort #12 am: 4.02.2014 | 23:38 »
Denn abgesehen davon, dass Fiasko einfach ein tolles Spiel ist, hat es einen unschätzbaren Vorteil: Es dauert nur einen Abend, braucht keinen SL und Null Vorbereitung.
Den Vorteil teilt es sich mit den anderen Spielen (vielleicht abgesehen von Polaris, das zwar auch "spielleiterlos" ist, aber mMn etwas aufwändiger zu spielen).

"Es war einmal ..." ist übrigens kein RSP sondern ein Kartenspiel, bei dem kooperativ Märchen erzählt werden. Hmmm ... da kommen ganz doofe Gedanken. Es müsste eigentlich möglich sein mit den Karten spontan und zufallsgesteuert ein Playset/eine Kulisse zusammenzustellen. (Märchen-Fiasko?  wtf? Das wär schon was!  >;D)
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Offline Edvard Elch

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Re: Fiasko zu dritt?
« Antwort #13 am: 5.02.2014 | 00:01 »
(Märchen-Fiasko?  wtf? Das wär schon was!  >;D)

Coole Idee;) Mach mal nen Brainstorming-Thread auf …
Kants kategorischer Imperativ, leicht modernisierte Fassung: „Sei kein Arschloch.“

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