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[Sammlung] Stilmittel / Erzählerische Mittel

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KhornedBeef:
Meine Formulierung macht es nicht deutlich, aber das "Nein" habe ich vermutet.

Was die Lüge angeht: In gewisser Weise gehört sie dazu. Es kann allerings sein, dass die Lüge am Anfang steht, und das Aufdecken die Dissonanz verursacht. Das ist eigentlich auch die Grundlage der Überlegung, dass man manche Themen für "nicht jugendfrei" erklärt: Man möchte Kindern eine Kindheit lassen, in der sie unbehelligt von einem Teil der Übel der Welt sind. Bloß, die Übel sind ja wahr. Die "Lüge" ist dann das Verschweigen und Ausklammern.
Oder anders gesagt: Lovecraft könnte ja mit seiner Weltsicht recht haben, das ist tatsächlich kaum feststellbar  ;)
Und er greift ja wieder und wieder auf, dass die kollektive Lüge in diesem Fall das ethisch Richtige ist, da die menschliche Gesellschaft sonst zusammenbräche.

Lordkanzler:

--- Zitat von: KhornedBeef am  9.01.2017 | 09:16 ---Meine Formulierung macht es nicht deutlich, aber das "Nein" habe ich vermutet.

Was die Lüge angeht: In gewisser Weise gehört sie dazu. Es kann allerings sein, dass die Lüge am Anfang steht, und das Aufdecken die Dissonanz verursacht. Das ist eigentlich auch die Grundlage der Überlegung, dass man manche Themen für "nicht jugendfrei" erklärt: Man möchte Kindern eine Kindheit lassen, in der sie unbehelligt von einem Teil der Übel der Welt sind. Bloß, die Übel sind ja wahr. Die "Lüge" ist dann das Verschweigen und Ausklammern.
Oder anders gesagt: Lovecraft könnte ja mit seiner Weltsicht recht haben, das ist tatsächlich kaum feststellbar  ;)
Und er greift ja wieder und wieder auf, dass die kollektive Lüge in diesem Fall das ethisch Richtige ist, da die menschliche Gesellschaft sonst zusammenbräche.

--- Ende Zitat ---

Rehi Khorned,

ja... hehe, na egal: Selbst wenn ich vorhin "Nein" auf Deine Frage geantwortet habe, muss das ja nicht des Wisdoms letztes End sein.  ;D

Ich erinnere mich an einige Aussagen Lovecrafts ( na wenn wir DEN nicht hätten! Der ist ja wohl ein "Eindrittel Forumfüller", und das find ich gut! ) in einem seiner Essays zum "Schreiben einer griffigen Horrorgeschichte" ( oder war es doch in Mosig's Nachwort-Aufsatz in "Stadt ohne Namen" ? Egal: )

Es sollten alle Elemente wahr und Recherchierbar sein. NUR DAS DISSONANZ-ELEMENT NICHT!! Das macht den wahren, wirklichen Horror aus..:

Habe lange überlegt. Ich sprach von dem 6.-Klasse-Referat. Es ging zwar um Schafe, und begonnen hatten wir mit einer Beschreibung der "weichen, weißen, wolkigen, freundlichen" Tiere, die dem Menschen "Milch und Fell" geben...:

Dass sie ihm FLEISCH geben, das verschwiegen wir - bis zum "ERSTEN" Dissonanzelement.

Es lautete, nachdem die Schülerin, was sie zu Hause vorm Spiegel LANGE üben sollte, ( sie durften lesen ), vorbrachte:

"Und deswegen, weil es uns diese Dinge ( Wolle, Milch ) gibt, wird dieses sanfte ( weiche ? - weiß nicht mehr..)  Tier als "Freund der Menschen" bezeichnet. ( Wäre mir zwar nicht bekannt, könnte man aber nach dem bisherigen Referatsverlauf annehmen ).

Der nächste Satz - ich wies sie an, ihn "unbeteiligt", und "kalt" vorzutragen, mit eine LANGEN Pause zu den vorhergehenden Ausführungen:

"Wenn Schafe geschlachtet werden, muss man sie vorher betäuben".-

Danach sollte sie wieder eine Pause machen, und, wenn sie es konnte, lächeln.-

Im weiteren Verlauf gingen wir auf die Beschreibung eines riesigen, ECHTEN WOLFES ein, der im Raum Nienburg / Fallingbostel usw. früher als "Übeltäter" gejagt wurde: Der sog. "Würger vom Lichtenmoor". Diesen gab es ( Wikipedia ), sein Kopf ist in einem Museum ausgestellt.-

Die Bevölkerung damals glaubte an ein "riesiges , schwarzes Untier", und manche tatsächlich an einen Werwolf.-

Die wahre Geschichte könnt Ihr nachlesen, sie ereignete sich vor - im Verlauf der Weltgeschichte - nicht allzulanger Zeit, und das Mädchen, das das Referat gehalten hat, wohnt im Raum Nienburg, auf einem Bauernhof.

Sie stellte die Situation SO dar, dass es ZWEIFEL gab, ob nicht dieses "Untier" / "Monster" noch VOR ORT aktiv wäre, denn sie sprach vor der Klasse:

"...und die Leute glaubten, ein WOLF HÄTTE SCHULD GEHABT!!!!"

Sie beendete das Referat mit dem nächsten Satz, den sie teilnahmslos, realistisch und 100% überzeugend vortrug ( zumindest sagte sie das, in ihren Worten ):

"Vor ( n ) Tagen kam ein Nachbar zu meinem Vater und meinte so, dass ihm ( n ) Schafe abhanden gekommen wären ( nee Moment: "dass bei ihm ( n ) Schafe weg sind!" ) , er hat sie bis jetzt nicht wiedergefunden.

Lange Pause: Danke, dass Ihr zugehört habt!" ( oder eine ähnliche Danksagung. Jedenfalls sollte sie dies so machen mit der Danksagung. )

Viele der Jungen und Mädchen aus ihrer Klasse wohnten im ländlichen Bereich, dort, wo auch das Mädchen wohnt(e), in genau der Zone, in der auch der "Würger" damals aktiv war.-

Sie werden sich ihre nächsten Ausflüge nach draußen, auf die WIesen und ins Gesträuch, GUT überlegt haben, die Möchtegern-Mobber.-

Viele Grüße, Lordkanzler Olli!

KhornedBeef:
Und ich dachte so etwas passiert nur in Hollywood-Filmen... "Brave Schülerin kuriert böse Schulrüpel mit der magischen Kraft der  (Horror-)Literatur. "

Der Läuterer:
Das beste Mittel beim Beschreiben einer Szene ist m.M.n. der massvolle und gezielte Einsatz von Adjektiven, sowie eine ausgeprägte und blumige Bildsprache, um die Vorstellungen des SLs in die Köpfe der SCs zu pflanzen. Den Rest erledigt dann deren Kopfkino.
Ich hatte mal eine Gruppe, die in den Unterschlupf eines Ghouls eingedrungen war, der sich von Baby- und Kinderleichen ernährte. Ich hatte damit so sehr den Nerv der Spieler getroffen, dass sie fluchtartig den Unterschlupf unverrichteter Dinge wieder verliessen, weil sie meine Beschreibungen nicht mehr ertrugen.

Wichtig ist also, dass man mit Worten alle Sinne anspricht, um die SCs in eine unangenehme oder bedrohliche Situation zu bringen. Dabei zuerst IMMER das Gehör und den Geruchssinn beflügeln; erst später kommt dann das Sehen hinzu und schlussendlich folgt dann der Wahnsinn.

Die Eindrücke muss der Spieler und NICHT der Charakter zuordnen können.
Mach einen Vergleich mit etwas Bekanntem. DAS spricht seine Vorstellungskraft an und weckt sein Interesse. Dann lenke ihn mit ein, zwei Banalitäten ab, verwirre ihn, täusche ihn - dann schocke ihn.

Bsp.: Der SC schleicht durch ein finsteres Gewölbe.
„Als Du vorsichtig voran gehst, nimmst Du einen leichten Geruch, wie von gärenden Bananen, wahr.“ (Grübeln! Was riecht wohl so?)
„Der Keller ist feucht und warm (Achtung! Seltsam!). Und Du hast beim Atmen ein beklemmendes Gefühl. Dein Mund ist trocken, als hättest Du lange Zeit nur durch den Mund geatmet.“
„Der Schein Deiner Taschenlampe vermag das Ende des Raumes nicht zu erreichen (Dunst? Oder optische Täuschung?).“
„Der steinerne Boden ist feucht und trügerisch.“ (Der SC wird ausgebremst.)
„Alles ist still. Nur ein paar Tropfen, die in Pfützen fallen.“
(Ist übrigens jemandem aufgefallen, dass der SC keine hallenden Schritte von sich gehört hat.)
„Plötzlich hörst Du ein Geräusch, als würde ein riesiger Klumpen Gelee über den Boden gezogen werden.“ (Wie hört sich so etwas wohl an? Und das Beste daran, der Spieler weiss es auch nicht - Kopfkino total.)
Orientierungs-Wurf (Woher kommt das? Hat sich der SC schon verirrt?)
„Alles ist wieder still... bis auf das stetig monotone Tropfen.“
(Nimm Dich jetzt IMMER der Befürchtungen des SCs an. Setze diese Befürchtungen um und lasse sie wahr werden - DAS bestärkt ihn in seiner Panik und in seiner Paranoia.)
„Ein Tropfen (Wasser? Blut? Säure?) fällt auf Deine Stirn/Hand.“
Der SC leuchtet natürlich nach oben.
„Fetzen (Stoff? Haut? Algen? Gedärme?) hängen tropfend von der Decke (Verwirrung!), sind aber ausserhalb Deiner Reichweite.“ (Vielleicht ja auch besser so!)
„Du trittst auf etwas, das unter Deinem Schritt nachgibt und zerplatzt, als würdest Du auf eine verschlossene Chips-Tüte treten. Danach stehst Du mit dem rechten Bein in einer leichten Bodenkuhle und Dein Schuh macht beim Herausziehen ein schmatzendes Geräusch, während gleichzeitig eine zähe Flüssigkeit hoch spritzt und Deine Kleidung besudelt. Ein durchdringender, süsslicher Geruch, wie von Erbrochenem, dringt in Deine Nase.“
Jetzt sollte der SC vielleicht besser den Rückwärtsgang einlegen.
Macht er aber nicht.
Was macht er?
Richtig! Er schaut nach unten.

An dieser Stelle bitten wir nun den SC um einen Wurf auf geistige Stabilität...

Wenn er dann noch bei Sinnen ist (und NUR dann - das bringt nämlich sein Kopfkino zum kochen), beschreibt man ihm genüsslich den Anblick, der sich ihm jetzt bietet.

Chiarina:
Stilmittel: Charaktere scheinbar ungleich behandeln

Beschreibung: Alle Spieler außer einem bekommen zu Beginn eines OneShots einen Zettel in die Hand gedrückt. Auf diesem Zettel steht: "Dein Charakter wird das Abenteuer nicht überleben." Die Spannung steigt: einige Spieler versuchen vielleicht, eine spektakuläre Todesszene herbeizuführen, andere wollen möglicherweise erkunden, warum der eine Spieler einen deratigen Zettel NICHT zugesteckt bekommen hat.

Häufigkeit: Nur einmal in einer Runde anwendbar - am wirkungsvollsten bei einem Horror-OneShot.

(Quelle: Fear Itself, 2nd edition)

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