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Was ist bei 4E falsch gelaufen...

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Slayn:

--- Zitat von: Prisma am 20.02.2014 | 21:21 ---Das kannst Du natürlich so sehen, doch während meiner 4E Zeit (eine Zeitspanne von immerhin einem halben Jahr mit regelmäßiger wöchentlicher Runde) erschienen mir die MMORPG Eigenarten ziemlich deutlich.
--- Ende Zitat ---

Och, natürlich. Aber man vergisst so gerne dass zum einem MMORPGs auf D&D basieren, das D&D seine Wurzeln im Wargaming hat und dass das ursprüngliche Spiel recht wenig damit zu tun hat wie wir hier RSP kennen.

D. M_Athair:

--- Zitat von: Prisma am 20.02.2014 | 20:29 ---Die Pen & Paper Umsetzung von MMORPG Prinzipien und Eigenarten.

--- Ende Zitat ---
Mal abgesehen davon, dass das mit den "benötigen Rollen" schon in 3.X viel stärker angelegt war als in früheren Versionen.

Für mich ist die Geschichte von D&D 4 neben dem Marketing-Desaster auch eine Geschichte der verfehlten Produktpolitik.
Das mag man auch als zusammengehörig sehen. Ich habs jetzt mal getrennt.


* Mit Keep on the Shadowfell hat man ein sehr mittelmäßiges Abenteuer an den Anfang der Produktlinie gestellt, das zwar als "Schnellstart" funktioniert, aber dessen Regelteil nur teilweise vernünftig ausgearbeitet ist.
* Die 3 Basisbücher. Naja. Skill-Challanges und andere wichtige Dinge werden erst im DMG II richtig ausgeführt. Die Auswahl an Rassen und Klassen, welche das PHB zur Verfügung stellte, wirkte doch etwas seltsam.
* Die ersten Abenteuer reihen Encounter an Encounter.
* Wie sich das System spielt, wird gut sichtbar mit den - viel zu spät erschienenen Brettspielen. (Das war mein Einstieg.)
* Ein einfacher Einstieg kommt mit den Essentials erst spät ... und stiftet bei den bestehenden Fans Verwirrung.
* Das Einstampfen der D&D-Magazine in Printform ... hat auch nicht für große Begeisterungsstürme gesorgt.
* Das Virtual-Gaming-Table-Fiasko.
* Produkte mit gutem Fluff (the plane above, heroes of the feywild, gardmore abby) kamen erst spät.


 

Arldwulf:

--- Zitat von: kalgani am 20.02.2014 | 21:11 ---4e hat viel mit dem grundgedanken eines mmo zu tun: balancing der klassen, absolut zugeteilte rollenverteilung, viel gleichmacherei zur einfacheren vergleichbarkeit. theoretisch nix falsches, praktisch hier aber einfach langweilig durchgeführt.

--- Ende Zitat ---

Ich hab nie verstanden warum Balancing etwas mit MMORPG zu tun haben sollte. Was ist einfacher als zu sagen: der Sinn dahinter ist dass man mit jeder Klasse Spass haben sollte?

was den Rest angeht: Die Rollenverteilung ist ja so "absolut zugeteilt" dass es schon im Grundregelwerk secondary und tertiary Roles gibt. Und zwei Charaktere völlig unterschiedliche Fähigkeiten haben können - obwohl sie die gleiche Klasse haben. Wenn ich mir zwei 4e Paladine baue kann ich sie so bauen dass sie kaum mal die gleiche Aktion machen und sich völlig unterschiedlich spielen. Ist nichtmal schwer, oder benötigt extraressourcen. Und dann ist es halt schwer und den Vergleich zu früheren Editionen zu ziehen bei denen Attribute der einzige Unterschied wären. Und jede Runde das gleiche gemacht würde.

Tatsächlich ist das Rollenkonzept natürlich auch ein Mittel gegen Gleichmacherei, denn der Kerngedanke dabei ist ja: Unterschiedliche Charaktere haben unterschiedliche Hauptaufgaben. Auch wenn wie gesagt das ganze recht variabel geregelt ist und man den Pala halt auch genauso als Schadensausteiler oder Heiler gestalten kann.

Aber letztlich ist das ganze das gleiche Problem wie weiter oben gesagt: je weniger Details man betrachtet und je mehr man einfach sagt "4e ist...." umso verzerrter wird das Bild. Ich hatte hier schon Diskussionen bei denen es am Ende um die Frage ging ob Unsichtbarkeit, Feuerball, ein Pfeilschuss und Springen "genau gleich sind und alle den gleichen Effekt haben" oder doch nur "sich gleich anfühlen" - oder ob sie vielleicht doch einfach nur völlig verschiedene Effekte sind die nichts miteinander zu tun haben.

Das klingt albern...dabei sind es echte Diskussionsbeispiele, sogar von hier. Sowas kommt halt zustande durch die buzzwords wie das oben genannte "Gleichmacherei". Der Sinn dieser Buzzwords ist auch gar nicht tiefere Beschäftigung mit der Frage ob sie echten Regelinhalten entsprechen oder passen, sondern schlicht die Frage: klingt es abschreckend?

Archoangel:
Ich übernehme persönlich die Verantwortung für den Untergang der 4E.

Nee - im Ernst jetzt (also abseits davon, dass ich zur Flamewar-Zeit von einigen wohl gerne dafür verantwortlich gemacht wurde): es sind viele Dinge bereits aufgeführt, die die 4E zu dem Kurzläufer gemacht ahben, die sie ist.

Chronologisch betrachtet sehe ich das so ...

... zunächst einmal gab es ja auch hier einen Playtest, der aber hinter verborgenen Türen stattfand und von daher eine enorme Gerüchtewelle mit sich brachte und - gefüttert von den wenigen offiziellen Quellen - eine nicht erfüllbare Erwartungshaltung ausgelöst hat. Was war ich heiß auf die 4E ... ich erinnere mich noch gut an eine Aussage aus dem Designteam, die da sagte bei Kämpfern würde die Wahl der Waffen eine viel größere Bedeutung haben, ein Axtkämpfer würde sich völlig anders spielen, als ein Speerkämpfer - DAS fand ich einen echt spannenden Ansatz. Geblieben ist davon dann ... NICHTS!

Als sie endlich da war hatte ich sie dank Vorbestellung natürlich überpünktlich und war zunächst (wie nicht wenige Altspieler) enttäuscht. Das Spiel hätte mich mit 12-13 vielleicht gepackt, aber mittlerweile fühlte ich mich zu alt dafür ... die Grafiken waren Mangastyle und viel zu BUNT (so mein erster Eindruck), die Textgröße zu groß, zu wenig Wort für so viel Geld ... also hat das Produkt an sich schonmal eine "Unzufriedenheit" generiert.

Das Wegfallen der freien Lizenz roch nach "diesmal wollen nur wir kassieren - mit der 3E haben wir gesät, jetzt wird geerntet". Zeitgleich begann ja berits PAIZO mit der Alpha zum Pathfinder. Man halte also fest ... der Verein, der bisher für nicht eben schlechte aber doch unverhältnismäßig teure Produkte bekannt war wurde nun zum "Heilsbringer" der 3.X-Bewegung. Klar ... auch hier hat sich für Hasbro erst einmal der deutliche Nachteil der OGL präsentiert: das alte System wurde nicht nur einfach ersetzt und damit unsuported ... nein - plötzlich fand`sich jemand der bereit war das alte System weiter zu unterstützen, also gab es plötrzlich interen Konkurrenz, ja da waren plötzlich zwei D&D Editionen unterschiedlicher Verlage, die gleichzeitig supported wurden ... = Spaltung der Fangemeinde.

Nach 3 Testrunden mit einem guten Dutzend Spielabenden habe ich meine erste Rezension zum System geschrieben ... und bin sofort von WotC-Anbetern geflamet worden ... einfach nur weil ich nicht "alles su-upi" geschrieben habe, sondern auch meine Kritik anbrachte, Kritik auf die zumindest damals kaum ein Systemwechsler eingehen wollte (oder konnte) ; anderen Kritikern ging es nicht unähnlich und Anfangs war das Verhältnis Kritiker zu Fanboys wohl so 1:10 ... nach und nach, also nachdem wohl auch durch die Foren hier (und vor allem über dem Teich) das Interesse genug geweckt war um viele zum Austesten zu bringen, wurde dann die Kritik größer; vor allem die Spieler der AD&D-Ära fühlten sich zu einem Großteil nicht mehr in ihren Spielarten unterstützt, da 4E im Prinzip nur noch einen einzigen Spielstil propagierte (der vor allem mit dem Rollesnpieler-Unwort-des-Jahres-2008 "fun" in Verbindung stand und sehr viel mit taktisch interessanten Dungeonkämpfen zu tun hatte.

Tastächlich war 4E aber gar kein Spiel, dass in der D&D reihe seinen Platz als Nachfolger verdient hätte, sondern eben ein völlig neues und der neuen Moderne entsprungenes Rollenspiel, das noch entfernt an D&D erinnerte. Etwa zu diesem Zeitpunkt begannen die Wotzies massiv in den Foren (drüben) aufzutauchen - um sich für 4E einzusetzen ... und das ging dann mal so richtig in die Hose, verhärtete die Fronten und schaffte es erst so richtig die Gemeinde richtig zu spalten; konnte man vorher noch 3.5 UND 4E gut finden, gab es plötzlich nur noch ein 3.5 ODER 4E ... meine Sig steht seit jener zeit in allen Foren unter meinen Posts ... ich erinnere an Herrn Mearls: "4E Dungeons and Dragons - LOVE IT OR LEAVE IT" ... das dürfte viele Leute endgültig zur "LEAVE IT" Seite gebracht haben. Liebe es oder verlasse es. Absolutismen, mit denen man eine unzufriedenen Fangemeinde konfrontiert. Pfui Spinne.

Schließlich kam Pathfinder auf den Markt, die eben von Anfang an deutlich fanorientierter und publikumswirksamer gearbeitet haben - und auch das Internet und seine Bedeutung für moderne Hobbymärkte deutlicher wahrgenommen haben. Und jetzt habe ich keinen Bock mehr auf weitere Dinge einzugehen.

8t88:
Meiner meinung nach garnix.
Wenn ich coole Battlemat Action will ist es das Beste System sowohl für Spieler als auch für den SL, was es gibt!

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