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[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
torben:
Session 102: Teil 2
Ungefähr eine halbe Stunde später gehen die Delegationen weiter und gelangen schon nach kurzer Zeit zum mitten in der Stadt gelegenen Stadion des grossen Steppenturniers. Während sie sich zur neben dem Haupteingang gelegenen Anmeldung begeben, sehen sie, dass rings um das dreistöckige Stadion entlang der Aussenmauer in regelmässigen Abständen zweigeschossige Unterkünfte angebaut sind. Bei der Anmeldung lassen die Gefährten Thorang, Furin und Grain den Vortritt. Nachdem die Prinzen schliesslich wieder draussen sind, begeben sich auch Tinulin und Bóin II. in das Verwaltungsgebäude und werden sogleich von einem Mann hinter einer Theke auf Ostron mit den Worten "Noch mehr Zwergenvolk?" begrüsst. Sobald der Blick des Mannes aber auf den grossgewachsenen Tinulin fällt, fügt er erstaunt an: "Aber was ist das?" Tinulin übersetzt zuerst die Worte des Mannes für Bóin II, bevor er auf Ostron erklärt: "Wir sind der Heren Calatirnoron, ein Orden, und das ist Herr Bóin II., Sohn von Móin, vom Calamindo." Auf die Frage nach ihrem Begehr sagt der Noldo, dass sie gekommen seien, um am grossen Steppenturnier teilzunehmen. Auf die Anschlussfrage des Mannes, ob ihnen die Teilnahmebedingungen bekannt seien, antwortet Tinulin ausweichend, indem er sagt, vermutlich seien sie das, doch könne es sein, dass Bóin II. die Hälfte davon mittlerweile bereits vergessen habe. In der Folge liest der Mann den beiden Gefährten die Teilnahmebedingungen des Steppenturniers vor:
"1. Jeder Vertreter eines Steppen- oder sonstigen Reiches stellt eine Delegation von maximal 40 Männern und Frauen, wovon nicht mehr als 15 an den Wettkämpfen teilnehmen dürfen. Frau-en werden unter Beweis ihrer Künste ebenfalls als Wettkämpfer zugelassen. Die Kosten für die Teilnahme am Steppenturnier betragen 200 Goldstücke pro Delegation. In diesen Kosten inbegriffen ist Kost und Logis während der Dauer des Turniers auf dem Turniergelände.
2. Jedes Steppen- oder sonstige Reich muss in jeder Disziplin des Steppenturniers antreten. Die Vertreter eines Steppen- oder sonstigen Reiches melden der Turnierleitung jeweils rechtzeitig im Voraus, welche ihrer Wettkämpfer ihr Reich in welcher Disziplin vertreten.
3. Die Ausrüstung seiner Wettkämpfer mit Waffen und Tieren ist Sache eines jeden Vertreters eines Steppen- oder sonstigen Reiches. Auf dem Turniergelände besteht die Möglichkeit, sich Waffen und Tiere zu kaufen.
4. Jede Delegation eines Steppen- oder sonstigen Reiches ist in den rings um das Turniergelände stehenden Gebäuden untergebracht. Alle Delegationen haben sich während der gesamten Dauer des Steppenturniers und ihres Aufenthalts in Darushan strikte an die Anweisungen der Turniergarde zu halten, dies unter Androhung des Ausschlusses vom Turnier. Der Einsatz von Waffen ausserhalb des Turniergeländes wird nicht geduldet.
5. Bei den Disziplinen, bei denen Teilnehmer direkt gegeneinander antreten, ist grundsätzlich Verlierer, wer sich ergibt, das Bewusstsein oder sein Leben verliert. Die Sorge für das eigene Leben sowie die Behandlung allfälliger Verletzungen ist Sache jedes Wettkämpfers. Wer einem anderen im ordentlichen Verlauf des Turniers das Leben nimmt, hat grundsätzlich keine Konsequenzen zu gewärtigen. Es ist jedem Angreifer unbenommen, Milde walten zu lassen. Wenn sich ein Gegner ergibt, hat sein Kontrahent seinen Angriff umgehend abzubre-chen, andernfalls er wegen übermässiger Härte durch den Turnierausrichter gemassregelt wird.
6. Die Auslegung der Regeln und der Entscheid bei Verstössen sowie die Bestimmung von Lucky Loosern ist Sache der Turnierleitung. Proteste müssen direkt im Anschluss an die unrichtige Handlung oder Weisung eingelegt werden, zusammen mit einer Begründung und einem Pfand von 40 Goldstücken, das bei Abweisung des Protests hälftig der Turnierleitung und der Gegenpartei zugesprochen, andernfalls zurückerstattet wird.
7. Am Ende des Turniers finden alle Ehrungen für die Vertreter der siegreichen Steppen- oder sonstigen Reiche sowie ihrer Wettkämpfer statt. Der Sieger in einer Disziplin erhält 50 Goldstücke. Der Vertreter jenes Steppen- oder sonstigen Reiches, welches die meisten Disziplinensiege erringt, erhält 200 Goldstücke sowie weitere Ehren.
Verstösse gegen diesen Turnier-Codex werden mit Disqualifikation und nötigenfalls weiteren Strafen geahndet."
Nachdem der Mann die Teilnahmebedingungen verlesen hat, fügt er mit bedeutungsschwerer Miene an, dass diese Bedingungen verbindlich seien, worauf Tinulin nickt. Auf Bitten des Mannes zeigt ihm der Noldo im Anschluss die Teilnahmegebühr von 200 Goldstücken vor, bevor sich der Mann daran macht, die notwendigen Anmeldungsformalitäten durchzugehen. Zunächst bestätigt Tinulin dem Mann, dass Bóin II. der Anführer der "Delegation des Heren Calatirnoron" ist. Sobald der Noldo erklärt hat, dass es sich beim Heren Calatirnoron um einen Orden handelt, erkundigt sich der Mann nach dessen Zweck und Sitz, worauf sich Tinulin und Bóin II. kurz auf Westron absprechen. Schliesslich wendet sich Tinulin wieder dem Mann zu und sagt auf Ostron, dass Bóin II. ob der Frage nach dem Zweck des Ordens irritiert sei und sich nicht vorstellen könne, dass auch andere Teilnehmer eine derartige Frage beantworten müssen. Der Mann erwidert ebenso freundlich wie beharrlich, dass die Frage deshalb notwendig sei, weil Bóin II. nicht als Herrscher eines Reiches auf- und am Turnier antrete, und die Zulassung der Anmeldung zum Turnier davon abhängig sei. Da sie keine andere Möglichkeit sehen, erklärt der auf die Wahrheit bedachte Tinulin schliesslich, man könne sagen, der Zweck des Ordens bestehe in der Förderung der Völkerverständigung. Als er anfügt, dass der Sitz des Ordens der "Calamindo" sei, steht sogleich die Frage im Raum, wo dies sei, worauf der Noldo sagt: "Im Westen, östlich von Dunland." Der Mann gibt sich mit dieser Auskunft jedoch nicht zufrieden und sagt, er habe noch nie von einem "Dunland" gehört, weshalb er wissen wolle, ob der Calamindo östlich oder westlich von Nurn gelegen sei. Als Tinulin darauf schon beinahe kleinlaut "westlich" sagt, sieht ihn der Mann voller Misstrauen ganz genau und prüfend an, bevor er schliesslich sagt: "Ihr seid kein Zwerg, aber ihr wirkt auf mich auch nicht wie ein Mensch. Wer und was seid Ihr?" Ob dieser Frage etwas in Bedrängnis gebracht, wählt Tinulin eine neue Taktik und beugt sich nahe zu dem Mann herunter, während er ihn ganz durchdringend ansieht und fast schon bedrohlich leise sagt: "Wo ich herkomme, ist es sehr unhöflich, eine solche Frage zu stellen." Entgegen der Hoffnung des Noldos lässt sich der Mann davon jedoch nicht einschüchtern, sondern erwidert unumwunden: "Ich kenne die Gepflogenheiten bei Euch nicht, jedoch seid Ihr nun nicht bei Euch, sondern hier in Chey Sart und wollt am grossen Steppenturnier von König Rallah teilnehmen, weshalb ich Euch um die Beantwortung der Fragen bitte." Tinulin lässt weiterhin nichts unversucht und erkundigt sich danach, ob es sich um Fragen des Königs handle. Erst als der Mann dies unter Hinweis darauf, dass König Rallah selbst über die Zulassung der Delegationen entscheide, bestätigt, gibt Tinulin auf und sagt, er solle seine Fragen stellen, während er sich wieder aufrichtet. Nachdem der Mann nochmals wiederholt hat, dass Tinulin kein Zwerg sei, fragt er ihn, ob er ebenfalls Teil der Delegation des Heren Calatirnoron sei, was der Noldo mit den Worten "Ja, wie auch andere Menschen und Zwerge" bestätigt und anfügt, dies sei Teil der vom Orden betriebenen Völkerverständigung. Sie hätten vom Steppenturnier Kenntnis erhalten und würden im Sinne dieser Verständigung unter den Völkern gerne daran teilnehmen, weshalb es schade wäre, wenn sie nun unverrichteter Dinge wieder abreisen müssten, zumal König Rallah die Völker ja gerade verbinden wolle. Es seien bereits die Vertreter von drei Zwergenhäusern zum Turnier angemeldet, zu welchen mit dem Heren Calatirnoron noch zwei weitere inoffizielle Vertreter eines weiteren Hauses der Zwerge hinzukommen würden. Nachdem sich der Mann einige Notizen gemacht hat, fragt er, welchen Völkern und Häusern die übrigen Ordensmitglieder angehören. Dieses Mal sieht Tinulin keine weiteren Ausweichmöglichkeiten mehr und erklärt: "Die Ordensmitglieder stammen vom ersten Haus der Zwerge sowie den Völkern der Menschen und der Eldar." Als ihn der Mann beim Wort "Eldar" lange forschend und ganz genau ansieht, fügt der Noldo schliesslich an, er könne "Elda" notieren.
Gerade als der Mann das Wort "Elda" aufgeschrieben hat, kommt ein anderer Beamter aus einem Hinterzimmer und wechselt flüsternd einige Worte auf Cheyan mit dem ersten, worauf dieser Tinulin nochmals einen unschlüssigen Blick zuwirft, bevor er schliesslich den Raum verlässt. Gleich darauf lächelt seine Ablösung, ein hagerer Mann mit fliehendem Kinn, Tinulin freundlich an und bittet ihn auf Ostron, er möge einfach noch die Liste der maximal 40 Delegationsteilnehmer ausfüllen. Auf Nachfrage des Noldos erklärt der Mann, dass maximal 15 Wettkämpfer pro Delegation zugelassen seien und jede Delegation in allen Turnierdisziplinen antreten müsse, wobei teilweise mindestens sieben Teilnehmer gleichzeitig am Start seien. Damit ist für Tinulin klar, dass alle Ordensmitglieder und auch Yuzuki als Teilnehmer angemeldet werden müssen, da sie ansonsten zu wenige wären, um in allen Disziplinen starten zu können. So schreibt der Noldo schliesslich auf das Anmeldeformular:
"Name der Delegation:
Heren Calatirnoron
Teilnehmer:
Bóin II, Sohn von Móin,
Tinulin, Sohn von Elvëanwe,
Calendin, Sohn von Calenorn,
Arrohir, Sohn von Caedmon,
Khufur, Sohn von Khefur,
Mo, Tochter von Kara,
Yuzuki, Tochter von Yozobi,
alle vom Calamindo"
Nachdem der Mann die Liste entgegengenommen und einen flüchtigen Blick darauf geworfen hat, bittet er um die Bezahlung der Turniergebühr von 200 Goldstücken, doch Tinulin möchte zuerst wissen, ob er das Geld im Falle der Nichtzulassung der Delegation zurückerhält. Als ihm der Mann darauf versichert, dass ihnen die Zustimmung zur Teilnahme gewährt werde, danken ihm Tinulin und Bóin II. und übergeben das Geld, worauf der Mann sagt: "Willkommen am grossen Steppenturnier." Anschliessend übergibt er Tinulin ein Schreiben mit Informationen zum Turnier sowie den Schlüssel für die Unterkunft der Delegation, welche sich auf der Westseite der nordwestlichen Ecke des Stadions befindet. Auf Bóins II. Frage, ob die Teilnehmerliste nur ein Vorschlag sei und noch Nachmeldungen getätigt werden könnten, erklärt der Mann, dass die Registrierung der Delegation hier und jetzt stattfinde. Die Meldeliste sei daher ohne Abänderungsmöglichkeit verbindlich, zumal sich nur Mitglieder der eigenen Delegation in der Unterkunft aufhalten dürfen. Nachdem der Mann angefügt hat, dass Bier und Verpflegung umgehend zur Unterkunft geliefert werden, bedanken sich Tinulin und Bóin II. nochmals und verlassen das Verwaltungsgebäude mit gemischten Gefühlen.
Draussen werden die beiden Gefährten von den übrigen Calatirnor sowie den gut gelaunten Zwergenprinzen erwartet, die sagen, dass die Gefährten ganz schön lange für die Anmeldung einer so kleinen Delegation benötigt hätten. Gleich darauf trennen sich die Delegationen und suchen ihre Unterkünfte auf, wobei sich zeigt, dass die Zwerge entlang der Ostseite des Stadions und damit weit von den Gefährten entfernt untergebracht sind. Auf dem Weg zu ihrer Unterkunft sehen die Gefährten, dass vor dem Anbau zu ihrer Rechten die Standarte von Relmether angebracht ist, womit sie zumindest schon mal einen ihrer Nachbarn kennen.
Nachdem Bóin II. das grosse Tor zur Unterkunft der Gefährten geöffnet hat, erkennen sie, dass beinahe das gesamte Erdgeschoss als Stall genutzt werden kann. Dazu werden hier viele Pritschen, Decken sowie Tische und Stühle gelagert, mit denen sich die Gefährten im über eine breite Treppe erreichbaren ersten Stock ganz nach ihrem Geschmack einrichten können. Eine verschlossene Türe in der Rückwand des Erdgeschosses scheint ins Stadion zu führen, doch Bóins II. Interesse gilt vorerst ganz einem Beutelchen mit 50 Goldstücken sowie einem Schreiben, welches er im Obergeschoss auf einem aufgestellten Tisch entdeckt. Auf dem Zettel steht in Westron geschrieben: "Die Azurspinne bedankt sich hiermit für das Engagement des Heren Calatirnoron am Steppenturnier und sieht der vereinbarten Zusammenarbeit während des Turniers mit grossen Erwartungen und Interesse entgegen."
Sehr zur Freude der Zwerge werden den Gefährten gleich darauf ausreichend Verpflegung sowie ein Fass Bier geliefert. Sobald sich die Essenslieferanten verabschiedet haben, verschliesst Bóin II. das grosse Eingangstor, und Tinulin und er berichten ihren Freunden im ersten Stock, dass sie zur Teilnahme am Turnier zugelassen sind. Anschliessend gehen sie gemeinsam die Turnierdisziplinen durch, welche sie aus dem ihnen ausgehändigten Informationsschreiben ersehen können:
"1. Reiterspiele. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Wettreiter. Zugelassen sind alle Reittiere, die eine Strecke von 110 Metern in 10 Sekunden zurücklegen können.
2. Zweikampf mit Waffen. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Wettstreiter. Zugelassen sind Waffen aller Gattungen mit oder ohne Schilde sowie alle Arten von Rüstungen. Es werden so viele KO-Runden gekämpft, bis ein Sieger feststeht.
3. Mannschaftszweikampf. Jede Delegation stellt 4 Wettkämpfer. Zugelassen sind Waffen aller Gattungen mit oder ohne Schilde sowie alle Arten von Rüstungen. Es werden so viele KO-Runden gekämpft, bis eine Delegation als Sieger feststeht.
4. Steppen-Kampftanz. Jede Delegation stellt eine Mannschaft von mindestens 6 und maximal 15 Kampftänzern.
5. Steppen-Skifahren. Jede Delegation stellt 3 Zweierteams, bestehend aus 1 Reiter und 1 Steppenskifahrer, sowie einem Reittier.
6. Fernwaffen. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Fernkämpfer. Zugelassen sind alle Arten von Schuss- und Wurfwaffen. Die Turnierleitung legt die Distanzen und Zielgrössen für jeden einzelnen Schützen verbindlich fest, um vergleichbare Resultate zu erhalten. Proteste gegen die festgelegten Distanzen und/oder Zielgrössen haben die sofortige Disqualifikation zur Folge.
7. Stockkampf auf dem Baumstamm. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Baumstammstreiter. Als einzige Waffe für diesen Wettkampf ist der Kampfstab zugelassen.
8. Mannschafts-Tauziehstechen. Jede Delegation stellt 4 Tauzieher, 1 Stecher und 1 Coach, welche sich pro Runde abwechseln.
9. Steppensegeln. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Steppensegler.
10. Minnegesang und Tanz. Jede Delegation stellt 3 Zweierteams, bestehend aus einem Musikanten und einem Tänzer.
11. Argumentation. Jede Delegation stellt 3 Redner und 1 Juror. Argumentiert wird in Ostron. Die Bewertung erfolgt durch die Jury.
12. Mannschafts-Lagerschleichen. Jede Delegation stellt 5 Schleicher, die gleichzeitig Sucher sind.
13. Berittener Nahkampf. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Reiter. Zugelassen sind alle Nahkampfwaffen, Rüstungen und Schilde sowie alle Reittiere, die eine Strecke von 110 Metern in 10 Sekunden zurücklegen können.
Das Tagesprogramm wird den Delegationsführern am jeweiligen Turniertag mitgeteilt."
// Metageblubber:
Wir sind endlich am Steppenturnier angekommen! Im Gegensatz zu Bóin II., der diesem Anlass noch sehr skeptisch gegenübersteht, kann es sein Spieler kaum erwarten, sich quer durch das Turnier zu würfeln und die optimalen Wettkampfteams für die unterschiedlichen Disziplinen zusammenzustellen.
Es mag der freudigen Aufregung über das anstehende Turnier geschuldet gewesen sein, aber trotzdem musste ich im Nachgang meine Spieler mal wieder darauf hinweisen, dass es wirklich schade ist, wenn sie sich am Tisch Einblick in meine Vorbereitung verschaffen. Da hat es Sachen dabei, die zum Teil über mehrere Jahre geplant wurden und zu gegebener Zeit ins Spiel eingeführt werden können/sollen. Ich kann mir gut vorstellen, dass davon eine gewisse Faszination ausgeht, aber sie machen mit solchen Aktionen sich und auch mir ein bisschen was vom Spielspass kaputt. Es war jetzt zwar nicht wirklich schlimm, aber es ist immer schade, wenn bei einer solchen Aktion Infos rauskommen, die einfach nicht für diesen Moment gedacht sind. Was war geschehen? Nun, Bóins II. Spieler ist mal ein bisschen um den Tisch geschlichen und hat einen Blick auf meinen Laptop geworfen. Darauf war gerade eine Karte von Darushan mit sämtlichen Turnier-Delegationen und einem Farbcode für die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Fraktionen zu sehen. Wie gesagt, nicht sonderlich schlimm, aber gleichwohl schade, wenn bei sowas ein lang gehütetes Geheimnis "verraten" wird.
Da ich in letzter Zeit einfach zu langsam mit dem Aufschrieb der Sessions bin und wir meist schon wieder spielen, bevor ich den Bericht der vorangegangenen Session verfasst habe, habe ich beschlossen, "Kurzzusammenfassungen" der Sessions einzuführen. Da wir nämlich trotz allem grosse Abstände zwischen den Spielterminen haben, gehen rasch wichtige Infos oder Begebenheiten verloren, wenn die entsprechenden Sessionberichte noch nicht vorliegen. Das hat schon ein paar Mal dazu geführt, dass gespielte Begebenheiten nicht korrekt wieder aufgenommen wurden, was schlimmstenfalls zu Logikbrüchen in der Geschichte führen kann, was natürlich schade und ärgerlich wäre.
Das Konzept der Kurzzusammenfassungen ist ganz einfach: Am Ende der Session nehmen wir uns ein paar Minuten Zeit, und ich erstelle eine einfache Liste mit den wichtigsten Dingen, welche die Charakter in der Session getan und/oder erfahren haben, wobei mir in erster Linie die Spieler sagen, was aus ihrer Sicht relevant ist. Ich ergänze die Liste dann nötigenfalls noch um ein, zwei Punkte und schicke sie den Spielern baldmöglichst. Vor er nächsten Session können sie sich so kurz die wichtigsten Punkte der letzten Session wieder ins Gedächtnis rufen und man findet so auch rascher wieder ins Spiel hinein.
Die Spieler sind von den Kurzzusammenfassungen sehr angetan und finden es eine sehr gute Sache.
torben:
Jetzt geht's also wirklich los mit dem Steppenturnier, drum Popcorn rausgeholt und losgelesen :)
Session 103: Teil 1
14.7. - 2.8.2788 3Z
Darushan
Am Abend besprechen die Gefährten ihre Prioritäten bis zum Beginn des Steppenturniers am 1. August 2788 3Z. Tinulin möchte bis zum Turnierbeginn seine Kenntnisse in Ostron perfektionieren, dies auch hinsichtlich der Vermeidung von Akzenten. Daneben ist ihm wichtig, möglichst genaue Kenntnisse über ihre Gegner am Turnier sowie ihre politische Einstellung zu erlangen. Für Bóin II. stehen demgegenüber die optimale Vorbereitung der Gefährten auf die verschiedenen Turnierdisziplinen im Vordergrund, wozu auch die Besprechung der jeweils anzuwendenden Taktik zählt. Immerhin haben die Gefährten mit der Anmeldung zum Turnier 150 Goldstücke aufs Spiel gesetzt, welche es nun im Minimum wieder einzufahren gilt. Yuzuki bietet den Calatirnor an, ihre sprachlichen Fähigkeiten dazu einzusetzen, die Lage in der Stadt und vor allem rund um das Steppenturnier abzuklären. Mo gibt jedoch zu bedenken, dass sich sie junge Händlerin dabei in Gefahr begeben könnte, da nicht auszuschliessen sei, dass sich die Leute, welche ihren Vater Hamid entführt haben, ebenfalls in der Stadt aufhalten könnten. Tinulin sieht es ähnlich und bittet daher die Zwerge, Yuzuki auf ihrem Erkundungsgang zu begleiten, womit Bóin II. einverstanden ist.
Am Morgen des 15. Juli 2023 begeben sich Yuzuki, Bóin II. und Khufur auf eine Runde um das Stadion, wobei sie feststellen, dass vor jeder Unterkunft eine Wache mit der Standarte des jeweiligen Reiches steht. Bóin II. führt mit den Wachen jedes Reiches ein kurzes, durch Yuzuki übersetztes Gespräch über die jeweilige Herkunft und die geographische Lage des Reiches, wobei die Gefährten den Eindruck gewinnen, dass "der Osten" hier offenbar erst so richtig beginnen könnte. Von vielen Reichen hat Yuzuki noch nie etwas gehört, doch bleiben die jeweiligen Angaben meist zu vage, um sich ein genaueres Bild von der Geographie des Ostens machen zu können. Entlang der Nordseite des Stadions nach Osten schlendernd, gelangen die drei Gefährten zu den Delegationen der Reiche von Relmether, Ubain, Ralian, Lygar Kraw, Jendiar und Alduryaknar. Anschliessend folgen sie der Ostseite nach Süden und treffen zu ihrer Freude sogleich auf die Delegationen der drei Zwergenhäuser, von denen ihnen jeweils ein guter Humpen Bier offeriert wird. Die letzte Unterkunft auf der Ostseite wird schliesslich von der Delegation des Reiches von Ibav bewohnt, deren Wachen dunkelhäutiger sind als die übrigen bisher angetroffenen Turnierteilnehmer. Der Südseite zurück nach Westen folgend, treffen sie sodann als erstes auf die Delegation von Heb Aaraan. Die Wachen dieses Reiches, welches gemäss Auskunft von Sigun zur Allianz von Chey Sart gehört, sind die ersten, denen die drei Gefährten im Gespräch offenbaren, dass der Calamindo "westlich von Mordor" liegt. Die Männer reagieren überrascht und abweisend auf diese für sie offenbar unerwartete Information. Nachdem sie einige Worte mit den daneben untergebrachten Delegationen der Reiche von Dalpygis und Kykurian Kyn gewechselt haben, teilen Bóin II. und Yuzuki die Lage des Calamindos als "westlich von Mordor" auch den Delegationen von Chey Sart und Nûrad mit.
Als die drei Gefährten erkennen, dass die nächste Delegation jene von Rycolis ist, wechselt Yuzuki auf akzentfreies Aharin und sagt, sie freue sich, hier am Steppenturnier auf eine Delegation aus diesem Reich zu treffen. Als sich der Anführer der Wache nach ihrer Herkunft und dem Grund für die akzentfreie Aussprache seiner Muttersprache erkundigt, erklärt Yuzuki unumwunden, dass ihr Vater, Hamid ibn Jaffa, aus Rycolis stamme, und hängt sogleich die Frage an, ob ihn jemand kenne und ob er hier sei. Mit dieser Frage konfrontiert, reagiert der Mann im ersten Moment vollkommen perplex und starrt Yuzuki erst eine Weile völlig baff an, bevor er ungläubig nachfragt, ob sie gerade tatsächlich "Hamid ibn Jaffa" gesagt habe. Als Yuzuki dies bestätigt und den Mann nochmals fragt, ob er Hamid kenne, bittet dieser die junge Händlerin, einen Moment zu warten, während er sich ins Innere der Unterkunft begibt. Schon kurze Zeit später treten elf bewaffnete Männer aus der Unterkunft und nähern sich Yuzuki, Bóin II. und Khufur mit gezogenen Schwertern. Während in Khufurs Kopf sämtliche Warnglocken zu läuten beginnen und er sich schützend dicht vor Yuzuki stellt, richtet der Anführer der Gegner das Wort an Yuzuki und fragt, ob sie die Tochter von Hamid ibn Jaffa sei. Von der Drohkulisse aus Rycolis durchaus ein bisschen verunsichert, bestätigt Yuzuki, dass sie Hamids Tochter sei, bevor sie beinahe etwas trotzig nachfragt, wo er sei und was sie mit ihm getan hätten. Grossspurig gibt der Anführer darauf zurück, dass es Hamid sei, der "etwas getan" habe, bevor er Yuzuki auffordert, ihn in die Unterkunft von Rycolis zu begleiten. Als sich Yuzuki weigert, wird der Ton des Anführers zunehmend lauter und aggressiver, während seine Männer die drei Gefährten ganz allmählich zu umstellen beginnen. Angesichts der Überzahl ihrer Gegner beginnt Yuzuki laut um Hilfe zu rufen und schreit, dass die Männer von Rycolis sie bedrohen würden und abschlachten wollen, worauf einige Passanten stehen bleiben und sich eine Menschentraube um die Kontrahenten zu bilden beginnt. Schliesslich wird die Situation wohl auch dem Anführer der Aggressoren zu heiss, denn er bläst zum Rückzug, wobei er Yuzuki aber mit einem bösen Lächeln zuruft, dass sie sich ja sicher noch am Turnier begegnen werden.
Es dauert einen Moment, bis sich Yuzuki von dieser überraschenden und alarmierenden Reaktion von Rycolis erholt hat und sie die Runde um das Stadion zusammen mit den Zwergen fortsetzen kann. Auf der Südseite des Stadions begegnen die drei Gefährten noch den Delegationen von Kargagis Ahar und Orgothraath. Nachdem Yuzuki auch gegenüber den Wachen von Orgothraath preisgegeben hat, dass der Calamindo "westlich von Mordor" liegt, erkundigt sie sich nach dem Putsch von Gurgamod und dem Feuermalasander, von dem Sigun erzählt hatte. Der Wachkommandant reagiert ob dieses Themas etwas säuerlich und sagt, die Gerüchteküche habe ihre Speisen offenbar schon weit umher geschickt. Fakt sei, dass Gurgamods Putschversuch gescheitert sei, während König Ismiril sein Amt wieder bekleide und zusammen mit seinem Sohn, Prinz Ismoron, die Delegation des Reiches ans Steppenturnier geführt habe. Gurgamod verrotte derweil im tiefsten Kerker der Hauptstadt von Orgothraath. Was man über den Feuermalasander als Strippenzieher im Hintergrund habe vernehmen können, sei vermutlich nicht vielmehr als der klägliche Versuch Gurgamods, sich für seine aufrührerischen Taten aus der Verantwortung stehlen zu wollen.
Schliesslich folgen die drei Gefährten noch der Westseite des Stadions nach Norden und begegnen dabei den Delegationen von Gaathykarkan, Acaana und Vaag, denen gegenüber sie ebenfalls offenlegen, aus einer Region "westlich von Mordor" zu stammen. Damit haben Yuzuki, Bóin II. und Khufur ihre Runde um das Stadion abgeschlossen und dabei einen ersten Blick auf die übrigen 21 Delegationen des Turniers erhascht. Zurück in ihrer Unterkunft berichten die drei Gefährten von ihren Erlebnissen, wobei die junge Händlerin vor allem die Auseinandersetzung mit Rycolis hervorhebt. Anschliessend sagt sie beinahe erleichtert, dass nun alles einen Sinn ergebe, denn ihr Vater habe geschrieben, er sei "aufgespürt" worden, was sich wohl auf Rycolis bezogen habe, vor dessen Häschern er ganz offensichtlich auf der Flucht war, aus welchem Grund auch immer. Dies sei jedenfalls sicher auch der Grund, weshalb Hamid nie mit ihr nach Rycolis gereist sei. Ganz offensichtlich sei Hamid in Kharukthalad aufgespürt worden und erfolgreich untergetaucht, denn ansonsten hätten die Wachen von Rycolis sicherlich anders reagiert. Das bedeute aber gleichzeitig, dass Hamid noch am Leben sei.
Nachdem Yuzuki diesen sie ermutigenden Gedankengang beendet hat, diskutieren die Gefährten eine Weile darüber, ob sie den Angriff der Wache von Rycolis der Turnierleitung melden sollten oder nicht, schliesslich könnte es sich dabei um einen Verstoss gegen Ziffer 4 des Turniercodex handeln. Der Zwischenfall im Vorfeld des Turniers könnte im Falle einer Meldung allerdings unnötig aufgebauscht werden und noch während des Turniers negative Konsequenzen für sie zeitigen. Die Gefährten beschliessen daher, die Sache auf sich beruhen zu lassen, in Zukunft aber umso vorsichtiger zu agieren. Anschliessend diskutieren sie noch die teils unterschiedlich negativen Reaktionen bezüglich der Erwähnung ihrer Herkunft und stellen dabei fest, dass sich vor allem die Delegation von Heb Aaraan an der Ortsangabe "westlich von Mordor" gestört habe.
Im weiteren Verlauf des Tages erfahren die Gefährten, dass das Turniergelände den Delegationen erst am 1. August 2788 3Z zugänglich gemacht wird, weshalb für sie feststeht, dass sie ihre Pferde bis dahin ausserhalb von Darushan auf die Wettkämpfe vorbereiten müssen. Angesichts der Aufstellung der übrigen Delegationen beschliessen die Gefährten sodann, dass sie ebenfalls eine Standarte benötigen und zudem Prinz Thorang anfragen sollten, ob vorerst zwei seiner Zwerge vor der Unterkunft des Heren Calatirnoron Wache stehen könnten, bei angemessener Verköstigung versteht sich. Sogleich begeben sich die Zwerge zusammen mit Arrohir, Mo und Yuzuki zur Turnierleitung und erfahren dort, dass "Wimpel-Williom" die richtige Adresse in Darushan für eine Standarte sei. Anschliessend berichtet Bóin II. Thorang in einem Vieraugengespräch vom Zwischenfall mit der Delegation von Rycolis, worauf sich der Prinz bereit erklärt, ab dem nächsten Tag zwei seiner Männer als Wache vor der Unterkunft der Gefährten zu positionieren. Kaum dass die Menschen und Zwerge mit diesen Neuigkeiten zurück bei Tinulin und Calendin sind, beginnt der Noldo mit dem Entwurf eines Banners für den Heren Calatirnoron.
Am nächsten Morgen bringt Bóin II. den beiden von Prinz Thorang abgestellten Wachen persönlich jede Menge Essen und Bier. Dabei sagt er ihnen, sie sollen ruhig zeigen, dass der Heren Calatirnoron von den stärksten Zwergen überhaupt bewacht werde, während die Gefährten selbst mit ihren Pferden zu einem Ausritt vor der Stadt aufbrechen. Nach der Rückkehr und Verabschiedung ihrer Wachen gehen Bóin II., Khufur, Arrohir, Mo und Yuzuki zu Williom, um eine Standarte nach dem Entwurf Tinulins herstellen zu lassen. Während die Zwerge vor dem Geschäft Wache stehen, verhandeln die Menschen mit Williom den Preis für eine Standarte, deren Masse gemäss Yuzuki leicht grösser sein sollen als jene von Rycolis, derweil Arrohir für eine Fläche von 1,2 mal 2 Metern hält. Williom ist bereit, die Arbeit zu übernehmen und termingerecht zu liefern, wofür er jedoch sechs Goldstücke verlangt, von denen vier im Voraus und zwei bei Abholung zu zahlen sind. Arrohir gibt dem Mann zur genannten Anzahlung noch ein weiteres Goldstück aus seinem eigenen Geldbeutel und sagt dabei, dass er beste Qualität erwarte, damit der Banner auch bei seiner Beerdigung noch immer so frisch aussehe wie am ersten Tag. Williom erwidert darauf mit einem Schmunzeln, dass dieser Tag bei einem Turnier wie dem hiesigen schneller kommen könne als einem lieb sei, bevor er nochmals einen Blick auf Tinulins Entwurf wirft und fragt, welches Reich die Standarte überhaupt darstelle. Als Arrohir ohne weiter nachzudenken erklärt, dass dies das Zeichen des Heren Calatirnorons sei, eines Ordens, der westlich von Mordor, im Grenzgebiet zwischen Rohan und Gondor, angesiedelt sei, verschlägt es Williom fast den Atem. Nachdem sich der Mann wieder etwas gefasst hat, räuspert er sich und sagt mit kalter Stimme, der Preis für seine Arbeit betrage zehn Goldstücke, welche sofort zu zahlen seien. Arrohir bezahlt auch diesen Preis anstandslos, was Yuzukis Händlerherz derart erzürnt, dass sie aus dem Laden stürmt und so gar nicht mehr mitbekommt, dass Arrohir zu Williom sagt, dass er ihm mit dieser Zahlung genau jenes Vertrauen entgegenbringe, welches er selbst vermissen lasse. Nachdem er nochmals betont hat, dass er eine Standarte von höchster Qualität erwarte, verlässt Arrohir schliesslich zusammen mit Mo das Geschäft. Draussen versucht Arrohir Yuzuki zu erklären, dass sich Williom beim Preis sicherlich zuerst nur verrechnet habe und ihm die nachträgliche Erhöhung peinlich gewesen sei. Mo widerspricht dem jungen Dunadan jedoch und sagt, dass die Preissteigerung vermutlich eher auf die Nennung der Herkunft des Ordens zurückzuführen sei.
Die nächsten Tage verbringen die Gefährten mit verschiedensten Vorbereitungen für das Turnier, bis die Zwerge und Menschen schliesslich am 31. Juli 2788 3Z bei Williom eine wunderbar gefertigte Standarte abholen können. Der Mann scheint sich tatsächlich alle Mühe gegeben zu haben, wofür ihm Arrohir seinen Dank ausspricht. Umgeben von einem blauen Saum prangt auf dem Banner aus weisser Seide eine 16-strahlige Sonne, umgeben von drei goldenen und vier silbernen Sternen sowie zwei Halbmonden als Zeichen des Heren Calatirnoron.
Am Morgen des 1. August 2788 3Z ist es endlich soweit, und ein von der Turnierleitung angekündigter Fanfarenstoss ruft die Delegationen zum Einlauf durch das Haupttor ins Innere des grossen Stadions, dessen entlang der Nordseite aufragende Zuschauertribüne zum Bersten gefüllt ist. Flankiert von den Speerträgern der Turniergarde durchschreiten sie das grosse Tor, wobei Bóin II. als Anführer der Delegation des Heren Calatirnoron vorangeht, gefolgt von Arrohir, der stolz die Standarte des Ordens präsentiert. Dem jungen Dunadan folgen schliesslich die übrigen Calatirnor, welche die in ihrer Mitte gehende Yuzuki nach allen Seiten hin abschirmen. Nachdem alle Delegationen in gut 30 Metern Abstand vor der Tribüne nebeneinander Aufstellung bezogen haben, erscheint ein Herold auf einem kleinen Podium neben der abgeschirmten Königstribüne, welche sich in der Mitte über dem Haupttor befindet. Mit lauter Stimme begrüsst der Ostron sprechende Mann alle Delegationen und dankt ihnen im Namen König Rallahs für das zahlreiche Erscheinen. Während der Herold in der Folge mit Chey Sart beginnend alle Delegationen einzeln vorstellt, sucht Yuzuki in den Zuschauermassen nach ihrem Vaters Hamid, kann ihn jedoch nirgends entdecken. Tinulin und Arrohir spenden derweil der Delegation von Chey Sart demonstrativ Applaus und merken schon bald, dass vor allem die mit dem Gastgeber verbandelten Reiche besonders viel Zuspruch vom Publikum erhalten. Schliesslich ist die Reihe an den Gefährten, und der Herold verliest mit einigen Stockern und teilweise fast ungläubig fragender Betonung:
"Unter der Führung von Herrn Bóin II. vom Calamindo tritt an: der... äh, Heren Calatirnoron?... ein, äh, Bund von Zwergen, Menschen und... äh, Elda??... Sie... äh, kommen aus dem unbekannten Westen."
Bei der Ortsangabe "aus dem unbekannten Westen" erklingen sofort zahlreiche Buhrufe von der Tribüne, doch die Gefährten bleiben ruhig und lassen alles stoisch über sich ergehen.
Im Anschluss an die Vorstellung schwenken alle Delegationen zum Zeichen ihrer Anerkennung der Gültigkeit des Turniercodex ihre Standarten, worauf der Herold erklärt, dass das Turnier bis zum 15. September 2788 3Z dauern werde. Sodann erläutert er den gewöhnlichen Tagesablauf, der damit beginne, dass eine allmorgendliche Fanfare die Standartenträger der Delegationen herbeirufe, worauf ihnen das jeweilige Tagesprogramm mitgeteilt werde. Im Anschluss an die Wettkämpfe werde an jedem Abend im Stadion ein Festessen veranstaltet, wobei es sein könne, dass König Rallah den besonders erfolgreichen Delegationen die Gunst eines gemeinsamen Mahls in seinem Zelt gestatte. Vor allem diese letzte Information spornt Tinulin zusätzlich an, sich bei den anstehenden Wettkämpfen besonders ins Zeug zu legen.
Anschliessend verkündet der Herold, dass das Turnier noch am selben Tag mit dem ersten Teil der ersten Runde des Wettreitens eröffnet werde. Nachdem die Turnierleitung verkündet hat, welche Delegation wie viele der insgesamt 128 Wettreiter stellen darf, nominieren diese ihre Teilnehmer, worauf die Turnierleitung die ersten 32 Wettkampfpaarungen ermittelt. Für den Heren Calatirnoron treten bis auf Yuzuki alle Gefährten an.
Anderthalb Stunden nach dem Ende der Eröffnungszeremonie startet die Turnierleitung mit einem weiteren Fanfarenstoss die Wettkämpfe des grossen Steppenturniers mit der ersten Paarung im Wettreiten. Bei dieser Disziplin treten jeweils zwei Reiter gegeneinander an, die auf einer ersten Geraden mit einem Speer einen an einem Faden angebrachten Ring abstechen müssen. Auf dem Rückweg müssen sie sodann den Speer möglichst genau auf eine Zielscheibe werfen. Pro Runde sind drei dieser Doppelmanöver zu absolvieren, wobei am Ende Sieger ist, wer insgesamt am besten abgeschnitten hat. Von den Gefährten ist Arrohir als erster dran, der sich mit Raymund aus Ralian zu messen hat und sich auf seinem Hengst Windraes ohne Probleme, aber unter zahlreichen Buh-Rufen aus dem Publikum, durchsetzen kann. Auch Calendin gibt sich keine Blösse und gewinnt mit seinem Pferd Gaul souverän gegen den Zwerg Invar vom 7. Haus der Zwerge. Tinulin muss gegen Lauri aus Prinz Thorangs Delegation antreten und gerät kurzzeitig ins Schwitzen, als er beim zweiten Anritt mit seinem Speer den Ring verpasst, weil sein Pferd Tulco in ein Loch tritt und kurz ins Straucheln gerät. Im weiteren Verlauf des Wettkampfs hat der Noldo aber Glück, denn just auf dem Weg zum vermeintlich ungefährdeten Sieg unterläuft dem auf einem Steinbock reitenden Zwerg beim letzten Speerwurf unglaubliches Missgeschick. Sein Reittier tritt nämlich in genau dasselbe Loch wie zuvor schon das Pferd Tulco, worauf Lauri die Scheibe mit seinem Speer komplett verfehlt. So wendet sich das Blatt in letzter Sekunde zugunsten des Noldos, und er zieht zur Freude der Gefährten in die nächste Runde ein.
[Technisch gesprochen: Tinulin patzt beim zweiten Reitwurf mit UM 02 - 96 - 72 + 106 Reiten = -60. Der Wurf auf der Patzertabelle ist UM 87. Sein Pferd Tulco vertritt sich den Huf, und Tinulin verfehlt den Ring, weshalb er für dieses Manöver keine Punkte erhält. Im letzten Durchgang verpatzt Lauri ebenfalls seinen Reitwurf mit UM 05 - 96 - 72 + 83 Reiten = -80. Sein Wurf auf der Patzertabelle ist ebenfalls UM 87, weshalb wir es so ausgelegt haben, dass Lauris Steinbock in dasselbe Loch im Boden wie Tulco getreten und dabei gestrauchelt ist.]
Nachdem Tinulins Sieg bestätigt wurde, reicht er Lauri die Hand und klopft ihm anerkennend auf die Schulter. Khufur hat mit seinem Pferd Bjarni gegen den starken Danzo aus Dalpygis keine echte Chance und scheidet als erster der Gefährten aus einem der Wettbewerbe aus. Der kurze Zeit nach ihm startende Bóin II. zeigt auf seinem Pferd Barufax zwar eine ausserordentlich solide Leistung, muss sich dem herausragend starken Datol aus Dalpygis am Ende aber dennoch knapp geschlagen geben. Auch Mo ist mit ihrem Pferd Tinas chancenlos und scheidet gegen den ihr deutlich überlegenen, ebenfalls für Dalpygis antretenden Dahar aus dem Wettkampf aus.
Sobald Tinulin die Zeit dazu findet, verabreicht er sowohl seinem Pferd Tulco wie auch Lauris Steinbock ein Heilkraut, welches die Heilung von Muskelverletzungen fördert, wofür ihm der Zwerg sehr dankbar ist.
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torben:
Session 103: Teil 2
Nach rund fünfeinhalb Stunden sind die Sieger der ersten 32 Wettkampfpaarungen erkoren und werden vom Publikum nochmals mit einem grossen Applaus bedacht, im Falle der siegreichen Gefährten jedoch mit Buh-Rufen eingedeckt. Damit findet der erste Wettkampftag sein Ende, und König Rallahs Herold verkündet darauf, dass in einer Stunde das erste Festessen im Stadion beginnen werde. Sogleich ziehen sich die Delegationen, welche die Wettkämpfe zumeist direkt im Stadion verfolgt und dabei ihre Vertreter frenetisch angefeuert hatten, in ihre Unterkünfte zurück. Als auch die Gefährten mit ihren Pferden zu ihrer Unterkunft zurückkehren, beschwert sich Mo bei Arrohir darüber, dass er das ganze Glück der Gefährten für seinen Einsatz aufgebraucht und ihr nicht genug davon übrig gelassen habe, weshalb sie ausgeschieden sei.
Nachdem die Pferde versorgt sind, machen sich die Gefährten für den Abend frisch und überlegen dabei, welche Abendgarderobe für so einen Anlass wohl angebracht sein könnte. Arrohir ergreift kurzentschlossen die Initiative und erkundigt sich bei der Delegation von Relmether nach den Gepflogenheiten für das abendliche Bankett und ob das Tragen der Rüstung angebracht sei. Die in Ostron gehaltene Antwort des Mannes versteht der junge Dunadan aufgrund seiner Sprachlücken allerdings nicht ganz. Als er kurz darauf Yuzuki erklärt, dass eine Rüstung nach Ansicht der Leute aus Relmether offenbar hinderlich sei, wenn man "irgendetwas machen" wolle. Auf die Wiederholung des nicht verstandenen Ostron-Wortes reagiert die junge Händlerin angewidert und sagt, bei diesem "irgendetwas" handle es sich um eine ausgemachte Schweinerei. Gleichwohl beschliessen Bóin II., Calendin, Arrohir sowie Mo und Yuzuki, ohne Rüstung zu gehen, während Tinulin sein leichtes Kettenhemd anzieht und Khufur seine klobige Plattenrüstung trägt, was der Zwerg damit begründet, Yuzuki beschützen zu müssen. Khufur führt zudem seine grosse Axt Chopfab mit sich, während Calendin seinen verpackten Bogen Culor mit zum Essen nimmt. Nachdem sie die silbern schimmernde Schatulle sowie den Grossteil ihres Geldes im Stall versteckt haben und Bóin II. alle Türen abgeschlossen hat, betreten die Gefährten erneut das Innenfeld des Stadions und sehen, dass dort zahlreiche Zelte und offene Pavillons aufgestellt wurden. Vorbei an zahlreichen anderen Delegationen suchen sie sich einen Pavillon möglichst weit weg den Leuten aus Rycolis und mit guter Sicht auf den in der nordwestlichen Ecke unter der Haupttribüne gelegenen Zugang zu ihrer Unterkunft und jener von Relmether. Während sie sich nach etwas zu essen und Getränken umsehen, fällt ihnen das grosse, nach allen Seiten hin geschlossene Zelt von König Rallah auf, welches direkt an den Haupteingang des Stadions angebaut wurde und von zahlreichen Wachen der Turniergarde umstellt ist. Die allgemeine Stimmung unter den Wettkämpfern sowie den übrigen Delegationsmitgliedern, unter denen sich auch manch eine Frau befindet, ist fröhlich bis ausgelassen, und rasch stellen die Gefährten fest, dass auch die anderen Festbesucher auf Rüstungen und grosse Waffen verzichten.
Schon bald bemerkt Tinulin, dass die Leute im Zelt nebenan der Delegation von Alduryaknar angehören, deren Reiter am Nachmittag gleich dreimal erfolgreich gewesen waren. Während sich die Menschen und Zwerge weiter den kulinarischen Köstlichkeiten widmen, gratuliert Tinulin einem der Männer aus Alduryaknar auf Ostron zur guten Leistung. Sein Gesprächspartner namens Alaarm erwidert darauf mit einem fast grimmigen Blick zum Königszelt, dass ihr Triumph anscheinend trotzdem nicht ausreichend gewesen sei, denn es sei die Delegation von Heb Aaraan, welcher am heutigen Abend eine Privataudienz bei König Rallah gewährt worden sei. Im weiteren Gespräch erfährt Tinulin, dass die Menschen von Alduryaknar nicht sonderlich viel auf Waffen geben, sondern sich vielmehr der Kraft und Eleganz ihrer Pferde rühmen, welche sie auf der riesigen Hochebene züchten, auf welcher ihr Reich gelegenen ist. Angesprochen auf die Lage von Alduryaknar, erklärt Alaarm, dass es weit und breit kein offenes Wasser zu sehen gebe, sondern höchstens einige Seen im nordöstlich gelegenen Reich von Burskadekdar. Zu weiteren Informationen kommt der Noldo vorerst nicht, denn er muss zuerst einmal den etwas unbeholfenen Flirtversuch einer offensichtlich bereits ziemlich angetrunkenen Schönheit aus Alduryaknar abwehren. Er nutzt diesen Umstand jedoch sogleich, um mit einem anderen Mann aus Alduryaknar ein Gespräch auf Ostron zu beginnen. Nachdem Tinulin ein paar Sätze mit dem Mann namens Almaro gewechselt hat und dieser recht freundlich scheint, fragt Tinulin, was das Wort "Westen" für ihn bedeute. Als ihm der Mann darauf ganz ruhig sagt, dass der "Westen" für Alduryaknar bisher nur selten eine Rolle gespielt habe, wird für Tinulin rasch klar, dass Almaro bezüglich der Herkunft der Calatirnor eine etwas differenziertere und gelassenere Sicht hat als beispielsweise die Menschen aus Heb Aaraan. Im Gegenteil scheint der Mann ein gewisses Interesse am Noldo und seiner Herkunft zu haben, denn er stellt hierzu mehrere Fragen, bis ihm schliesslich aufzugehen scheint, dass sein Gesprächspartner ein "Oarsch" sein könnte, wie das Ostron-Wort für "Elb" lautet. Almaro scheint zwar selbst gar keine richtige Vorstellung davon zu haben, was eigentlich ein "Oarsch" ist, doch scheint ihn dieser Umstand nicht besonders zu beunruhigen. Tinulin rät er allerdings zu grosser Vorsicht, da andere Völker das Auftreten eines Oarschs deutlich weniger leicht nehmen würden als er. Tinulin erwidert darauf kühn, dass er beabsichtige, im Turnier noch weit zu kommen und gerade diesen Leuten zu zeigen, was es bedeute, ein Elda zu sein und dass es ein Privileg sei, sich mit einem Vertreter der Erstgeborenen auseinandersetzen zu dürfen.
Im weiteren Gespräch mit Almaro erfährt Tinulin, dass das Volk von Alduryaknar dem Glauben Chey Sarts nicht viel abgewinnen könne, zumal das Bündnis der Schlange von Cyan, dem auch Alduryaknar angehöre, manche Dinge anders sehe und bewerte. Auf Tinulins Frage, worum es sich dabei handle, erklärt Almaro, dass man Teil als des Bündnisses dessen Schutz geniesse, wenn man erst einmal seinen Anteil zu dessen Förderung geleistet und die Stollen hinter sich gelassen habe. Tinulin versteht zwar noch nicht ganz, was der Mann mit diesen Worten sagen will, er erkundigt sich aber trotzdem zunächst danach, welche Reiche dem Bündnis überhaupt angehören. Almaro erwidert darauf, dass alle Macht des Kollektivs bei der Schlange von Cyan liege, deren Reich Burskadekdar sei, welches König Rallah jedoch, anders als die übrigen Bündnis-Reiche Jendiar, Ralian, Ubain, Lygar Kraw und eben Alduryaknar, wohlweislich nicht zum Turnier eingeladen habe. Als Tinulin sagt, dass so ein Kollektiv den einzelnen Mitgliedern rasch die eigene Identität rauben könne, widerspricht ihm Almaro und sagt, dass die Reiche beim Kollektiv immerhin ihre eigenen Kulturen leben könnten. Schliesslich fragt Tinulin, wie man bei König Rallah oder auch beim König von Alduryaknar eine Audienz bekommen könne, worauf Almaro entgegnet: "Bei König Rallah müsst Ihr Euch schon sehr anstrengen, aber das Turnier dauert ja auch noch lange." Mit einem Lächeln fügt er an: "Eine Audienz bei meinem Vater, König Almarant, lässt sich da vermutlich leichter arrangieren, zumal ich bei ihm ein gutes Wort für Euch einlegen könnte." Die Erkenntnis, die ganze Zeit über mit dem Prinzen von Alduryaknar gesprochen zu haben, überrascht Tinulin etwas, er lässt sich aber nichts anmerken, sondern wünscht Almaro einen weiterhin schönen Abend und ein erfolgreiches Turnier.
Während sich Tinulin mit Prinz Almaro unterhalten hatte, war plötzlich der Wachkommandant der Delegation von Rycolis, der auch die Standarte dieses Reiches getragen hatte, betont langsam am Tisch der Gefährten vorbei gegangen. Dabei hatte er Yuzuki durchdringend angesehen und ihr mit einer entsprechenden Handbewegung zu verstehen gegeben, dass er sie beobachte und nicht aus den Augen lassen werde. Im Gegensatz zu Yuzuki hat Mo von dieser Einschüchterungsgeste nichts mitbekommen, denn die schöne Dunländerin amüsiert sich schon während des ganzen Festessens prächtig und singt und tanzt vom Wein beseelt ausgelassen durch das ganze Zelt. Als sie wieder einmal beim Tisch der Gefährten vorbeikommt, drückt sie Arrohir, der schon den ganzen Abend nur still herumsitzt, einen dicken Kuss auf die Wange und schilt ihn einen Griesgram. Arrohir erwidert darauf, dass an diesem Turnier Völker vertreten seien, die etwas Beklemmendes in ihm auslösen würden. Mit einem Blick zu Mo fügt er an, dass es aber auch andere gebe, und zwingt sich dabei zu einem Lächeln. Mo will es damit aber nicht auf sich beruhen lassen, sondern sagt leicht angesäuselt, er sei einfach lahm und geniesse das Fest nicht. Als Arrohir ihr entgegnet, dass solche Feste vielleicht eher etwas für einfachere Gemüter seien, hält die dunländische Schönheit abrupt inne und sieht den jungen Dunadan ganz direkt an, bevor sie seine Hand ergreift und ihn mit sich in die Dunkelheit auf dem freien Feld abseits der Zelte zieht. Während sie sich mit einer Hand an seiner Brust abstützt, sagt sie ernst:
"Hör mal, wie lange soll ich eigentlich noch darauf warten, dass Du endlich tanzen kommst und Dich amüsierst? Ich weiss schon, weshalb Du so griesgrämig bist, aber glaub mir, das macht Lirila auch nicht wieder lebendig. Und so leid es mir tut, ich kann sie Dir nicht zurückbringen, keiner kann das. Aber das ist auch gar nicht nötig, solange Du nur nicht zulässt, dass sie Dein Herz noch länger festhält.
Glaub mir, nichts, aber so wirklich gar nichts liegt mir ferner, als Deine Mutter zu spielen, aber sie hätte allen Grund, Dir ganz gehörig Beine zu machen, wenn sie sehen würde, wie antriebslos Du bist und wie sehr Dir hier alles am Arsch vorbeigeht. Andererseits, wenn nur alle Rohirrim so antriebslos wären wie Du, dann hätte selbst so ein Volltrottel wie "König" Irlak eine, wenn auch völlig unverdiente, Chance, sich Rohan einzuverleiben. Du solltest Dich echt glücklich schätzen, dass die Rohirrim zu Zeiten der Herrschaft der Merangruks nicht so lethargisch waren, sonst hätten sie damals schon längst jede Menge rohirrische Köpfe mit Nägeln gemacht.
Und schliesslich solltest Du Dir auch mal Gedanken darüber machen, dass so ein lethargischer Weichling, wie Du es gerade bist, weder als Gegner, noch als Schüler und auch nicht als Liebhaber oder wahrer Freund begehrenswert ist."
Mit einer Mischung aus Wut und Niedergeschlagenheit erwidert Arrohir auf diese Standpauke: "Wenn ich kämpfe, dann mach ich hier alle fertig. Aber verheiratet, mit Frau und Kind und dieser Waffe, mit Farongyrth?! Nein!" Spöttisch lachend fährt er fort: "Bei Freunden, da hast Du Recht, aber mit Frau und Kind? Das geht nicht mit diesem Schwert, da es immer wieder die Schatten, das Leid und den Tod anzieht." Als Mo ihm vorschlägt, das Schwert Farongyrth abzulegen, wenn es Unglück für ihn bedeute, entgegnet Arrohir, dass er das nicht könne, zumal er vielen anderen Menschen durch das Schwert Glück bringe. In seinem Fall habe das Glück und Wohlergehen der anderen seinem eigenen Glück vorzugehen. Mo will das jedoch nicht gelten lassen und sagt, er habe schon so viel erlebt für sein junges Alter, dass er auch für sich selbst Glück finden sollte. Arrohir widerspricht ihr jedoch und sagt, er habe eine andere Philosophie. Als er sagt, dass Mo auf sich Acht geben solle an diesem Ort, und anfügt, dass er ihr das als ihr "kleiner Bruder" sage, korrigiert sie dies zuerst zu "kleine Schwester", bevor sie sagt: "Familie ist wichtig, sehr wichtig. Aber Familie ist nichts ohne diejenigen, die eine Familie ausmachen." Arrohir erwidert darauf, dass die Gefährten seine Familie seien, worauf sich plötzlich ein Lächeln auf sein Gesicht schleicht und er sagt, dass Mo recht habe und er sich von ihr beim Tanz führen lassen sollte. Nachdem er angefügt hat, dass er so auch gleich dafür sorgen könne, dass sie nicht zu viel trinke, gibt er ihr einen Klaps auf den Hintern und geht Arm in Arm mit ihr zurück zum Festzelt der Calatirnor.
Als Arrohir und Mo gleich darauf zu tanzen beginnen, dauert es nicht lange, bis die ziemlich angetrunkene Dunländerin nach einer schwungvollen Drehung das Gleichgewicht verliert und ungebremst der Länge nach hinschlägt, wobei sie sich schmerzhaft den Ellbogen prellt und auch die Schläfe gehörig anschlägt. Arrohir ist sogleich zur Stelle und hilft der benommenen Heilerin wieder auf die Beine.
[Technisch gesprochen: Mo patzt beim Tanz-Manöver mit UM 04 - 91 - 20 Tanzwert = -104. Mit einem Patzerwurf von UM 84 schlägt sie der Länge nach hin, erhält 3 Treffer und -20 auf alle Manöver, was wir als eine Verletzung des Ellbogens sowie einen Schlag auf die Schläfe interpretiert haben.]
Bóin II. war während der Unterredung von Mo und Arrohir zu Luuro von den Zwergen der Äxte von Nargubraz gegangen und hatte ein Gespräch mit ihm begonnen. Auf die Frage des erfahrenen Kämpfers von den Malachithöhlen, welches der anwesenden Völker in Luuros Augen besonders suspekt sei, erwidert der Axt-Zwerg, dass ihm die Menschen hier allesamt suspekt seien. Es gebe hier wohl kaum ein Menschenvolk, das sich nicht mindestens schon einmal mit den Orks eingelassen habe, wenn man in der Zeit nur weit genug zurückgehe. Mit so einer Antwort hat Bóin II. nicht gerechnet, und er sagt, er halte vor allem die Delegation von Rycolis für gefährlich, worauf er Luuro vom Beinahe-Angriff der Männer von Rycolis auf Yuzuki, Khufur und ihn erzählt. Luuro hört dem Zwerg von den Malachithöhlen ruhig zu, enthält sich aber eines Kommentars und leert stattdessen vielsagend seinen Bierkrug.
In diesem Moment kommt Tinulin dazu und bittet Bóin II. um den Schlüssel zur Unterkunft der Calatirnor. Nachdem der Noldo sein Gespräch mit Prinz Almaro beendet hatte, ist er zu Calendin gegangen, der die ganze Festszenerie ruhig beobachtet. Von seinen Erkenntnissen ganz elektrisiert sagte ihm Tinulin, dass an diesem Turnier verschiedene Bündnisse bestehen und ganz grosse politische Entscheidungen getroffen werden, wobei diesbezüglich alles auf Messers Schneide stehe.
Um die neu gewonnenen Informationen in aller Ruhe und Gründlichkeit überdenken zu können, will sich Tinulin vom Fest zurückziehen. Auch die übrigen Gefährten haben für diesen Abend genug erlebt und folgen dem Noldo zu ihrer Unterkunft, wobei sich Mo von Arrohir stützen lässt, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass er sie hätte halten müssen. Arrohir erwidert darauf, dass beim Tanzen "Führen" nicht dasselbe sei wie "Halten".
Zurück in der Unterkunft sagt Khufur, dass er sehr zufrieden damit sei, wie gut sich Yuzuki am Fest habe beschützen lassen. Tinulin hat derweil ganz andere Gedanken und erklärt seinen Freunden, dass sie sich offenbar an einem Scheidepunkt befinden und noch unklar sei, wie es hier am Steppenturnier weitergehen werde, ganz unabhängig von den Calatirnor. Als Bóin II. einwirft, dass sie Wachen aufstellen sollten, da die Männer aus Rycolis eine Bedrohung darstellen, pflichtet ihm Tinulin bei und berichtet, dass Prinz Almaro ihm gesagt habe, die blosse Anwesenheit der Calatirnor sei ein Frevel für die Anhänger des von Chey Sart vertretenen Glaubens. Er wolle bald mit König Almarant von Alduryaknar sprechen, um mehr über die Verhältnisse im Osten zu erfahren.
Die ersten vier Stunden der Nachtwache teilen sich Tinulin und Bóin II., bevor sie von Calendin und Khufur abgelöst werden. Beim Wachwechsel sagt Tinulin zu Calendin, dass das Steppenturnier ein Pulverfass sei und sich gerade sehr viel in Bewegung befinde. Vielleicht könnte es für die Calatirnor von Vorteil sein, König Rallah von Chey Sart an seine alten Feinde aus Nurn zu erinnern, denn die Nuriags und Variags waren stets auch Feinde der Kräfte aus dem Westen, womit sich ein verbindendes Element finden liesse. In jedem Fall müssten die Calatirnor aber sehr vorsichtig sein, zumal fraglich sei, ob das Bündnis der Schlange von Cyan mit seinem Frondienst als Eintrittsvoraussetzung tatsächlich die bessere Alternative sei.
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torben:
Session 103: Teil 3
Am Morgen des 2. August 2788 3Z ruft der Klang einer Fanfare Arrohir als Standartenträger des Heren Calatirnoron zur allmorgendlichen Entgegennahme der Turnierinstruktionen für den Tag. Zurück in der Unterkunft berichtet der junge Dunadan seinen Freunden, dass am heutigen Tag die erste Hälfte der ersten Runde der Disziplin "Zweikampf mit Waffen" ausgetragen werde und sie eine Stunde Zeit haben, um ihre sechs Wettstreiter zu bestimmen und der Turnierleitung zu melden. Rasch steht fest, dass alle Calatirnor antreten werden, während Yuzuki als auch in dieser Disziplin Unerfahrenste Zuschauerin bleibt.
Eine Stunde nach der Meldung der Wettstreiter beginnt der Turniertag, und schon bald muss Bóin II. als erster der Gefährten vor einer vollbesetzten Tribüne gegen Cheffe von Chey Sart antreten. Das Publikum lässt kein gutes Haar am Zwerg, als dieser den Lokalmatador mit wenigen Hieben seiner Axt so schwer in Bedrängnis bringt, dass er nach einem Verständnis heischenden Blick zu seinem König schliesslich aufgibt. Wenig später bekommt es Tinulin mit Chenguru, einem weiteren Kämpfer aus Chey Sart zu tun, dem er wie zuvor Bóin II. nicht den Hauch einer Chance lässt. Mehrmals flammt die Klinge seines Schwerts Luinmacil beim Aufprall auf seinen Gegner blau auf und fügt ihm dabei zusätzlichen Kälteschaden zu. Als sich schliesslich auch Chenguru zur Aufgabe gezwungen sieht, bezeichnet er das Schwert des Noldos als "Hexenwerk" und beschimpft Tinulin als "Westler". Während das Publikum Tinulin lautstark ausbuht, schlägt Chenguru die ihm angebotene Hand des Noldos aus und spuckt stattdessen abschätzig neben ihm auf den Boden.
Der bald darauf folgende Kampf zwischen Khufur und Chaschmr, dem dritten aus Chey Sart stammenden Kämpfer, wogt lange Zeit hin und her, bis der Mensch schliesslich unter den tosenden Anfeuerungsrufen des Publikums die Chance hat, Khufur einen schweren Treffer zuzufügen. Während Bóin II. seinen Schüler schon zur Aufgabe bewegen will, ruft Mo ihm siegesgewiss zu, er solle sich nicht so haben und gefälligst so kämpfen, wie wenn er sie verteidigen müsste. Diese Ansage ist Khufur Ansporn genug, um im Gefecht zu bleiben, und nachdem Chaschmr seine Chance mit einem zu schwachen Hieb vertan hat, gelingt es dem Zwerg schliesslich doch noch, das Blatt zu wenden und den Menschen am Ende eines zähen Kampfes niederzuringen.
Arrohirs chancenloser Gegner Regdiniduff aus Relmether erweist sich wie schon Chenguru als schlechter Verlierer, denn auch er spuckt neben seinem Kontrahenten auf den Boden und bezeichnet ihn in abschätzigem Ton als "Westler". Mo muss wenig später gegen den Zwerg Trafo aus Kharukthalad antreten und ist dabei derart übermotiviert, dass sie ihrer Ansage "Angriff ist die neue Verteidigung" prompt einen Patzer folgen lässt, indem sie den Zwerg mit ihrem Morgenstern weit verfehlt und benommen zu Boden geht. Noch bevor Trafo überhaupt Anstalten macht, seine Axt zu heben, gibt die dunländische Heilerin schon auf, worauf sich der vom Publikum bejubelte Zwerg verwundert umblickt und fragt, wo und wer denn eigentlich sein Gegner gewesen sei.
Calendin schliesslich liefert sich einen sehr langen Verteidigungskampf mit Jefferson, einem Menschen aus Jendiar. Dabei ist der Waldelb in erster Linie darauf bedacht, alle Angriffe seines Gegners zu parieren, ohne selbst anzugreifen, sondern vielmehr auf einen Fehler von Jefferson zu hoffen. Als dieser Moment schliesslich gekommen ist, fällt es Calendin nicht mehr besonders schwer, den Mann aus Jendiar zu überwältigen, worauf dieser unter den lauten Buh-Rufen des Publikums beinahe anerkennend "zäher Westler" auf Ostron sagt. Nach diesem Kampf ist der Turniertag für die Gefährten, die während ihrer Kämpfe meist Milde walten liessen, abgeschlossen. Bald darauf ist auch das letzte Gefecht des Tages absolviert, und die Mannschaften ziehen sich in ihre Unterkünfte zurück, um ihre Verwundeten zu versorgen und sich für den Abend frisch zu machen.
// Metageblubber:
Nun hat das grosse Steppenturnier also endlich begonnen. Es war auch für mich als Spielleiter eine sehr spannende Session, denn sie nahm einige auch für mich interessante und unerwartete Wendungen, welche eine sehr interessante Zukunft versprechen können. Auch scheinen sich während des Turniers Gewürfel und Geschwafel schön abzuwechseln, was ebenfalls für wenig Langeweile sorgen sollte.
Zu den Gesprächen:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Yuzuki konnte zwar nicht wissen, dass die Männer aus Rycolis etwas gegen ihren Vater Hamid haben könnten, trotzdem hat mich ihr offener und direkter Auftritt vor der Unterkunft dieser Delegation doch recht überrascht. Damit haben die Spieler ein erstes Schlachtfeld neben den Turnierspielen schon sehr rasch und effektvoll eröffnet, ohne dass ich mir lange überlegen musste, wie die Männer aus Rycolis wohl erfahren, wer Yuzuki ist.
Das Gespräch von Tinulin mit Prinz Almaro war von meiner Seite her völlig improvisiert, inklusive des Ostron-Wortes "Oarsch" für "Elb". Tja, wenn man Wörter einer Sprache "erfinden" kann, die vom Feind benutzt wird, dann fallen eben auch die Bezeichnungen für den Gegner meist etwas derber aus, wobei ich finde, dass "Oarsch" auch noch eine gewisse Lautähnlichkeit zu "Elb" hat. Zudem passt es auch zu "Ork", dem Sindarin-Wort für den Hauptgegner der Erstgeborenen. Bezüglich des Ostron-Wortes für West-Mensch habe ich schon eine grobe Idee... :). Dass Almaro der Prinz von Alduryaknar ist, habe ich erst gegen Ende des Gesprächs festgelegt, als Tinulin ihn danach gefragt hat, wie er zu einer Audienz mit Rallah von Chey Sart und/oder dem König von Alduryaknar kommen könnte. Der Umstand, dass sie durch so einen Zufall nun den Prinzen von Alduryaknar kennen, eröffnet bereits wieder neue Möglichkeiten für weitere Schlachtfelder, die bereits zuvor ganz grob angedacht wurden.
Beim Zweikampf zeigte sich, wie gut Bóins II. Spieler die Mathematik hinter Angriff und Verteidigung im Griff hat, denn er kann jeweils sehr schnell sehr genau einschätzen, wie gut ein Gegner ist und kann sich entsprechend darauf einstellen. Mit Calendin hat er beispielsweise immer voll pariert, ohne selbst anzugreifen, da die Chance für einen Patzer höher ist als jene für einen Treffer. Und da meine Würfe während der Kämpfe nicht die besten waren, hat sich diese Passivität für ihn ausgezahlt und er konnte nach einem Patzer seines Gegners voll zuschlagen. Wir haben dieses Vorgehen im Nachgang zur Session noch kurz besprochen und ich werde wohl den "sozialen" Druck etwas erhöhen, damit die Option, einfach auf einen Fehler des Gegners zu warten, markant uninteressanter wird.
Fragen, Anregungen, Mitleid? Bitte hier abgeben ;)
pale81:
Warum willst du das geschickte taktische Vorgehen deiner Spieler einschränken (parieren)?
Spielt sich das langweilig?
Beim lesen klingt es klug und realistisch.
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