Autor Thema: Autorenhonorar?  (Gelesen 37253 mal)

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Offline Kriegsklinge

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #25 am: 6.08.2014 | 12:53 »
Um das, was Rumpel und korki so richtig schreiben, zu unterstreichen: Mein bestbezahlter Job als Übersetzer war für einen großen deutschen Taschenbuchverlag, der 13 Euro pro deutscher Seite gezahlt hat. Natürlich musste ich die aber noch selber versteuern.

Für meine Rollenspielarbeiten bin ich vom Vortex-Verlag damals eine Zeitlang auf dem Niveau eines 400-Euro-Jobs quasi angestellt gewesen. Für mich als Studi war das okay, auf Stunden und Textmenge umrechnen darf man das natürlich auch nicht --  und die meiste Zeit habe ich auch gratis gearbeitet.

Die Auflagenzahlen, die korki und Rumpel nennen, sind einigermaßen realistisch, Skorpios Kenngrößen klingen mir auch glaubwürdig. Alles in andere in diesem Thread ist Träumerei. Bis auf ganz wenige Ausnhamen verkaufen Rollenspielbücher (und Bücher kleiner Verlage) eher im Bereich der paar hundert und nicht paar tausend Exemplare.

Die Hoffnung, als Rollenspielautor Geld zu verdienen, und gar noch auf dem Niveau eines Buchautors bei einem großen Verlag (der im Übrigen meist auch nur einmalig wenige tausend Euro Garantiehonorar für einen ganzen Roman bekommt und danach nichts mehr, aber das ist ein anderes Thema), ist völlig realitätsfern. Man kann sich nicht oft genug klar machen, wie klein der Markt ist und wie wenig Geld da im Umlauf ist. Aus Spaß kann man das machen, zum Erwerb nicht.
« Letzte Änderung: 6.08.2014 | 13:04 von Kriegsklinge »

Offline Slayn

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #26 am: 6.08.2014 | 12:56 »
Hach, bei den Zahlen kann ich mich mal wieder königlich amüsieren.
In der Zeit, die ich in Werbung/Marketing verbracht habe, werde ich wohl Dinge in weitaus höherer Druckauflage fabriziert haben als es ein RSP-Autor wohl jemals könnte.
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Achamanian

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #27 am: 6.08.2014 | 13:02 »
Ja, mit der abschließenden Einschätzung leigt Kriegsklinge wohl leider sehr richtig.

Ich will auch gar nicht so sehr die Rollenspielverlage kritisieren, denn ich sehe für die tatsächlich kaum eine Alternative dazu, die billige/kostenlose Arbeit von Autoren und Übersetzern dankend anzunehmen. Es ist mehr mein persönlicher Frust darüber, dass ich mir meistens nicht selbst aussuchen kann, was ich übersetzen möchte (zumindest, wenn ich auch dafür bezahlt werden möchte ...). Was natürlich schon mal ein ziemliches Luxusproblem ist ...

Offline Taysal

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #28 am: 6.08.2014 | 13:41 »
Ich dachte auch nicht an Rollenspielverlage. Mehr an Romane. Da ist das nur sehr selten so, so weit ich das mitbekommen habe.

Es gibt ja Vergütungsregeln, an die man sich halten kann/sollte. Bei den Non-RPG-Verlagen die ich so kenne klappt das auch recht gut. Allerdings sind 5% von 0 verkauften Büchern auch nicht gerade viel. Und RPG-Verlage ticken halt anders. :D
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Offline Lord Verminaard

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #29 am: 6.08.2014 | 14:10 »
Rollenspiele schreiben ist keine Erwerbstätigkeit, es ist Liebhaberei. Das muss auch gar nichts Schlimmes sein. Ebenso wenig muss es etwas Schlimmes sein, wenn Verlage mehr dran verdienen, als der Autor. Ich habe zwei Rollenspiele geschrieben, weil es mir Spaß gemacht hat, aber es hätte mir keinen Spaß gemacht, mich um den ganzen anderen lästigen Kram zu kümmern, der nötig ist, damit am Ende Leute meine Spiele kaufen können. Wenn andere mir das abnehmen, dann sollen sie wenigstens ein bisschen dafür entlohnt werden, denn "angemessen" ist es auch dort nicht.

Natürlich, wenn Autoren und andere "Macher" aus dem Nähkästchen der Rollenspielverlage plaudern, schüttelt man oftmals den Kopf. Aber eher über andere menschliche Schwächen, als nun gerade Geldgier.

Edit: P.S.: Ich bekomme umsatzabhängige Tantiemen, allerdings keinen Vorschuss/Mindesthonorar. Ehrlich gesagt habe ich keinerlei Überblick, wieviel das bei BARBAREN! seit 2009 insgesamt waren. Sicher deutlich weniger als 1000 Euro für gut 100 Seiten. Wobei mindestens genauso viel Arbeit in der Entwicklung des Spiels steckt, wie im Schreiben des Textes.
« Letzte Änderung: 6.08.2014 | 14:25 von Lord Verminaard »
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Offline Slayn

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #30 am: 6.08.2014 | 14:24 »
Wir nähern uns halt wieder der Sache, die La Cipolla auch schon angedeutet hat: Die Zersplitterung unseres Hobbies begünstigt das, weil einfach auf eine recht gleich bleibende Zahl an Kunden immer mehr und mehr Anbieter kommen.
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Offline Kriegsklinge

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #31 am: 6.08.2014 | 14:30 »
Vermi, ich glaube, der Sinn der Beiträge mit Praxisberichten war auch nicht, Rollenspielverlagen Ausbeutung vorzuwerfen, sondern lediglich die Perspektive etwas gerade zu rücken. Wenn hier gefragt wird was im Rollenspielbereich an Honoraren üblich sei, muss man ehrlicherweise eben sagen "Nichts -- oder maximal  ein Taschengeld".

Unehrlich fände ich es nur, wenn Verlage mit den ehrenamtlichen Mitarbeitenden nicht offen umgehen würden, und Erfolge/Honorare versprechen würden, die gar nicht zu erreichen sind. Ich habe es aber immer eher so erlebt, dass von vornherein ganz klar war, dass nichts gezahlt wird, weil einfach nichts gezahlt werden kann.

Dass es sich trotzdem lohnen kann, an Rollenspielprojekten mitzuwirken, steht für mich auch außer Frage. Man muss eben nur wissen, dass der Lohn kein materieller sein kann, egal, ob als Self-Publisher oder freier Texter. Ich habe schon einige Male hoffnungsvolle junge Leute getroffen, die mit glänzenden Augen als Berufswunsch "Rollenspielautor" angegeben haben, und diesen Zahn muss man denen so früh wie möglich ziehen. Nicht nur wegen des fehlenden Geldes, aber auch  ;D.

Achamanian

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #32 am: 6.08.2014 | 14:39 »
Ich habe schon einige Male hoffnungsvolle junge Leute getroffen, die mit glänzenden Augen als Berufswunsch "Rollenspielautor" angegeben haben

Huch, damals kannten wir uns schon?

Offline Schlangengott

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #33 am: 6.08.2014 | 15:03 »
Also, bei dem was der Verlag  sonst so verkauft und das ich hier lese würde ich 200 - 400 Euro für realistisch halten.
Zudem habe  ich schon einmal 30 Seiten for free geschrieben.

Mal sehen wie ich verhandel...

Ich setz einfach 10.000 Euro als Verhandlungsbasis an und handel mich dann langsam runter würde ich sagen :d.

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"Auf jeden Fall ist dieser "Auteur" (Schlangengott) ein echtes Phänomen. Eine Art Rollenspielentwickler-Kaspar-Hauser-Kaiser-Caligula-Chimäre. Da DARF, nein da MUSS man gespannt sein."

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Offline Taysal

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #34 am: 6.08.2014 | 15:36 »
Also, bei dem was der Verlag  sonst so verkauft und das ich hier lese würde ich 200 - 400 Euro für realistisch halten.
Zudem habe  ich schon einmal 30 Seiten for free geschrieben.

Mal sehen wie ich verhandel...

Ich setz einfach 10.000 Euro als Verhandlungsbasis an und handel mich dann langsam runter würde ich sagen :d.

Redest du eigentlich von Normseiten?
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Offline Tequila

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #35 am: 6.08.2014 | 15:52 »
Wenn ich überhaupt als Rollenspielautor Geld verdienen möchte, dann geht das nur auf zwei Arten: Als Lohnschreiber für ne fette Lizenz arbeiten dürfen oder als Self-Publisher im PDF Markt via AMazon und Drive-Thru

Alles andere ist Wunschdenken


Zu dem Vorwurf, das halt die Verlage was vom Gewinn abgegen sollen: Da IST oftmals kein Gewinn. Das ist auch auf Verlagsseite oft Liebhaberei, die mit anderen Verlgasprodukten querfinanziert wird.

Außerdem benötigt ein Unternehmen Deckungssummen. Wenn die nicht erreicht werden, setzt man sein Kapital (Menschen, finanzielle Mittel, Zeit) eben für Sachen ein, die einem Gewinn bringen. Ansosnten mussich meine Firma sehr bald dicht machen.

Offline Lord Verminaard

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #36 am: 6.08.2014 | 16:27 »
Vermi, ich glaube, der Sinn der Beiträge mit Praxisberichten war auch nicht, Rollenspielverlagen Ausbeutung vorzuwerfen, sondern lediglich die Perspektive etwas gerade zu rücken.

Ist klar, anders hab ich's bei euch auch nicht verstanden, aber ich weiß ja, was in solchen Diskussionen regelmäßig hochkommt. ;)
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Offline scrandy

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #37 am: 6.08.2014 | 17:43 »
Ich finde ehrlich gesagt diese Diskussionen aber immens wichtig. Denn mal abgesehen von den geringen Karrierechancen im Rollenspielbereich sorgt das ja auch für eine ungünstige Entwicklung bei den Produkten: Die Ausgaben für Grafiken und Druck steigen immer mehr und die Preise werden niedrig gehalten. Leider verkaufen sich schnell und fehlerhaft geschriebene Regelwerke mit gutem visuellen Auftritt immer noch unheimlich gut und man wundert sich als Rollenspieler dann, dass man eine menge Rollenspiele im Regal hat, die spielerisch nicht wirklich Spaß machen und entweder unreif oder fehlerhaft sind.

Stattdessen müsste die Entwicklung eigentlich dahingehen, dass man als Konsument frühzeitig Autoren mit guten Ideen unterstützt. Zum Beispiel über Kickstarter und ähnliches. Denn nur wenn der Autor zumindest soviel finanzielle Unterstützung bekommt, dass er es sich erlauben kann weiterzuschreiben, dann erscheint das Produkt irgendwann auch und zwar in einer guten Qualität und mit genügend Support.

Das löst selbstverständlich nicht das Problem der ungünstigen Verkaufszahlen. Das kann man nur über internationale Vermarktung auf Englisch und im Eigenverlag halbwegs lösen. Deswegen entstehen ja auch so oft Rollenspielverlage aus einem gemeinsam produzierten Werk.

Nur als Kunde sollte man sich schon hin und wieder mal die Frage stellen, was man in Zukunft im Rollenspielbereich haben möchte. Wenn die Antwort gute spielbare Spiele heißt, dann kommt man nicht drum herum sich darum zu kümmern, dass Autoren zumindest so viel Geld haben, dass sie ihre Zeit dafür opfern können und nicht aus finanzieller Not heraus aufhören müssen zu schreiben.

Damals bei FATE To Go war es ja auch möglich Enkidi soweit zu unterstützen, dass Sie für den Druck ihres Projekts sich nicht verschulden musste. Warum kann man das nicht ausweiten und auch das Schreiben eines vielversprechenden Spieles fördern anstatt immer nur Grafiken und Druck Geld verdienen zu lassen. Ich denke das Rollenspieler schon Geld genug haben um ihre Babies zu fördern. Auch wenn da vielleicht ein bischen Wunschdenken mit drin ist, finde ich es schon ein wenig verrückt, dass manche Produkte entweder nicht fertig werden, keine Zusatzbände erhalten oder mit schlechtem Lektorat oder ellenlangem Errata erscheinen, man aber für Vollfarbdruck und Grafiken scheinbar immer Geld übrig hat.

Insbesondere der letzte Punkt, die Prioritäten der Kunden sind etwas, dass sich durch solche Threads durchaus ändern kann.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #38 am: 6.08.2014 | 19:13 »
Na ja. Ich habe mal auf Kickstarter ein Buch gebackt, das einer erst noch schreiben wollte. Natürlich ist das Buch nicht erschienen. Immerhin habe ich mein Geld zurück bekommen, was auch schon nicht selbstverständlich ist. Inzwischen hat er das Ganze dann doch geschrieben, als Blog. Einen Kickstarter kann man machen, wenn man eigentlich ein (so gut wie) fertiges Produkt hat, um halt "Produktionskosten" vorzufinanzieren. Eigentlich also nur als verbindliche Vorbestellung mit Vorkasse. So kann man finanzielle Risiken minimieren, was ja auch gut ist.

Aber "finanzielle Not"? Wie soll man eine ggf. bestehende finanzielle Not mit solchen Erlösen beseitigen? Wer das versucht, der wird es erstens nicht schaffen, und zweitens wird das bestimmt nicht zu qualitativ hochwertigen Produkten führen, das ist ein Trugschluss. Gerade die Mechanismen, die du in deinem ersten Absatz beklagst, greifen doch dann, wenn man versucht, das Ganze irgendwie auskömmlich zu gestalten. Genau dann kommt schlechte Qualität dabei heraus.

Ich denke, Qualität braucht Zeit, und Qualität braucht Anspruch. Das sehe ich (in Deutschland) viel eher bei Leuten, die es überhaupt gar nicht des Geldes wegen machen.
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Achamanian

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #39 am: 6.08.2014 | 19:32 »

Ich denke, Qualität braucht Zeit, und Qualität braucht Anspruch. Das sehe ich (in Deutschland) viel eher bei Leuten, die es überhaupt gar nicht des Geldes wegen machen.

Nun ja, es geht ja nicht zwangsläufig um Leute, die aus akuter Geldnot jetzt mal schnell ein Rollenspielprodukt raushauen wollen; sondern eher um Leute, die ohnehin irgendwo im Autoren/Übersetzerbereich arbeiten und gerne ein Rollenspielprodukt machen würden, das aber nicht können, weil sie es sich unterm Strich nicht leisten können, so viel unbezahlte Arbeit zu machen. Und dabei geht es ja nicht nur um Arbeitsstunden, sondern auch um die Möglichkeit, sich wirklich auf ein Projekt zu konzentrieren und das vor sich selbst (oder beispielsweise auch vor einem Lebenspartner) zu rechtfertigen (denn Geld muss ja vielleicht nicht jetzt sofort, aber doch prinzipiell ran ...).

In so einer Situation sehe ich mich eigentlich meistens, wenn ich gerne was für ein Rollenspielprojekt machen würde. Ich kann schon auch ein Jahr darauf warten, dass letztlich das Geld für meine Arbeit rumkommt; aber ich kann es mir nicht leisten, einen signifikanten Teil meiner Arbeitszeit als Übersetzer und Autor auf mehr oder weniger unbezahlte Projekte zu verwenden. Wenn die Frage ist: Stecke ich zwei Monate in eine Übersetzung für Heyne und kann davon notfalls drei Monate leben, oder stecke ich zwei Monate in eine Übersetzung für eine Rollenspielklitsche und kann mir davon drei Tassen Kaffe leisten, dann hat die Entscheidung gar nicht mehr viel mit Idealismus zu tun, sondern tatsächlich nur noch mit schlichten Lebensnotwendigkeiten.

Ich denke mal, wenn man einen Brotjob hat, der nichts mit Schreiben zu tun hat, dann fällt es leichter, sich in seiner Freizeit solchen unbezahlten Projekten zu widmen. Aber wenn man mit Termindruck einen Roman schreibt/übersetzt und dadurch seinen Lebensunterhalt verdient, dann ist es ziemlich schwer, sich abends noch mal an den Computer zu setzen und zu sagen: "So, jetzt schreibe ich zu meinem Privatvergnügen noch am Schnuddelwald-Quellenbuch".

Was wahrscheinlich widerum der Grund ist, warum so wenig professionelle Autoren/Übersetzer im Rollenspielbereich tätig sind ...

Offline scrandy

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #40 am: 6.08.2014 | 19:49 »
Genau das trifft es.
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Offline Bad Horse

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #41 am: 6.08.2014 | 19:59 »
Rumpel: Aber ich hab mich so auf das Schnuddelwald-Quellenbuch von dir gefreut!  :o
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Lord Verminaard

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #42 am: 6.08.2014 | 20:15 »
Ich sehe da keinen Widerspruch zu dem, was ich schrieb.
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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #43 am: 6.08.2014 | 20:50 »
ihr zerstört Grade all meine Hoffnungen. danke.

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #44 am: 6.08.2014 | 20:53 »
Stattdessen müsste die Entwicklung eigentlich dahingehen, dass

Liebhabererzeugnisse einfach nicht mehr (wieder nicht?) in die Kostenmühle der "professionellen" Veröffentlichung gezwängt werden.

Aber wenn es nicht hochwertig produziert ist, dann kauft es ja keiner! ... Wenn der Urheber ohnehin kein Geld sieht, wieso soll es dann überhaupt verkauft werden.

Aber wenn es nicht hochwertig produziert ist, dann liest/spielt es auch keiner! ... Möglicherweise. Möglicherweise auch nicht. Die letzten Heimerzeugnisse, die ich mir für meinen Teil wirklich genauer angesehen habe, habe ich mir aber bestimmt nicht wegen ihrer Aufmachung (welche Aufmachung bei unformatierten Googledocs?) zur Gemüte geführt, sondern wegen ihrer Inhalte/Themen.
(... na gut, ein formatiertes pdf mit einem gestohlenen Titelbild war auch dabei. Aber auch das habe ich mir nicht wegen des Covers angesehen.)


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« Letzte Änderung: 6.08.2014 | 21:04 von blut_und_glas »
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Offline Haukrinn

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #45 am: 6.08.2014 | 20:56 »
ihr zerstört Grade all meine Hoffnungen. danke.

Bitte.

Welche Hoffnungen? Mit Rollenspielbüchern wird man halt nicht reich, zumindest nicht als Autor; davon leben zu wollen ist doch schon absolut illusorisch.
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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #46 am: 6.08.2014 | 21:10 »
ihr zerstört Grade all meine Hoffnungen. danke.

Gerne doch.
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Offline La Cipolla

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #47 am: 6.08.2014 | 21:35 »
Als Nebenjob/Hobby wiederum ...! :D

Zitat
Aber wenn es nicht hochwertig produziert ist, dann liest/spielt es auch keiner! ... Möglicherweise. Möglicherweise auch nicht. Die letzten Heimerzeugnisse, die ich mir für meinen Teil wirklich genauer angesehen habe, habe ich mir aber bestimmt nicht wegen ihrer Aufmachung (welche Aufmachung bei unformatierten Googledocs?) zur Gemüte geführt, sondern wegen ihrer Inhalte/Themen.
(... na gut, ein formatiertes pdf mit einem gestohlenen Titelbild war auch dabei. Aber auch das habe ich mir nicht wegen des Covers angesehen.)

Siehst du mal, bei mir ist es praktisch andersrum. ;D

Prinzipiell bin ich da sehr zwiegespalten. Ich möchte nicht auf mein professionell bebildertes Buch verzichten, wäre als Verlag aber auch selektiver bzw. zurückhaltender in der Auswahl von neuen Franchises. :|

Offline Slayn

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #48 am: 6.08.2014 | 21:42 »
Siehst du mal, bei mir ist es praktisch andersrum. ;D

Prinzipiell bin ich da sehr zwiegespalten. Ich möchte nicht auf mein professionell bebildertes Buch verzichten, wäre als Verlag aber auch selektiver bzw. zurückhaltender in der Auswahl von neuen Franchises. :|

Ich unterscheide da für mich immer sehr genau zwischen "Zum Arbeiten" und "Zum Lesen". Ich ärgere mich immer fürchterlich wenn der Nutzen eines Buchs als Werkzeug sinkt, weil man dem üblichen Wahnsinn in diesem Hobby Geltung getragen hat und alles über-Illustriert und über-designed ist.
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Offline blut_und_glas

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #49 am: 6.08.2014 | 21:46 »
Prinzipiell bin ich da sehr zwiegespalten. Ich möchte nicht auf mein professionell bebildertes Buch verzichten, wäre als Verlag aber auch selektiver bzw. zurückhaltender in der Auswahl von neuen Franchises. :|

Das ist ein bisschen der Punkt: Natürlich darf ein Spiel gerne glänzend aufgemacht und verarbeitet sein. Aber erwarte ich, dass jedes Spiel entsprechend aufgemacht zu sein hat? Nein.

Ich hätte jedenfalls nicht das Gefühl, einen gräßlichen Verlust zu erleiden, wenn in den Regalen der Rollenspielläden (auch den virtuellen!) nur noch die Hälfte oder ein Zehntel oder noch weniger der aktuellen Produktflut zu finden wäre, und ein Teil der Spiele stattdessen eben mit (viel) schlechterer Aufmachung/... anderweitig in der Gegend herumschweben würde.

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