Pen & Paper - Spielsysteme > Gumshoe
[Erzählt mir von] Gumshoe
Chruschtschow:
Ich habe jetzt gestern meine erste Runde Gumshoe als Spieler absolviert. Spielleiter war übrigens der Jim Plotz und ich fand es herrlich. :d
Oben gab es ja die Diskussion, wer den Impuls für die Clues gibt, wie die Fertigkeiten zugeordnet werden usw. Im Prinzip gab es ja drei Möglichkeiten, die sich so ein bisschen rauskristallisiert haben:
1) Die Spieler probieren ihre verschiedenen Skills aus, bis sie den geforderten treffen.
2) Der Spielleiter fragt, wer hat X und verteilt dann Informationen.
3) Die Spieler machen irgendwas mit ihren investigativen oder allgemeinen Fertigkeiten, was so eigentlich nicht vorgesehen ist, aber gut passt.
Und am besten klappt... alles drei.
Methode 1 kam zum Einsatz, als wir den ersten Tatort betraten. Tatort abkleben, Gummischuhe und -handschuhe her und dann fröhlich los gesucht in guter CSI-/ Law-and-Order- / Criminal-Intent-Manier. Es gibt reichlich zu wühlen, es gibt reichlich zu finden und Klischees, narrative Elemente im Spiel und Spielregeln passen wunderbar zueinander. Oha, ein Toter? Klischee und Erzählung: "Fotos machen, Wunden suchen, Augen anschauen" - Regeln: "Forensic Anthropology". Viele Handlungsmöglichkeiten, die naheliegen und die leicht in der Szenarioplanung zu antizipieren sind. Da wird die Fertigkeitenliste alleine schon deshalb abgearbeitet, weil es eben so auch in den passenden Serien geschieht und wir da die smarten Ermittler mimen konnten.
Irgendwann hatten wir mal einen leichten Informationsoverkill, da ging es mit einem kleinen Schubs vom Spielleiter weiter. Methode 2 ist toll zum Knotenlösen, wenn doch mal einer bei Gumshoe auftaucht.
Methode 3 kam dann eher am Ende des Szenarios zum Tragen, als wir "eingearbeitet" waren. Vielleicht lag es daran, dass die meisten Leute am Tisch schon mal Fate gespielt haben. Die investigativen Fertigkeiten bekamen eher den Charakter, dass wir daran orientiert die Handlung selbstständig weitergeführt haben. Zum Beispiel hat mein BKA-Mann Kriminaloberkommissar Harald Steinkämper, Abteilung Polizeilicher Staatsschutz, Unterabteilung Religiös motivierter Terrorismus das Telefon gezückt: "Ok, wir haben hier also diesen toten Neonazi auf dem Truppenübungsplatz. Ich lasse meine Leute den Organisator der Wehrübung ermitteln und die packen uns den schön in einen Verhörraum im Keller des Berliner Amtssitzes, wir kommen dann gleich rüber. Ich habe noch vier Punkte Bureaucracy, ich würde da gerne einen bezahlen." *Cut* Nächste Szene im Verhörraum mit doppeltem Spiegel und allem. Kennt ihr dieses *Plong*-*Plong*-Geräusch aus den ganzen Law-and-Order-Sachen? Das war das einzige, was noch fehlte. Super, Player Empowerment, die Spieler konnten schön alleine aktiv werden und sich die Spielwelt zu eigen machen.
aikar:
Wie gut taugt Gumshoe eigentlich, wenn man KEIN Investigations-Szenario spielt?
Warum ich frage: Ich überlege welches Regelsystem ich für eine Victorian-Age-Kampagne verwende und die Szenarios sollen etwa gleichmäßig zwischen Kriminalfällen in London und pulpigen Entdeckerszenarios in den Kolonien geteilt sein.
Für ersteres dürfte Gumshoe ja perfekt sein, aber wie sieht es für eine Jagd oder Tempelerkundung ala Indiana Jones im indischen Dschungel aus?
Achamanian:
--- Zitat von: aikar am 3.11.2014 | 15:25 ---Wie gut taugt Gumshoe eigentlich, wenn man KEIN Investigations-Szenario spielt?
Warum ich frage: Ich überlege welches Regelsystem ich für eine Victorian-Age-Kampagne verwende und die Szenarios sollen etwa gleichmäßig zwischen Kriminalfällen in London und pulpigen Entdeckerszenarios in den Kolonien geteilt sein.
Für ersteres dürfte Gumshoe ja perfekt sein, aber wie sieht es für eine Jagd oder Tempelerkundung ala Indiana Jones im indischen Dschungel aus?
--- Ende Zitat ---
Ich finde, es geht ganz solide, wenn man sich mit dem Poolsystem anfreundet - d.h. wenn einem klar ist, dass Spieler Proben durch Punkteausgeben schaffen und das Pools irgendwann auch mal leer sein können und die SC ab dem Punkt scheitern werden (und man ihnen als SL eine Regenerationspause geben muss).
Für mich fühlt es sich dadurch recht Freeform-mäßig an - wobei es halt passieren kann, dass eine einzelne Begegnung dann plötzlich ganz knallhart wird.
LushWoods:
Meiner Meinung nach eignet sich GUMSHOE auch ganz gut als Universalsystem. Theoretisch könnte man sogar die IAs einfach zusammenschrumpfen und gut is.
Aber schon Trail of Cthulhu bietet ja den "Pulpmodus" als Spielmöglichkeit und es gibt Abenteuer direkt dafür (Stunning Eldritch Tales z.B.).
Desweiteren pusht die Einführung der Cherries den Action/Pulp Spielmodus sogar noch weiter.
Deep_Impact:
Ich habe gerade das PDF Esoterrorist (1st) gelesen und es gefällt mir wirklich schon sehr gut von der Grundidee her. Werde mir wohl die 2nd Edition als toter Baum zulegen.
Was sind denn wichtigsten Unterschiede zwischen der ersten und zweiten Edition?
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