Pen & Paper - Spielsysteme > D&D5E
[D&D 5] Interview mit dem 5e-Consultant RPGPundit zu 5e und Consultantgate
Scurlock:
Wo genau stößt sich das Konzept der Bounded Accuracy mit den Abläufen innerhalb einer Sandbox? Ich hätte dann auch gern konkrete Beispiele, mit denen Du die Probleme mit dem Balancing innerhalb der Spielwelt darlegst. Ich habe nämlich den Eindruck, dass die Probleme, die Du siehst, eigentlich gar keine sind, sondern von den Ansprüchen abhängig sind, die man an eine Spielwelt legt.
Slayn:
--- Zitat von: Scurlock am 7.10.2014 | 12:59 ---Wo genau stößt sich das Konzept der Bounded Accuracy mit den Abläufen innerhalb einer Sandbox?
--- Ende Zitat ---
Das halte ich mal für eine sehr wichtige Frage. ThAC0, Attribute Unterwürfeln und Non-Weapon Proficiencies bei AD&D 2nd gehörten genau zu den Dingen, mit der man die Sandbox bespielbar machen konnte. Man hatte vom Start weg alle Optionen, war am Sweet Spot und ist bei ihm geblieben.
Das Konzept der Bounded Accuracy, also das recht schnelle Erreichen der potentiellen Obergrenze für etwas, kommt dem immer noch am nächsten, da einfach die Varianz der Ergebnisse (mal abgesehen vom genutzten d20 Würfel) nicht mehr so höllisch brutal streut und Dinge, die Am Anfang relevant/gefährlich waren gegen Ende immer noch relevant/gefährlich sind.
Scurlock:
--- Zitat von: Slayn am 7.10.2014 | 13:06 ---Das Konzept der Bounded Accuracy, also das recht schnelle Erreichen der potentiellen Obergrenze für etwas, kommt dem immer noch am nächsten, da einfach die Varianz der Ergebnisse (mal abgesehen vom genutzten d20 Würfel) nicht mehr so höllisch brutal streut und Dinge, die Am Anfang relevant/gefährlich waren gegen Ende immer noch relevant/gefährlich sind.
--- Ende Zitat ---
Genau so sehe ich das nämlich auch und halte gerade aus diesem Grund die Bounded Accuracy für bestens geeignet für Sandboxing. Arldwulfs Annahmen kann ich deshalb dahingehend auch nicht nachvollziehen.
Arldwulf:
Das beantwortet meine Frage jetzt nicht allzu ausführlich...aber sei es drum.
In einer Sandbox sind mir zwei Dinge wichtig.
Die Spielwelt funktioniert und interagiert unabhängig von den Spielercharakteren.
und:
Die Entscheidungen der Spielercharaktere müssen frei sein. Wohin sie gehen ist ihre Entscheidung, mit allen Konsequenzen.
Bonded Accuracy betrifft in erster Linie den ersten Punkt, weil sie vor allem auf ein Trefferpunkte / Schaden Balancing abzielt. Sprich: Ein starkes Monster ist stark weil es viel Schaden aushält und viel Schaden austeilt. Warum ist dies für die Spielwelt in einer Sandbox aber wichtig? Weil die Sandbox sich ja auch ohne die Spieler glaubwürdig entwickeln soll. Hierfür ist wichtig, dass die Beschreibung eines Monsters mit seinen Fähigkeiten übereinstimmt, ansonsten beginnen beide auseinander zu laufen.
Um hier ein Beispiel zu nennen: Wenn neben einem Orklager ein T-Rex lebt kann ich die Interaktion zwischen den beiden als durchaus respektvoll beschreiben. Die Orks haben Respekt vor dem Monster im Wald, das Monster im Wald rennt aber auch nicht einfach ins Orklager weil diese Typen schließlich fies zuhauen können. Und als Spielleiter bin ich froh weil ich wenn die Spieler auf das eine treffen ich ihnen Hinweise auf das andere geben kann und sie weiter die Karte erforschen können.
Bonded Accuracy verändert das Verhältniss jedoch. Zum einem gewinnt die Masse. 20 Orks schießen unseren T-Rex im Schnitt nach ca. einer Runde tot. Problematischer aber: Durch Bonded Accuracy wachsen die Rettungswürfe unseres T-Rex nicht. Er ist zwar ein Stufe 8 Monster, doch im Zweifel würfelt er mit -4 gegen einen DC 16 Zauber. Ein einzelner Orkschamane und der gute ist auch hin. An manchen Stellen wurde versucht dieses Problem durch Immunitäten oder bei einzelnen Monstern legendäre Aktionen zu beheben. Aber natürlich nicht für alle Monster, und auch nur eingeschränkt. Natürlich geht es hierbei nun nicht um ein tatsächliches Ausspielen derartiger NSC vs. NSC Konflikte, sondern darum wie glaubhaft beide nebeneinander leben können.
Kurz gesagt: Solange man Schaden gegen Trefferpunkte betrachtet oder aber keine großen Stufenunterschiede da sind funktioniert Bonded Accuracy ganz gut. Sobald beides nicht der Fall ist haut es nicht mehr hin.
Und in Sandboxrunden gibt es nun einmal große Stufenunterschiede, sollen diese auch vorhanden sein. Und auch Monster, NSC und Spielercharaktere mit mehr als nur Schadensfertigkeiten.
Wie gesagt: Bonded Accuracy ist da nur ein Thema, welches Sandboxing in der 5E erschwert. Ein anderes wäre z.B. das Ressourcenmanagement der Spielercharaktere, welches auf die Anwendung in einer Kampagne ausgelegt ist und nur mit einer bestimmten Anzahl Kämpfen je Tag funktioniert. Das betrifft dann den zweiten oben genannten Aspekt: Wie viel und wann die Spieler in meine Sandbox eingreifen will ich ihnen nicht vorschreiben.
Archoangel:
Da sind wir mal (wieder) beide auf einer Linie: ich halte die 5E und Sankasten auch für eher problematisch. Auch wenn ich glaube (Gefühl), dass sie sich deutlich besser eigenet als 4.3 (3.4).
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln