Autor Thema: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert  (Gelesen 8757 mal)

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AcevanAcer

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #25 am: 11.10.2014 | 12:17 »
Für Shadowrun ist es sehr schwer Spielleiter zu finden, die das feeling rüberbringen das ich gerne hätte, deswegen leite ich es selbst.

Offline Mann mit Ukulele

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #26 am: 11.10.2014 | 12:19 »
bla bla rhabarber...
Höre ich ein Halleluja?!?
HALLELUJA! ;D

On topic: Ich leite, um den Leuten zu vermitteln, wie ich gern spielen würde. Das klappt nur bedingt.
Auf längerfristiges Leiten habe ich wenig Lust, da ich die Vorbereitung scheue und im Improvisieren auf Dauer nicht gut genug bin.
Dazu kommt, dass ich ein Händchen (Fluch/Segen?) habe, Situationen ins Lustige/Alberne/Lächerliche zu ziehen. Das ist für längerfristige Runden auch eher nix...
« Letzte Änderung: 11.10.2014 | 12:21 von Mann mit Ukulele »
Der MmU | Wem genug zuwenig ist, dem ist nichts genug. | Poeterey

Luxferre

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #27 am: 11.10.2014 | 12:34 »
Höre ich ein Halleluja?!?

Halt die Klappe und nimm endlich Deine Medikamente  >;D



@Topic:

Ich bin gern der Spielleiter. Ich bin ein Weltenbauer und Systembastler. Ich beschäftige mich gern mit diesen Themen und ersinne zudem noch gern vielschichtige und sich langsam offenbarende Geschichten. Außerdem mag ich es, nicht nur einen Charakter zu spielen, sondern derer tausende.
Ich sehe mich als Architekt und Handwerker, ich bin recht praktisch veranlagt und teile meine "Werke" recht gern mit und mit anderen.
Ich erfreue mich an Situationen, zu denen ich nichts beigetragen habe, außer die Plattforn für diese geboten zu haben, quasi der Stein des Anstoßes gewesen zu sein.
Außerdem kann ich recht gut leiten und meine Gruppen genießen die Zeit mit mir und gegen mich.
Zu guter Letzt habe ich auch gern eine Plattform für meine vielen, kreativen Ideen. Das ist als recht klassisch angehauchter SL etwas einfacher, denn als Spieler.

Offline Kardinal

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #28 am: 11.10.2014 | 12:58 »
 8) meine RPG-Laufbahn begann als Spielleiter (mit einem zu 50% selbstgestrickten Setting - und für eine Gruppe langjähriger RPG-Veteranen) --- diese Kampagne lief knapp 2 Jahre lang. Erst 7-8 Jahre danach hatte ich meine Premiere als Spieler.
Spielleiter zu sein ist immer noch meine bevorzugte Beschäftigung: irgendwo muss ich mit den ganzen Welten, Geschichten und Figuren in meinem Kopf ja hin! ;)
« Letzte Änderung: 9.03.2015 | 14:18 von Kardinal »
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Democracy is a device that ensures we shall be governed no better than we deserve. - G. B. Shaw

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Offline asri

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #29 am: 11.10.2014 | 13:37 »
Ich möchte ein Rollenspiel spielen. Oft sind es kleine, "abseitige" Spiele, die ich ausprobieren möchte. Wenn ich es nicht selbst an den Tisch bringe, wird es nicht gespielt. Wenn es jemand anders in die Hand nimmt und ich den Leitstil der Person mag: prima! Ich möchte nimmer immer die Verantwortung tragen müssen - eben auch, weil ich so "abseitige" Spiele anschleppe. ;)

Wenn ich leite, ist es mir wichtig, gemeinsam mit den anderen eine Welt und/oder Geschichte zu erschaffen. Außerdem möchte ich am Tisch eine freundliche, offene Atmosphäre unterstützen. (Ich leite gegenwärtig fast ausschließlich One-Shots beim öftlichen Rollenspieltreffen, wo Neulinge reinschnuppern und sich die Leute untereinander oft kaum oder gar nicht kennen.)
Beides sind Punkte, die mir auch bei anderen SL wichtig sind.

Offline Bad Horse

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #30 am: 11.10.2014 | 13:46 »
Als SL hab ich weniger Leerlauf als als Spieler. ;)

Außerdem mag ich es - wie schon andere gesagt haben - eine Situation auf die anderen loszulassen und zu schauen, wie sie damit umgehen und was da so passiert.

Ich mag es weniger, wenn die Spieler einfach nur brav einem Plot hinterherdackeln, den ich liefern soll. Das finde ich nicht so spannend, da weiß ich ja schon, wie es ausgeht.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Dr.Boomslang

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #31 am: 11.10.2014 | 14:15 »
Im Herzen bin ich wahrscheinlich auch einer dieser Weltenbauer. Das habe ich gemacht so lange ich denken kann. Die Bewohner der Welten haben mich immer am meisten interessiert und der Aspekt, dass solche Welten scheinbar ein Eigenleben entwickeln. Es war immer eine Faszination, was aus einer Welt wird, wenn wirklich Menschen drin "leben", wenn sie sich bewegt und verändert.

Ansonsten mag ich Regelsysteme und kenne mich meist am besten damit aus, und dann ist da noch das "es macht ja sonst keiner". Geschichten wollte ich manchmal auch erzählen, nur habe ich mich da nie für besonders gut drin gehalten und es meist schnell aufgegeben.

Offline Aeron

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #32 am: 17.10.2014 | 22:09 »
Früher habe ich geleitet, weil ich Abenteuer bringen wollte, die ich eigentlich so als Spieler erleben wollte (nur das man natürlich nicht den SL findet, der es genau so macht, wie man es sich vorstellt).

Heute leite ich, weil ich es schön finde mitzuerleben, wie sich eine Welt durch Spielern verändern kann, ohne dass man es genauso geplant hätte (dementsprechend hauptsächlich im Rahmen von Kampagnen).

Offline Oberkampf

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #33 am: 17.10.2014 | 22:17 »
SL sein ist einfach deutlich weniger langweilig als Spieler sein.
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Offline Lichtbringer

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #34 am: 17.10.2014 | 22:31 »
Da habe ich nur Standardantwort: Ich leite einfach lieber, als dass ich spiele.

Offline Skele-Surtur

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #35 am: 17.10.2014 | 22:38 »
Damals hatte ich Lust dazu. Momentan habe ich mehr Lust, Abenteuer zu erleben, als das Setting für sie bereit zu stellen. Aber das wird sich auch wieder ändern.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!

Offline Hotzenplot

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #36 am: 17.10.2014 | 22:42 »
Ich spiele zwar sehr gern, aber ich leite noch lieber. Zum Teil scheint das daran zu liegen, dass ich einfach mehr in dem Thema Rollenspiel drin bin, als die meisten "meiner" Spieler. Mir reicht es einfach nicht aus, nur zu spielen, ich brauche mehr, mehr Beschäftigung mit dem ganzen Thema (also sowohl was die Eigenentwicklung von Settings/NSC etc. angeht, als auch Rollenspielbücher zu lesen). Davon abgesehen habe ich als SL sehr viel positives Feedback erhalten, schon als kleiner Bub´, was natürlich dauerhaft eine große Motivation ist.
Es spielt auch eine Rolle, dass ich als SL in der Regel irgendwie den größten Einfluss habe, angefangen beim Timing der Runde, als auch ingame (ja, trotz Player Empowerment ;)).
 
ehrenamtlicher Dienstleistungsrollenspieler

Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
https://rollenhoerspiel.de/

Offline Mimöschen

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #37 am: 1.11.2014 | 12:33 »
Aus der "Not" heraus. Eigentlich spiele ich lieber als dass ich leite.

Offline Balatar

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #38 am: 7.11.2014 | 20:09 »
Kann ich gar nicht mehr so genau sagen - hat halt in den 80er Jahren angefangen und ist seitdem so geblieben ... habe schon damals DSA geleitet, Dann Shadowrun, Call of C., Ad&D, 3.5 und nun Pathfinder. Ab und an hat auch mal wer anderes übernommen damit ich spielen kann, aber irgendwie kam der Job immer zu mir zurück. Heute liegts vor allem daran, das ich wohl den meisten Kram und einen schönen Rollenspielkeller habe. Außerdem habe ich viel Spaß daran mir die Hintergrundbände eines Systems reinzuziehen - dabei kann ich richtig gut entspannen ... 8)

Offline Menthir

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #39 am: 11.11.2014 | 01:28 »
Ich bin Spielleiter geworden, weil unser damaliger Spielleiter im Jahr 2001/02 die Spielerseite kennenlernen wollte und seit dieser Zeit bin ich in meinen Gruppen an sich der Stammspielleiter, wobei sich die Gründe dafür in jedem Jahr oder zumindest in unregelmäßigen, aber abgrenzbaren Zyklen verändert haben. Ich will es in der Kurzform (ob deren Länge ich jetzt schon um Entschuldigung bitte) versuchen:

Begonnen hat es also irgendwann um Weihnachten 2001 bei D&D 3E, damals war ich noch recht jung und habe dementsprechend den Posten ausgefüllt, damit wir einen Spielleiter hatten und spielen konnten. Damals haben wir viele One-Shots gespielt und ich kannte die Regeln ganz gut, habe mir um das Umfeld und Beiwerk allerdings sehr wenig Gedanken gemacht. Ich hatte einiges an Fantasybüchern gelesen, schon in jungen Jahren, wie Tolkiens Herr der Ringe oder die ersten Bände von G.R.R. Martin, und ich hatte schon eine Weile Magic (und auch Pokemon) gespielt, und das hat gereicht, um sich ein Grundkonzept für den Weltenbau zu überlegen. Aus Faulheit wollte ich nichts vorgefertigtes Spielen, weil ich mir immer eingebildet habe, dass Improvisation mir leichter fällt als wirkliche Vorbereitung, weshalb ich mein erstes vorgefertigtes Abenteuer erst 2005 geleitet habe (Fürst der eisernen Festung). Diese casual-DM-Phase ging vielleicht bis so Ende 2002, Mitte 2003.

Ich habe in meinem 15. und 16. Lebensjahr meine Begeisterung für Geschichte entdeckt; also nicht jene jugendliche Begeisterung für mittelalterliche Geschichte, um seine Fantasyrunden mit Pseudorealismus zu versehen, sondern wirklich eine Liebe zu historischer Gedankenwelt, Interpretationsansätzen, Streitfällen und alles, was letztendlich mit dem Begriff Longue durée zu tun hat. Dies hat zum Weltenbau geführt, da ab da mein Spielleiten etwas lehrerhaft geworden ist. Meine Freunde haben nicht meine Liebe für Geschichte geteilt, also ist das Rollenspiel ein wenig zur Plattform für mich geworden, in der ich historische Entwicklungen und Konzepte einbauen konnte und sie mit meinen Freunden diskutieren und verhandeln konnte, ohne dass sie eine klassische Geschichtsdiskussion führen mussten. Ich habe den Schulstoff also angefangen auf meine Rollenspielsitzungen umzusetzen. Dies ist zusammengegangen mit dem Weltenbau, und diese Phase ging bis 2007/2008.

Weihnachten 2006 habe ich mit einem Freund angefangen, eine Welt zu konzipieren und mich in das planhafte Weltenbauen einzudenken. Vorher habe ich die Welt eher durch historische Szenarien eingekeilt und sie dann zusammenwachsen lassen. Wir haben uns ein Forum gebastelt und eine Internetseite und basteln in einem ungeheuer langsamen Tempo bis zum heutigen Tag an dieser Welt. Im Laufe der Zeit ist mir allerdings aufgefallen, dass ich nach wie vor nicht so das wirkliche Bedürfnisse habe, eine Welt in ihren Daten zu entwickeln oder überall Völker einzusetzen, sodass diese Phase zweigeteilt werden muss. Das heißt außerhalb des Spieltisches habe ich an der Welt gebastelt, am Spieltisch habe eine neue Disziplin entdeckt. Da Rollenspiel für mich durch seine dialogische Funktion glänzt, ist das Rollenspiel wieder zu einem Medium meiner Interessen geworden, und seit dem Jahr 2005 gilt dies Interesse nicht nur der Geschichte und geschichtlichen Umbrüchen und Entwicklungen, sondern der Philosophie. Meine Rollenspielrunden wurde systematischer und thematischer vor allem. Während ich vorher breit aufgestellte Kampagnen geleitet habe, die sehr sandboxig waren und für alles offen sein wollten, habe ich mich jetzt Leitthemen hingegeben. Die längste Kampagne (eine Forgotten Realms-Kampagne in Athkatla, baute lose auf Baldur's Gate auf) hatte zum Thema beispielsweise die Begriffe Schatten, Loyalität/Verrat und Religion. Die Kampagne war als Diebeskampagne (und Assassinenkampagne) aufgezogen und vollzog sich neben normalen Aufträgen, politischen Geplänkeln und dergleichen auch immer wieder in direkten, hochtrabenden wie auch abstrusen philosophischen Diskussion (die manchmal Hauptthema, manchmal am Rande eingebunden), in denen Spieler und Spielleiter versuchten das Wesen von Loyalität, Verrat und dergleichen zu ergründen auf spielerische Art und Weise, jetzt jedoch ohne den Anspruch, diese Themen irgendwie auflösen zu wollen, doch schon in dem Anspruch, diese Diskussion dann ingame auch zu vollführen, zu testen, zu spiegeln, auf die Probe zu stellen. Diese sehr stark philosophische Phase, in der es auch immer wieder um Wahrnehmung und der Verbindung von Spieler und Spielleiter ging, hatte ihre stärkste Phase bis 2009/2010. Den Weltenbau führe ich bis heute weiter und zuletzt haben wir das Projekt durch einen Zwei-Mann-Wettbewerbe etwas wiederbelebt, aber mein Herz hängt nicht so stark am Weltenbau und dessen stärkste Phase endete zur gleichen Zeit.

Seit 2010 ist Weltenbau nicht mehr Selbstzweck. Ich stelle mir meine Welt wie eine Müllhalde meiner Ideen vor, und das meine ich positiv. Als Spielleiter hat sich in der Zeit ein zusätzlich Interesse am Individuum entwickelt und an der Psychologie. Das ist für mich dazu geführt, dass mich in der Folgezeit vor allem das Werden und Sein von Rollenspielcharakteren (weniger der Spieler, obgleich dies auch beachtet wird) interessierte. Bis heute zieht es sich durch, dass meine aktuellen Runden eigentlich hauptsächlich - wie soll ich sagen - Reflexionsfläche für die Charaktere sind. Habe ich also zuerst feste Storylines geleitet (im Sinne eines von sich eingenommenen Storytellers, die Spieler also eher Beobachter oder zumindest mit stärker limitierten Einfluss), hat es sich dazu entwickelt, dass ich als nächstes Themen spielerisch hinterfragen wollte, bis dieses eben dadurch abgelöst wurde, dass ich die Charaktere wachsen sehen will. Ich habe mein Spiel also völlig auf die Charaktere zugeschnitten und die Geschichte, die ich beisteuere, ist eher Beiwerk und dient dazu - ich bediene mich der Worte von 6 - den Spielern und ihren Charakteren (und den vielen recurring nscs mit eigenen Lebensentwicklungen) die Bühne zu bereiten. Das ist vor allem geprägt durch meine Zeit als Play-by-Post-Rollenspieler. Ich spiele das seit 2000 und bis zum heutigen Tag (wenn auch leider zeitlich momentan sehr eingeschränkt), aber irgendwann hat diese Art des Spiels sich etwas auf das Tischspiel übertragen (nicht mechanisch, sondern eben im Charakterfokus), sodass es eine gewisse Obsession geworden ist. In der Hinsicht kamen dann das erste Mal wirkliche Zweifel an dem Spielsystem D&D auf, welches ich bis dahin für eigentlich alles genutzt habe. Diese Phase ging bis 2012 in ihrer stärksten Ausprägung.

Meine Unzufriedenheit die strategische Entwicklung mit der charakterlicher Entwicklung nicht vereinbaren zu können (was erzählerisch zwar gelöst werden kann, aber ich eben auch regeltechnisch belohnt sehen wollte und selbst nicht leisten konnte) hat mich dann in eine Phase des Systemdenkens geführt. Oder ich sollte sagen: Des Hinterfragens von Systemen und wie Spieler sich anhand von System glauben verhalten zu müssen am Spieltisch. Das hat sich in vielerlei Hinsicht gespiegelt, nämlich durch das Testen neuer Rollenspielsysteme, als auch einer - nicht intensiven - mich dauernd begleitenden Lektüre und Bearbeitung der Theatertheorie. Dies hat zu einer Phase geführt, in der ich Idel des immersiven Spiels aufgegeben habe, dass ich zeitweise begonnen hatte, weil ich mich wieder auf Brechts Verfremdungseffekte versteifen wollte und konnte; Rollenspiel also neben dem Spaß auch noch immer nutze als Plattform für ernste Debatten und Diskussionen, ohne jetzt darin begnadet zu sein. Zudem habe ich dank Dürrenmatts groteskem Theater ein Gefallen darin gefunden, eben als Spielleiter nicht mehr alle Fäden in der Hand zu haben, aber sie auch nicht nur an den Spieler abzugeben, sondern gewisse Teile (wenn auch in recht kontrolliertem Umfeld) dem Zufall zu überlassen:
Zitat
Aus: Friedrich Dürrenmatt, Theater-Schriften und Reden, Diogenes Verlag, Zürich 1966, S. 193.
3. Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmst-mögliche Wendung genommen hat.
4. Die schlimmst-mögliche Wendung ist nicht voraussehbar. Sie tritt durch Zufall ein.
5. Die Kunst des Dramatikers besteht darin, in einer Handlung den Zufall möglichst wirkungsvoll einzusetzen. (...)
9. Planmäßig vorgehende Menschen wollen ein bestimmtes Ziel erreichen. Der Zufall trifft sie dann am schlimmsten, wenn sie durch ihn das Gegenteil ihres Ziels erreichen: Das, was sie befürchten, was sie zu vermeiden suchten.
Ich habe also Rahmen und System hinterfragt, ohne auch dies abschließend klären zu können oder zu wollen. Dies Suche, die etwa ein Jahr gedauert hat, endete in dem Finden von Fate. Immersives Rollenspiel darf jedoch stattfinden, wenn gewünscht. Meins ist es aber nicht so sehr.

Seit 2013 habe ich mich etwas von dem Spielleiten entfernt (sagen wir entfernen wollen), in dem ich das Feld für einen anderen Spieler geräumt habe, der Interesse daran gezeigt hat, eine Langzeitkampagne zu leiten. Diese Unterbrechung, die im Januar 2014 dann gänzlich begann, sollte vielleicht zwei Jahre gehen, in der ich mir die Spielerseite mal intensiv anschaue und versuche anhand dessen mein Spielleiterdasein zu bereichern. Sie hielt jedoch nur bis Juli. Seit Juli 2014 habe ich bewusst mit meiner eigenen Entwicklung gebrochen und leite den ersten Adventure Path meines Lebens (Jade Regent - Pathfinder), weil ich einfach hinterfragen wollte, ob meine Improvisationsselbsteinschätzung stimmt und wie ich mich allgemein mit dem Implementieren von vorgefertigten Rollenspielen mache, des Weiteren wollte ich keine richtige Storyhauptrunde beginnen, weil dem anderen Spielleiter diese Rolle zukommt. Zudem dient die Jade Regent-Runde der Erprobung "moderner" Spielmethoden über Roll20, Google Hangout, Teamspeak etc.
Beides passt jedoch für mich zusammen, weil ich das Spielleiten inzwischen nicht mehr so themenbezogen sehe, sondern im Moment vor allem das Handwerk des Spielleitens betrachte. Eine Entwicklung, die letztendlich mit der systemischen Frage zusammenfällt, auch wenn ich (noch) kein Interesse daran habe, ein eigenes System zu entwickeln oder glaube, mich in System so gut bewegen zu können, dass ich wirklich Stellschrauben verändern kann. Mir geht es da auch weniger um das Spielsystem, sondern eher um das System Spielleiten als Handwerk.
Systemtechnisch habe ich mich mit Fate sehr angefreundet, weil es für mich ein schönes Rüstzeug bittet auf allen Ebene langwierige und kurzfristige Entwicklungen im Regelsystem abzubilden, mir meinen Raum für historische wie philosophische Diskussionen lässt, und ebenso einen Fokus auf den einzelnen Charakter (und seine mögliche Entwicklung) legt, sodass die Spielsystemkritik im Moment eingeschlafen ist und mich weniger interessiert. Pathfinder und Fate im Moment also als Systeme. Wenn ich One-Shots leite, ist auch das Feuer der Geschichte wieder entflammt, denn dann bau ich meist pseudohistorische Settings, in denen die Charaktere Szenen aus der Geschichte spielen (aber nicht nachspielen), die so gedreht werden, dass sie die Protagonisten dieser Szenen werden. Die Geschichte also als für jeden nachlesbaren Rahmen, das für mich den Vorteil hat, dass jeder Spieler so viel Mühe verwenden kann wie er will. Wer Interesse hat, liest sich ein und bereichert so das Spiel, wer Konsument sein will, bleibt Konsument. (Ich hatte mal ein großes Problem damit, aber da habe ich meine Erwartung schnell wieder runtergeschraubt)

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass sich ordentlich was an den Gründen, warum ich spielleite, geändert hat und in Zukunft ändern wird. Das einzige, was konstant ist, ist der Wille zum Spielleiten. Dieser ist jedoch nicht in irgendeinem demiurgischen Gefühl zu finden oder weil ich Kontrolle über das Spiel per se haben möchte. Rollenspiel war jedoch immer eine Art Reflexionsfläche für mein aktuelles Leben, meine aktuellen Interessen und der Themen, die mir auf den Finger und der Zunge brannten. Rollenspiel ist für also auch eine Art Wissensbewältigung geworden und diese Themen - dachte ich - konnte ich nur als Spielleiter anpacken. Inzwischen weiß ich, dass ich (zumindest seit Fate) das auch als Spieler genauso (wenn auch anders gewichtet) kann. Ich denke, dass Wissensbewältigung, Diskussion und der dialogische Streit (und Zusammenarbeit) bei der impromptu-Konstruktion der Welt mir am besten gefallen und mich dies immer wieder zum Spielleiter macht, weil ich es einfach gewohnt bin, dies als Spielleiter zu gestalten. Es ist eine gewohnte Umgebung, und ich glaube, dass die Spieler meine Runden ausreichend spannend finden, dass sie am Ball bleiben und keinen Pseudo-Tyrannenmord planen.
Ein weiterer Punkt mag auch der schon beschriebene, kreative Stress zu sein, der mir gut gefällt. Mein Studienalltag ist ziemlich dröge und wenig fordernd, sodass ich im Rollenspiel auch meine geistige Herausforderung finde, die ich brauche, um mich im Alltag zufriedenzustellen, wenn mein Studium es nicht schafft (oder vielmehr ich es in meinem Studium nicht schaffe).

Alles in allem bin ich also immer wieder aus anderen Gründen, doch stets gerne Spielleiter. :)
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„Ein Mensch wollte immer Recht behalten:
So kam's vom Haar- zum Schädelspalten.“ - Eugen Roth

Offline Ursus Piscis

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #40 am: 11.11.2014 | 09:33 »
Aus drei Gründen:

Ich erzähle (und schreibe) gerne Geschichten (wie man auch an meiner Signatur sieht).  ;)

Ich mag es, wenn ich die Welt so entwickeln kann, dass sie für mich stimmig ist.

Ich bin der eigentlich einzige, der WIRKLICH dazu bereit ist, Regelwerke zu lesen ...  ::) 

Offline Boba Fett

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #41 am: 11.11.2014 | 09:34 »
... weil es sonst keiner macht.
Motivation dementsprechend hoch, weil ich ansonsten kein Rollenspiel hätte.
Ich spiele viel lieber, als das ich leite.
« Letzte Änderung: 11.11.2014 | 09:47 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Sternenschwester

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #42 am: 12.11.2014 | 13:17 »
Ich habe angefangen zu leiten, weil gerade kein anderer eSeL da war. Unsere Gruppe hat eigentlich einen ziemlich fähigen SL, der aber leider aus privaten Gründen manchmal untertaucht. Und in so einer Situation bin ich dann einfach eingesprungen.

Und damit war ich dann auch in Zukunft immer ein potentieller Spielleiter. Jetzt leite ich meistens.

Ich spiele etwas lieber als zu leiten. Aber auch Leiten macht mir Freude.
Das Problem am Leiten ist für mich der bisweilen immense Arbeitsaufwand, der mit Vollzeitarbeit und Kindererziehung kollidiert. Deswegen leite ich oft nicht so gut, wie ich gerne würde aber möglicherweise könnte.

Aber es ist immer noch besser der eSeL zu sein, als gar kein Rollenspiel zu haben.
Ein Wolf ist ein Wolf ist ein Wolf ist ein Wolf...

Offline Sid

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #43 am: 29.11.2014 | 13:58 »
Ich bin lieber SL als Spieler.

Bei uns sind die Grenzen allerdings schwammig.
Jeder Spieler kann sich jederzeit einen NSC nehmen oder ein Ereignis passieren lassen.

So werd ich auch häufig überrascht und der Hauptantagonist hat dann schonmal eben
durch einen Spieler gesteuert vor aller aller Augen Selbstmord begangen. :)

Hier mal meine Top 5 der Vorteile:
Man kann dutzende Charaktere spielen <-- das liebe ich
Man baut haufenweise Anspielungen und subtile Botschaften ein <-- das liebe ich
Man schaut anderen dabei zu, wie sie auf die geilsten Theorien kommen und die krassesten Pläne schmieden
um dem Plot zu begegnen und wunderbare Ideen liefern <-- das liebe ich
Man kriegt haufenweise Anerkennung <-- das liebe ich :)
Ich putz hier nur.
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Offline Eran

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #44 am: 7.03.2015 | 14:42 »
Ich leite gerne, da ich einfach gerne imrpovisiere und Abenteuer bastel. Aber auch, weil ich manchmal der einzige bin der leiten will.

Offline 1of3

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #45 am: 8.03.2015 | 11:43 »
Ich hab da während des Spiels weniger zu tun.

Offline Conan der Barbier

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #46 am: 8.03.2015 | 11:53 »
Ich muss zwar zugeben, dass ich doch noch einen Tick lieber spiele als leite, aber beim Leiten wie auch beim Schreiben, meinem zweiten großen Hobby, kann ich Hintergrundgeschichten entwerfen. Die können bei mir beliebig komplex/verwickelt werden, je nachdem, wie weit meine Spieler darauf eingehen und eigeninitiativ ihre Fäden mit ins Gesamtwerk "hineinweben".

Das ist dann auch der zweite Aspekt, der mir gefällt: Zuzusehen, wie sich alles Mögliche entwickelt, Nebenstränge auftauchen, manchmal auch wieder verschwinden, Charaktere und Beziehungen sich mit der Zeit verändern. Und das alles in einer Mischung aus Planung (die mir grundsätzlichen Einfluss auf die grobe Richtung gibt) und Improvisation im Zusammenspiel zwischen Spielern und Spielleiter (wodurch auch für mich nicht alles vorhersagbar und damit langweilig ist). Kurz gesagt: Ich erzähle gern Geschichten.
Furztrocken!

Mein neuer Favorit der Reihe "Freud im Rollenspiel": "Nur ein toter Zombie ist ein guter Zombie!" - "...wart mal. ALLE Zombies sind tot..."

Offline Bombshell

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #47 am: 8.03.2015 | 13:31 »
Ich leite aktuell eine D&D 5 Kampagne, weil ich nicht wirklich Lust darauf hatte mich intensiv mit dem Minispiel Charaktererschaffung zu beschäftigen.
Kurze klare Worte

Offline Blechpirat

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #48 am: 9.03.2015 | 10:05 »
Mir gehts wie Fredi. Ich machs weil ich es besser kann :)

Aber: Ich bereite ungern vor. Viel von den Spaßquellen anderer SLs greifen für mich nicht. Aber ich reite extrem gerne die Welle einer guten Runde, die spontan funkt und gemeinsam eine Geschichte erzählt... wo man nur noch minimal steuern muss und sehr gelegentlich mal mit einem spannenden Antagonisten wieder das Wasser zu kochen bringt. Wenn die Spieler nur in den Panoramawagen der Eisenbahn einsteigen wollen, um dort ausführlich über die Speisekarte zu diskutieren - dann leite ich nicht.

Offline Chruschtschow

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Re: Aus welchen Gründen wird geleitet/gemastert
« Antwort #49 am: 9.03.2015 | 14:11 »
Aktuell gilt für mich genau das, was der Blechpirat sagt.

Zur Historie: Am Anfang war ich der mit der DSA-Box. Dann immer wieder der mit dem tollen neuen System, das er gerne mal ausprobieren möchte. Meistens der SL mit dem am stärksten auf Improvisation ausgelegten Spielstil mit viel möglichem Spielerinput. Dazu die Tendenz, auch schon bei DSA schnell von Null auf Episch zu gehen, so dass die Spieler gar nicht groß rumbauern konnten. Das alles führte zu entsprechend häufigen Nachfragen im Freundeskreis, ob ich nicht leiten wollte.

Und das galt schon für den Anfang vor 25 Jahren mit DSA. Heute habe ich mit Fate u.ä. auch endlich die Werkzeuge für diesen Stil. :d
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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