Autor Thema: Transhumanistische Settings  (Gelesen 9434 mal)

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Offline dunklerschatten

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #25 am: 15.11.2014 | 14:48 »
Wir spielen seid einiger Zeit Transhuman Space und das im wesentlichen ohne SpecOps Gedöns in Space.


Zitat
Wie integriert man

    Forking
    Uplifting
    AI
    Überwachung von oben (Surveillance)
    Überwachung von unten (Sousveillance)
    Genetische Modifikationen
    Generell die technische Verbesserung des menschlichen Körpers (Cyborg)
    Kommunikation und Vernetzung auf planetarer Ebene (was bedeutet es für den Spieltisch wenn Google und Kontakte praktisch immer und sofort verfügbar sind)

Auf die meisten wenn nicht sogar alle dieser Punkte gibt THS, für mich ausreichende, Antworten. Daher gehe ich da nicht explizit drauf ein, sondern will die Frage

Zitat
Was ich sehr schön fand, aber hinterher einfach so gar nicht wusste was die Spieler darin spielen sollen.

Mit einem kurzen Bericht aus unserem THS Nähkästchen beantworten.

Die Gruppe wurde durch einen Zwischenfall gemeinsam getötet und dann digitalisiert, sind also Ghosts.
Sie haben eine Entschädigung (0815 Bioshells,ein altes"Raumschiff" und eine winzige uralte Asteroidenbasis bei L5) bekommen und dadurch hatten sie die Möglichkeit sich selbstständig zu machen.
Arbeiten nun als Rettungscrew, Space Debris Cleaner, Transportunternehmen und co

Sie schlagen sich so durch und reisen primär im Bereich Erde-Mond umher und lernen dann so die X verschiedene Stationen, Gruppen und besonderheiten der THS Welt kennen.
Es ist quasi ein springen von Microkosmos zu Mikrosmos.....
Gestern Handel mit einer religösen Station, morgen Rettungsaktionen auf einer radikalen Anarchisten Station, übermorgen Suche eines vermissten Klon ..etc

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Offline Slayn

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #26 am: 15.11.2014 | 14:51 »
Also DSA in Space! *Applaus Applaus*
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline Waldviech

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #27 am: 15.11.2014 | 14:56 »
Ich hätte jetzt eher "Traveller mit mehr Transhumanismus" gesagt - und schlecht find ich die Idee eigentlich nicht....
Barbaren ! Dekadente Stadtstaaten ! Finstere Hexenmeister ! Helden (oder sowas Ähnliches)!

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Offline dunklerschatten

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #28 am: 15.11.2014 | 15:07 »
@slayn

Super Beitrag, geht es noch unkonstruktiver ?

Mag sicher nicht für jeden das non plus ultra sein, aber uns Wald+Wiesen RPGler macht es Freude.
Wir können so, das Setting Stück für Stück ausloten ohne in zu komplexe Probleme zu tappen.


Letztes mal ist die Gruppe mit einer AI konfrontiert worden, die ursprünglich für das organisierte Verbrecher  Server ,auf einer ausgedienten Industriestation, gemanaged hat. Davon hatte sie die digitale Nase voll und wollte fliehen.
Die Gruppe wurde in den Plot involviert und hat der Ki letztlich geholfen an die Grenzen des Sonnensystem zu fliehen.

Im dem Zuge dublizierten die Chars sich u.a. selber (in dem System illegal),steckten die Kopien in kleine Bots und dann stand man plötzlich vor der Frage. "Haben die Duplikate" nicht die selben Rechte  wie die Orginale ?

Darüber wurden dann heiße Debatten geführt die letztlich  damit endeten das die Kopien der flüchtigen AI angeschlossen haben um zum Sonnensystemrand zu entkommen.

Aber das ist nur eine sehr rudimentäre Zusammenfassung.
« Letzte Änderung: 15.11.2014 | 15:11 von dunklerschatten »
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Offline GustavGuns

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #29 am: 15.11.2014 | 15:15 »
Wäre nebenbei echt nett, wenn jemand meinem Autismus einen Gefallen tun könnte und das "transhumasistisch" im Titel korrigiert. Ich weiß, es ist eigentlich egal, aber hnnng.
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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #30 am: 15.11.2014 | 15:25 »
@dunklerschatten:

Destruktiver geht immer, das wäre jetzt nicht das Problem ;)
Ich hatte nur in einem der Ursprungs-Fäden für diese Diskussion mal herausgestellt das es einen Unterschied gibt ob man die "Trappings" benutzt oder sich auf die vollen Implikationen einlässt. Das was du da beschreibst ziehlt so weit man es als Außenstehender ersehen kann nur auf die "Trappings" ab und das war es erst mal.
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Offline Bad Horse

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #31 am: 15.11.2014 | 15:27 »
Wäre nebenbei echt nett, wenn jemand meinem Autismus einen Gefallen tun könnte und das "transhumasistisch" im Titel korrigiert. Ich weiß, es ist eigentlich egal, aber hnnng.

Hab den Threadstarter schon angeschrieben. Ich hab den hnnng-Reflex auch.

Slayn: Gib doch mal ein Beispiel für ein Szenario, das für dich mehr als nur die Trappings beinhaltet.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

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Ucalegon

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #32 am: 15.11.2014 | 15:30 »
Erstmal: Tolles Thema  ;D

Vorab muss ich leider ein wenig nerven:
Ich habe in den Diskussionen über transhumanistische Themen im Rollenspiel bisher den Eindruck gehabt, dass hier teilweise höhere Maßstäbe angelegt werden, als bei anderen Settings.

Ich bin mir deswegen nicht ganz sicher, worum es hier gehen soll.

Ideen zusammentragen wie ein transhumanistisches Setting zugänglich und spielbar gemacht werden kann, so dass die Spieler sich mit den Settingfragen auseinandersetzen können (müssen).

Du scheinst in deiner Formulierung schon davon auszugehen, dass ein transhumanistisches Setting "spielbar" gemacht werden muss. Ist das einfach nur eine andere Formulierung für die Frage "Was sollen SL und Spieler(innen) in meinem Setting machen?", also eine die ich bei jedem Setting (SciFi, generische Fantasy) zu beantworten habe - mit Charaktervorschlägen, Plot- und Kampagnenhooks, Spielbeispielen etc. - oder steckt da noch mehr dahinter?

Heißt das jetzt, du suchst quasi nach Plot- und Kampagnenideen etc. für die oben genannten Settings (EP, THS) oder für ein nicht näher definiertes Setting, das man transhumanistisch nennen könnte? Zusätzliche Bedingung: Diese Spielinhalte sollen gleichzeitig Anknüpfungsmöglichkeiten bieten oder sogar den Zwang darstellen, sich mit philosophischen, technologischen etc. Fragen des Transhumanismus zu befassen? Es gibt ja nun noch viele andere Arten, ein solches Setting zu bespielen (sense of wonder, Drama, Herausforderung etc.), wie bei jedem beliebigen anderen Setting auch.

Die Antworten, die bisher kamen, gehen ja in sehr verschiedene Richtungen. Wenn das beabsichtigt war, super.

Vlt. hilft dir auch der EP praktische Erfahrungen thread weiter. Der war von mir ähnlich konkret angedacht (wenn ich deine Intention oben richtig gedeutet habe). Zu THS gibt es bestimmt einen ähnlichen Thread oder?

Nach diesem Intro versuche ich mich mal an einer Idee. Mein Eindruck ist, dass für eine intensive Behandlung transhumanistischer Fragen ein Storygame sehr geeignet wäre. Der Fokus ist dann nicht so breit wie bei EP oder THS, aber thematisiert würde ein spezifisches Thema/eine spezifische Art von Story da ganz sicher.

Spontanes Konzept des Spiels (erinnert an Hollowpoint?): Die Spieler beginnen mit einer finiten Zahl an Aspekten a la FATE, die ihre "Menschlichkeit", wie auch immer man das definieren möchte, ausdrücken. "Hat Angst vor dem Tod", "liebt XY", "liegt gerne auf der faulen Haut", "das soziale Gewissen der Gruppe" wären Ideen. Fortschritt im Plot können die Spieler nur erreichen, indem sie diese Aspekte opfern, d.h. aufgeben. Dafür nehmen sie dann an der technologischen Reise zum posthumanen Zustand teil und kriegen z.B. einen Upload. Wenn sie sich weigern, werden sie vom Rest der transhumanity überholt und zurückgelassen. Sie können dann einen Epilog erzählen oder sich dem Widerstand anschließen (siehe blut und glas Beispiel). Catch: Auch als Widerständler sind sie gezwungen, weiter Menschlichkeits-Aspekte zu opfern, um ihre Ziele zu erreichen. Möglicherweise könnte man auch eine Mechanik einbauen, die es den Spielern erlaubt, neue Menschlichkeits Aspekte aufzunehmen, wenn sie erklären, wie sie als unsterblicher transhuman oder fremdartige AI Menschlichkeit bewahren, simulieren oder in eine vollkommen neue Bedeutung überführen.











 

Offline Slayn

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #33 am: 15.11.2014 | 15:57 »
Slayn: Gib doch mal ein Beispiel für ein Szenario, das für dich mehr als nur die Trappings beinhaltet.

Puh! Wenn man das Thema richtig aufgreifen will, also mal "Persönlichkeit, Selbst und Andere" wirklich thematisieren will, dann wird es außerhalb der reinen Reaktion wirklich schwer da einen Plot zu planen.
Ich denke hierbei, das "was", also der Plot, ist nicht ganz so entscheidend wie das "wie", also die transhumanistischen Elemente.

Ein paar spontane Einfälle/Beispiele dazu:
- Jan X hat einen Hass auf "Y". Er lässt sich wieder und wieder "reinkarnieren" und greift "Y" an, so lange bis ihm das Geld ausgeht. Es ist egal das "Y" schon lange nicht mehr existiert, Hauptsache Jan X hält seinen vermeintlichen Gegner dafür
- "Agent Jan X, lassen sie mich ihnen Ihre Partner vorstellen... Das ist Agent Jan X und dort steht Agent Jan X.... machen Sie ihre Sache gut!"
- "Agent Jan X, glauben Sie wirklich ich bin 800 Jahre alt, ein Überlebender von Hiroshima und kann mich durch Raum und Zeit Projizieren? Natürlich bin ich nur ein Avatar der hiesigen KI und werde direkt über ihr Neuralinterface in ihre Wahrnehmung projiziert, aber etwas mehr gesunden Menschenverstand hätte ich schon von Ihnen erwartet...."
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Ucalegon

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #34 am: 15.11.2014 | 16:59 »
Ich hatte nur in einem der Ursprungs-Fäden für diese Diskussion mal herausgestellt das es einen Unterschied gibt ob man die "Trappings" benutzt oder sich auf die vollen Implikationen einlässt. Das was du da beschreibst ziehlt so weit man es als Außenstehender ersehen kann nur auf die "Trappings" ab und das war es erst mal.

Das ist genau das, was ich an deiner Argumentation immer noch nicht verstehe. Wer bestimmt denn, wann die "vollen Implikationen" bedacht werden und wann nicht.

Puh! Wenn man das Thema richtig aufgreifen will, also mal "Persönlichkeit, Selbst und Andere" wirklich thematisieren will, dann wird es außerhalb der reinen Reaktion wirklich schwer da einen Plot zu planen.
Ich denke hierbei, das "was", also der Plot, ist nicht ganz so entscheidend wie das "wie", also die transhumanistischen Elemente.

Ein paar spontane Einfälle/Beispiele dazu:
- Jan X hat einen Hass auf "Y". Er lässt sich wieder und wieder "reinkarnieren" und greift "Y" an, so lange bis ihm das Geld ausgeht. Es ist egal das "Y" schon lange nicht mehr existiert, Hauptsache Jan X hält seinen vermeintlichen Gegner dafür
- "Agent Jan X, lassen sie mich ihnen Ihre Partner vorstellen... Das ist Agent Jan X und dort steht Agent Jan X.... machen Sie ihre Sache gut!"
- "Agent Jan X, glauben Sie wirklich ich bin 800 Jahre alt, ein Überlebender von Hiroshima und kann mich durch Raum und Zeit Projizieren? Natürlich bin ich nur ein Avatar der hiesigen KI und werde direkt über ihr Neuralinterface in ihre Wahrnehmung projiziert, aber etwas mehr gesunden Menschenverstand hätte ich schon von Ihnen erwartet...."

Das "wie" entscheidet? D.h. wenn ich mir in SR einen Cyberarm einbauen lasse, ist das ein transhumanistisches Trapping, obwohl ich Essenzkosten dafür zahle und in der Fiktion einen verschissenen Cyberarm statt eines schön menschlichen echten Arms habe, den ich ganz transhumanistisch dafür benutze um besser zu sein als unmodifizierte Menschen? Wenn ich jetzt aber einen Typen einbaue, der mir unter Tränen erzählt, wie sein Cyberarm neulich gehackt wurde und er die Kontrolle verloren hat, habe ich ein transhumanistisches Element qua "wirklicher Thematisierung"?

Und wenn für dich die vollen Implikationen nur bedeuten können, dass ein Setting - sei es transhumanistisch oder SF - unspielbar wird, ist das dann nicht ein Zirkelschluss?

Offline Aedin Madasohn

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #35 am: 15.11.2014 | 17:19 »
du bist ein chip-geknechteter, anspruchsloser (wunschlos glücklicher >;D) Arbeitssklave/humane Arbeitsdrohne

dank Biomodding, Genware und/oder Cyberware bist du perfekt auf deine Funktion eingestellt worden...

dumm nur, dass dir heute Morgen der Personafix-Chip durchgebrannt ist...

es kommen dann Fragen, wer bin ich? was bin ich? bin ich (noch) ein Mensch oder nur eine patentierte Arbeitsdrohne? res mobila?

alternativ auch die Extraktionsmission aus dem Bunraku-Bordell
bis der Personafix deaktiviert wurde (ohne die Cortex-Bombe auszulösen >;D) wehrt sich die zu rettende Person mit Händen und Füßen. 

Offline Slayn

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #36 am: 15.11.2014 | 17:27 »
@Ucalegon:

Ich denke, du kannst die volle Implikation nicht verstehen wenn du ein "geistig gesunder" Mensch bist, das wird nicht hinhauen. Du musst sowohl nen "Schaden" haben als auch dich in Therapie befinden um die vollen Implikationen im Ansatz verstehen zu können.
Es fällt mir schwer das in Worte zu fassen, aber man muss den Unterschied dieser Realitäten kennen um mit ihnen weiter etwas anfangen zu können.
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Ucalegon

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #37 am: 15.11.2014 | 17:56 »
@Ucalegon:

Ich denke, du kannst die volle Implikation nicht verstehen wenn du ein "geistig gesunder" Mensch bist, das wird nicht hinhauen. Du musst sowohl nen "Schaden" haben als auch dich in Therapie befinden um die vollen Implikationen im Ansatz verstehen zu können.
Es fällt mir schwer das in Worte zu fassen, aber man muss den Unterschied dieser Realitäten kennen um mit ihnen weiter etwas anfangen zu können.

Hm. Danke für die Antwort. Wir haben wohl tatsächlich unterschiedliche Vorstellungen davon, was Fiktion leisten kann und soll. Deinen Anspruch an die "volle" Umsetzung eines transhumanistischen Settings kann ich nicht nachvollziehen, weil aus meiner Sicht jedes beliebige Setting unterschiedslos an einem solchen Anspruch scheitern muss. Mein mittelalterlicher, gottesfürchtiger Mönch aus dem anderen Thread ist dann genauso unspielbar.

Offline Slayn

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #38 am: 15.11.2014 | 18:12 »
Hm. Danke für die Antwort. Wir haben wohl tatsächlich unterschiedliche Vorstellungen davon, was Fiktion leisten kann und soll. Deinen Anspruch an die "volle" Umsetzung eines transhumanistischen Settings kann ich nicht nachvollziehen, weil aus meiner Sicht jedes beliebige Setting unterschiedslos an einem solchen Anspruch scheitern muss. Mein mittelalterlicher, gottesfürchtiger Mönch aus dem anderen Thread ist dann genauso unspielbar.

*Lacht*

Der entscheidende Punkt ist doch der: Du hast mit deinem mittelalterlichen Mönch vieles, wenn nicht gar das wesentliche, gemeinsam. Deswegen kannst du diese Rolle spielen.

Du bist z.B. nicht der Meinung eines deiner Körperteile wäre dein Feind und müsste entfernt werden, keine deiner Süchte diktiert dein Handeln und du bist dir nicht darüber bewusst in wie weit dein Unterbewusstsein dein Handeln bestimmt.
Kurzum: Ich bin der Meinung du missachtest die meisten Dingen die mit dem Thema wirklich zu tun haben und dann kommt nur 08/15 Scheißdreck bei raus. Jetzt kann man natürlich sagen ich lege zu hohe Standards an, aber - so what?
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User6097

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #39 am: 15.11.2014 | 18:19 »
Ich glaube am sinnvollsten ist es, wenn man sich eine Idee heraussucht und dann thematisiert, d.h. aus verschiedenen Blickwinkeln bespielt. Mehere extrem seltsame Sachen gleichzeitig überfordert wohl fast jeden. Spielt man länger, kann man ja dann immer mehr reinbringen.

Transhumanistische Sachen spielt man aber ja auch eben dann, wenn man mal was neues haben will, insofern seh ich da nicht so das Problem. Problematisch wirds wohl eher, wenn einer der Spieler oder mehrere von den anderen bequatscht wurden, transhumanistisch zu spielen und dann gar nicht durchblicken, weils sies nicht genug interessiert.

Gute Idee ist sicher auch, wenn man sich gemeinsam nen Film zu dem Thema vorher anschaut oder ein Buch dazu liest.
« Letzte Änderung: 15.11.2014 | 18:21 von User6097 »

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #40 am: 15.11.2014 | 18:24 »
Der entscheidende Punkt ist doch der: Du hast mit deinem mittelalterlichen Mönch vieles, wenn nicht gar das wesentliche, gemeinsam. Deswegen kannst du diese Rolle spielen.

Er ist vermutlich auch nicht der Meinung, seine körperlichen Bedürfnisse wären des Teufels und müssten unterdrückt werden, sein Glaube diktiert nicht sein Handeln und er ist sich nicht darüber bewusst, in wie weit das göttliche Wirken sein Handeln bestimmt.

Da sind wir aber dann schon wieder bei der "du kannst nur spielen, was du selbst kennst"-Thematik. Und da finde ich, dass du dir mit deinen hohen Standards viel zu viele Optionen verbaust.
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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #41 am: 15.11.2014 | 18:27 »
*Lacht*

Der entscheidende Punkt ist doch der: Du hast mit deinem mittelalterlichen Mönch vieles, wenn nicht gar das wesentliche, gemeinsam. Deswegen kannst du diese Rolle spielen.

Du bist z.B. nicht der Meinung eines deiner Körperteile wäre dein Feind und müsste entfernt werden, keine deiner Süchte diktiert dein Handeln und du bist dir nicht darüber bewusst in wie weit dein Unterbewusstsein dein Handeln bestimmt.
Kurzum: Ich bin der Meinung du missachtest die meisten Dingen die mit dem Thema wirklich zu tun haben und dann kommt nur 08/15 Scheißdreck bei raus. Jetzt kann man natürlich sagen ich lege zu hohe Standards an, aber - so what?

Ich bin aber auch nicht der Meinung, Dämonen warteten bei jeder Gelegenheit darauf, mich zu verführen oder ich müsse meine Bordellbesuche sühnen, um meine Seele nicht an die Realität der Hölle zu verlieren. Dieses Spielchen können wir ewig weiterspielen. Für mich sind das alles unterschiedliche Arten von Fiktion. Sobald man -wie du es tust- versucht eine angeblich objektive Realität mit einzubeziehen, ist man genausowenig in der Lage sich selbst, andere Menschen, psychisch Kranke whatever zu spielen wie eine AI. Deswegen sprechen wir ja vom Spielen.

Ich lasse mir jedenfalls weder als Autor noch als Spielleiter oder Mitspieler sagen, was ich fingieren kann oder nicht. Was spielbar ist oder nicht.

Und ich werde dir sicher nicht vorschreiben, welchen Standard du an dein Elfgame anzulegen hast.

Edit: Aus meiner Sicht kommen wir hier nicht mehr weiter. Zurück zum Thema?  :-\


« Letzte Änderung: 15.11.2014 | 18:29 von Ucalegon »

Offline Slayn

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #42 am: 15.11.2014 | 18:35 »
Er ist vermutlich auch nicht der Meinung, seine körperlichen Bedürfnisse wären des Teufels und müssten unterdrückt werden, sein Glaube diktiert nicht sein Handeln und er ist sich nicht darüber bewusst, in wie weit das göttliche Wirken sein Handeln bestimmt.

Da sind wir aber dann schon wieder bei der "du kannst nur spielen, was du selbst kennst"-Thematik. Und da finde ich, dass du dir mit deinen hohen Standards viel zu viele Optionen verbaust.

Geh nochmals einen Schritt zurück. Gedanken über ein Setting und ein spielbares Setting.

Insofern ja, du kannst spielen was du darstellen kannst. Ist das jetzt etwas schlechtes? In meinen Augen nein. Du nennst das vielleicht "hohen Standard" und da würde ich dir eigentlich zustimmen, wenn da nicht die Mitspieler wären. Kommt das, was du da spielen willst auch so bei denen an? Wenn ja, tolle Leistung, wenn nein, verschwendete Zeit.

Ganz brutal gesagt: wenn das, was du da machst es nicht schaft mich, als Außenstehenden, in das Setting zu holen, dann kann man es sich doch sparen.
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Offline YY

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #43 am: 15.11.2014 | 18:43 »
Da gilt halt, was das Setting sagt, und die Settings sollten immer klar sagen: diese und jene Abläufe sind trivial und andere eben nicht.

Die Abläufe bei der künstlichen Herstellung von Elementen (wie oben angeklungen) sind nie trivial.
Es wird vielleicht für den Anwender trivial, weil der nur noch auf ein paar Knöpfe zu drücken braucht, aber die Maschine dahinter bleibt immer komplex.

Wenn man ein Butterbrot haben will, wird auf keiner Technologiestufe das Nutzen eines Fusionsreaktors zur Elementsynthetisierung aus Wasserstoff jemals eine einfache oder naheliegende Variante sein.
Und wenn es die einzig verfügbare Variante ist, hat man ein ernstes Problem.

Problematisch wirds wohl eher, wenn einer der Spieler oder mehrere von den anderen bequatscht wurden, transhumanistisch zu spielen und dann gar nicht durchblicken, weils sies nicht genug interessiert.

Das begegnet mir oft.
Unabhängig von der Frage, ob man etwas "überzeugend" spielen kann oder nicht, sind viele transhumanistische Elemente den meisten Leuten einfach zu abgefahren.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Ucalegon

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #44 am: 15.11.2014 | 18:49 »
Ich glaube am sinnvollsten ist es, wenn man sich eine Idee heraussucht und dann thematisiert, d.h. aus verschiedenen Blickwinkeln bespielt. Mehere extrem seltsame Sachen gleichzeitig überfordert wohl fast jeden. Spielt man länger, kann man ja dann immer mehr reinbringen.

Sehe ich auch so. Ein Beispiel dafür ist das Szenario "Continuity" für EP, das große Teile des Settings ausblendet, um das Thema der Existenz als Backup zu behandeln. Imho hervorragend geeignet als transhumanistisches Einsteigerszenario. Wenn man wie der Threadersteller die Frage nach Umsetzbarkeit und Spielbarkeit stellt, lohnt ein Blick da rein auf jeden Fall.

Offline Feuersänger

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #45 am: 15.11.2014 | 18:54 »
Ich kenne da zwei Webcomics, die sich - unter verschiedenen Prämissen - mit Transhumanismus beschäftigen.

- Freefall: spielt auf einem weit entfernten Planeten, der terraformed und kolonisiert werden soll. Es gibt Roboter mit KI (häufig) sowie Uplifts (selten), die rechtlich ebenfalls als KI gelten - und als Firmeneigentum.
Es gibt ca 10-100mal mehr KIs als Menschen.

- Outrim Queen: Raumschiffe werden mit Uplifts von Mäusen, Ratten und anderem Kroppzeug bemannt, weil die weniger Lebenserhaltung brauchen. Sie ticken allerdings genau wie Menschen.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline dunklerschatten

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #46 am: 15.11.2014 | 19:45 »
Zitat
Destruktiver geht immer, das wäre jetzt nicht das Problem ;)

Davon bin ich schwer ausgegangen  >;D

Zitat
Ich hatte nur in einem der Ursprungs-Fäden für diese Diskussion mal herausgestellt das es einen Unterschied gibt ob man die "Trappings" benutzt oder sich auf die vollen Implikationen einlässt. Das was du da beschreibst ziehlt so weit man es als Außenstehender ersehen kann nur auf die "Trappings" ab und das war es erst mal.

Aus meinem kurzen Posting zu schließen wir würden die volle Implikation ausklammern.....ist gewagt. Aber gut wohl Foren Kommunikation bedingt und daher typisch.

Da ich keine Zeit und auch kein Bedürfnis habe hier Romane zu schreiben, nur kurz dazu.

Wir bespielen denke ich schon die ganze Bandbreite, nur eben nicht an jedem Abend gleichzeitig. Das wäre mir dann auch viel zu überladen und es würde irgendwie alles zerfasern.
Gerade das THS Setting gibt soviele Details her, das reicht für X RPG Leben.

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #47 am: 15.11.2014 | 19:50 »
Ich kenne da zwei Webcomics, die sich - unter verschiedenen Prämissen - mit Transhumanismus beschäftigen.

- Outrim Queen: Raumschiffe werden mit Uplifts von Mäusen, Ratten und anderem Kroppzeug bemannt, weil die weniger Lebenserhaltung brauchen. Sie ticken allerdings genau wie Menschen.

Hm, Uplifts gibt es doch Kleintieren in keinem SF-Setting, oder irre ich mich da? Wieso überhaupt auf Nagetier zurückgreifen, wenn man doch auch Synthmorphs nutzen und sich somit die Lebenserhaltungssysteme okmplett sparen könnte?
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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #48 am: 15.11.2014 | 19:52 »

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      • ...

    Hat in meiner EP-Kampagne problemlos geklappt, da die Gruppe das gemeinsam entwickelt hat und in- wie outgame darüber diskutiert wurde. Wo sollen die Themen große Probleme darstellen/ aufwerfen?
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    Offline blut_und_glas

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      • d6ideas
    Re: Transhumasistische Settings
    « Antwort #49 am: 15.11.2014 | 19:58 »
    Die Erkenntnis, dass man bei seiner "Rebellenkampagne" im Prinzip eine Sci-Fi-Mischung aus Roten Khmer und dem bereits erwähnten Boko Haram spielt und sich moralisch auf dem selben Parkett bewegt, dürfte etlichen Spielern den Spaß an der Sache versauen

    Kurz unabhängig vom humanistischen Terrorismus Freiheitskampf:

    Weshalb sich hier um "etliche Spieler" scheren?

    Wenn jeder Ansatz ausgeschlossen wird, der nicht "massentauglich" ist, dann bleibt schnell gar nichts übrig, erst recht nichts, das wirklich einen Fokus auf die Auseinandersetzung mit den präsentierten Konzepten legt.

    Shock gefällt nun einmal recht offensichtlich weniger Leuten als, sagen wir, D&D.

    Das ist ja auch gar nicht schlimm. Warum sollte es also schlimm sein, wenn sich eine - am Ende wie auch immer gestaltete - transhumanistische Spielwelt auch eher am Shock-Ende des Spektrums wiederfindet?
    Am Ende ist die entscheidende Frage nur, ob die Leute es spielen mögen, die es spielen "sollen" (für die meisten hier also wohl höchstens die eigene Runde, unterstelle ich einmal) - der "etliche" Rest ist da eher uninteressant.

    mfG
    jdw
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