Autor Thema: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?  (Gelesen 24616 mal)

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Offline Bad Horse

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Ja, wird ihnen nur nicht so vorkommen, bei dem Spaß, den sie durchaus haben.  8]

Nein, die spielen einfach partizipationistisch. Es gibt ein Wort für diesen Spielstil.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Slayn

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Du willst damit sagen, dass die Paizos-APs und DSA-ABs nicht railroading-lastig sondern partizipationistisch-lastig sind? ;)

Kommt drauf an, als was man sie verkauft. Wenn ich einen AP anbiete, denn immer mit der groben Umschreibung das man hier eine große, recht epische Geschichte mit- und nachspielt. Da kommt, denke ich mal, in den meisten Fällen keine Enttäuschung auf wenn man feststellt, das die Story relativ fest steht. Ist halt dann wie gutes Popcornkino, man ist nur mitten drin.
Wobei ich schon erlebt habe, das ein SL seine Spieler für einen AP mit den Worten: "Komm, wir spielen mal was mit X" ins Spiel geholt hat und es dann Vorne und Hinten geknartzt hat, weil die Spieler mehr Freiheit und weniger Story erwartet haben.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline Rhylthar

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Nein, die spielen einfach partizipationistisch. Es gibt ein Wort für diesen Spielstil.
Warum Nein?

Partizipationismus ist nun kein Gegensatz zum Railroading, im Gegenteil. Und manch einer der Spieler, die ich kenne, hat auch nichts gegen eine Prise Illusionismus gehabt, selbst wenn er es später erfahren hat.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Slayn

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Warum Nein?

Weil die Annahme hier ist, wer partizipiert, der lässt auch Eingriffe/Entwertung bei den Spielerentscheidungen freiwillig zu, weil er sich damit einverstanden erklärt hat. RR bezeichnet den gleichen Akt, nur ohne vorheriges Einverständnis.
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Offline Crimson King

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Wie so üblich bei Railroadingdiskussionen wird über zwei unterschiedliche Dinge gesprochen. Meine Empfehlung: zunächst mal unabhängig davon, was in der Theorie so mit Railroading gemeint ist, definieren, was hier mit Railroading gemeint ist, und das im Startthread notieren. Danach jedem, der Railroading anders verwendet, eine Verwarnung geben, weil er schreibt, ohne den Startpost gelesen zu haben.  :o

Weil die Annahme hier ist, wer partizipiert, der lässt auch Eingriffe/Entwertung bei den Spielerentscheidungen freiwillig zu, weil er sich damit einverstanden erklärt hat. RR bezeichnet den gleichen Akt, nur ohne vorheriges Einverständnis.

Es geht nicht ums vorherige Einverständnis. Wenn ein Spieler sich gegängelt fühlt, kannst du mit dem Gruppenvertrag wedeln, so viel du willst. Das wird das Problem in den seltensten Fällen lösen. Aber das nur am Rande.
« Letzte Änderung: 19.01.2015 | 20:30 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
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Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
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J.W. von Goethe

Offline Rhylthar

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@ Crimson King:
Wäre wohl besser.

Ich hatte es jetzt nämlich so verstanden, dass es zwei Arten von Railroading gibt:
Jene, die okay ist und jene, die eher verpönt ist.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Was ist für euch Railroading
« Antwort #106 am: 19.01.2015 | 20:32 »
Aus Am Grossen Fluss

Ein konkretes Szenario schreibt hingegen vor, auf welcher Seite die Helden agieren [...] und beschreibt in ausgefertigten Szenen den Abenteuerverlauf. Das Ergebnis des Konfliktes steht fest. Die Entscheidungen der Heldengruppe sind nur in den Augen der Spieler einflussreich - tatsächlich läuft alles auf ein vorgefertigtes Ziel hinaus. [...] Die meisten politischen Abenteuer für DSA sind konkret.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
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Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Offline Crimson King

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Ich hatte es jetzt nämlich so verstanden, dass es zwei Arten von Railroading gibt:
Jene, die okay ist und jene, die eher verpönt ist.

Man kann sich wie bei vielem, was die Rollenspieltheorie hervor gebracht hat, auch über die Railroading-Definition trefflich streiten. Allerdings ist gerade der Aspekt, der "gutes" von "schlechtem" Railroading trennt, ein Indiz dafür, dass es sinnvoll ist, hier zwei unterschiedliche Begriffe zu verwenden.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
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J.W. von Goethe

User6097

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Linear find ich jetzt aber blöd als Begriff. Weil linear heisst für mich, dass es halt einen Faden gibt den man entlanggeht, aber dass man da auch scheitern kann wenns zB. einen TPK gibt. Wie bei enem linearen Computerspiel, wo man ja auch sterben kann. Bei Railroading geh ich davon aus das man eh nix ändern kann egal was man macht, und es den TPK nur gibt wenn der von anfang an so vorgesehen war (wie wenn man ein Buch liest). partizidingsda klingt mir zu kompliziert.

Pyromancer

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Es geht nicht ums vorherige Einverständnis. Wenn ein Spieler sich gegängelt fühlt, kannst du mit dem Gruppenvertrag wedeln, so viel du willst. Das wird das Problem in den seltensten Fällen lösen.
Doch. Weil damit nämlich zwei Dinge klar sind:
1) Es gibt einen Gruppenvertrag.
2) Es besteht über mindestens einen Aspekt des Gruppenvertrages momentan keine Einigung.

Und wenn allen Beteiligten DAS klar ist, dann ist der Schritt zu einer Lösung nur noch klein.

Offline Slayn

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Es geht nicht ums vorherige Einverständnis. Wenn ein Spieler sich gegängelt fühlt, kannst du mit dem Gruppenvertrag wedeln, so viel du willst. Das wird das Problem in den seltensten Fällen lösen. Aber das nur am Rande.

Ein Strohmann. Denn dann hat man nämlich davor darüber geredet und ist zu einer Einigung gekommen, also hat man, wenn man zu der Situation kommt, ein Problem. Und da muss man dann ansetzen.
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Online Mr. Ohnesorge

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Ja, wird ihnen nur nicht so vorkommen, bei dem Spaß, den sie durchaus haben.  8]

Wären die bloß in Foren unterwegs und könnten ihren Irrtum erkennen!  :verschwoer:
"These things are romanticized, but in the end they're only colorful lies." - This Is Hell, Polygraph Cheaters

eldaen

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Also erstmal muss ich noch mal den Hut vor den Tanelornis ziehen - wieder eine Diskussion zu einem schwierigen Thema, die sachlich und sehr fundiert geführt wird! Chaupaeu mein Damenundherren! Ich hab bislang schon viel gelernt! So.

Ähm... joah, vielleicht könnte man den Startpost etwas genauer schreiben - ich überleg mir mal was, wie ich das formulieren könnte... kann n büschn dauern, kommt aber.

Ich bin mir ja selbst gar nicht so sicher, was ich als Railroading sehen soll. Ich weiß nur, ich mach mir immer total viel Arbeit, mir ne logische, abwechslungsreiche und nachvollziehbare Handlung mit Spannungsmomenten, Entspannungsmomenten und nem ausgeglichenen Spotlight auf alle Charaktere zu überlegen, dabei aber möglichst die Eigenarten der Spieler und Spielercharaktere einzubeziehen, damit die/meine Grundidee nicht völlig vor die Wand fährt. Find ich halt sehr schwierig. Bislang hat sich zwar keiner meiner Spieler beschwert (Nichtmal wenn ich Einleitungsabenteuer aus Star Wars Grundregelwerken geleitet habe, Boba ;)), aber man weiß ja manchmal trotz der Frage nach Feedback nicht unbedingt, ob sich Leute unter Druck gesetzt fühlten, oder ob die "Köder" zu gewissen Aktionen zu platt waren. Außerdem kann man sich ja immer noch verbessern. Wäre insbesodnere unter dem Zeitaspekt für mich interessant. Daher war meine Frage, wie ihr als SL eine möglichst unterhaltsame, ausgeglichene, spannende Runde vorbereitet, und dabei vermeidet, Spielern zu diktieren, was sie tun sollen. Und ob ihr da evtl Methoden/Techniken habt, die ihr empfehlen könnt.

Bildlich gesprochen will ich also einen flexiblen Bahnreiseplan nach den Wünschen der Spieler mit möglichst wenig Arbeit. Cool, ne?

Eulenspiegel

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Bildlich gesprochen will ich also einen flexiblen Bahnreiseplan nach den Wünschen der Spieler mit möglichst wenig Arbeit. Cool, ne?
Dann mache Mind Maps:

1) Überlege dir eine spannende Grundsituation und einen Abenteueraufhänger.

2) Überlege dir unterschiedliche Parteien / NSCs, die beteiligt sind. Überlege dir Motivationen zu diesen NSCs und wie sie miteinander in Verbidnung stehen: Wer ist mit wem verbündet/verfeindet? Gibt es Unparteiische? Sind manche Sachen Einbahnstraßen (A hilft B, aber B nutz A nur aus)? etc.

Das ganze dann in einem Flußdiagramm aufzeichnen.

3) Spieler zusammentrommeln und losspielen! Sobald die Spieler irgendetwas tun, einfach auf das Flußdiagramm schauen und den Rest improvisieren!

Offline 6

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Bildlich gesprochen will ich also einen flexiblen Bahnreiseplan nach den Wünschen der Spieler mit möglichst wenig Arbeit. Cool, ne?
Ganz einfach. Nimm Traveller. Lass die Spieler ihre Charaktere würfeln. Danach lässt Du sie die Welt erwürfeln und danach noch das Abenteuer.
Dann go!
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Slayn

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@HEXer:

Der Punkt, an dem die letzte Diskussion zu diesem Thema scheiterte, war der große Graben zwischen "Echten Railroading/Partipizionismus" und "Gefühlten Railroading", also ab Dinge vom SL (oder bei SL-losen Spielen, von Mitspielern) initiiert werden oder ob sich ein Spieler für sich so fühlt.
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Offline Blizzard

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Hast du ein Beispiel dafür, dass man RR einsetzen muss, um Plausibilität zu gewährleisten? Mir fällt da beim Besten Willen nichts ein. Um Plausiblität zu gewährleisten, genügt es doch, die Spielwelt plausibel auf die Handlungen der SC reagieren zu lassen. Dafür ist es doch nicht nötig, die Handlung gegen das Handeln der SC in eine bestimmte Richtung zu drängen.
Ok, versuchen wir es mal damit. Gruppe A in der Stadt B mit den Charakteren C,D,E,F ,G und H. Auf einmal meint der Spieler von Charakter H, er müsse einen Alleingang unternehmen (wogegen zunächst ja nix einzuwenden ist, auch wenn Gruppentrennung immer so ne Sache ist) und dann auch noch, dass sein Charakter die Stadt B verlässt (obwohl klar war, dass das Abenteuer in der Stadt B spielt)um in die Stadt Z zu kommen(die auch noch etliche Km entfernt ist...) Nachdem ich es dann nicht geschafft habe, ihn innerhalb der Stadt von seinem Vorhaben abzubringen, und es auch außerhalb zunächst nicht möglich war, den Charakter davon zu überzeugen, dass sein Vorhaben Blödsinn ist und er wieder zu den anderen zurück sollte, habe ich eine Unpassierbarkeit des Weges zur Stadt Z improvisiert...und das hat dann dazu geführt, dass der Charakter dann wieder zurück zu den anderen ist. Abgesehen davon, dass das Verhalten des Charakters auch aus Charaktersicht unplausibel war hätte sich der Spieler samt Charakter völlig vom eigentlichen Abenteuer abgekapselt...

Der Begriff ist nicht "mittlerweile" gebrandmarkt, der wurde von Anfang an als abwertendes Wort für eine bestimmte unangenehme Erfahrung am Spieltisch eingeführt: Nämlich wenn die Spieler nur den vorgelegten Schienen folgen konnten und sich daher gegängelt fühlten. Bereits davor wurde der Begriff ausschließlich im Sinne von "Eisenbahnschienen verlegen" und im Sinne von "Ignorieren wichtiger Rechte, um schnell ein Ergebnis zu erzielen" gebraucht.Er wurde dann immer weiter ausgedehnt und zerlöchert, damit man irgendwie irgendwas positives dazu sagen kann.
Willst du jetzt eine historische Diskussion um den Begriff des RR führen?

Zitat
Damit Railroading wie eine normale SL-Technik aussieht. Das ist sie aber nicht.
Interessant. Was ist denn eine normale SL-Technik? Wenn RR keine SL-Technik ist, was ist es denn dann?

Zitat
Wenn du aggressiv die Szenen schneidest, um im Abenteuer voranzukommen, ist das kein Railroading. Wenn du die Spieler ins Abenteuer wirfst, ist das kein Railroading. Wenn du die Spielwelt plausibel auf die Spieler reagieren lässt, ist das kein Railroading.
Glaub' mir, es gibt da so einige, die sich z.B. je nachdem, wie ihre Charaktere ins Abenteuer geworfen werden, gegängelt fühlen, und das als RR abstempeln würden.

Zitat
Wenn ein Spieler das Abenteuerziel erreichen möchte, ist das kein Railroading.
What? Was hat das Eine mit dem anderen zu tun?


Ich glaube Hexer und Blizzard sind hier mit einer deutlich breiteren Definition von RR unterwegs als beispielsweise Slayn, Rumpel und ich.
Ich würde das nicht unbedingt als breitere Definition bezeichnen. Sondern ich denke eher, dass Hexer, aber auch JS, Rhyltar und meine Wenigkeit dem RR nicht von Anfang an komplett ablehnend gegenüber stehen bzw. gestanden haben. Wir-oder zumindest ich sehe RR als Möglichkeit, als Chance und nicht per se als Übel.
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

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eldaen

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Wie so üblich bei Railroadingdiskussionen wird über zwei unterschiedliche Dinge gesprochen. Meine Empfehlung: zunächst mal unabhängig davon, was in der Theorie so mit Railroading gemeint ist, definieren, was hier mit Railroading gemeint ist, und das im Startthread notieren. Danach jedem, der Railroading anders verwendet, eine Verwarnung geben, weil er schreibt, ohne den Startpost gelesen zu haben.  :o

Das wäre ja RAILROADING!!!  |:((

  ~;D Sorry, aber der musste kurz raus... Weiter im Text.

Offline Blizzard

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Ach ja, das hätte ich ja fast vergessen:

Die in diesem Satz steckende Überheblichkeit und Arroganz ist exakt der Grund warum RR prinzipiell schlecht ist, der RR entscheidet kraft seiner unfehlbaren Autorität  was zum Wohle der Spieler/SC ist bzw. er setzt sein Abenteuer über selbiges
Die einzige Überheblichkeit&Arroganz, die ich erkennen kann,steckt im Verfassen des obigen Satzes. Ein solider SL braucht kein RR um seine "Macht" zu untermauern. Er verwendet RR als Technik/Instrument, genauso wie Scene Framing oder Handwedelei. Sorry, aber dieser Satz, in dem einem SL Überheblichkeit&Arroganz unterstellt wird, nur weil er RR benutzt, lässt mich bereits früh erahnen, dass eine sachliche Diskussion mit dir zu dem Thema nicht möglich ist.
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Offline Crimson King

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Probier's mal mit "Methodisches Spielleiten" von Florian Berger. Der beschreibt da tatsächlich was, das in die Richtung geht.

Der hier von einigen bevorzugte improvisationslastige Leitstil wird eher in "Playing unsafe" (dt. "Improspiel") beschrieben.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Was ist für euch Railroading und
« Antwort #120 am: 19.01.2015 | 21:33 »
Ach ja, das hätte ich ja fast vergessen:
Die einzige Überheblichkeit&Arroganz, die ich erkennen kann,steckt im Verfassen des obigen Satzes.
Wirklich?

Wieviele Verteidiger von RR waren davon überzeugt sie wüssten besser als ich wie mein Charakter richtig gespielt würde, was mir mehr Spaß zu machen hat und ihre Geschichte vor den bösen Spielern geschützt werden müsste, wobei diese sowieso das RR gar nicht merken würde?

Das Bestehen auf Einhaltung von Regeln und nicht sich belügen bzw. betrügen  lassen unsoziales Verhalten wäre?

Wieviele von denen hatten recht?

http://hofrat.rsp-blogs.de/2006/03/28/cry-cry-cry-teil-i/
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
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Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Offline Slayn

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@HEXer:

Im Grunde könnte ich nur Tipps geben, was man tunlichst vermeiden sollte.

Roadblock Design: Ein Hindernis, das überwunden werden muss und nicht umgangen werden kann, sonst geht es nicht weiter.
Informationsengpässe: Man bekommt wichtige Informationen nur an einem bestimmten Punkt, unter bestimmten Bedingungen.
Unverzichtbare Dinge: Wenn man sie nicht findet, zerstört oder es sich mit ihnen verkackt, war es das. (Der eine Informat, der wichtige schlüssel, etc.)

Also kurz: Endbedingungen.

Was sich dagegen nicht vermeiden lässt, sind Situationen in denen sich jemand zu unrecht behandelt/gegängelt fühlt, meist weil Sachen im Spiel ohne direkte Erklärung geschehen sind oder etwas, das nach Erwartung des Spielers hätte funktionieren sollen, nicht aufging und er den Grund dafür nicht kennt oder versteht.

(Kleines Beispiel aus Shadowrun dazu: Die Runner sollten ein paar Entführer beseitigen. Ein Spieler wollte die ganze Zeit eine bestimmte Connection anhauen um schwerere Waffen zu bekommen. Der NSC war nicht zu erreichen und auch sonstige Kontakte haben ihn nirgends gesehen. Der Spieler war angefressen, da er dachte es ginge um die Waffen und er sollte die nicht bekommen können, fühlte sich gegängelt, konnte aber nicht wissen das der NSC das aktuelle Entführungsopfer ist und von den Runnern gerettet werden sollte - Annahmen, Vertrauen und Wissenslagen ....)

@Schwerttänzer:

Es geht nicht darum, ob jemand anderes besser weiß wie dein Charakter zu spielen ist.
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Offline Chruschtschow

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Da bin ich ganz bei Schwerttänzer. Railroading bezeichnet ja nicht eine gelenkte Runde per se. Es geht um eine bestimmte Art der Lenkung. Hexer hat ja schon sehr deutlich beschrieben, welche Methoden er zu Lenkung nutzt, Flaggen, Plot Points etc., die immer wieder Knotenpunkte bieten, die zu seiner angestrebten und mit einer Dramaturgie versehenen Wunschhandlung führen. Dabei ist er aber offensichtlich Änderungen aufgeschlossen, die auch Auswirkungen auf die Endkonstellation haben (korrigiere mich, wenn ich das falsch verstehe).

Würde er railroaden in dem Sinne, in dem ich das verstehe, wäre dieser ganze Aufwand völlig unnötig. Siehe das absolute Worst-Case-Szenario, das legendäre "Auf ein Wort" - danke für den Link, Schwerttänzer, jetzt kann ich die ganze Nacht nicht schlafen.

Die Railroadingeisenbahn kennt konsequent durchgezogen noch nicht mal Weichen. Es ist ein blankes Nachvollziehen. Du machst etwas, das nicht genau in meinen Plan passt? Nein. Dein Charakter mag das und das? Nö, er mag was anderes. Du hast die und die Fertigkeit gewählt? Nein, die wirkt hier nicht, weil... egal. Es ist fast wurscht, was die Spieler sagen. Der Anfang ist fix, das Ende ist fix und die einzige Seitwärtsbewegung ist das Schwanken der Waggons, in dem die Spieler hier und da mal bestenfalls einen Akzent setzen können, indem sie sich aussuchen, wer die Schankmagd flachlegt. Und ja, das gibt es. Ich habe es erst letztens wieder in Aktion gesehen. Und der Spielleiter denkt, das ist was tolles. Mir schaudert...
« Letzte Änderung: 19.01.2015 | 22:04 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

Rollenspiel in und um Paderborn - Die Rollenspielergilde e.V. - www.rollenspiel-paderborn.de

Offline FlawlessFlo

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Die Railroadingeisenbahn kennt konsequent durchgezogen noch nicht mal Weichen. Es ist ein blankes Nachvollziehen. Du machst etwas, das nicht genau in meinen Plan passt? Nein. Dein Charakter mag das und das? Nö, er mag was anderes. Du hast die und die Fertigkeit gewählt? Nein, die wirkt hier nicht, weil... egal. Es ist fast wurscht, was die Spieler sagen. Der Anfang ist fix, das Ende ist fix und die einzige Seitwärtsbewegung ist das Schwanken der Waggons, in dem die Spieler hier und da mal bestenfalls einen Akzent setzen können, indem sie sich aussuchen, wer die Schankmagd flachlegt. Und ja, das gibt es. Ich habe es erst letztens wieder in Aktion gesehen. Und der Spielleiter denkt, das ist was tolles. Mir schaudert...

Das ist Railroading in letzter Konsequenz. Aber wenn das Railroading sich lediglich auf einen kurzen Abschnitt beschränkt (und dabei evtl. auch nur einen Aspekt betrifft) kann es mMn ein legitimes Mittel des SLs sein. Das bedeutet nicht, dass es super toll ist, aber es kann in der konkreten Situation besser sein, als die Alternative.
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-- Ram Thundercracker

Offline Slayn

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Die Railroadingeisenbahn kennt konsequent durchgezogen noch nicht mal Weichen. Es ist ein blankes Nachvollziehen. Du machst etwas, das nicht genau in meinen Plan passt? Nein. Dein Charakter mag das und das? Nö, er mag was anderes. Du hast die und die Fertigkeit gewählt? Nein, die wirkt hier nicht, weil... egal. Es ist fast wurscht, was die Spieler sagen. Und ja, das gibt es. Ich habe es erst letztens wieder in Aktion gesehen. Und der Spielleiter denkt, das ist was tolles. Mir schaudert...

Mach dir mal die Mühe und schau genauer hin, was die ganzen Grundlagen und Ursachen dafür sind. Meistens Annahmen über "coole", "stimmungsvolle" oder aber auch "plausible" Szenen und eine Dramaturgie, die sich folglich aus all diesen Elementen entwickeln wird. Und die soll dann den Beteiligten gefallen. Die Geschichte steht also schon fest, sie will nur noch erlebt werden.

Von daher würde ich aber auch sagen, du musst an einer Stelle auch etwas differenzierter herangehen: Wenn Spieler mit ihrem Charakter Fakten etablieren, dann sollten sie diese nicht einfach so und ohne vorherige Absprache mit allen beteiligten von sich aus ändern. Das ist ein Eingriff in den SIS der nicht sein sollte. Zudem, wenn es Absprachen darüber gibt, was und wie gespielt wird und ein Mitspieler setzt sich ohne Absprache darüber hinweg, dann haben wir an der Stelle auch schon ein Problem.

Also ja, wenn man z.B. sagt, das hier ist ein Heldenspiel und da ruft keiner die Polizei um sich die Situation einfacher zu machen, zwingt man den SL entweder dazu irgendwas zu improvisieren um diesen Bruch aus der Welt zu schaffen oder man sagt einfach: "Dein Charakter macht das nicht!". Sorry, aber an der Stelle liegt das Problem beim Spieler und sonst nirgends.

Ähnliches kann man bei anderen Situationen sehen, etwa wenn die Ansage kam, alle sitzen im Bus nach Kleinsiehstenicht, lernt euch kennen, wenn ihr ankommt geht die Action los... und einer steigt aus.
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