Autor Thema: Ermittlungsabenteuer improvisieren  (Gelesen 16704 mal)

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #25 am: 13.02.2015 | 01:40 »
GUMSHOE?
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #26 am: 13.02.2015 | 01:57 »
By the book gibt uns das, in den meisten Ausführungen, eigentlich eher einen großen Baukasten zum Heimwerken vor der Spielsitzung mit. In der Praxis lässt es sich aber genau so gut oder schlecht zum improvisieren nutzen, wie jedes klassische System. 
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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #27 am: 13.02.2015 | 02:25 »
GUMSHOE?

Kann sein. Irgendwer hat mir auf der Heimfahrt vom Großen davon erzählt, und das klang wirklich, als wäre der Fall von vorne bis hinten improvisiert gewesen. :)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Horatio

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #28 am: 13.02.2015 | 02:40 »
@ 6
Hm.. Gumshoe hab ich bisher nur als Spieler erlebt. Das scheint im GRW ein sehr gutes Kapitel über das Vorbereiten und Planen von Ermitlungsszenarios zu haben, allerdings legt das diesen Bereich so wie ich es mitbekommen habe doch klassisch in SL Hand.

--------

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das nicht etwas OT ist; aber ich möchte den Thread nutzen meine grundsätzlichen Herangehensweisen für die Vorbereitung von Ermittlungsszenarios anzuführen :).

Ich leite sehr gerne im Rahmen von klassischen Rollenspielen Ermittlungsabenteuer, gerade da ich finde, dass man sie sehr gut im Vorfeld strukturieren und dann reaktiv leiten kann; also die Spieler einfach mal machen lassen und sich zurücklehnen :).Dabei bleibt einem gerade bei wöchentlichen Runden, bei denen die Zeit die man zum vorbereiten hat immer etwas variiert, oft nichts anderes übrig als die Vorbereitung auf das Nötigste zu Begrenzen und den Rest in das Spiel am Abend hinein zu verlagern :P.

Ich geh da in vier Schritten vor (hm.. falls man 3+4 Schritte nennen kann.. :P), wobei die ersten beiden Teil der Vorbereitung sind.

Ist nichts neues. Wer Erfahrung mit Mysteries hat wendet den Kram (neben anderen Sachen) intuitiv ständig an. Allerdingst hilft es mitunter den Prozess mal sichtbar zu machen :).

Davon abgesehen brauchts natürlich auch immer etwas Feintuning, aber diese Schritte sind mE eine gute und einfache Orientierung :).


Schritt Eins: Die Tat


Der erste Schritt ist sich eine Tat auszudenken die die Basis der Ermittlungen wird. Dabei kann und wird in späteren Schritten an diese – unproblematisch auch im Spiel selbst – „angebaut“. Allerdings ist sie der rote Faden der im Spiel nicht mehr geändert wird (außer es ist was im Vorfeld schiefgelaufen und man hat keine andere Wahl).

Für diese Tat gilt als Faustregel: Mach sie komplex. Je mehr Vorbereitungshandlungen, je komplexer die Motivation und / oder die Beziehungen / Hintergründe von Opfer und Täter, je vielschichtiger die Tathandlung und je komplizierter die sonstigen Tatumstände, desto leichter wird es daraus ein Hinweisgebäude abzuleiten :).

Vergleiche:


- Der Täter schubst eine ihm kaum bekannter Person die er nicht mag auf deren morgendlichen Laufstrecke durch die Berge in den abgrund.

- Die Täterin vergiftet das Opfer mit dem Wein des Gastgebers welcher jeden Abend auf die Gästezimmer gebracht wird. Dazu tat sie das Gift heimlich in der Küche in die entsprechende Karaffe. Das Mittel ist ein seltenes Skorpionsgift das unter Halluzinationen und unerträglichen Schmerzen langsam zum Tod führt. In seinem Todeskampf verwüstet er sein Zimmer und in seinem Wahn und um seinen Schmerz zu beenden erdolcht er sich mit seiner eigenen Paradewaffe selbst. Den Dolch verbringt die Täterin nach dem der Tote entdeckt wurde, aber bevor der Gastgeber samt SCs heran eilt heimlich in das Zimmer eines unliebsamen Konkurrenten des Gastgebers, der zu dieser geschlossene Gesellschaft nur eingeladen war um die Form zu wahren. Die Motivation der Täterin war, dass es sich bei ihr um eine Hochstaplerin handelte, die versucht auf solchen Veranstaltungen – gerade auf dieser erfolgreich - mit Adel / Geldadel etc. anzubandeln. Der Gastgeber kennt dabei ihre Hintergründe, schmückt sich mit ihr allerdings gerne auf Empfängen und behält deswegen ihr Geheimnis für sich. Damit wehrte sie sich gegen einen Erpressungsversuch des Opfers, der ihr Geheimnis kannte.

(ja ist ein wenig abgedroschen, hat aber beide Male als Oneshot gut funktioniert :P)


Schritt Zwei: Herausfiltern der „ergründbaren Informationen“

Die Hauptarbeit ist getan. Wir haben eine Tat, die grundsätzlich nachvollziehbar / konsistent ist und viele Wellen im Teich macht. Das ist also vom Tisch und wir müssen uns da keine Gedanken mehr im Spiel drüber machen.

Wir haben jetzt eine Menge Sachen die die Spieler herausfinden müssen um die ganze Geschichte aufzuklären:

- Das Opfer wurde vergiftet
- Das Gift war im Wein
- Das Gift wurde in der Küche hinzugefügt
- Die potentiell tödliche Dolchwunde stammt von seinem eigenen Dolch.
- Das Opfer hat sich die Dolchwunde selbst zugefügt.
- Das verwüstete Zimmer stammt lediglich aus dem Todeskampf des Opfers
- Die Täterin ist eine Hochstaplerin
- Das Opfer wusste, dass die Täterin eine Hochstaplerin ist
- Der Dolch wurde von der Täterin in das Zimmer des Konkurrenten verbracht
- Der Konkurrent ist unschuldig.
- Die restlichen Gäste und das Personal sind unschuldig
- Die Täterin hat erfolgreich einen der Gäste becirct

Bevor irgendwer fragt; diesen Schritt muss man in der Regel nicht wirklich zu Papier bringen; wobei es bei komplizierteren Sachverhalten manchmal nicht Schaden kann.

.. und jetzt brauchts nur noch einen Einstieg: SCs sind mit Gastgeber in der Bibliothek da er sich bei ihnen mit einem guten Tropfen für irgendetwas was im Vorfeld passiert ist bedanken will. Dabei kommt es zu dem Vorfall. Der Gastgeber ist am Boden zerstört und bittet die SCs das aufzuklären, bevor die weit entfernte Stadtwache hier ist, nach der er erst mal Schicken muss.

Jetzt sind wir mit dem durch was man meines Erachtens vor dem Spiel optimalerweise machen sollte. Soweit ich Zeit habe gehe ich quasi das Ganze „als Spieler“ im Kopf durch um mich ein wenig in das Szenario und die NSCs reinzufühlen :).


Schritt Drei: Alles muss raus; aber nicht alles für Lau!


Jetzt sind wir am Spieltisch angekommen. Die Spieler legen los und ermitteln. Bei allem was sie Tun stelle ich mir erstmal zwei Fragen:

- Kann ich ihnen jetzt Hinweise auf Informationen bzw. direkt Informationen aus meiner Sachverhaltsliste geben?

- Wenn ich das geklärt habe und die Antwort ist ja, dann überlege ich mir ob sie dafür etwas tun müssen. Die Klassiker sind hier die typischen Abenteuerherangehensweisen. Also: Verprügeln / Einbrechen / Bequatschen / Belügen / Bedrohen / Bestehlen etc.

Hier kann ich jetzt natürlich auch on the fly Komplikationen und False Clues "anbauen": Der bezirzte Offizier deckt die Täterin. Er hat dabei keinerlei Verdacht, dass sie etwas damit zu tun haben könnte, aber er als naiver Ehrenmann muss er dieses arme Mädchen vor dem unziemlichen Verhör / den unmöglichen Verdächtigungen schützen.

Damit habe ich einen neuen Punkt auf der Liste: Der Offizier lügt.

Das schöne ist jetzt, dass ich mir nur noch Gedanken machen muss, dass das was ich Einführe die Punkte auf meiner Liste stützt. Die eigentliche Tat habe ich schon zuhause auf Nachvollziebarkeit und offensichtliche Logiklücken geprüft. Ich habe damit kein großes schwer überschaubares Ganze mehr, sondern nur kleine Teilstücke die ich nur für sich betrachten muss.

Wenn sie das Zimmer des Opfers untersuchen um rauszufinden ob von irgendwelchen Türen die Schlösser manipuliert wurden: Nein natürlich nicht. Wenn sie das Zimmer des Konkurrenten darauf untersuchen: Ja, wurde es.

Falls es sich nicht anbietet und ich spontan Lust habe irgendwo eine neue Komplikation anzubauen, dann gebe ich als Information genau das raus, was sich am besten mit der Liste deckt.

Ebenso weiß ich auch immer was trivial ist und wo meine Antwort unbedeutend bleibt: Alles was keinen Bezug zu den Punkten auf der Liste hat.

Schritt Vier: Der Weg zum Weg

Der vierte Schritt ist grundsätzlich optional aber irgendwo wird er doch immer relevant. Oft spätestens wenn die Spieler eigene Theorien entwickeln und überprüfen :P.

Teilweise kann man auf eine Aktion der Spieler weder Infos rausgeben, noch Hinweise zu Infos. Aber man kann ihnen Hinweise geben die sie auf den richtigen Weg führen. Die anderen Gäste können keine Auskünfte geben die die Unschuld des Konkurrenten beweisen. Aber sie sehen keine Motivation und trauen es ihm auch nicht zu. Ein Hinweis in Richtung Unschuld zu ermitteln. Ebenso kann es gut sein, dass die anderen Gäste oder die Zimmermädchen erzählen dass die Täterin mit dem Offizier angebandelt hat und er ihr schon die Liebe gestanden. Ein Hinweis darauf seine Aussagen in Frage zu stellen.

Hier gehören auch die „talking heads“ hin. Dazu hatte 1of3 vor einiger Zeit mal einen sehr guten Thread zu aufgemacht..

Ebenso gehört hier dazu Sackgassen im Spiel kurz abzuhandeln und klar zu machen, wenn eine Ermittlungsansatz nichts zu Tage fördert.


Abschließend sei gesagt, dass da natürlich noch etwas Kunstfertigkeit dazu gehört damit es passt, gerade vom Pacing her, aber mit dieser Grundstruktur fährt man zumindest für Mysteries die einen Abend umfassen meiner Erfahrung nach sehr gut :). 100% kann ich natürlich nicht Ausschließen, dass ich noch etwas unbewusst / intuitiv tue was fürs Funktionieren unabdingbar ist.
« Letzte Änderung: 13.02.2015 | 02:46 von Horatio »
You see, it did not matter that setting canon and expected style was being broken,
as long as the characters in the story believed in their roles, the Story Guide believed in the consequences of any actions taken,
and the players believed in the story more than mere setting facts. Whatever the story would be in genre and message,
that would be revealed after the fact, not before.
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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #29 am: 13.02.2015 | 02:46 »
Das finde ich hier völlig off-topic. Warum machst du dazu nicht einen eigenen Thread auf? Gerade hier würde ich nie nach "Wie strukturiere ich meine Ermittlungsabenteuer" suchen - eben weil es ja gerade darum geht, die nicht zu strukturieren.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Horatio

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #30 am: 13.02.2015 | 02:57 »
Hm.. ok ich will niemanden den Thread kaputt machen :(. Ich dachte es ging irgendwo auch darum den Kram quasi im Spiel selbst zu strukturieren und ich denke, wie ausgeführt, es braucht dieselben Gedankengänge, unabhänig davon ob man die Entscheidungen im Vorfeld oder im Spiel fällt.

Plus persönlich finde ich die Frage, was man in die Vorbereitung auslagern kann / muss / sollte und was der Improvisation im Spiel überlassen bleiben kann / muss / sollte verwandt genug um von Interesse zu sein und gebe zu ich würde das lieber im interessanten Kontext dieses Threads diskutieren :/..

.. aber zur Not kann man es auch auslagern.
« Letzte Änderung: 13.02.2015 | 03:02 von Horatio »
You see, it did not matter that setting canon and expected style was being broken,
as long as the characters in the story believed in their roles, the Story Guide believed in the consequences of any actions taken,
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Offline Haukrinn

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #31 am: 13.02.2015 | 06:39 »
Hm.. ok ich will niemanden den Thread kaputt machen :(. Ich dachte es ging irgendwo auch darum den Kram quasi im Spiel selbst zu strukturieren und ich denke, wie ausgeführt, es braucht dieselben Gedankengänge, unabhänig davon ob man die Entscheidungen im Vorfeld oder im Spiel fällt.

Plus persönlich finde ich die Frage, was man in die Vorbereitung auslagern kann / muss / sollte und was der Improvisation im Spiel überlassen bleiben kann / muss / sollte verwandt genug um von Interesse zu sein und gebe zu ich würde das lieber im interessanten Kontext dieses Threads diskutieren :/..

.. aber zur Not kann man es auch auslagern.

Auslagern kannst du wie üblich Orte, NSC, ja sogar ganze Situationen. Orte sind aber nicht automatisch Tatorte, NSC nicht automatisch Täter und bei Situationen hältst du die tatsächlichen Teilnehmer flexibel.
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Offline sangeet

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #32 am: 13.02.2015 | 12:56 »
Ich hatte gestern Abend das erste mal : Tragedy Looper gespielt.

http://boardgamegeek.com/boardgame/148319/tragedy-looper

Was hat das Brettspiel nun mit einem Ermittlungsabenteuer zu tun.

1. Einer der Spieler ist der Spielleiter
2. bis zu 3 Spieler sind die Ermittler.

Das Spiel hat mehrere Personen die man auf verschiedene Schauplätze legen kann. Die Spieler sehen "tragische" Ereignisse kommen, und müssen diese Verhindern. Das kann man in dem Spiel machen, in dem die Personen und Schauplätze beeinflusst mit Intriege und "Goodwill" karten.

Ich könnte mir das auch prima als instant, Detektiv Abenteuer generator vorstellen. D.h. man legt sich die Schauplätze aus, und die Personen, je nach Beeinflussung der Personen oder des Ortes verändert sich dann wer der Täter sein könnte. Das ist natürlich schon etwas abstrakt, würde sich aber zum "Instant" Plot generieren einigen, da die Personen sogenannte Versteckete Rollen haben. (Mörder, Verschwörungstheoretiker etc.)



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Offline Turning Wheel

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #33 am: 13.02.2015 | 13:05 »
Lieber Pyromancer,

tatsächlich war ich ja der Schuft, der durch einen herausfordernden Kommentar im anderen Thema bei dir den Ausschlag gegeben hatte, dieses Thema zu starten.
Leider hab ich es erst jetzt entdeckt, und komme halt jetzt hinterher wie die "alt Fasnet".

Ursprünglich war meine Aussage, dass man ein Ermittlungsabenteuer durchaus von Grund auf mit Kulissenschieberei bzw. völlig aus der hohlen Hand
aufziehen kann. Damit ist gemeint, dass der SL zuerst auch nur weiß, dass es eine Leiche gibt (oder irgend ein anderes Problem, das die Spieler interessant genug finden um zu ermitteln). Ich bin der Meinung, dass die Strategien und Techniken nicht nur auf ein Ermittlungsabenteuer anwendbar sind, sondern bei jedem beliebigen anderen Genre hilfreich bzw. anwendbar sind. Ich bleibe aber vorerst beim Ermittlungsabenteuer, weil die meisten denken, das wäre etwas Spezielles. Letzten Endes ist es aber doch nur Exploration.

Bei dieser Improvisation eines Ermittlungsabenteuers geht es nicht nur darum, irgendwelche Details nachträglich abzuändern oder neu zu erfinden (das natürlich auch) aber vor allem beziehe ich mich auf die Situation, dass der SL ohne jegliche Vorbereitung an die Sache herangeht.
Das kann entweder so sein, dass die Spieler einen SL direkt ohne Vorbereitungszeit bitten, jetzt auf der Stelle ein Krimi-Abenteuer zu leiten (Unsere Con-Runde ist aufgefallen. Leite jetzt bitte was für uns!), oder der SL aus der Situation eines völlig anderen Abenteuers plötzlich Lust hat, abzubiegen und etwas völlig anderes einzuschieben - nämlich eben die Leiche bzw. die Straftat (Postkutschenraub etc).

Wir rufen uns kurz in Erinnerung, dass die Sache klassischer Weise so abläuft, dass jemand im stillen Kämmerlein einen Kriminalfall bastelt, der in jeglichem Detail (welches im Spiel wichtig werden könnte und Relevanz besitzt) im Voraus geplant ist.
Dabei soll es nicht nur eine komplizierte und folgerichtig angelegte Vorgeschichte sein, sondern auch noch eine die für die Spieler voraussichtlich nachvollziehbar und auch noch überraschend und unterhaltsam ist.
Jetzt wollen wir aber als SL eine vergleichbare Geschichte direkt während des Spiels entstehen lassen, und zwar eine, die sich bevorzugt an den Ideen und Aktionen der Spieler anlehnt.

Der Grund dafür könnte sein, dass man als SL schon eine Menge solcher Geschichten im stillen Kämmerlein vorbereitet hat und an verschiedenen Problemen gescheitert ist.
- z.B. daran dass die Spieler einen ausgelegten Hook einfach nicht ergreifen, weil sie ihn nicht verstehen oder (noch schlimmer) weil sie ihn aus inhaltlichen Gründen partout nicht mögen.
- z.B. daran dass der SL so viele Sachen vorbereiten musste (um alle Eventualitäten abzudecken), dass er nicht mehr alles überblicken kann und Fehler begeht, die zu logischen
Ungereimtheiten oder sogar Fehlern führen
- z.B. daran, dass das Spielleiten keinen hohen kreativen Anspruch mehr hat und das eigentlich Spiel für den SL nur aus einem Abarbeiten von Punkten besteht
- z.B. daran, dass der SL bei der Vorbereitung eine Ansicht von Plausibilität hatte, die die Spieler nicht teilen und das ganze somit "unlogisch" wird
- z.B. daran, dass die Lösung von Rätseln in Bezug auf Zeitmanagement eigentlich immer ein unlösbares Problem darstellt und die Runde entweder viel zu kurz oder
viel zu lang wird.
- z-.B. daran, dass bestimmte Gedankengänge einfach gar nicht von Spielern nachvollzogen (sprich: gelöst) werden können und der SL dann so plumpe Hinweise geben muss, dass selbst den Spielern auffällt, dass sie das Abenteuer eigentlich nicht selbst gelöst sondern vom SL präsentiert bekommen haben.
- oder eben, dass es gar nicht erst zum Spiel kommt, weil der SL in seinem Leben keinen Platz mehr für lange Vorbereitung hat und lieber (beliebige Fernsehserie einfügen) guckt. :)

Ich will hier nicht sagen, dass es bei der Improvisation von Abenteuern keine Probleme geben kann, aber die Improvisation ermöglicht es dem SL den oben genannten Problemen entgegenzuwirken, unter anderem weil er direkt in der Spielsituation mehr Informationen über die momentanen Fähigkeiten und Erwartungen der Spieler hat als im stillen Kämmerlein.

Der Unterschied der spontanen Improvisation zur klassischen Methode ist:
- Der SL hat deutlich weniger Zeit, um kreativ zu werden. Er muss unter Stress neue Ideen generieren. Der damit verbundene Adrenalinstoß ist für Kreativität oft gar kein Nachteil sondern eher ein Vorteil. Das kommt aber auch auf den Menschen an. Man muss das vielleicht gewöhnt sein oder eine Veranlagung dafür haben. Manche Menschen blockieren unter Stress und sind mit dem Abarbeiten vorgefertigter Punkte besser bedient.
- Der SL kann besser auf die tatsächlichen Interessen der Spieler eingehen bzw. ihre momentanen Interessen besser einschätzen.

Ich habe mir jetzt etwa eine Stunde Gedanken gemacht, um der Frage in deinem Startposting konstruktiv und konkret nachzugehen und ich habe bestimmt genug im Kopf um eine weitere Stunde an diesem Posting zu schreiben (und doch nur an der Oberfläche zu kratzen), aber im Prinzip ist dieses Thema eigentlich keine Suche nach irgendwelchen Techniken. Diese Techniken gibt es natürlich auch, aber das was du willst ist ja eine Anleitung wie man Improvisiert bzw. unter hohem Zeit- und Erwartungsdruck kreativ wird. Und das hat eigentlich gar nichts mit Ermittlungsabenteuern zu tun, sondern sind Fähigkeiten, die auf andere Abenteuer genauso anwendbar sind.
Das wäre in etwa, wie wenn du in einem Forum fragen würdest, wie man sich auf Geburtstagsparties gut benimmt. Erstens hat das nur peripher mit Geburtstagsparties zu tun und zweitens ist das Thema so umfangreich (und auch nicht nur von klar kommunizierbaren Verhaltensweisen abhängig), dass es ein Forenposting definitiv sprengt und eher etwas für ein (mehrtägiges?) Seminar wäre.

In meinem Job habe ich z.B. gelernt, bei Kunden während einer Besprechung von Werbemedien gleich auf einem Blatt Ideen aufzuskizzieren, um bestimmte generelle Marschrichtungen abzuklopfen (und mich gegen die Konkurrenz abzuheben). Dazu könnte ich vielleicht erklären, wie man schnell, präzise und effektvoll zeichnet und ich könnte dir auch was über die ganzen Grafikdesignmedien erzählen, die es so gibt und wie sie gestaltet werden über die Psychologie von Kunden und Workflow in Agenturen. Das würde eine recht lange Liste werden, aber am Ende wären wir immer noch nicht beim Punkt, der dich befähigen würde das zu machen, weil man manche Dinge einfach (lange Zeit) trainieren muss, um dahinter zu kommen.

Um den Bogen zurück zu schlagen: Beim meinen Beispielen und beim Improvisieren von Ermittlungsabenteuern kommt es darauf an, in kurzer Zeit eine richtige und möglichst gut verwendbare Entscheidung zu treffen. Das hat mit Positivismus im Denken zu tun. Mit dem Offenhalten von zukünftigen Möglichkeiten. Mit dem psychologischer Beeinflussung von Spielern. Mit Konsens usw.
Zusätzlich geht es bei einem Ermittlungsabenteuer um Dramatik, um verschiedene Aufbaumodelle von Kriminalgeschichten und natürlich auch um rollenspielerische Techniken.
Das sind alles Dinge, die man wahrscheinlich nicht studiert hat als SL aber doch trainieren kann, um zu einem guten Spielerlebnis zu kommen.

Zuallererst würde ich ganz konkret empfehlen die Idee der Improvisation sofort zur Seite zu legen, wenn man als SL irgendwelche Vorbehalte oder Abneigungen dagegen hat.
Das zu probieren, ohne es wirklich zu wollen, führt vermutlich mit ungleich höherer Wahrscheinlichkeit in ein Debakel oder ein platte langweilige Erfahrung.
Vorbereitete Texte in DSA-Abenteueren vorzulesen kann jeder Trottel, echte Kreativität erfordert aber Hingabe.
Der SL sollte das machen, weil er Spaß daran hat Ideen zu versprühen und es ihm ein spannendes, erwartungsfrohes Gefühl vermittelt, die Investigation zusammen mit den Spielern zu erarbeiten (was übrigens auch nicht nur für klassisches Spiel mit einem SL funktioniert sondern auch mit anderen Spielen, die die Erzählrechte ständig neu verteilen). Das ist insofern wichtig, als dass die ganze Sache mit der Kreativität ein Stück von der eigenen Stimmung wiederspiegelt und meistens seelenlos bleibt, wenn man nicht dahinter steht.

Ansonsten gibt es ein paar konkrete Sachen, die ich zu guter Letzt nur anreißen möchte (falls es überhaupt ein Leser bis hierher geschafft hat):

- Viele Protagonisten auftauchen lassen und viele Details erschaffen ist immer gut. Eine Improvisation mit breiter Basis ist eine auf der man später mehr aufbauen kann.
Das hilft z.B. beim Foreshadowing, welches ja eigentlich keines ist sondern erst später zu einer sinnvollen Verknüpfung wird, wie alles das auftaucht. Also arbeiten und sprühen!
Beispiel: Neben der Leiche liegt eine Waffe, ein Stoffstück und ein Blumenstrauß mit einer Karte dran "Liebe Irene, alles gute zum Geburtstag, dein Karl."
Der SL weiß zu der Zeit weder wer Irene ist (sie wird vielleicht nie auftauchen, aber wenn es passt eben doch) und auch nicht wer Karl ist (kann die Leiche sein, oder der Täter oder sonstwer). Es muss erst weiter festgeklopft werden, wenn die Spieler den Namen der Leiche herausfinden (ja oder nein). Bis dahin vergeht aber vielleicht noch jede Menge Zeit in der sich der SL mehr überlegen kann. Theoretisch kann der SL mit einem Würfelwurf festlegen ob Karl die Leiche ist oder nicht - und mit dem Ergebnis weiter assoziieren.
Vielleicht haben die Spieler am Tisch schon fest angenommen, dass die Leiche vermutlich dieser Karl sein wird. Dabei stellt sich auch die Frage, ob der SL einen unerwarteten Twist reinbringen will (weil noch genug Zeit ist) oder lieber bald zum Ende kommen will. Man kann die Komplexität und die Spieldauer sehr damit steuern.

- Spielelemente schriftlich festhalten. Bei der Improvisation geht es ja darum, immer mehr Informationen zu verwalten. Viele davon werden später nie wieder wichtig sein und ein bloßer Eintrag bleiben.
Im Prinzip ähnelt dieser Aufschrieb dem kleinen Notizblock in der Brusttasche des Inspektors, der sich mit immer mehr und immer dichteren Hinweisen füllt, bis sich ein Bild zu formen beginnt und am Schluss auf eine oder mehrere klare Folgerungen hindeutet.
Dort stehen aber auch Sachen, die dem SL eingefallen sind, die die Spieler eventuell noch nicht entdeckt haben.
Wichtig dabei ist, dass sich der SL nicht selbst überfordert und die Sache so einfach hält, dass es nicht zu logischen Widersprüchen kommt. Das ist ein knallharter Erfahrungswert.
Ich selbst schreibe mir immer Überschriften auf (Orte, Personen und Institutionen) und schreibe dann einfach stichwortartig alles drunter.
Wenn ich später in der Geschichte etwas passendes brauche, schau ich erst mal in die Liste und wenn ich nichts passendes finde taucht es eben neu auf.

- Aus Erfahrung schöpfen. Natürlich haben wir alle mehr oder weniger viele Kriminalgeschichten kennen gelernt. Bevor irgend etwas aus dem Ruder läuft, kann man ja immer noch auf den Erfahrungsschatz vorgefertigter Geschichten zurückgreifen. Einzelne Elemente oder ganze Passagen rausnehmen.
Auch bei Personen ist es gut sich eine vorgefertigte bekannte Person zu nehmen (Bekanntenkreis, Rolle in einem Film, Buch, Comic usw.). Man braucht sich nur das Gesicht zu merken und weiß alles andere ohne auf den Aufschrieb zu schauen. Man tut sich dann auch leichter, die Person zu spielen.

- Logische Ungereimtheiten. Die tauchen manchmal auf, aber meine Erfahrung sagt mir, dass die durch die Änderung eines der Spieler nicht bekannten Elements oder Hinzufügen eines neuen Elements immer relativierbar sind. Ich kann mich an keinen richtigen Fehler erinnern, der sich nicht durch Nachdenken hätte lösen lassen. Das Problem dabei ist vielmehr, dass die Lösung nicht zu abstrus werden sollte. Wobei die Toleranz der Spieler in dieser Beziehung höher ist als man denken mag, solange die Lösung ihnen gefällt. Wir akzeptieren ja auch unrealistische oder unwahrscheinliche Szenen in Filmen, wenn sie gut gemacht sind bzw. gut verkauft werden.

Ich höre jetzt einfach mal mittendrin auf, weil ich noch ein Leben außerhalb dieses Forums habe (behaupte ich jetzt einfach mal so :D ).
Vielleicht einfach Fragen stellen, wenn ich unverständlichen Quark geschrieben haben sollte. Ansonsten würde ich über solche Themen aber auch lieber auf einem Con richtig mit Leuten reden oder mal eine Proberunde spielen, weil das dann alles viel klarer wird. Das sind ja auch alles Dinge, die ich unbewusst mache und nur sehr schwer bzw. gar nicht lehrbuchmäßig formulieren kann.
« Letzte Änderung: 13.02.2015 | 13:49 von blind cat »

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #34 am: 13.02.2015 | 13:18 »
Blind Cat, danke für die Arbeit, die du dir mit diesem kleinen Essay gemacht hast, da ist einiges dabei, mit dem ich definitiv in Zukunft was anfangen kann. Teilweise mache ich es ja so ähnlich, daher passen die Neuheiten und Anstöße, die du einem hier lieferst, sehr gut zu meinem SL-Stil.

Ermittlungsabenteuer im detektivischen Bereich hatte ich nämlich noch nicht (höchstens als kleine Sidequest), das würde ich jetzt aber gerne mal ausprobieren.

Liest sich übrigens trotz der Länge des Posts sehr gut und flott, kann ich dir sagen.
« Letzte Änderung: 13.02.2015 | 13:38 von Kwuteg Grauwolf »
Theirs not to make reply,
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Into the valley of Death
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Offline bobibob bobsen

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #35 am: 13.02.2015 | 13:29 »
@Blind Cat

Amen Bruder!

 Ein Genuss deinen Beitrag zu lesen.

Eulenspiegel

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #36 am: 13.02.2015 | 13:30 »
Diese Techniken gibt es natürlich auch, aber das was du willst ist ja eine Anleitung wie man Improvisiert bzw. unter hohem Zeit- und Erwartungsdruck kreativ wird. Und das hat eigentlich gar nichts mit Ermittlungsabenteuern zu tun, sondern sind Fähigkeiten, die auf andere Abenteuer genauso anwendbar sind.
Kreativität ist kein Problem.
Bei anderen Abenteuern kann man einfach so kreativ werden und neue Ideen in den Raum werfen.

Das große Problem bei Ermittlungsabenteuern ist: Wenn man dort auch so vorgeht, dann passen nachher nicht die Ideen zusammen. Die Puzzleteile fügen sich nicht zusammen.

Bei normaler Exploration oder sonstigen Abenteuern muss das neue Stück nur halbwegs vernünftig zum letzten Stück passen.
Bei einem Ermittlunsgabenteuer muss das Puzzlestück aber zu ALLEN bisherigen Stücken passen.

Bei normaler Exploration bastelt man ein neues Puzzlestück und weiß auch sofort, wo man es anlegen muss.
Bei einem Ermittlungsabenteuer bastelt man jedoch ein neues Puzzlestück, welches erst ganz zum Schluss mit den restlichen Puzzlestücken zusammengetan wird.

Bei normaler Exploration kann ich eine spontane Idee haben und ich erkenne sofort, ob die Idee zum Abenteuer passt oder nicht.
Bei einem Ermittlungsabenteuer kann ich eine spontane Idee haben und ich erkenne erst ganz zum Schluss, ob diese Idee zum Abenteuer passt oder nicht.

Wellentänzer

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #37 am: 13.02.2015 | 13:37 »
@ Turning Cat: Spitze. Sehr schön. Toller Post. Herzlichen Dank!

Offline Turning Wheel

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #38 am: 13.02.2015 | 13:41 »
Danke an alle, die das gelesen haben und denen ich etwas Anregung geben konnte.

Kreativität ist kein Problem.
Bei anderen Abenteuern kann man einfach so kreativ werden und neue Ideen in den Raum werfen.

Das große Problem bei Ermittlungsabenteuern ist: Wenn man dort auch so vorgeht, dann passen nachher nicht die Ideen zusammen. Die Puzzleteile fügen sich nicht zusammen.

Bei normaler Exploration oder sonstigen Abenteuern muss das neue Stück nur halbwegs vernünftig zum letzten Stück passen.
Bei einem Ermittlunsgabenteuer muss das Puzzlestück aber zu ALLEN bisherigen Stücken passen.

Bei normaler Exploration bastelt man ein neues Puzzlestück und weiß auch sofort, wo man es anlegen muss.
Bei einem Ermittlungsabenteuer bastelt man jedoch ein neues Puzzlestück, welches erst ganz zum Schluss mit den restlichen Puzzlestücken zusammengetan wird.

Bei normaler Exploration kann ich eine spontane Idee haben und ich erkenne sofort, ob die Idee zum Abenteuer passt oder nicht.
Bei einem Ermittlungsabenteuer kann ich eine spontane Idee haben und ich erkenne erst ganz zum Schluss, ob diese Idee zum Abenteuer passt oder nicht.

Danke für deinen Hinweis zur Exploration. Vielleicht verstehe ich Exploration etwas zu allgemein.
Ich meinte damit, dass Ermittlungsabenteuer eben auch nur welche sind, wo man Informationen zu bestimmten Sachen rausfinden muss.
Wenn man durch die Lande streift und einen Fluss findet, sollte sich der SL auch überlegen von welchem Berg der runtergeflossen ist und wo er mündet.
In meinen Augen prinzipiell nichts anderes, nur vielleicht nicht so komplex. Aber ein Ermittlungsabenteuer kann ja auch extrem einfach sein.

Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass ich gesagt habe Ermittlung ist Exploration (nicht: Exploration ist Ermittlung).

Hast du mal ein Ermittlungsabenteuer versucht zu improvisieren (oder mitgespielt) und die Teile haben sich nicht zusammen gefügt?
Wenn ja, würde mich genauer interessieren was da passiert ist und woran es gehakt hat.
« Letzte Änderung: 13.02.2015 | 13:57 von blind cat »

Offline bobibob bobsen

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #39 am: 13.02.2015 | 13:47 »
Zitat
Bei normaler Exploration oder sonstigen Abenteuern muss das neue Stück nur halbwegs vernünftig zum letzten Stück passen.
Bei einem Ermittlunsgabenteuer muss das Puzzlestück aber zu ALLEN bisherigen Stücken passen.

Bei normaler Exploration bastelt man ein neues Puzzlestück und weiß auch sofort, wo man es anlegen muss.
Bei einem Ermittlungsabenteuer bastelt man jedoch ein neues Puzzlestück, welches erst ganz zum Schluss mit den restlichen Puzzlestücken zusammengetan wird.

Bei normaler Exploration kann ich eine spontane Idee haben und ich erkenne sofort, ob die Idee zum Abenteuer passt oder nicht.
Bei einem Ermittlungsabenteuer kann ich eine spontane Idee haben und ich erkenne erst ganz zum Schluss, ob diese Idee zum Abenteuer passt oder nicht.

Nein, Nein und Nein.

Das wäre nur dann so wenn alle geäußerten Hinweise auch etwas mit dem Fall zu tun hätten und das Ende bereits feststeht was es bei mir nicht zwingend tut. Wie bei einem richtigen Kriminalfall verlaufen einige der Spuren im Sande oder stellen sich als irrelevant heraus.
Deine Aufgabe als SL ist es am Ende aus einer großen Zahl von Einzelfakten die raus zu picken die eine logische Geschichte ergeben und diese dann miteinander zu verknüpfen.

Eulenspiegel

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #40 am: 13.02.2015 | 14:22 »
1) Ich nehme mal an, anstatt "Ende" meinst du eher "Tathergang".

Weil Enden gibt es im Prinzip 4 Stück
a) Täter wird geschnappt.
b) Täter wird erschossen.
c) Täter wird enttarnt, kann aber entkommen.
d) Fall bleibt ungelöst. (Das unbefriedigendste Ende.)

2) Bezüglich "Tathergang" ist es jedoch genau andersrum:

Wenn der Tathergang bereits feststeht, kann man problemlos neue Puzzleteile schaffen: Man weiß genau, wo sie hingehören müssten und kann daher sofort überprüfen, ob die Puzzleteile dort auch hineinpassen.

Aber wenn der Tathergang nicht feststeht, dann weiß man auch nicht, wo die Puzzleteile hingehören.

Und ja, nicht alle Spuren müssen mit der Tat zu tun haben. Aber sie müssen dennoch zum Tathergang passen. Wenn zum Beispiel ein Puzzleteil ist, dass Karl den Brief geschrieben hat. Und ein anderes Puzzleteil besagt, dass Karl Analphabet ist, dann passen diese beiden Puzzleteile nicht zusammen. Es ist vollkommen irrelevant, ob nun beide Puztzleteile auch für die Tat wichtig sind oder nicht. - Alleine dadurch, dass die Puzzleteile nicht zusammenpassen, stört es das Ermittlungsabenteuer.

Und klar: Dass diese beiden Puzzleteile nicht zusammenpassen, ist sehr offensichtlich und lässt sich leicht vermeiden. Aber es gibt eben auch viele Puzzleteile, die nicht zusammenpassen, und wo es nicht ganz so offensichtlich ist. Wo man erst im Nachhinein feststellt, dass sie nicht zusammenpassen.

Zitat
Deine Aufgabe als SL ist es am Ende aus einer großen Zahl von Einzelfakten die raus zu picken die eine logische Geschichte ergeben und diese dann miteinander zu verknüpfen.
Jain.
Das was du dort beschreibst, ist doch letztendlich genau das, was ich mit "Puzzlestücke zusammensetzen" beschrieben habe.

Der Unterschied ist: Du nimmst dir nur ein paar Puzzleteile und machst daraus das Puzzle. Die Puzzleteile, die nicht passen, wirfst du einfach weg.
Und gerade das passt nicht zu einem Ermittlungsabenteuer.

Ich dagegen habe den Anspruch, dass alle Puzzlestücke zumindest passen. (Auch wenn sie nicht zur Lösung des Falls beitragen.)

Mal als Beispiel:
bobibob bobsen: "Ok, der Tathergang ergibt sich für euch wie folgt: Karl hatte das schreckliche Geheimnis(tm) seines besten Freundes herausgefunden und wollte Irene mit dem Brief eine geheime Botschaft übersenden. Hinter den Geburtstagsgrüßen war in Geheimtinte noch eine weitere Nachricht an Irene versteckt. - Während er den Brief schrieb, wurde er jedoch vom Täter (seinem besten Freund) überrascht. Es kam zu einem lauten Handgemenge und der Täter musste fliehen."

Eulenspiegel: "Moment mal: Aber wir hatten doch festgestellt, dass der Raum bis auf die Leiche und den Brief vollkommen leer war."

bobibob bobsen: "Äh ja, ähm... der Täter hat das Schreibzeug wohl ähm... mitgenommen."

Eulenspiegel: "Also der Täter hat das Schreibzeug mitgenommen, aber den belastenden Brief dagelassen?"

bobibob bobsen: "Äh ja?"

Eulenspiegel: "Und hatten wir nicht herausgefunden, dass Karl und Irene sich aus dem Club der anonymen Analphabeten kannten? Und dass Karl sogar extra einen Buttler angeheuert hat, der für ihn Texte vorliest und schreibt?

bobibob bobsen: "Ach, das ist für die Geschichte doch völlig irrelevant. Das war eine Spur, die ins Leere führt, und können wir für die Story ignorieren."

Ich hoffe, anhand des Beispiels ist das Problem mit den nicht-passenden Puzzlestücken etwas deutlicher geworden.

Offline Chiarina

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #41 am: 13.02.2015 | 14:40 »
Zitat von: Eulenspiegel
der Täter hat das Schreibzeug wohl ähm... mitgenommen

Warum wird hier zwangsläufig davon ausgegangen, dass der Tote dort liegt, wo er auch ermordet wurde? Mit einer Gehirnwindung mehr ist es ganz einfach sich als Spielleiter hier aus der Bredouille zu ziehen.

Zitat von: Eulenspiegel
Eulenspiegel: "Und hatten wir nicht herausgefunden, dass Karl und Irene sich aus dem Club der anonymen Analphabeten kannten? Und dass Karl sogar extra einen Buttler angeheuert hat, der für ihn Texte vorliest und schreibt?
bobibob bobsen: "Ach, das ist für die Geschichte doch völlig irrelevant. Das war eine Spur, die ins Leere führt, und können wir für die Story ignorieren."

Warum führt denn diese Spur ins Leere? Diese Spur führt zum Butler!

Oh Mann! Ich würde mal sagen, dein Beispiel ist geeignet um aufzuzeigen, dass sich mit ein bisschen Kreativität aus fast jeder Lage ein Ausweg abzeichnen kann.

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Eulenspiegel

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #42 am: 13.02.2015 | 15:08 »
Warum wird hier zwangsläufig davon ausgegangen, dass der Tote dort liegt, wo er auch ermordet wurde? Mit einer Gehirnwindung mehr ist es ganz einfach sich als Spielleiter hier aus der Bredouille zu ziehen.
Dann gleich zwei Fragen:
1) Warum hat der Täter dann auch den belastenden Brief mitgenommen und bei der Leiche liegen lassen?

2) Warum sollte der Täter die Leiche irgendwo anders hintransportieren? Welchen Vorteil hat der Täter davon? Wenn er schon die Leiche transportiert, dann doch eher um sie in einen Fluß/See zu werfen oder im Wald/Müllhalde zu verstecken oder sie zu begraben.

Aber sich erst der Gefahr aussetzen, erwischt zu werden, nur um die Leiche irgendwo anders zu platzieren, macht überhaupt keinen Sinn.

3) Dein Vorschlag ist übrigens ein wunderbares Beispiel dafür, wie du Puzzleteile ignorierst und neue Puzzlestücke erfindest, die nicht zu den alten passen.

Nochmal zur Erinnerung: "Es kam zu einem lauten Handgemenge und der Täter musste fliehen."
Wenn der Täter fliehen musste, hat er keine Zeit, eine Leiche mit sich rumzuschleppen.

Zitat
Warum führt denn diese Spur ins Leere? Diese Spur führt zum Butler!
Dann ist es ja gleich doppelt schlimm!
Wenn eine Spur ins Leere führt und nicht zum Puzzle passt, dann ist das schon schlimm.
Aber wenn ein Puzzlestück zur Story gehört und nicht zum Puzzle passt, dann ist das doppelt schlimm!

Aber OK, angenommen der Täter und der Buttler seien Komplizen: Wieso hat der Buttler dann das Geheimnis(tm) auf den Brief geschrieben? Wenn der Buttler ein Komplize wäre, hätte er auch etwas komplett harmloses auf den Brief schreiben können. (Da Karl Analphabet ist, hätte der das nicht bemerkt.)

Zitat
Oh Mann! Ich würde mal sagen, dein Beispiel ist geeignet um aufzuzeigen, dass sich mit ein bisschen Kreativität aus fast jeder Lage ein Ausweg abzeichnen kann.
Oh Mann! Ich würde mal sagen, deine Erwiderung ist ein schönes Beispiel dafür, warum ich so auf keinen Fall Ermittlungsabenteuer spielen will.

Offline Chiarina

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #43 am: 13.02.2015 | 15:30 »
Das Problem ist, dass du mit der Setzung "Der Tathergang ergibt sich für euch wie folgt..." mal eben locker überspringst, durch was für Ermittlungsschritte sich dieser Tathergang überhaupt abzeichnete. Aus diesem Grund ist einiges offen. So wird beispielsweise nicht klar, in was für einer Situation und vor wem der Täter fliehen musste. Auch in welchem Raum das Ganze stattfindet ist nicht klar. Solange das so ist, kann ich alles mögliche annehmen. Vielleicht musste der Mörder vor den Ermittlungsarbeiten der Polizei fliehen und hat die Leiche in den Kofferraum seines Autos geworfen. Bevor er mit seinem Auto die Landesgrenze passierte, hat er aus Angst vor Grenzkontrollen dann die Leiche bei Nacht und Nebel in einer heruntergekommenen Absteige abgelegt. Wie auch immer.

Es ist auch überhaupt noch nicht ausgemacht, von wem der Brief geschrieben wurde und wo genau er lag. Vielleicht wurde der Mörder während er die Leiche ins Haus brachte beobachtet und es ist nachträglich jemand an Ort und Stelle aufgetaucht, der eine falsche Spur legen wollte. Vielleicht lag der Brief auch aus irgendeinem anderen Grund im Zimmer und hat mit dem Mord überhaupt nichts zu tun. Wie ich die Sache sehe, hat der Spielleiter noch eine ganze Menge Möglichkeiten offen.

(Wer sagt übrigens, dass der Butler nicht zum Puzzle passt?)

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Offline Bad Horse

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #44 am: 13.02.2015 | 15:54 »
Ich würde sagen, da war wohl noch der Butler im Raum, vor dem der Täter geflohen ist. Das Schreibwerkzeug hat jetzt entweder der Täter oder der Butler.

Der Butler wollte vermutlich nicht mit dem Erpressungsversuch in Zusammenhang gebracht werden, hat den Täter aber wahrscheinlich gesehen. Also, alles klar, im nächsten Schritt muss der Butler gefunden werden.  ;)

Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #45 am: 13.02.2015 | 16:21 »
@ Chiarina
Bemerkst du es nicht:
Ich habe oben nur einige wenige Puzzlestücke genannt. Und schon dort verrennt man sich in Widersprüche, sobald man weitere Puzzlestücke hinzufügt.

Jetzt stelle dir mal eine reale Spielsitzung vor, wo es wesentlich mehr Puzzlestücke gibt. Dort ist es noch wesentlich leichter, sich in Widersprüche zu verrennen.

Und klar: Aus meinem Beispiel geht nicht hervor, wo genau die Tat passiert ist. Aber es geht hervor, dass er beim Brief schreiben überrascht wurde und dass die Tat so laut war, dass der Täter fliehen musste. Da stellt sich schon die Frage, wie er es da hinbekommt, die Person dennoch in den Kofferraum zu zerren.

Und wenn die Person im Kofferraum ist: Wieso entsorgt er die Leiche nicht im Wald sondern in einer heruntergekommenen Absteige?
Und die Frage, wieso der belastende Brief immer noch bei ihm liegt, bleibt nach wie vor offen.

Wenn du mir sagst, wie der Butler zum Puzzle passt, dann bin ich ganz Ohr. Ich hatte ja schon einige Unstimmigkeiten weiter oben aufgeschrieben.

PS:
Das sind jetzt keine Fehler deinerseits. Wenn ich Ermittlungs-ABs improvisieren würde, würde ich mich genau so in Widersprüche verwickeln.

@ Bad Horse
Wenn der SL die Tat vorher kennt, würde er das so tun und auf meine Frage: "Wieso sind keine Schreibutensilien im Raum?" einfach nur wissend lächeln und sagen: "Tja, vielleicht hast du etwas übersehen.  8]"

Aber bei einem improvisierenden SL halte ich Chiarinas Variante für deutlich wahrscheinlicher. In dem Augenblick, wo ich nach den Schreibutensilien frage, denkt der SL gar nicht mehr an den Butler. Er will improvisieren. Und das erstbeste, was ihm einfällt, ist dann "Der Fundort ist nicht der Tatort. Die Leiche wurde weggebracht."

Das ist dann ein weiteres Puzzlestück, das hinzugefügt wurde, um die Sache mit den fehlenden Schreibutensilien plausibel zu machen. - Und wenn dann 5 Minuten später einer fragt: "Hey, was war denn bitteschön mit dem Butler?"
Dann kann der SL jetzt nicht plötzlich erklären, dass der Täter vom Butler gestört wurde und deswegen abgehauen ist. (Denn das würde ja nicht zum Puzzlestück mit der bewegten Leiche passen.)

Disclaimer: Klar, mag es einige SLs geben, die noch das Puzzlestück mit dem Butler in Erinnerung haben und jetzt kombinieren, dass dieser die Schreibutensilien mitgenommen hat.
Aber ich denke, die meisten SLs haben nicht alle Puzzlestücke im Blick. - Und dann werden die SLs halt so etwas wie Chiarina sagen, dass die Leiche einfach wegtransportiert wurde.

Ansonsten noch ein Hinweis:
Bitte bedenke, dass ich keine Luste hatte, eine Diary über eine mehrstündige, hypothetische Rollenspielsitzung zu schreiben. Das, was der SL in meinem Beispiel geschrieben hat, war ja am Ende des Spielabends die Zusammenfassung des Spielabends und was die Spieler herausgefunden haben. (Stelle dir einfach vor, es gab davor eine lange mehrstündige RPG-Sitzung.)

Und jetzt überlege dir mal deine Spieler:
Sie finden heraus, dass Karl Analphabet ist und einen Butler hat, der für ihne die Sachen schreibt und vorliest. Außerdem lag bei Karls Leiche ein Brief (mit Karl als Absender).
Wie wahrscheinlich hältst du es, dass die Spieler den Butler einfach ignorieren?

Schon zu diesem Zeitpunkt werden die SCs den Butler aufsuchen. - Und wenn sie ihn nicht vorfinden, wird es bereits im Vorfeld einen großen Story-Arc um den Butler geben. Oder wie würden deine Spieler in einer solchen Situation reagieren?

Wenn in der Zusammenfassung also die Sache mit den Butler nicht auftaucht, ist es wesenlich wahrscheinlicher, dass dieser Faden ins Leere gelaufen ist. Zum Beispiel haben die SCs den Butler aufgefunden und er hat dann gesagt: "Ja, ich habe den Brief für ihn geschrieben. Aber als ich gegangen bin, war er noch am Leben."
So etwas wird von den Spielern dann eher nicht weiterverfolgt und diese kurze Szene gerät in Vergessenheit. - Bis kurz vor Ende ein Spieler sich doch noch daran erinnert.

Wie gesagt: Bedenke, dass es vor der Zusammenfassung durch den SL bereist einen kompletten Spielabend gab. (Und ich einfach nur zu faul bin, eine mehrstündige, hyothetische Diary aufzuschreiben.)

Sollte es aber erforderlich sein, dass man zum Verständnis des Beispiels auch die komplette Diary liest, würde ich mich evtl. bereit erklären, nächste Woche ein Diary zu dem Beispiel zu verfassen. (Aber ich hoffe doch, dass man das Beispiel auch ohne die Diary dahinter versteht.)

Außerdem:
Karl wurde beim Schreiben des Briefes vom Täter überrascht. Das heißt, der Täter muss auch den Butler bemerkt haben. (Da Karl nicht selber schreiben kann sondern dem Butler diktiert.) Das heißt, der Butler würde von sich aus die Polizei aufsuchen, da der Täter ja jetzt auch hinter ihm her ist.

Zum anderen: Was für ein Erpressungsversuch? Der Brief wurde an Irene geschickt, nicht an den Täter. (Das geht aus den Texten von blind cat und mir deutlich hervor.)
Wenn du jetzt also "Erpressungsversuch" als neues Puzzlestück einfügst, passt es nicht mehr zu dem anderen Puzzlestück.

- Und warum der Brief bei der Leiche gefunden wurde, ist immer noch nicht erklärt.

Fazit:
Das ursprüngliche Logikloch (belastender Brief liegt bei Leiche) ist nach wie vor ungeklärt. Stattdessen haben sich mehrere weitere nicht-passende Puzzlestücke hinzugefügt. (Leiche wurde transportiert, Erpressungsversuch, Butler informiert nicht die Polizei)
« Letzte Änderung: 13.02.2015 | 16:32 von Eulenspiegel »

Offline Bad Horse

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #46 am: 13.02.2015 | 16:37 »
Lieber Eule, da ich dein hypothetisches Diary nicht gelesen habe, kann ich auch nicht analysieren, wo jetzt genau das Logikloch aufgetreten ist.

Allerdings hast du jetzt einfach mal behauptet, dass das zwingend auftreten muss - aber in bobibobs Runden scheint das ja nicht zu passieren. Da verlasse ich mich dann doch lieber auf die empirische Erfahrung von bobibob als auf dein hypothetisches Diary.  ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #47 am: 13.02.2015 | 16:40 »
Danke an alle, insbesondere an die blinde Katze, die sich bisher hier konstruktiv beteiligen. Ich finde das schon sehr ergiebig!  :d

Ich glaube allerdings nicht, dass uns das Zerpflücken von fiktiven Spielbeispielen weiterbringt. Ich halte fest: Die Gefahr, sich in logische Widersprüche zu verstricken, wird von denen, die so leiten, als nicht sonderlich hoch eingeschätzt. Da das aber auch in meinen Augen ein Knack- bzw. Schwachpunkt beim spontanen Ermittlungsabenteuer-Leiten ist stelle ich die Frage: Was kann man denn aktiv tun, damit es gar nicht erst dazu kommt? Notizen machen und im Zweifelsfall auf bekannte Elemente zurückgreifen statt neue zu erfinden wurde schon genannt. Gibt es mehr?

(Meine Haupt-Erfahrung im Leiten von improvisierten Ermittlungs-Abenteuern war übrigens mit Inspectres, und da gehört es quasi zum Programm, dass man sich hinterher abstruseste Erklärungen zusammenreimen kann. "Fränkische Werkühe?")

Offline Bad Horse

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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #48 am: 13.02.2015 | 16:44 »
Vielleicht hilft es, immer mal wieder zwischendrin schon die bisherigen Ergebnisse kurz zusammenzufassen und zu schauen, wo noch offene Fragen liegen.

Das kann man zum Beispiel durch einen Vorgesetzten machen, der Zwischenberichte haben will, wenn man eine Runde mit Polizei-, FBI- oder ähnlich strukturierten Ermittlern spielt.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Ermittlungsabenteuer improvisieren
« Antwort #49 am: 13.02.2015 | 16:55 »
Ich glaube allerdings nicht, dass uns das Zerpflücken von fiktiven Spielbeispielen weiterbringt.

Ganz im Ernst - ihr könntet doch einfach mal ein entsprechendes Forenspiel als Testlabor starten. Im Thread hier war schon einige Mal so eine Art Ansatz dazu erkennbar.  :)
Theirs not to make reply,
Theirs not to reason why,
Theirs but to do and die:
Into the valley of Death
    Rode the six hundred.