Autor Thema: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter  (Gelesen 5420 mal)

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Offline Prisma

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Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« am: 2.03.2015 | 21:43 »
Ich habe an dieser Stelle über das Thema Asymetrie des Arbeitsaufwandes zwischen Spieler und Spielleiter einige Gedanken geäußert. Nun interessiert mich wie Ihr das Thema betrachtet, ob Ihr das Problem wahrnehmt und ob Ihr ähnliche oder ganz andere Lösungsansätze seht.

Hier der Text:


Zitat
Von Spielern und Spielleitern

In unserem Hobby gibt es zwei Arten von Spielteilnehmern. Die einen nennen sich Spieler, und die anderen nennen sich üblicherweise Spielleiter.
Was unterscheidet diese nun? Eine Antwort liegt in der Asymetrie des Arbeitsaufwands und in der Willigkeit diesen zu erledigen.
Die einen konstruieren sich mit Hilfe des Regelgerüstes einen Charakter um spielbereit zu sein. Eine Spielfigur die im Idealfall interessant ist und sich klassischerweise bloß aus ein paar Würfelwürfen, einer Wahl und einem Namen zusammensetzt. Letzteres bietet für die meisten Spieler die schwierigste Herausfforderung. Natürlich gibt es komplexere Charaktererschaffungen, doch meistens sind Charakterbild, Hintergrundgeschichte und möglicherweise eine Charakterminiatur die aufwendigste Prozedur dabei.
Die anderen haben eine weit größere Hürde zu bewältigen um ihre Spielbereitschaft herzustellen. Es muss ein Abenteuer, ein Szenario entwickelt werden. NSCs brauchen Format, Motivationen, Spielwerte und auch, ja, Namen. Der Plot der im Szenario stattfindet muss interessant sein, er muss die Spieler im Idealfall fesseln und ihnen spannende Probleme bieten. In den Plot dürfen sich keine Fehlerchen einschleichen, die alles kaputt machen können. Er darf auch keine Schienenfahrt sein, denn die Spielercharaktere sollen die schwierigen Entscheidungen treffen. Im Idealfall gibt es Kartenmaterial welches aufbereitet zur Verfügung gestellt wird. Vorgefertigte Abenteuer sind da kaum besser, denn auch sie erfordern sorgfältige Vorbereitung und oft auch Anpassungen oder gar Reparaturen besagter Fehlerchen!
Und an dieser Stelle haben wir uns noch nicht in den Freizeitfraß namens Regelstudium vertieft, nicht über die sichere Anwendung von Regeln und dem eigentlichen Leiten der Sitzung sowie die ständige Improvisationsfähigkeit oder über die fließende “Sei kein Arsch” Mentalität gesprochen.
Was würde man lieber sein? Der Spieler, der bloß einen Charakter erstellt und dann fertig zum Bespaßen ist, oder der Spielleiter dessen Arbeitsaufwand im Verhältnis extrem viel höher ist?

Die sieben Abers:

Aber, sagte der/die SL, ich mache das doch gerne, ich habe Spaß daran. 
Bist Du sicher? Oder ist das nur die Gewöhnung weil Du es (fast) immer machst? Bedenklich wird es auch, wenn Du nur deswegen eingeladen wirst, um zu leiten.

Aber, sagte der/die SL, ich habe Macht, die absolute Kontrolle über des Geschehen. Das ist geil!
Nein, hast Du nicht. Wenn Du sie hast, machst Du etwas falsch und das ist nicht geil. Denn die Aufgabe des Spielleiters ist die Spielwelt zum Leben zu erwecken und unparteiische Entscheidungen zu treffen. Das Stichwort ist “Holodeck-SL”. Da muss man auch gegen die eigenen Vorlieben entscheiden. Absolute Kontrolle bedeutet Schienenfahrt.

Aber, sagte der/die SL, ich kann all die anderen Figuren spielen.
Du kannst Sie nur am Rande, in kurzen Spotlights spielen. Außerdem sollten Deine NSCs nie gleich wichtig oder wichtiger als die Spielercharaktere werden, denn diese sind die wahren Protagonisten. Also wieder, jede Menge Arbeit, für eine Minute Spaß.
 
Aber, sagte der/die SL, es zwingt mich doch niemand dazu, ich mache das freiwillig.
Wirklich? Ich will Dir das nicht absprechen, aber Hand aufs Herz: Wie oft hast Du es getan, weil sich sonst keiner fand, bzw. keiner wollte oder weil sonst keine Runde zusammengekommen wäre? Weil sonst nichts passiert wäre? Kurz: Weil Du sonst gar kein Rollenspiel spielen würdest?

Aber, sagte der/die SL, ich mache es doch wegen der Ehre und dem Ruhm SL zu sein. Man sieht zu mir auf.
Bullshit.

Aber, sagte der/die SL, den Vorbereitungskram mache ich gar nicht, ich entscheide einfach wie ich gerade Lust habe.
Irgend eine Art Vorbereitung wirst Du schon haben, keine Sorge. Außerdem läufst Du sehr leicht in die Gefahr, dass Deine Abenteuer undurchdachter Murks werden.

Aber, sagte der/die SL, wir wechseln uns doch ab.
Gut für Dich, wenn es so ist. Aber achte einmal darauf wer das tut und wer nicht. Es gibt Spieler die kaum oder kategorisch nicht leiten. “Weil sie es nicht können” oder “Weil sie schlicht nicht wollen”. Da müsste man ja spielleiten und wer macht sich da schon die Mühe, wenn er spielen kann.
 

Ein total doofer Text, was will der mir überhaupt sagen?

Von Spielleiterlosen Systemen abgesehen, erfordert unser Hobby eine Spielleiterin oder einen Spielleiter. (Dies ist unteranderem ein Grund weshalb die Einstiegshürde ins Hobby so groß ist.) Eine oder einer muss immer in den sauren Apfel beißen. Diese Person erlebt keine fiktiven Abenteuer, sie sorgt dafür, dass andere sie in ihrer Phantasie erleben. Zwar kann eine Rollenspielrunde ohne Spieler nicht stattfinden, aber die Asymetrie in der Arbeitsverteilung ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das ist so, weil es leider nötig ist. Das Problem ist systemimmanent. Die erwähnten Spielleiterlosen Systeme können meiner Meinung nach leider nicht den selben Spaß generieren wie SL-Systeme. Was kann man also tun? Kann man da überhaupt etwas tun?

Ich glaube hier ist Abwechslung wichtig um sowas wie SL-Burnout zu vermeiden. Spielleiterinnen und Spielleiter sollten grundsätzlich mindestens so viel spielen wie sie spielleiten – oder es, als radikalen Ansatz, gleich komplett lassen. Es gibt andere, wesentlich lohnenswertere, Hobbys da draußen. Im Idealfall sollte die Last in einer Runde gleich verteilt werden. Jeder Spieler sollte auch regelmäßig leiten. Nach dem Motto: “Was Du von der Gruppe bekommst, gib Ihr auch zurück.” Und ja, manche können es besser, manche schlechter. Das gehört eben dazu.
Ich sah einmal ein You Tube Video in dem es um eine RPG-Community in New York (ich hoffe ich erinnere mich richtig) ging. Dort war man sich des Problems bewußt und hatte eine Art Punktesystem entwickelt um SLs zu entlasten. Spieler sammelten durch das Spielen Punkte an. Ab einer bestimmten Höhe konnten sie nicht mehr an den Runden der Community teilnehmen. Die Punkte konnten nur durch das Leiten von Runden abgebaut werden. Auch wenn sich dies nicht ohne weiteres auf Heimrunden anwenden lässt, ist es eine gute Idee.
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Offline Arldwulf

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #1 am: 2.03.2015 | 21:49 »
Aber, sagte der/die SL, ich mache das doch gerne, ich habe Spaß daran. 
Bist Du sicher?

Ja. Sehr sicher.

Offline Turning Wheel

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #2 am: 2.03.2015 | 21:52 »
Ich bin hauptsächlich SL, sehe das aber nicht ganz so wie oben beschrieben.
Erstens mache ich die Arbeit ja teilweise, weil sie mir Spaß macht und teilweise weil ich sie am besten kann.

Deine ersten 4 Abers würde ich voll unterschreiben. Mit deiner jeweils anschließenden Relativierung liegst du aus meiner Sicht falsch.
Also:
- Ja, ich habe Spaß daran SL zu sein.
- Ich finde es nicht schlecht, viel Einfluss auf die Geschichte zu haben (Macht bzw. absolute Kontrolle ist eine schlechte Formulierung)
- Ich finde es toll, ständig andere Figuren zu spielen und laufe dabei regelmäßig zur Hochform auf (was meine Spieler sehr unterhaltsam finden)
- Und ja, natürlich mache ich das freiwillig.

Das 5. Aber mit dem Ruhm ist tatsächlich Bullshit. Warum lässt du das Argument nicht gleich weg, wenn du das selbst schon erkannt hast?

Das 6. Aber ist richtig. Ich habe viel Vorbereitungsarbeit, aber das mache ich doch weil ich es will.
Ich zeichne doch nicht 2 Stunden lang eine detaillierte Karte, weil es mir ein Graus ist das zu machen. Ich finde das voll geil!

Das 7. Aber gilt bei mir nicht. Ich wechsle mich bei meinen privaten Runden nicht mit anderen SLs ab. Ich spiele nur auf Cons bei anderen
SLs mit. Das reicht mir. Ich finde es sogar oft auch auf Cons besser, SLs zu sein.
Genauer gesagt habe ich vor zwei oder drei Jahren gemerkt, dass das Rollenspielhobby für mich aus SL sein besteht. Ich finde es viel spannender.
Als Spieler bin ich nicht gut und habe meistens weniger Spaß.
« Letzte Änderung: 2.03.2015 | 22:36 von dead cat »

ChaosAmSpieltisch

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #3 am: 2.03.2015 | 22:01 »
Danke für einen riesen Bullshitpost.

Besser du machst keinen SL mehr, den du hast es nicht verstanden, sorry.

Das erste Aber lassen wir mal weg, weil über Geschmack läßt sich nicht streiten, also ist es als Argument bullshit. (Qualität wir streiten uns darum ob Dolly Buster sexy ist oder nicht)

Das zweite Aber: Klar kann ich die absolute Kontrolle haben, nennt sich je nach Ausprägung Railroading oder Partitipismus und sind anerkannte Spielstile, die zwar nicht bei allen beliebt, aber vollkommen gleichberechtigt sind. Die Frage ob es richtig oder falsch ist, nährt sich dem Dolly-Buster-Argument.

Das dritte Aber: Spotlight hat nichts mit Figuren zu tun, sondern mit Spielern. Und als SL bin ich der Spieler mit dem allermeisten Spotlight. Die Figuren sind nur Gedankenkonstrukte, das Spotlight, um das es dir hier offensichtlich geht, ist beim Spieler (und der SL ist auch ein Spieler)

Das vierte Aber: Rollenspiel ist nicht wie Pizza, die immer gut ist, auch wenn sie schlecht ist, Rollenspiel ist eher wie Sex, der ist nämlich nur gut wenn er gut ist. Also macht es auch nur Sinn SL zu machen, wenn man es wirklich will, und sonst verzichtet man.

Das fünfte Aber: Hey, endlich mal was, was es auf den Kopf trifft, oder auch nicht, weil hey es gibt Spieler die wollen aufschauen zu ihrem SL, ach mist, wir sind doch wieder bei Dolly Buster gelanden, oder hier eher bei 50 Shades.

Das sechste Aber: Aus meiner Erfahrung habe ich gelernt, dass ich als SL die improovisierten Szenarien meistens scheiße finde, und die meisten Spieler sie lieben, weil sie nichts falsch machen können.

Das siebte Aber: Sorry, wer nur leitet weil er muss, der verstößt gegen die Pizza-Regel.

Oder um es mal zusammenzufassen, dein Text ist sehr einseitig, und lebt davon, dass du meist den goldenen Weg gefunden zu haben, übersiehst dabei aber nur eines, beim Rollenspiel gibt es genau so viele gute Wege wie es Spieler gibt. Nicht jeder hat seinen gefunden. Es gibt Wege die sind deinem ähnlich und es gibt Wege die gehen ganz wo anderes lang, aber allle, jeder einzelne ist richtig.

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #4 am: 2.03.2015 | 22:11 »
Hmmm, ich selber bin vor Jahren mehr oder weniger freiwillig in die Sl-Ecke gerutscht, und am Anfang hätte ich einige deiner "Aber"-Unterpunkte so wie du erwidert. Inzwischen aber gar nicht mehr, denn ich habe jetzt eher Probleme, mich wieder auf reine Spielerpositionen zu beschränken.

Zu einigen einzelnen Punkten des Textes:

Zitat
Aber, sagte der/die SL, ich mache das doch gerne, ich habe Spaß daran.
Bist Du sicher? Oder ist das nur die Gewöhnung weil Du es (fast) immer machst? Bedenklich wird es auch, wenn Du nur deswegen eingeladen wirst, um zu leiten.
Würde ich entgegnen: Ja, ich bin sicher. Ich bin 47 Jahre alt, und tendiere nicht dazu, Selbsterkenntnis unzugänglich zu sein. Würde es mir nicht wirklich Spaß machen, hätte ich es nicht 20 Jahre lang gemacht - wer so etwas von mir glauben würde, hätte keine Ahnung von mir. Ich lese ja nicht einmal Bücher fertig, die ich gekauft habe, wenn sie mich nach dem ersten Drittel immer noch anöden.  :)

Zitat
Aber, sagte der/die SL, ich habe Macht, die absolute Kontrolle über des Geschehen. Das ist geil!
Nein, hast Du nicht. Wenn Du sie hast, machst Du etwas falsch und das ist nicht geil. Denn die Aufgabe des Spielleiters ist die Spielwelt zum Leben zu erwecken und unparteiische Entscheidungen zu treffen. Das Stichwort ist “Holodeck-SL”. Da muss man auch gegen die eigenen Vorlieben entscheiden. Absolute Kontrolle bedeutet Schienenfahrt.

Da widerspreche ich dir mal nicht - würde jemand so etwas sagen, würde ich als Spieler einen großen Bogen um ihn machen.

Zitat
Aber, sagte der/die SL, ich kann all die anderen Figuren spielen.
Du kannst Sie nur am Rande, in kurzen Spotlights spielen. Außerdem sollten Deine NSCs nie gleich wichtig oder wichtiger als die Spielercharaktere werden, denn diese sind die wahren Protagonisten. Also wieder, jede Menge Arbeit, für eine Minute Spaß.

HA! Da würde ich dich doch mal fragen, ob man in deinen Augen nur Spaß haben kann, wenn man möglichst lange die wichtigste Figur sein kann.  Denn ich habe mit kleinen skurrilen Gastauftritten von NSCs, die den SCs kaum das Wasser reichen konnten, wahnsinnig viel Spaß gehabt. Da zählt in meinen Augen zeitliche und powermäßige Quantität überhaupt nicht.

Zitat
Aber, sagte der/die SL, es zwingt mich doch niemand dazu, ich mache das freiwillig.
Wirklich? Ich will Dir das nicht absprechen, aber Hand aufs Herz: Wie oft hast Du es getan, weil sich sonst keiner fand, bzw. keiner wollte oder weil sonst keine Runde zusammengekommen wäre? Weil sonst nichts passiert wäre? Kurz: Weil Du sonst gar kein Rollenspiel spielen würdest?

Zu deiner Hand-aufs-Herz-Frage: wie gesagt, so bin ich da reingerutscht. Und auf diese Weise habe ich den Spaß daran entdeckt. Was dazu geführt hat, daß ich selbst in Situationen, in denen ich ohne Probleme einfacher Spieler hätte sein können, gerne den SL gemacht habe. Um die erste Gegenfrage zu beantowrten: Ja, wirklich. Nicht wegzudiskutieren versuchen.  ;)

Zitat
Aber, sagte der/die SL, ich mache es doch wegen der Ehre und dem Ruhm SL zu sein. Man sieht zu mir auf.
Bullshit.

Was???? Das gibt es??? Wo kriege ich solche Spieler her?  :o

Zitat
Aber, sagte der/die SL, den Vorbereitungskram mache ich gar nicht, ich entscheide einfach wie ich gerade Lust habe.
Irgend eine Art Vorbereitung wirst Du schon haben, keine Sorge. Außerdem läufst Du sehr leicht in die Gefahr, dass Deine Abenteuer undurchdachter Murks werden.

Da muss ich zu deinem letzten Satz ebenfalls mit "bullshit" antworten. Ich hatte schon völlig frei improvisierte Abenteuer (mit null Vorbereitung, in der Tat), die sehr spaßig waren. Das geht natürlich nur für bestimmte Genres und tendiert etwas zu einem leicht klamaukigen Stil, aber ich sehe in zu viel Vorbereitung sogar eher ein Problem. Das kann nämlich zu einer unflexiblen railroadigen Spielleitung führen (kann, nicht muss).

Zitat
Aber, sagte der/die SL, wir wechseln uns doch ab.
Gut für Dich, wenn es so ist. Aber achte einmal darauf wer das tut und wer nicht. Es gibt Spieler die kaum oder kategorisch nicht leiten. “Weil sie es nicht können” oder “Weil sie schlicht nicht wollen”. Da müsste man ja spielleiten und wer macht sich da schon die Mühe, wenn er spielen kann.

Dieser Absatz macht nur Sinn, wenn man die Prämisse "SL zu sein ist eine Bürde" akzeptiert. Die steckt nämlich bei deinem gesamten Text stark im Hintergrund. Und das ist etwas, das ich nicht unterschreiben kann. Ehrlich, ich wäre wirklich nicht glücklich, wenn ab morgen ich nicht mehr der SL sein kann, sondern immer nur Spieler. Bei gleichbleibender oder sogar ansteigender Rundenanzahl.

Zu der Vorarbeit als SL: kann in mancher Hinsicht nervig sein, muss es aber nicht. Ich bin jemand, der gerne zeichnet, Karten herstellt, Handoutdokumente herstellt usw. Und das sogar so gerne, daß ich das auch als Spieler für meine SL mache. Man kann als SL viel mehr seine Kreativität ausleben, als Spieler ist man fokusierter. Beide Rollen sind in vielerlei Hinsicht unterschiedlich, aber das bedeutet nicht, das eines von beiden weniger wert wäre (im Sinne von erstrebenswert).

Tut mir leid, wenn ich da insgesamt eher kritisch zu deinem Text stehe, aber ich kann dir ehrlich sagen, daß ich es gut finde, daß du ihn postest, immerhin ist es für mich auch ein schöner Denkanstoß  :)




« Letzte Änderung: 2.03.2015 | 22:13 von Kwuteg Grauwolf »
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Offline Talasha

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #5 am: 2.03.2015 | 22:15 »
Zitat
Aber, sagte der/die SL, ich mache das doch gerne, ich habe Spaß daran.
Bist Du sicher?
Ja bin ich, wenn ich nicht so scheiße wäre würde ich viel öfter meistern.


Zitat
Aber, sagte der/die SL, ich habe Macht, die absolute Kontrolle über des Geschehen. Das ist geil!
Nein, hast Du nicht. Wenn Du sie hast, machst Du etwas falsch und das ist nicht geil.
Doch ist es Merke: Wenn alle beteiligten Spass haben ist es gutes Rollenspiel und man sollte sich von NIEMANDEN etwas anderes einreden lassen, auf gar keinen Fall, wenn die Hölle zufriert oder Schweine fliegen vielleicht aber keine Sekunde eher.


Zitat
Ein total doofer Text, was will der mir überhaupt sagen?
Das der Autor nicht gerne leitet es aber muss.
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Offline YY

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #6 am: 2.03.2015 | 22:17 »
Eine oder einer muss immer in den sauren Apfel beißen.

Vorausgesetzt, es gibt einen.

Wenn du mich fragst, gibt es einen Apfel und mehrere Birnen (oder umgekehrt), die sind aber alle gut.
Nur mögen manche Leute die Äpfel lieber, und nach deinem Text weiß ich, dass andere die Äpfel zwar essen, sie aber eigentlich hassen. Vielleicht, weil sie denken, sie wären immer sauer.

"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Talasha

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #7 am: 2.03.2015 | 22:18 »
Vorausgesetzt, es gibt einen.

Wenn du mich fragst, gibt es einen Apfel und mehrere Birnen (oder umgekehrt), die sind aber alle gut.
Nur mögen manche Leute die Äpfel lieber, und nach deinem Text weiß ich, dass andere die Äpfel zwar essen, sie aber eigentlich hassen. Vielleicht, weil sie denken, sie wären immer sauer.

Ich liebe saure Äpfel!
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Offline YY

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #8 am: 2.03.2015 | 22:20 »
Du bist ja auch seltsam (sonst würdest du nicht gern leiten)  ~;D
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Bad Horse

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #9 am: 2.03.2015 | 22:21 »
Ich lehne schon die Prämisse "SL-loses Spiel macht nicht so viel Spaß wie Spiel mit SL" ab. Das ist meistens anstrengender, aber häufig auch sehr geil. Meine absolute Highlight-Runde war ohne SL.

Ich leite selbst gern, weil ich da a) meine Ideen auf andere Leute loslassen kann und weil ich b) sehr viel Spotlight und sehr wenig Leerlauf habe.

Klar, ich spiele zwischendurch auch mal ganz gerne. Aber wenn ich nicht mehr leiten würde, würde mir das extrem fehlen. Wenn du mit deiner These recht hättest, wäre das nicht so.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Anastylos

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #10 am: 2.03.2015 | 22:30 »
Ich liebe Weltenbau. Eine eigenes Setting entwickeln und es mit Leben füllen macht mir Spaß. Ich habe ne Zeit lang auch als Spieler gespielt aber da hat mir was gefehlt. Jetzt als Spielleiter kann ich endlich wieder die großen Szenarien erfinden anstatt wie als Spieler nur auf sie zu reagieren. Ich habe keine absolute Kontrolle und das macht es noch geiler^^ Denn ich kann mich dadurch von meinem eigenen Abenteuer überraschen lassen. Ich habe über die Thematik und die großen Details Kontrolle und kann entscheiden ob es in der Stadt ein Turnier gibt oder das Rathaus abbrennt und welche moralischen Konflikte das Thema bilden. Die Spieler müssen darauf irgendwie reagieren. Das ist wie wenn man sich einen Hollywood Film nach seinen Wünschen maßschneidern lässt und trotzdem überrascht und unterhalten wird. Und wenn die Spieler Mal wieder besonders planlos sind und sich das Netz immer enger zieht habe ich eine ähnliche Freude wie bei Rollercoastertycoon Menschen auf Plattformen auszusetzen (natürlich nur um die Spieler im letzten Moment doch noch den Kopf aus der Schlinge ziehen zu lassen.
Für einen Abend oder so Mal nur Spieler zu sein ist ok, aber auf Dauer wäre mir das zu langweilig.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #11 am: 2.03.2015 | 22:52 »
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Eulenspiegel

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #12 am: 2.03.2015 | 22:54 »
EIn paar Punkte zum Eröffnungspost:
1) Anstatt "Arbeitsaufwand" würde ich von "Vorbereitungsaufwand" sprechen.

2) Die Menge des Vorbereitungsaufwandes ist fließend und kann gegen Null tendieren. (Bei Inspectres ist der Vorbereitungsaufwand des SLs beispielsweise sogar geringer als die der Spieler.)

3) Dass Schienenfahrt vermieden werden sollte, ist falsch.
Richtig ist, dass einige Spieler Schienenfaht mögen und andere Spieler nicht.

Offline Rentin

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #13 am: 3.03.2015 | 00:12 »
Ich bin seit Mitte 1987 Spielleiter und habe am 1.11.1986 das erste Mal D&D (rote Box) gespielt. Bis heute habe ich von einem SL-Burnout nur Schauergeschichten gehört. Wenn ich es nicht lieben würde, wäre ich kein Spielleiter.
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Sin

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #14 am: 3.03.2015 | 00:41 »
Als Spieler fühle ich mich langfristig so fehl am Platz wie Ribéry sich vermutlich fühlen würde, wenn er als Torwart eingesetzt werden würde. Mein Hobby ist Rollenspiel Leiten, als Spieler fühle ich mich vielleicht in einem One Shot oder einer Minikampagne wohl, aber glücklich bin ich in erster Linie als SL. Ich liebe es in der U-Bahn, vorm Einschlafen usw. über die Spielwelt, zukünftige Entwicklungen, neue NSCs... nachzudenken. Vermutlich liebe ich es auch als SL im Mittelpunkt zu stehen - wer weiß; aber der entscheidende Punkt ist für mich, dass ich mich als SL jederzet mit meinem Hobby beschäftigen kann, über jeden beliebigen Aspekt des Spiels nachgrübeln kann, während man als Spieler ohne Input des SL hilflos ist, und einem die Perspektive fehlt, um sich mehr Gedanken zu machen als über die nächsten paar Schritte, die man im nächsten Abenteuer vor hat, oder ein paar allgemeine Gedanken über langfristige Vorhaben (und nicht mal das, wenn der SL den Spielern kaum Freiheiten lässt).

Offline Turning Wheel

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #15 am: 3.03.2015 | 00:47 »
Ich bin seit Mitte 1987 Spielleiter und habe am 1.11.1986 das erste Mal D&D (rote Box) gespielt. Bis heute habe ich von einem SL-Burnout nur Schauergeschichten gehört. Wenn ich es nicht lieben würde, wäre ich kein Spielleiter.
Cool, wir haben mit nur wenigen Tagen Abstand mit dem gleichen Spiel angefangen.
Ich weiß allerdings nur noch, dass es Herbst 1986 war.

Offline Prisma

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #16 am: 3.03.2015 | 00:48 »
Vielen Dank für die interessanten Antworten, gerade auch für die kritischen. :) Hier einige Erläuterungen zu Euren Posts:

Ich bin auf diese Gedanken natürlich nicht aus heiterem Himmel gekommen. Ich spiele / leite Rollenspiele nun schon seit knapp 20 Jahren. Dass in diversen Gruppen und auch auf Cons und mir ist allerlei begegnet.

Ist SL-sein eine Bürde? Ich würde sagen, ja, wenn man es quasi ständig macht oder machen "muss", weil es sonst keine Runde gibt. Das kostet Spielspaß. Muss man nun damit glücklich sein?

Das "Bullshit Aber" kam in den Text, weil mir tatsächlich Leute begegnet sind, die der Ansicht waren, dass die SL-Position eine mit besonderer Ehre in der Runde sei. Das halte ich - wie Ihr wisst - für Quatsch.

Den Begriff "Macht" habe ich ganz bewußt gewählt, eben weil er auch mehrmals in Gesprächen untergekommen ist und ich "Macht" - wie ihr lesen konntet - als durchaus negativ sehe. (Zwei Anekdoten: Ich kenne einen SL der sich selbst sogar als "Kontrollfreak" bezeichnete. Andere Runde: Ich habe schon mal in einer Runde gespielt, wo die Charaktere ohne Genehmigung des SLs kaum etwas tun konnten. Der hat zwar nicht die Vokabel benutzt, sie aber ganz deutlich ausgeübt.)

SL und NSCs: Um Kwuteg Grauwolfs Frage zu beantworten: Nein, sehe ich nicht so. "Die anderen Figuren spielen zu können" habe ich nur zu häufig als eine Art Rechtfertigung zu hören bekommen.

Ich möchte nicht absprechen, dass Schienenfahrt Spaß machen kann, aber ich halte sie im Rollenspiel für einen entsetzlichen Potentialverlust. Die Freiheit ist doch gerade das wirklich großartige Gefühl im Spiel! Man kann entscheiden wie man will. Bei einer Schienenfahrt geht das nicht. Und für eine Schienenfahrt braucht man strenggenommen kein Rollenspiel.

Zwischen Arbeitaufwand und Vorbereitungsaufwand, sehe ich keinen entscheidenden Unterschied. Die Rollenspiele bei denen der Aufwand wirklich gering ist, halten sich in Grenzen. (Ja, dass kann man subjektiv anders empfinden.)

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Offline Rentin

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #17 am: 3.03.2015 | 00:52 »
Als Spieler fühle ich mich langfristig ...(aus Platzgründen gekürzt) ... oder ein paar allgemeine Gedanken über langfristige Vorhaben (und nicht mal das, wenn der SL den Spielern kaum Freiheiten lässt).
+1 :d
Ist SL-sein eine Bürde? Ich würde sagen, ja, wenn man es quasi ständig macht oder machen "muss", weil es sonst keine Runde gibt. Das kostet Spielspaß. Muss man nun damit glücklich sein?
Nein, in diesem Fall natürlich nicht. Das Leiten sollte dem Spieler auch Spaß machen. Wenn es das nicht tut, dann ist es ja sowas wie Arbeit und die macht in dem von Dir beschriebenen Fall weder Spaß noch frei.
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Offline Rentin

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #18 am: 3.03.2015 | 00:55 »
Cool, wir haben mit nur wenigen Tagen Abstand mit dem gleichen Spiel angefangen.
Ich weiß allerdings nur noch, dass es Herbst 1986 war.
Ich gehe jetzt mal davon aus, das Dein Vorname weder Markus noch Peter ist. Das waren nämlich die beiden Teufel, die mich erfolgreich in Versuchung geführt haben.
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Pyromancer

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #19 am: 3.03.2015 | 00:59 »
Ich gehe jetzt mal davon aus, das Dein Vorname weder Markus noch Peter ist. Das waren nämlich die beiden Teufel, die mich erfolgreich in Versuchung geführt haben.

Werden wir gerade Zeuge, wie sich zwei alte Freunde, die das Schicksal vor fast 30 Jahren auseinandergerissen hat, per Zufall in einem Rollenspiel-Forum wiedertreffen?

Offline Turning Wheel

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #20 am: 3.03.2015 | 01:52 »
Mein Name ist tatsächlich Markus oder Peter, aber das ist kein großer Zufall, weil damals in einer durchschnittlichen Schulklasse drei Markuse und zwei Peters waren. :D
Aber meine drei Mitspieler von damals sind 1. alle nicht im Tanelorn und hätten mich 2. natürlich schon längst auf dem Avatarbild erkannt.
« Letzte Änderung: 3.03.2015 | 01:57 von dead cat »

Offline scrandy

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #21 am: 3.03.2015 | 01:53 »
1.) Die Prämisse, dass SL-loses Spiel schlechter ist, ist schlicht falsch. Es ist was ganz anderes. Die meisten SL-lose Runden, die ich gespielt habe, waren schlicht genial (vor allem deswegen, weil nur gute Spieler (siehe Punkt 3 dazu) SL-los spielen wollen).

2.) Vorbereitungen bzw. der Mehraufwand ist keine Last, wie du das darstellst, sondern Teil des Spielspaß. Es macht Spaß Welten zu erschaffen, Plots zu ersinnen und Szenarien aufzubauen und anschließend auf den kreativen Input der Spieler loszulassen. Es gibt eine menge kreative Köpfe da draußen, die in einer besseren Welt gute Autoren, Brehbuchschreiber oder Gamedesigner geworden wären aber entweder nicht gut genug sind für die harte Welt der Wirtschaft sind oder nie Glück genug hatten entdeckt zu werden. Diese Leute lieben aber ihren kreativen Outlet und freuen sich darauf die Vorbereitung eines SL zu machen, weil sie in ihrem regulären Job etwas völlig unkreatives tun müssen. Wenn ich meine Runden vorbereite, ist das schon Teil des Spielspaßes.

3.) Das einzige Problem, was ich bei der Asymetrie sehe ist nicht der zeitliche mehraufwand des SL, sondern den Fehler anzunehmen, der Spieler hätte nicht auch die Pflicht sich zu engagieren. Ein guter Spieler hat eigentlich auch viel Aufwand: er informiert sich über Regeln und Setting, hält Informationen über Charakter und Abenteuer aktuell, kümmert sich um einen interessanten Charakter und überlegt wie er diesen für die anderen interessant darstellen kann, nimmt aktiv an der Lösung des Abenteuers teil und beschwert sich nicht nur, wenn es scheiße läuft, sondern versucht etwas zu verbessern. Ein guter Spieler wird nicht unterhalten sondern sorgt für die Unterhaltung der anderen am Spieltisch. Aktive und engagierte Spieler sind jedoch relativ selten und genau das ist das einzige was man als SL anmotzen könnte. Denn nichts ist frustiereter wenn die Spieler nicht mitziehen, weil dann die große Vorbereiterei letztlich entwertet wird.
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Offline Turning Wheel

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #22 am: 3.03.2015 | 01:56 »
2.) Vorbereitungen bzw. der Mehraufwand ist keine Last, wie du das darstellst, sondern Teil des Spielspaß. Es macht Spaß Welten zu erschaffen, Plots zu ersinnen und Szenarien aufzubauen ...

Genau, SLs sind nämlich alles verkappte Barbie-Spieler. :D

(oder ist es andersrum?)

Offline scrandy

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #23 am: 3.03.2015 | 02:04 »
Ich denke eher Lego-bauer, aber ich weiß, was du meinst. Weltenbau, Plot-entwickeln usw. macht einfach sau Laune.
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Offline Turning Wheel

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #24 am: 3.03.2015 | 02:27 »
Den letzten Post hätteich mir sparen sollen, weil das natürlich Quatsch ist.
SLs sind keine Barbiespieler und andersrum auch nicht.
Aber was SLs mit hoher Vorbereitung und Barbiespieler gemein haben, ist die Lust,
sich außerhalb der eigentlichen Spielzeit mit dem Spiel zu beschäftigen.
Das wäre jedenfalls der Hauptgrund warum ich Barbiespiel machen würde, wenn ich Spieler in einer ambitionierten Kampagne wäre.
« Letzte Änderung: 3.03.2015 | 02:30 von dead cat »

Offline Arkam

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #25 am: 3.03.2015 | 06:43 »
Hallo zusammen,

Ehre & Ruhm sind vielleicht etwas überspitzt formuliert aber ich war schon angenehm überrascht wenn meine Runde von:
"Ihrem Spielleiter sprach" Hat mich etwas an ein Sportteam erinnert das seinen Trainer gut fand. Jeder in der Runde hat seinen Teil zu einem guten Spiel beigetragen aber man selbst war eben als Spielleiter in einer Position die allen den Spaß verderben könnte und hat einen guten Job, aus Sicht der restlichen Teammitglieder gemacht.
Ich finde von da aus auch Ehre & Ruhm durchaus für legitime Gründe weiter eine Rollenspielrunde zu leiten.

Vielleicht spielt auch der Aspekt das man doch einige Dinge, wie System und Setting, entscheidend bestimmen kann eine Rolle. Klar man ist kein Diktator aber man hat bei Abstimmungen vielleicht doch mehr als eine Stimme. Denn ohne Spielleiter geht es nicht da schließt man als Spieler schon Mal Kompromisse oder macht eher schon Mal einen Versuch.

Problematisch wird das spielleitern eigentlich erst dann wenn man Werkzeuge und Art der Herstellung nicht selber wählen darf. Wenn einem also etwa ein Regelklotz, Shadowrun oder Pathfinder, aufgedrängt wird wenn  man eigentlich einfache Systeme bevorzugt oder die Gruppe Dungeons und viele Kämpfe erwartet man selber aber eher auf Intrigen und Ermittlungen steht.
Dann kann die Position des Spielleiter tatsächlich in Arbeit ausarten.

Gruß Jochen
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Offline Oberkampf

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #26 am: 3.03.2015 | 07:00 »
Ein paar Gedanken des TE kann ich durchaus nachvollziehen, ich krieg immer mal wieder Anfälle von SL-Burnout. Tatsächlich hilft es teilweise, sich dann wieder in die Rolle des Spielers zu begeben und die Unterschiede fest zu stellen - und was mich angeht, auch zu merken, an welchen Punkten mir die Spielerrolle keinen Spaß macht.

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Offline Nevermind

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #27 am: 3.03.2015 | 09:14 »
Ich kann das Posting des TE durchaus nachvollziehen,  auch weil ich durchaus schonmal das Gefühl hatte SL-Burnout zu haben.

Aber das Post ist deutlich zu einseitig. es gibt diverse SL die beim Vorbereiten total abgehen, die darauf stehen, Handoputs zu basteln, Plotdiagramme usw.

Und auch bei mir ist es durchaus so das ich meist das eSeL-Hütchen gern aufsetze, und dabei einen Heidenspass hab. Gerade wenn die Spieler dann mal mit offenen Mund dastehen, weil sie eine Plotwendung nicht voraussgesehen haben. Ausserdem kann man als eSeL auch die Tatsache nutzen das NSC eben oft nur Randfiguren sind, weil ich bestimme Konzepte total cool finde, sie aber entweder nicht Gruppenkomatibel sind/coolness verlieren wenn Sie zuviel Spotlight bekommen, oder einfach auf Dauer zu anstregnend sind.

Ich denke, ich habe über die Jahre einen Schnitt von 3 SL Abenden auf 1 SC Abend, aber solange ich Spass dabei habe und mir genug Ideen zum Verarbeiten, und lustige/coole NSC/Plotkonzepte kommen, is mir das egal.

Genervt bin ich eher davo wenn die Spieler nichtmal zwischen den Sitzungen nen Update/Einkauf/etc hinbekommen und/oder ich den Animateur spielen darf damit die Runde wirklich stattfindet. Aber auf der anderes Seite bin ich auch shcon als Spieler und als SL schlecht vorbereiitet erschienen oder musste mich erstmal bitten lassen.

Mit anderen Worten, je nach Stuation muss man eben Regelungen finden damit jeder am Spiel sapss hat, aber die Mär vom geknechteten und selbstaufopfernden SL kann ich nicht unterschreiben.

Offline Ginster

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #28 am: 3.03.2015 | 09:39 »
Zugegeben, Frustration war auch mal Teil meiner SL-Laufbahn. Das lag aber dann meistens an bestimmten Spielern oder gar ganzen Gruppen. Wenn man das Gefühl hat, dass die eigene Arbeit einfach verpufft bzw. nicht anerkannt wird und die "Asymetrie" extrem wird, dann kenne ich schon das Gefühl von Resignation. Spieler vergessen Charakterblätter, verlieren sie gar, kennen ihre Fähigkeiten nicht, schreiben keinen einzigen Namen mit, gewisse Spielertypen spielen nur asoziale Charaktere, die kaum zu integrieren sind ... die Liste ist lang, hat aber mE gar nichts mit dem Thema zu tun. Den grundsätzlichen Spaß am Leiten, am Vorbereiten, am Kreativ-sein, am Monsterbauen, Handouts basteln etc. hat das nie infrage gestellt.

Ich spiele auch lieber Charaktere über kürzere Zeiträume aus, als auf Kampagnenlänge, von daher kommt mir das auch entgegen.

Offline gunware

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #29 am: 3.03.2015 | 10:02 »
Genau, SLs sind nämlich alles verkappte Barbie-Spieler. :D
Bei mir hast Du ins Schwarze getroffen. Aber wozu nur eine Barbie, wenn ich die ganze Welt haben kann?! Muahaha!?!!

Zugegeben, Frustration war auch mal Teil meiner SL-Laufbahn. Das lag aber dann meistens an bestimmten Spielern oder gar ganzen Gruppen. Wenn man das Gefühl hat, dass die eigene Arbeit einfach verpufft bzw. nicht anerkannt wird und die "Asymetrie" extrem wird, dann kenne ich schon das Gefühl von Resignation.
Keine Chance auf Resignation. Ich sage immer zu meinen Spielern: "es ist ein Spiel, ein Hobby und es darf nicht in Arbeit ausarten. Deswegen stresst euch nicht. Habt Spaß!"
Und ich wäre doch seltendämlich, wenn ich nichtmal meine eigenen Ratschläge befolgen würde, nicht wahr?
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #30 am: 3.03.2015 | 10:08 »
und vor allem, wir können  die BOESEN   spielen
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline ElfenLied

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #31 am: 3.03.2015 | 10:10 »
und vor allem, wir können  die BOESEN   spielen

Können die Spieler auch, wenn der SL keine Lusche/Controlfreak ist  >;D
The belief that a cosmic Jewish Zombie who was his own father can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree... yeah, makes perfect sense.

Offline Sternenschwester

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #32 am: 3.03.2015 | 10:26 »
Auch ich kann die Sichtweise des TE verstehen.

Auch in meiner Brust schlagen da zwei Herzen. Ich bin gerne SL. Ich liebe Regel- und Abenteuerbücher und lese sie freiwillig anstelle von Romane oder anderem. Ich mag skurile Chraktere verkörpern, die niemals als Spielercharakter taugen. Ich mag es eine gewichtigere Stimme bei der Auswahl von System, Setting und Abenteuer zu haben (Wenn es mir nicht gefällt, leitet keiner, es wird also nicht gespielt.), es ist sehr befriedigend, wenn man viel Zeit in Handouts und sonstige Vorbereitung gesteckt hat, alles an schauspielerischer Leistung gegeben hat, nach 6 Stunden dauerleiten rechtschaffend platt ist und die Begeisterung bei seinen Spielern spürt.

Nur blöd wenn es anders läuft, wenn man irgendwo in den eh noch vollen Alltag Zeit zum vorbereiten reinquetschen muss, obwohl man eigentlich so platt ist, dass man nur noch ins Bett gehen mag. Wenn man wie oben aufgeführt, alles gegeben hat und am Ende hört, "naja, das war irgendwie nicht so toll und beim nächsten Mal bitte anders." Dann ist Spielleiten auch mal eine Last.

Und dann ist da noch das Bedürfnis selber zu spielen, ich spiele sehr gerne, ich mag komplexe Charaktere mit viel Tiefe und Entwicklung. Und ja, das fehlt mir ganz extrem, wenn sonst niemand mal bereit ist in den SL-Stuhl zu wechseln.
Ein Wolf ist ein Wolf ist ein Wolf ist ein Wolf...

Offline D. M_Athair

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #33 am: 3.03.2015 | 10:48 »
Hmmm ... ich hab das schon in deinem Blog kommentiert:

Ich sehe die Asymmetrie eigentlich nicht so stark. Liegt vermutlich auch an meinem Verständnis vom Spielleiter, der für mich im Wesentlichen ein weiterer Spieler mit besonderen Aufgaben ist.

Zum Beispiel fühle ich mich als SL NIE allein für die Regeln verantwortlich. Wenn die Spieler da nicht zumindest in Grundzügen Bescheid wissen, sodass zumindest gemeinsame Rulings (im Sinne von RAI - rules as intended) möglich sind, dann heißt das am Spieltisch: Regeln nachschlagen! Stört mich jetzt nicht.

Weiterhin erwarte ich von Spielern, dass sie mir beim Improvisieren helfen, bzw. selbst kleinere Teile der Weltbeschreibung am Spieltisch vornehmen. Vgl. Mutant: YZ S.10
Zitat
Use the players! Being the GM can feel like an
overwhelming responsibility, as if the entire game
rests on your shoulders. It doesn’t. In Section II
of this book you will find many useful tools. One
important piece of advice: don’t be afraid to let the
players help you. Can’t think of anything to say
when describing a ruined building or an NPC? Let
a player describe it instead!”

Ansonsten habe ich auch gute Erfahrungen mit Spielleiterlosen Systemen (Spotlight 24h), bzw. System-Mods (Everway) gemacht.
Ein Studienfreund hatte auch mal - als SL - einen eigenen SC im Spiel (den er etwas zurückhaltender gespielt hat), was auch gut funktioniert hat. Wäre jetzt nicht meines. Aber war cool.

Was ich damit sagen will:
Es gibt jede Menge (SL-)Techniken, die helfen die Asymmetrie abzubauen, bzw. gar nicht erst groß werden zu lassen.
Deswegen bin ich der Meinung: Wer mit einem monströsen Regelkorpus (wie DSA 4) den Bespaßer-SL macht, ist selbst schuld!

Zumal gerade auch Techniken, die "klassische SL-Aufgaben" temporär an Spieler delegieren (siehe dazu Mutant:YZ oder Prince Valiant Storytelling) eine gute Möglichkeit sind, Spieler an die SL-Position heranzuführen.
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Ginster

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #34 am: 3.03.2015 | 10:52 »
Keine Chance auf Resignation. Ich sage immer zu meinen Spielern: "es ist ein Spiel, ein Hobby und es darf nicht in Arbeit ausarten. Deswegen stresst euch nicht. Habt Spaß!"
Und ich wäre doch seltendämlich, wenn ich nichtmal meine eigenen Ratschläge befolgen würde, nicht wahr?

Ja, es soll Spaß machen. Aber ich finde ein Mindestmaß an Motivation kann man schon voraussetzen. Es ist dem Spaß nämlich abträglich, wenn in jeder Session die gleichen Dinge erklärt werden, Charakterblätter fehlen und der Spieler wenn er an der Reihe ist plötzlich erst nachschlagen muss was Fertigkeit X genau macht, obwohl er bis zu seinem Zug Zeit hatte, darüber nachzudenken. Und wenn man es nicht schafft, das wichtigste - den Charakter - einzupacken und es auch nach über einem Jahr nicht schafft, seinen Charakter und seinen Fähigkeiten überhaupt zu kennen, wenn keinerlei Bereitschaft da ist, sich abseits der Runde mal eine Handvoll wichtige Regeln durchzulesen, dann ist das eine Bespaßungsattitude, die ich nicht mag. Wer 1 1/2 Stunden Spaß will und vor- und nachher nicht drüber nachdenken will, sollte besser ins Kino gehen.

Aber, wie gesagt, das trifft das Thema eigentlich nicht so ganz.

Achamanian

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #35 am: 3.03.2015 | 10:53 »
Ich verstehe den TE auch im Ansatz ...
ich denke aber, gerade beim Spotlight liegt er falsch.

Wie schon im Thread angesprochen wurde, ist die SL in meinen Augen die einzige Person in der Runde, die fast durchweg Spotlight erhält. Das ist für mich der Hauptreiz dabei, die SL zu übernehmen, und auch der Haupthinderungsgrund - konstant Spotlight zu haben ist schlicht anstrengend; deshalb sind SL-lose Runden m.E. auch tendenziell besonders anstrengend und intensiv für alle Beteiligten - weil auch da das Spotlight zumindest für jeden einzelnen intensiver ist. Man kann sich nicht zurücklehnen und warten, bis man angesprochen wird, sondern muss selbst unentwegt darauf achten, ob jetzt der richtige Moment ist, "spielleitend" einzugreifen.

Die Vorbereitungsarbeit ist tatsächlich in vielen Fällen nicht zu vernachlässigen und birgt tatsächlich ein Burnout-Risiko. Dafür erhält man aber - in meinen Augen - als SL auch typischerweise die intensivste, immersivste Erfahrung; nicht in dem Sinne, dass man in einem Charakter aufginge, aber in dem Sinne, dass man im Spiel aufgeht.

Ein weiterer SL-Anreiz, der die Arbeit für mich aufwiegt, ist das starke thematische Gewicht, das ich einbringen kann. Ich mag es beispielsweise sehr, praktische oder moralische Dilemmata zu entwickeln und zu sehen, welche Lösung die Spieler dafür finden (oder vielleicht auch nicht finden). Dadurch kann ich einerseits sehr stark bestimmen, worum es thematisch geht ("habt ihr das Recht, die in Lichtlosigkeit lebenden Grottengnome aus ihren Höhlen zu vertreiben, nur, weil ihr dort mit Lichtmagie einen Schutzwall gegen die anrückenden Untoten-Horden errichten wollt?"), ohne dabei den Geschichtsverlauf selbst entwickeln zu müssen. Ich muss nur eine für mich interessante Ausgangslage erschaffen.

Offline Zarkov

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #36 am: 3.03.2015 | 13:46 »
Daß Spielleiter-sein automatisch bedeutet, immer einen vollständigen Plot mit Schauplätzen und ausgefeilten NPCs vorbereiten zu müssen und alle Verantwortung und alle Arbeit alleine zu stemmen, ist halt auch nur eine Möglichkeit. Und die einzige Alternative besteht auch nicht darin, den SL abzuschaffen und ohne zu spielen (oder auch nur den Spielleiterhut reihum gehen zu lassen).

Es gibt doch jetzt wirklich genug Rollenspiele, die sich von diesem Modell verabschiedet haben und dennoch einen starken Spielleiter vorsehen. Viele der angerissenen Probleme (die für so einige ja tatsächlich Probleme sind, aus verschiedenen Gründen)¹ sind schon lange technisch gelöst, wenn man denn diese Lösungen will und nicht weiterhin am geskripteten Abenteuer und der totalen Allmacht des SLs festhalten möchte. Dafür müssen halt die Spieler auch mal ein bißchen Verantwortung übernehmen und nicht nur auf die nächsten Brotkrumen des SLs warten, und vor allem auch mit den anderen Leuten am Tisch konstruktiv zusammenspielen und sich nicht ausschließlich auf die Innenperspektive ihres Männchens beschränken.

Wenn man das möchte, gibt es genug Rollenspiele, die dem SL ordentlich Arbeit abnehmen und Aufgaben umverteilen. Und zwar so, daß der SL mit seinen Spielern spielen kann, und nicht für sie leitet.

(Großer Nachteil: Nicht immer einfach, dafür Spieler zu finden, die das ebenfalls wollen.)


¹ Was dem fiktiven Spielleiter in dem Artikel alles in den Mund gelegt wird, ist freilich bisweilen etwas grotesk oder mit einem kleinen gelernten Kniff zu lösen. Einige Grundprobleme bestehen aber für viele Leute. Ich z.B. habe jahrelang gar nicht gerollenspielt, weil das klassische Modell „SL bereitet alles vor, hat das Skript und zieht alle Fäden“ für mich extrem unbefriedigend ist. Den Frust bin ich erst losgeworden, als ich auf Dogs und Burning Wheel gestoßen bin und mich dann auch mit dem Unterbau beschäftigt habe. Inzwischen gibt es ja sogar Sachen wie Mouse Guard oder Apocalypse World – da ist im Regelwerk gleich ein kompletter Lehrgang enthalten, wie man’s anders angehen kann.
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

Offline Blechpirat

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #37 am: 3.03.2015 | 14:06 »
Drei Anmerkungen:

- eine Hauptmotivation dafür, SL zu sein, ist, dass es dann jemand macht, der es kann. Mal ganz ehrlich: Auf dem :T:reffen muss ich nicht leiten - da gibt es massenweise großartige Spielleiter. Draußen in der Realität nicht so viele...

- Spotlight ist in der Tat auch für mich ein wichtiger Faktor. Kaum eine Szene ohne Spotlight für den SL

- Spielerqualität: Es gibt Spieler, die nehmen nur. Und andere, die geben. Mit letzteren ist SL sein ein Vergnügen, keine Last. Müsste ich für die erste Gruppe leiten, hätte ich längst ein anderes Hobby.

Swafnir

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #38 am: 3.03.2015 | 14:31 »
Also ich bin auch hauptsächlich SL weil es sonst niemand macht (oder niemand bei dem ich längerfristig spielen mag). Aber ich spiele auch oft, von daher kann ich damit gut leben. Wenn ich nicht mehr spielen dürfte, würd ich mir schon Gedanken machen ob ich den ganzen Aufwand als SL noch betreiben muss. aber solange das ein Geben und nehmen ist, passt das schon.

Ich find die Einschätzung von einigen dass sie gute SL sind aber schlechte Spieler sehr interessant. Ich hab mit einigen dieselbe Erfahrung gemacht. die waren als SLs gut, aber sobald sie auf der anderen Seite waren, haben sie die ganze Gruppe genervt. Sehr schön wenn sich manche so gut selbst einschätzen können, dass sie dann lieber aufs Spielen verzichten :d

Offline bobibob bobsen

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #39 am: 3.03.2015 | 14:50 »
@ Prisma

Du tust mir leid. Irgendwie scheinst du an das falsche Hobby geraten zu sein. Keinen deiner Punkte finde bei einer Selbstbetrachtung bei mir wieder.

Offline Ludovico

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #40 am: 3.03.2015 | 15:32 »
Also wenn ich es als Strafe empfinde, SL zu sein (quasi in den sauren Apfel beiße), dann lass ich es gleich.

Persönlich liebe ich es, mir einen Plot auszudenken und zu sehen, wie die SCs mit diesem Plot und der Umwelt interagieren und darauf zu reagieren. Es ist quasi ein Ballspiel.

Offline aikar

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #41 am: 3.03.2015 | 16:12 »
Empfinde ich als völligen Blödsinn. Ich leite zu 95% und es gefällt mir so (Um beim Stil des Einleitungsposts zu bleiben: Ja, ich bin wirlich sicher!)

Ich bin gerne Weltenbauer, Geschichtenerzähler und manchmal auch Kindergartenonkel  ~;D

Ich liebe die Möglichkeit zwischen Rollen zu springen und auch das tolle Gefühl, wenn ich merke ein Abend läuft gut, alle haben Spaß und das liegt zu einem guten Teil an meiner "Arbeit"

Mach ichs manchmal, weil es kein anderer machen würde? Ja, das kommt natürlich vor.
Aber das liegt primär auch daran, dass ich oft Ideen habe, die ich im RP umsetzen will oder neue Systeme, die mich interessieren. Und wenn ich das will, muss ich halt selbst ran. Das gibt mir aber auch die Macht zu entscheiden (zumindest zum Teil, wenn ich keine Spieler finde hab ich natürlich Pech gehabt) was gespielt wird.

Ich weiß übrigens auch, dass ich ein sehr anstrengender Spieler sein kann. Vielleicht nicht unbedingt schlecht im rollenspielerischen Sinne, aber ich muss mich schon sehr zusammenreißen, den anderen nicht das Spotlight zu klauen ;) Meistens versuch ich inzwischen aber, mich da bewusst zurückzunehmen.

btw: Ich halte nichts vom Konzept des SLs als völlig neutralen Zuschauer, der möglichst ja nicht ins Spiel eingreifen soll, wenns nicht unbedingt nötig ist. Ich biete der Runde an, das ich leite und dafür habe ich das Recht, mich auch im Spiel zu verwirklichen. Zumindest gleichberechtigt mit jedem Spieler und in einigen Bereichen auch in größerem Umfang.
Und ich hatte noch nie eine Gruppe, die ein Problem damit gehabt hätte.
« Letzte Änderung: 3.03.2015 | 16:16 von aikar »
Chefredakteur des neuen Myranor. Fragen gerne unter Myranor 5e (Uhrwerk)

Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline First Orko

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #42 am: 3.03.2015 | 17:09 »
Wenn ich spielleite, dann um meine Ideen mit denen der Spieler zu vermischen und alle Spieler (auch der SL ist ein Spieler wie jeder andere!) am Tisch schauen dann gemeinsam, was dabei rauskommt. Ein kreativer Pool, der höchstens ein wenig Anleitung von einem Schiedsrichter erhält, der nebenbei eben auch alle Personen der Welt und eben die Welt selbst verköpert.

Und als solcher liebe ich es, meine Vorstellungen der Welt wie sie in meinem Kopf ist an die Spieler zu reichen - mit samt skurrilen/mächtigen/tragischen NSCs, mit prunkvollen Häusern, dunklen Gassen, Raumstationen kurz vorm Zerfall, düstere Höhlen... mit Regen, Sturm oder brennenden Sonnenschein mit unglaublichen Kreaturen, sinistren Plänen, Herschern und Sklaven usw... - mit all diesen Beigaben aus der riesigen, unerschöpflichen Kiste, die einem als SL zur Verfügung steht.

Je nach Spielstil erfordert das mehr, weniger oder auch mal keinen Aufwand an Vorbereitung - aber ganz egal, wie da das Verhältnis ist: Wenn sich am Ende des Spielabends alle mit leuchtenden Augen angucken und fragen "Wann gehts weiter?", dann ist mir das Lohn genug. Und so ausgebrannt, wie ich nach einem langen, intensiven Spielabend manchmal bin - das Gefühl ist es allemal wert!

Es gibt nur eine Sache, die ich vom Spieler erwarte: Das er sich einbringt. Denn letzlich läuft es darauf hinaus: Egal, wie viel oder wenig Aufwand der Spieler für die Runde zu Hause betreibt - ob er Diaries schreibt, persönliche Briefe mit NSCs austauscht, Bildchen malt, Essen vorbereitet...
am Ende zählt, dass da Leute am Tisch sitzen, die genau so viel Bock auf einen geilen Spieleabend haben, wie ich.
Und die _zumindest_ das tun: aktiv zuhören, ein Mindestmaß an Dialogbereitschaft zeigen und Interaktion mit NSC anderen SC und der Welt anstreben. Wenn da was fehlt, insbesondere der Teil der "aktiven Teilnahme" und da sitzt ein Bespaßungspieler der das als interaktiven Film begreift - _dann_ ist da Asymetrie, und zwar eine, auf die ich persönlich keine Lust mehr habe.
Klar hat man mal schlechte Phasen und kann nicht so awesome sein wie sonst immer, hat Sorgen, Kopfschmerzen oder so - aber unterm Strich sitzt man am Tisch und hat Leute um sich, die alle mit _dir_ zusammen spielen wollen. In der Position hat jeder die Pflicht, sich nicht wie ein Idiot zu verhalten und wenn man zBsp schon ein Arschloch spielen will, dann dafür zu sorgen, dass es trotzdem Spass macht, mit diesem SC zu interagieren. Gleiches gilt für die Regelseite: Wenn du es besser weiß - gut, dann nutze dein Wissen für Mitspieler und stell dich nicht über andere.
Gerade die beiden letzten Punkte sind für so manche Spieler eine mindestens ebenso große Bürde, wie alles, was hier über den SL-Job geschrieben wurde, auch wenn (weil) sie das selbst nicht so wahrnehmen.
« Letzte Änderung: 3.03.2015 | 17:28 von Orko »
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #43 am: 3.03.2015 | 17:14 »
... am Ende zählt, dass da Leute am Tisch sitzen, die genau so viel Bock auf einen geilen Spieleabend haben, wie ich.

In Beton gießen lassen. In vierzig Meter großen Buchstaben. Tag und Nacht mit Flakscheinwerfern beleuchten. Und in grellen Farben anmalen.

 :d

Edit: Orko, immer noch zu klein und zu dezent  ^-^
« Letzte Änderung: 3.03.2015 | 17:36 von Kwuteg Grauwolf »
Theirs not to make reply,
Theirs not to reason why,
Theirs but to do and die:
Into the valley of Death
    Rode the six hundred.

Offline First Orko

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #44 am: 3.03.2015 | 17:35 »
Ich hab das gleich mal entsprechend visualisiert...  ~;D

Nochmal zur Asymetrie. Ich glaube, das Gefühl kennt jeder, der mal SL war: Unglaublich viel Arbeit in einen Spielabend gesteckt und am Ende war es nicht so, wie man gehofft hat. Das ist immer blöd. So doof es klingt, aber da hilft die gute alte an Zen angelehnte Herangehensweise: Erwarte nichts. Grundsätzlich hat man das Rüstzeug ja schon: Die eigenen Ideen.
Und für das Drumherum sitzt man ja nun nicht alleine am Tisch, also warum nicht ein paar Aufgaben abgeben an die Spieler? Wenn man einen aufwändigeren Spielstil pflegt und die Spieler alle ein gewissen Maß an "Qualität" erwarten, wie: handgemalte Karten, Begleitmusik, persönliche Marker, gutes Essen usw dann darf man das auch gerne deligieren! Warum nicht einen Regelspezi am Tisch genau diese Funktion zuweisen: Ey, du kannst die Regeln doch eh ausweändig - ich kenn mich da noch nicht so aus und komme im Kampf auf dich zurück, ok? Und du kannst zeichnen? Super, mach mir doch zu nächsten Mal ne Karte für einen Containerhafen mit vielen taktischen Möglichkeiten. Ahso und ich brauch ne schöne Namensliste für niederländische Namen, mag mir das einer raussuchen?

Ich denke, wenn man den Spielern klar macht, dass die Qualität eben nicht aus dem Nichts kommt wird einen da gern geholfen, wenn man weiß, dass der SL dafür seine ganze Aufmerksamkeit dem Plot, der Welt, den NSCs widmen kann.
It's repetitive.
And redundant.

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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Bad Horse

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #45 am: 3.03.2015 | 17:39 »
Mal ganz ehrlich: Auf dem :T:reffen muss ich nicht leiten - da gibt es massenweise großartige Spielleiter. Draußen in der Realität nicht so viele...

Ich möchte als Orga-Mitglied feststellen, dass das :T:reffen durchaus in der Realität stattfindet!  ;)
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Swafnir

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #46 am: 3.03.2015 | 17:45 »
Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht dass SL die immer nur leiten manchmal den Bezug dazu verlieren, wie es als Spieler ist. Denen fällt dann teilweise gar nicht auf, dass sie ihre Spieler frustrieren, weil sie die andere Seite nicht mehr nachvollziehen können. Ich verweise da auf das alte indianische Sprichwort:

"Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin."

Ab und an ist es schon gut die Mokassins mal wieder anzuziehen ;)
« Letzte Änderung: 3.03.2015 | 17:47 von Swafnir »

Offline aikar

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #47 am: 3.03.2015 | 17:53 »
Und als solcher liebe ich es, meine Vorstellungen der Welt wie sie in meinem Kopf ist an die Spieler zu reichen - mit samt skurrilen/mächtigen/tragischen NSCs, mit prunkvollen Häusern, dunklen Gassen, Raumstationen kurz vorm Zerfall, düstere Höhlen... mit Regen, Sturm oder brennenden Sonnenschein mit unglaublichen Kreaturen, sinistren Plänen, Herschern und Sklaven usw... - mit all diesen Beigaben aus der riesigen, unerschöpflichen Kiste, die einem als SL zur Verfügung steht.

Je nach Spielstil erfordert das mehr, weniger oder auch mal keinen Aufwand an Vorbereitung - aber ganz egal, wie da das Verhältnis ist: Wenn sich am Ende des Spielabends alle mit leuchtenden Augen angucken und fragen "Wann gehts weiter?", dann ist mir das Lohn genug. Und so ausgebrannt, wie ich nach einem langen, intensiven Spielabend manchmal bin - das Gefühl ist es allemal wert!
Amen.  :d
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Offline K!aus

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #48 am: 3.03.2015 | 17:57 »
Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht dass SL die immer nur leiten manchmal den Bezug dazu verlieren, wie es als Spieler ist.

Ich merke, dass ich meist den Bezug zum Informationsfluss verliere. Dass ich als SL den Überblick habe, aber eben die Spieler nicht. Ich ertappe mich doch gerne dabei, dass ich eine Situation als zu offensichtlich und langweilig bezeichne, am Spielabend - wo die Spieler aber sich zunächst an die ganzen NSCs herantasten müssen - das ganze doch Spannung und Dramatik entwickelt. Gerade weil die Spieler nicht danach handeln was richtigtm ist - also wen ich als den Bösentm markiert habe - sondern danach was sie bisher an Informationen gesammelt haben und welches Bild sie daraus entwickeln.

Da entstehen bisweilen doch spannendere Abende, als ich je erwartet hätte. So wurden schon relativ harmlose NSCs zu Gegenspielern, weil sie einflußreich waren und die Spieler ihnen eben an den Karren gefahren sind.

Gruß,
  Klaus.
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Mein biete Thread - schau doch mal rein. :)

Offline Rentin

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #49 am: 3.03.2015 | 21:53 »
Können die Spieler auch, wenn der SL keine Lusche/Controlfreak ist  >;D
Das Thema "Böse Spieler" würde ich ja gerne mal auslagern. Allein aus dem Grund weil ich schon Spieler von der Runde freigestellt habe nachdem mir ihre Perversionen zu weit gingen.
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Offline Bad Horse

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #50 am: 3.03.2015 | 21:56 »
Dann mach doch einen Thread dazu auf.  :)
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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #51 am: 3.03.2015 | 22:03 »
Dann mach doch einen Thread dazu auf.  :)
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Offline Anastylos

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Re: Asymetrie zwischen Spieler und Spielleiter
« Antwort #52 am: 3.03.2015 | 22:33 »
Ich merke, dass ich meist den Bezug zum Informationsfluss verliere. Dass ich als SL den Überblick habe, aber eben die Spieler nicht. Ich ertappe mich doch gerne dabei, dass ich eine Situation als zu offensichtlich und langweilig bezeichne, am Spielabend - wo die Spieler aber sich zunächst an die ganzen NSCs herantasten müssen - das ganze doch Spannung und Dramatik entwickelt. Gerade weil die Spieler nicht danach handeln was richtigtm ist - also wen ich als den Bösentm markiert habe - sondern danach was sie bisher an Informationen gesammelt haben und welches Bild sie daraus entwickeln.

Da entstehen bisweilen doch spannendere Abende, als ich je erwartet hätte. So wurden schon relativ harmlose NSCs zu Gegenspielern, weil sie einflußreich waren und die Spieler ihnen eben an den Karren gefahren sind.

Gruß,
  Klaus.

Das ist eine Erfahrung die ich auch immer mache. Ich habe in einem Kloster nur den Abt als NSC beschrieben, der Rest war gesichtslose Masse. Die Spieler haben trotzdem nicht erraten wer hinter den Sabotageaktionen steckt. Der Abt hat das ausgenutzt und sich an die Spieler rangehängt und diese waren verwundert dass ihre Gegner immer so gut über sie informiert waren.
Das ist das Salz in der Suppe.