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Gesinnungen bei D&D5 - irgendwie drin und irgendwie nicht
Runenstahl:
Man kann D&D auch ohne Gesinnung spielen. Und man kann die WoD auch ohne Wesen und Verhalten bespielen.
In meinen Augen haben beide Ideen dieselbe Funktion: sie sind zwar ins Regelwerk eingebunden, aber nur minimal weil sie hauptsächlich als Rollenspielhilfe dienen sollen.
Thandbar:
Gesinnungen waren mal wichtig, um zu gucken, auf wen welche Zauber wirken und wer welche Ausrüstung tragen darf und welche Konsequenzen das hat. Nachdem das jetzt meistens anders gelöst wird, sind Gesinnungen halt hauptsächlich aus Nostalgie da.
Gerade dafür, was ich charaktertiefemäßig/dramaturgisch etc. interessant finde, sind Gesinnungen als "Rollenspielhilfe" nicht so toll. Dazu müssten sie eindeutiger sein und einen tatsächlich auch mal zu was zwingen.
Nightfall:
Coole Sichtweise, Harlekin ... ich gebe zu, dass das auch sehr stimmige Argumente sind und genau daran sieht man, wie vielschichtig die Gesinnungen eigentlich sind. RG muss nicht gleich RG sein und manche Charaktere stehen, je nach Sichtweise mal in dem einen oder anderen Licht. Und ich finde, dass genau diese Nuancen die Gesinnungsmethodig noch stimmiger machen.
Und zu den Alternativen: Es gibt ja kaum Alternativen ... wenn ich sage, dass ich Luft atme und mir jemand sagt, dass ich ja nicht wissen kann ob das gut ist, weil ich keine Alternativen kenne, schenkt mir das maximal ein Achselzucken. Die Gesinnungsmethodik ist eine Hilfestellung - ob als Spieler um den Charakter zu definieren, als Spielleiter um NSCs zunächst grob einzuordnen oder um generell Leute einschätzen oder einteilen zu können. Jemand mit chaotischer Gesinnung (NSC oder SC) wird sich wohl nicht an Absprachen halten - ein rechtschaffender eher schon. Sowas können andere, sofern sie die Person kennen, ebenfalls einschätzen oder empirische Vorhersagen machen.
Finde ich die Gesinnungsmethodik gut? Ja. Ist sie nur Nostalgie und veraltet? Nein. Ich finde sie sogar sehr hilfreich und weiß auch nicht, was Leute daran stört ... es ist ein Charakterbeschreibungsmerkmal und halt kein Crunch ... es ist für den Fluff da und nicht für Regeln, Zauber oder dergleichen ... man könnte auch zu jedem Charakter hinschreiben, ob er sich an Gesetze, Absprachen oder einen Kodex hält oder ob er eher selbstlos oder selbstsüchtig ist, ob er betrügt oder wie weit er geht um seine Ziele zu verfolgen. Dies grob mit einer Gesinnungseinschätzung zu umschreiben verkürzt solche beschreibenden Texte etwas und hilft der schnelleren Einordnung. Ich beschreibe aber meine NSCs und SCs meist detailierter und gebe denen viele Charakteristiken, weil das für mich zu einer lebenden Welt hinzugehört. Dabei reicht ein "Wirt Alwald Rohmann, NB, dicklich, halbglatze, gepflegter Bart, freundlich, oberflächlich" meist mehr als aus um einen Charakter zu beschreiben ... sprich: Die Gesinnung ist eines der Stichpunkte anhand der ich die Art wie ich diesen NSC ausspielen würde, festmache. Nun nehmt mal den beschriebenen NSC ... wie würdet ihr den als SL ausspielen ... und wie würde sich das RP und eure Darstellungsart ändern, wenn ihr nur die Gesinnung ändert? Wie ist Alwald als RG, wie als CN, wie als RB oder CG ... Der Typ sollte sich dadurch DEUTLICH unterscheiden. Und wer nun schreiben möchte "Ist doch egal, ist doch nur ein X-beliebiger Wirt ..." sollte mMn darüber nachdenken, eher ein Tabletop oder Brettspiel zu spielen ... Nicht böse gemeint, aber für mich zeichnen sich Rollenspiele über die RPs und die lebende Welt. Nur meine Meinung =D
Für mich sind die "beschreibenden Charakteristiken" sogar deutlich wichtiger als z.B. Attribute ... wobei diese im Grunde auch nur in zahlen gefasste Beschreibungen sind und die Art, wie ich einen Wirt ausspiele ebenfalls beeinflusst. Ein Wirt mit hoher IN reagiert anders als einer mit vergleichsweise niedriger IN und ein Wirt mit hoher ST ist vielleicht (auf Grund der Tatsache, dass er sich seiner Kraft bewusst ist) eher bereit, mal einen Zechpreller über den Tresen zu ziehen oder Streithähne selbst vor die Tür zu setzen, als ein Wirt mit geringer ST. Und so weiter und so fort ...
Kurzum: Für mich sind alle Werte und Beschreibungen ein Gerüst, die helfen einen Charakter (ob SC oder NSC) auszuspielen und einschätzen zu können. Die Gesinnung gehört für mich definitiv dazu und ist nur eine verkürzte Variante einer Beschreibung, so wie es auch die Attributswerte sind. Statt ST 16 könnte man genauso gut auch "muskulös" hinschreiben - aber ST 16 ist kürzer und vergleichbarer als "muskulös" ... und so sieht es auch bei Gesinnungen aus ... Man weiß, dass ein Charakter mit ST 16 kräftiger ist als einer mit ST 14, auch wenn man beide als kräftig bezeichnen könnte und ein Charakter mit RG als Gesinnung kann man ebenso als ehrenvoll bezeichnen wie einen Char mit RN, aber die Unterschiede sind halt ebenfalls auf den ersten Blick sichtbar. =D
1of3:
Nein. Die Unterschiede sind eben nicht sichtbar und schon gar nicht auf den ersten Blick. Deshalb gibt es für keinen gegebenen Charakter aus Funk und Fernsehen eine einhellige Meinung, in welche Gesinnung der gehören soll. Die Kategorisierung versagt völlig. Wir können da auch gerne noch mal einen Test machen. Gewisse Liste an Charakteren und geheime Abstimmung, wo sie hin sollen. Ich progonostiziere: Das wird bunt, insbesondere auf der Achse Chaotisch-Rechtschaffen.
Insofern kann man das möglicher Weise als Beschreibung benutzen: Für sich selbst, wenn man mit niemandem drüber redet
@Runenstahl: Wesen und Verhalten sind auch Mist. Dafür, dass es feste Kategorien sind, sind es zu viele Wahlmöglichkeiten. Die hat dann niemand im Kopf. Die letzte Regelung in der nWoD ("Wähle drei Ziele") funktioniert vernünftig.
Eulenspiegel:
Das Gesinnungssystem bei D&D ist halt wie das Periodensystem bei Chemie.
Wenn ich ein Element nehme und in einer geheimen Abstimmung soll jeder angeben, welche Ordnungszahl dazugehört und zu welcher CAS-Gruppe das Element gehört, dann sieht das Ergebnis auch sehr bunt aus.
Bedeutet das nun, dass das Gesinnungssystem und das Periodensystem unnütz sind? Nein!
Es bedeutet nur, dass viele Leute das Gesinnungssystem und das Periodensystem nicht kennen.
Und es bedeutet, dass man sich über das Gesinnungssystem und das Periodensystem nur mit Leuten unterhalten sollte, die sich damit auskennen. - Für diese Leute ist es aber eine enorme Hilfestellung.
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