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Die Bewertung von D&D im Wandel der Zeit

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Arldwulf:
^^ ja.

Ganz generell hat wohl auch so ziemlich jedes Computer RPG auf die eine oder andere Weise mit D&D zu tun, schlichtweg durch die Pionierleistungen von Gygax, Arneson & Co. Insofern wird man da auch immer Parallelen ziehen können.

Aber man macht einen Fehler wenn man glaubt es würde um diese Parallelen gehen. Ich hatte mal eine Diskussion in der ich darüber sprach wie schön es ist, dass mein Paladin nun so wunderbar heldenhaft agieren kann, den Schlag des Monsters auf die unschuldigen blocken kann - und wie gut ich es finde, dass Schurken nun jede Menge Finten und schmutzige Tricks beherrschen weil dies einfach das Bild eines echten Schurkens für mich lebendig machte.

Und als nächstes kam einer um die Ecke und meinte das alles sei ja nur ein Computerspiel. Vieles bei der Kritik hat sich einfach recht wenig darum geschert ob ein Vorwurf nun irgendwie begründbar wäre. Und leider hat das ziemlich weitreichende Konsequenzen gehabt. Die Flamewars hatten in den ersten 3-4 Jahren nach der Veröffentlichung tatsächlich extrem viel (für mich am Ende überraschend viel) Einfluss, selbst Spieler die üblicherweise gar nicht in RPG Foren rumhingen hörten davon, bekamen über Mundpropaganda die gleichen Vorwürfe mit.

2011 hatte ich mal eine Spielrunde bei der die erste Stunde (mit Neuspielern, welche weder die Bücher kannten noch je das Spiel gespielt hatten) erstmal dafür drauf ging ihnen zu erklären was an diesen Vorwürfen dran ist. Und das muss man sich wirklich wie Stille Post mit Klatschnachrichten über das Sexleben der Nachbarin vorstellen... da kamen teilweise extrem seltsame Vorwürfe, weil sich die Klischees verselbstständigten. Das ging wirklich ein wenig nach dem Motto: Wir haben dich ja wirklich gern, aber 4E? Ernsthaft?!

@Rhylthar: Im wesentlichem geht es ja auch nur darum zu erklären warum die damalige Kritik so extrem und absolut wurde. Und warum es da so viel um andere Dinge ging als um den Inhalt der Bücher. Insofern ist doch klar, dass da nun weniger deine Kritik gemeint ist - sondern halt Diskussionen wie die im Ausgangsthread, oder Artikel wie der später verlinkte.

Und darum wieso Kritik wie sie damals geäußert wurde heute seltener wurde.

Thandbar:

--- Zitat von: Rhylthar am 16.04.2015 | 10:13 ---Keine Ahnung, wäre aber auch egal, weil WoW 2015 nicht mehr den Stellenwert hat wie damals und es dementsprechend nicht herangezogen würde.

--- Ende Zitat ---

Wie gesagt: Es ist ja kein offenes Geheimnis, dass WotC am Erfolg von WoW irgendwie partizipieren wollte. Nur auf der regeltechnischen Seite sehe ich persönlich die Ähnlichkeiten halt nicht so recht. (Vielleicht eher in so Dingen wie der "Encounterisierung" des ganzen Designs, aber auch da bin ich mir nicht völlig sicher.)
Abo-Modell und zumindest der Versuch, stärker die Online-Schiene zu bedienen, gehen für mich aber auch durchaus in die Richtung, sich an erfolgreichen WoW-Ideen zu bedienen. Das "technische" Aussehen der Power-Texte haben meiner Ansicht nach auch dazu geführt, einige Spieler zu verschrecken - die 5E geht da von der Optik her eher den umgekehrten Weg, was nach meinem Geschmack auch sehr schön ist, manche Regelelemente aber auch gerne klarer hätten formuliert sein dürfen. 

Übrigens war die 4E ja nicht allein mit dem Versuch, WoW als Erfolgsmodell irgendwie zu "imitieren", um dabei dann grandios zu scheitern. Da gibt es ja im MMORPG-Bereich wirklich regelrechte WoW-Klone, die völlig auf die Nase gefallen sind und irgendwann auf ein F2P-Modell umsteigen mussten.

Im Nachhinein würde ich sagen: WotC war sich seiner Stammkunden zu sicher, hatte gar nicht auf dem Schirm, dass man diese auch tatsächlich verprellen kann - nachgerade dann, wenn sie durch monetäre und kreative Investition so stark mit den D20-Produkten verflochten waren, auch dank der OGL.
Was die 4E nicht hat, und das besonders nicht, wenn man nur die ersten drei Bücher zur Hand nimmt, ist eine wie auch immer geartete Rückwärts-Kompatibilität. Zentrale Klassen und Völker fehlen erst einmal - und man bekommt neue geliefert, nach denen niemand verlangt hatte. Ich selber bin auch erst mit dem PHB2 in die 4E eingestiegen.
Dabei geht es mir primär gar nicht so sehr um regeltechnische Einzelheiten, sondern allein um den Eindruck, dass man die alten Kampagnen problemlos mit der neuen Edition weiterspielen kann. Und das hatte WotC bewusst nicht gemacht, sondern viel eher seinen Kunden erklärt, dass sie all die Jahre einen absoluten Blödsinn gespielt hatten. Durch die Blume hört sich das für die 4E-Fans nun umgekehrt genauso an, wenn sich die Designer über die 5E in Abgrenzung zur Vorgängeredition äußern.
Gerade diese Marketing-Strategie sorgt dafür, dass die Kunden das Gefühl bekommen könnten, sich nun für oder gegen was entscheiden zu müssen.

 

D. M_Athair:

--- Zitat von: Thandbar am 16.04.2015 | 11:38 ---(Vielleicht eher in so Dingen wie der "Encounterisierung" des ganzen Designs, aber auch da bin ich mir nicht völlig sicher.)

--- Ende Zitat ---
Auch das ist in 3E nicht nur angelegt, sondern wird bereits dort praktiziert. 4E bereitet das lediglich konsequent für den Spieltisch auf.

@ Optik: Hmmm ... 4E wirkte auf mich stellenweise zu steril. 5E? Gefällt mir nicht. Ist mir zu wenig auf den Punkt gebracht. (Und Illustrationsmäßig vermisse ich handwerkliches Können - v.a. bei der perspektivischen Darstellung sowie künstlerischen Ausdruck. Dagegen sind technische Ausführung und die Stimmung der Bilder recht gut. Kurz: Ich war halt nach Next-Produkten wie Legacy of the Crystal Shard oder auch dem PHB5-Cover von 5E sehr enttäuscht. MMn kann 4E da mehr. Auch wenn der Stil - O'Connor, Horsley, Prescott - durchaus gewöhnungsbedürftig ist.)

Grimtooth's Little Sister:
Für mich war die 4e nie viel mehr als ein als Rollenspiel aufgebrettertes taktisches Brettspiel. Es wird nie D&D für mich sein, egal was draufsteht. Es fühlt sich eher an als würde irgendeine Kleidermarke sich selbst fälschen.

Es gibt ein paar Sachen die finde ich ok (Rituale), aber sehr viele Regeln, z.B. wie die Heilung gehandhabt wird, verhindern für mich jede Immersion. Geht einfach nicht. Wenn einem dann auch noch die Spielwelten mal wieder ruiniert werden sollen lässt man es so oder so ganz. Die Gestaltung der Bücher ignoriere ich da sogar.

Klar kann man mir 4 e auch gutes Rollenspiel machen, kann man ja sogar mit DSA und auch mit ein paar anderen Brettspielen  ~;D Aber ich hab mich verarscht gefühlt, wie viele andere auch. Und ja, auch weil wir Zeit, Ideen und vor allem auch Geld in 3.5 kompatible Produkte gesteckt haben und auch heute noch stecken. Da braucht man kein Reboot von dem man ausgehen kann dass es nur als Geldmache gedacht ist - die Deppen werden das Produkt schon kaufen. Das ging mir aber nicht nur bei 4e so, ich hab auch das Reboot des Star Trek CCGs nicht mitgemacht etc. Wozu das Rad neu erfinden wenn man mit dem was man spielt froh und glücklich ist?

Aber selbst wenn 4e immersionfreundlich, weniger Brettspiel und vor allem rückwärtskompatibel gewesen wäre, wäre es bei mir gescheitert, weil alles Wichtige nur über das bescheuerte Abo online zu haben war. Tut mir leit WotC, so kann ich weder leiten noch spielen. Abgesehen davon hat das System bestimmte Gruppen, darunter auch mich, automatisch ausgeschlossen selbst wenn man gewollt hätte.

Die paar Hansels in meinem damaligen Bekanntenkreis die dann 4e gespielt haben taten dies nur aus der Not heraus, weil es nix anderes in der Nähe gab und waren nicht wirklich zufrieden. Als Computerspiel hat es keiner wirklich empfunden, nur bei ein oder zwei SLs kam auf dass man da auch gleich ein Computerspiel spielen könnte aber das ist bei Railroading-SLs in anderen Editionen schließlich auch nicht anders.

Ich kann echt nicht nachvollziehen wie jemand 4e für vernünftiges RPG den 3.5 Sachen vorziehen kann. Wenn man das Prinzip als solches nicht mag, gibt es ja noch ne Menge anderer Sachen die man Spielen kann, Midgard z.B oder Savage Worlds.

Dark_Tigger:

--- Zitat von: Rincewind am 16.04.2015 | 13:14 ---Aber selbst wenn 4e immersionfreundlich, weniger Brettspiel und vor allem rückwärtskompatibel gewesen wäre, wäre es bei mir gescheitert, weil alles Wichtige nur über das bescheuerte Abo online zu haben war. Tut mir leit WotC, so kann ich weder leiten noch spielen. Abgesehen davon hat das System bestimmte Gruppen, darunter auch mich, automatisch ausgeschlossen selbst wenn man gewollt hätte.

--- Ende Zitat ---
Magst du das Fett makierte mal eben etwas vertiefen?
In wie fern bist du ausgeschlossen worden?


--- Zitat von: Rincewind am 16.04.2015 | 13:14 ---Ich kann echt nicht nachvollziehen wie jemand 4e für vernünftiges RPG den 3.5 Sachen vorziehen kann. Wenn man das Prinzip als solches nicht mag, gibt es ja noch ne Menge anderer Sachen die man Spielen kann, Midgard z.B oder Savage Worlds.

--- Ende Zitat ---
Ich würde das vielleicht anders formulieren, aber ich denke das war eins der großen Probleme von der 4e. Viele Leute die 3.X nicht mochten, sind vorher schon von der Marke abgesprungen. Leute die 3.X mochten für die war "weniger vom alten" sicher nicht der richtige Weg. Und Neuspieler? Was für Neuspieler?

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