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Die Bewertung von D&D im Wandel der Zeit

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Timo:
Ich bleibe bei meiner alten Bewertung von D&D4:

D&D4 bietet ein hervorragendes taktisches Kampfsystem mit Spielbrett/Rasterfeldzwang und ist für SLs die einfachste D&D Edition, da das Spiel so gebalanced ist und gute Synergiebeispiele der Monster gibt, dass Kämpfe leicht zu skalieren sind(leicht, durchschnittlich, schwer, hart für die SCs), während man bei anderen D&D Editionen lange planen muss an einem Endkampf um alle SCs fair einzubinden.

Großer Nachteil von D&D4 ist die Hürde, dass es sehr wenig Anwendungsmöglichkeiten der besonderen Fähigkeiten der SCs ausserhalb von Kämpfen gibt, während andere D&D Editionen da mehr bieten.

Arldwulf:

--- Zitat von: User6097 am 13.04.2015 | 11:57 ---http://caffeinesymposium.blogspot.de/2011/12/whats-wrong-with-4th-edition-part-1.html

Noch ein Artikel.
--- Ende Zitat ---

Ich finde den Artikel in erster Linie interessant, weil er für sehr viele Aussagen aus der "frühen" Kritik steht, sowohl in der Herangehensweise der Kritik (welche in seinem Fall eben in erster Linie aus "ich habe Blogs und Reviews gelesen" besteht), als auch in der Motivation. Die Kritik entstand um Vorwürfen entgegenzutreten welche man an den "alten" Systemen sah. Auch der Artikel enthält eigentlich sehr viel "warum die Kritik an der 3.5 aus dem Youtube Video nicht stimmt" - und kaum bis gar keine tatsächlichen Regelelemente der 4E. Wie er schon sagt - er ist nie dazu gekommen es tatsächlich zu spielen, und alle die es spielten hält er eh für  geeks, nerds, and dorks. mit Minderwertigkeitskomplex.

Am Ende geht es genau darum. Sich selbst, und das eigene System als das harte, echte Spiel darzustellen, das dreckige Dutzend der Kindheitserinnerungen.

Die Argumentation geht dabei letztlich auch anders herum als man sie eigentlich annehmen würde. Nicht "weil ichs gespielt habe und festgestellt habe die Charaktere werden verhätschelt ist es ein System für Weicheier" - sondern "weil ich kein System für Weicheier spiele muss das da eins sein. Denn wenn dort die Monster mir härter zusetzen - wäre ich nicht das Weichei?"

Gerade in frühen Phasen ging das dann so weit, dass (in einem der anderen verlinkten Threads findet man dies auch) man der 4E ein weiter der Aufrüstspirale, ein "höher schneller weiter" und immer mächtigere Spielercharaktere unterstellte - trotz eigentlich wesentlich gesunkenem Powerlevel, gerade auf höheren Stufen (1of3 sagt es schön in einem der Threads die im Ausgangsposting stehen: "Ein 3.5 Magier der Stufe 14 entspricht in etwa einem 4E Magier der Stufe 28"). Das hatte nichts mit den Regeln zu tun, es basierte einfach auf der Vorstellung "na wenn es WoW ist, und für Leute die gern viel Action wollen müsste das doch so sein."

Später ging der Vorwurf anders herum - als das gesunkene Powerniveau nicht mehr wegzudiskutieren war kam dann der Vorwurf die Spieler würden "kleingehalten", weil "echte Spielleiter" mit den Balancingproblemen ja umgehen könnten, und das riesige Balancingunterschiede zwischen Charakteren doch dazugehören.

Am Ende ist auch dies natürlich eine Abwehrhaltung. Fragt man die gleichen Leute ob sie schonmal Balancingprobleme mitbekommen haben - sei es bei ihnen selbst oder anderen - so findet man natürlich etwas. Schaut man in beliebige Foren, so werden diese Themen immer wieder diskutiert und als mögliche Probleme angesprochen. Die Lösbar sind, aber deren Lösungen Konsequenzen haben. Aber in einem Thread der verschiedene Systeme verglichen werden kommt sowas als Angriff herüber.

Gerade am Anfang gab es etliche Diskutanten wie den aus dem Artikel. Die sich für das System und seine Regeln nicht interessierten - die davon nur Ausschnitte oder aus anderen Diskussionen stammende Informationen hatten. Und deren Aussagen in der Folge auch wenig mit den Regelwerken zu tun hatten. Aber für die es ein Angriff auf ihre alten Systeme war wenn man sagte: Hey - eigentlich gibt es jetzt eine Menge neue Hilfsmittel um nicht mehr nur Kämpfe mit Regeln zu unterstützen, eigentlich fördert Balancing Charaktervielfalt und eigentlich sind unterschiedliche Aktionen für jede Klasse ein Mittel um Charaktere besser ausspielen zu können. Eigentlich sind neue Mittel für kreative Ansätze, und eine "say yes" Philosophie super fürs Rollenspiel.

Weil da dann oft gehört wurde: Eigentlich war euer altes System nur Kampf - und Freeform RPG dazu, welches oft als Spiel neben dem Spiel lief, mit zwei getrennten Charakteren. Eigentlich war euer System nicht balanced, weshalb viele Charaktere am Ende doch gleich aussehen. Eigentlich sorgt eine Standardattacke, die die Hälfte der Gruppe in jedem Kampf in fast jeder Runde macht, und auch klassenübergreifende Zauberlisten dafür, dass sich viele Charaktere gleich anfühlen, und ihre Unterschiede im Charakter nicht in Kämpfe mit hineingebracht werden. Und eigentlich habt ihr immer nur nein gesagt wenn jemand etwas kreatives wollte.

Oder kurz gesagt: Man hörte nicht "das könnte euer Spiel verbessern, eurem Spielstil helfen", sondern nur "euer Spielstil ist mist, und euer altes Spiel war es auch."

Auch wenn das eigentlich nie gemeint war. Ohne diese empfundenen Vorwürfe hätten sich viel mehr Spieler von Anfang an mit den Regeln der 4E beschäftigt - und nicht damit für wen sie glaubten für den es gemacht sei. Oder mit dem Bild das sie aus Diskussionen hatten. Viele von denen, jenen die 4E eigentlich geholfen hätte in ihrem Spielstil haben es so eigentlich nie ernsthaft probiert.

Grubentroll:
Ich glaube ja weiterhin: ein 4E das unter neuem Namen mit weniger juvenilen Illustrationen und einem spannenden Setting rausgebracht würde wäre ein großer Erfolg.

Aber nun gibt's ja 13th Age, der Zug ist wahrscheinlich abgefahren.

:

--- Zitat von: Grubentroll am 13.04.2015 | 16:59 ---Ich glaube ja weiterhin: ein 4E das unter neuem Namen mit weniger juvenilen Illustrationen und einem spannenden Setting rausgebracht würde wäre ein großer Erfolg.

Aber nun gibt's ja 13th Age, der Zug ist wahrscheinlich abgefahren.
--- Ende Zitat ---

Das unterschreibe ich zu 100% und bin mir relativ sicher, dass das nah an der "Wahrheit" ist. Ich glaube sogar insbesondere, dass viele der 4E-Verächter das Spiel unter einem anderen Namen ganz großartig gefunden hätten. Es ging bei der ganzen Kritik auch nach meinem Eindruck viel mehr darum, was aus der Marke D&D wird.

Grubentroll:

--- Zitat von: Wellentänzer am 13.04.2015 | 17:08 ---Es ging bei der ganzen Kritik auch nach meinem Eindruck viel mehr darum, was aus der Marke D&D wird.

--- Ende Zitat ---

Ja, zum Großteil.

Und ich verstehe es auch.

Ich denke 5E ist das für den Namen "bessere D&D", die 4E allerdings das an sich wesentlich besser, moderner und mutiger designte Spiel.

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