Pen & Paper - Spielsysteme > D&D4E
Die Bewertung von D&D im Wandel der Zeit
Grubentroll:
--- Zitat von: FlawlessFlo am 13.04.2015 | 20:55 ---Das denke ich auch. Aber Grubentroll wollte wohl darauf hinaus, dass es auch genauso viele oder noch mehr Spieler gibt, welche die 4e explizit schlecht finden ("kein echtes Rollenspiel", etc.). Und das wäre unter einem anderen Namen nicht passiert. Es gäbe zwar weniger Spieler, aber die, welche es mal probiert hätten, würden es gut finden (wie die auch die 4e gut fanden) und die allermeisten anderen würde es schlicht nicht interessieren und hätte keine Meinung zu dem Spiel außer vlt. "juckt micht nicht".
--- Ende Zitat ---
Danke, genau das ist es was ich meinte..
Harlekin78:
--- Zitat von: Der Rote Baron am 13.04.2015 | 21:14 ---Mag ja alles sein. Aber bisher hat keine Edition von D&D die D&D-Fans so entzweit wie die 4. Edition. Es hat zwar immer Leute gegeben, die die eine odre andere Version von (A)D&D besser oder schlechter fanden, aber keiener hätte je behauptet, dass es NICHt D&D gewesen wäre - schon ra nicht, dass das kein Rollenspiel mehr ist!
Dieses negative Privilege kommt nur der 4. Edition zu. Ebenso der Umstand, dass die Fanbasis danach voallauf zerbarst und sich mit der OSR und verschiedenen Versionen des Spiels ein Pasticeh der 3.5er als Marktführer durchsetzen konnte: Pathfinder.
Auch unter Martketingbesichtspunkten muss man da sagen: Hut ab, Hasbro! So wird's gemacht. Den 800-Pfund-Gorilla, der seit über 30 Jahren von sich sagen konnte: "Geht es mir, D&Dorilla gut, dann haben auch alle anderen Affen im Urwald genug Bananen!", mit einem solch gezielten Blattschuss über den Haufen zu knallen, dass hat schon Panache - oder wie war doch gleich das französische Wort für "doof mit rostiger Axt im Kopf"?
Die 5. Edition gefällt mir gut und spielt sich prima. Dennoch, so meine Vorhersage, bleibt sie nur eine von vielen D&Ds und wird nie mehr Marktführer. Aber wenn ich mir ansehe, welche "Mengen" an Quellenbüchern und Abenteuern Hasbro/WotC so monatlich "heraushauen", so will man wohl eher die Marke erhalten als es noch einmal auf dem Rollenspielmarkt wirklich wissen.
Auch gut. Der König ist tot - wer braucht nen König?
--- Ende Zitat ---
--- Zitat von: Grubentroll am 14.04.2015 | 11:16 ---Danke, genau das ist es was ich meinte..
--- Ende Zitat ---
D&D4 ist für viele, denke ich, ein schlechtes bzw. kein D&D, könnte aber ein gutes Rollenspiel sein. D&D4 hat halt viele (D&D-)Zöpfe abgeschnitten, und das mögen viele Rollenspieler nicht. So zumindest meine tägliche Wahrnehmung (insbesondere hier im Tanelorn). Auch ich habe mehr Probleme damit, wenn ein mir bekanntes Rollenspiel sich radikal wandelt, als ein neues Rollenspiel zu hypen.
Arldwulf:
Ist halt auch einfach eine stark durch die Diskussionen vorgeprägte Meinung. Ich habe ja oben schon das Beispiel 5E gebracht - da wird eigentlich noch mehr geändert als in der 4E, und das was die 4E noch übrig ließ von den alten Editionen wird zu einem großem Teil über Bord geschmissen.
Aber eben in einem stärker an die älteren Editionen angelehntem Design. Und mit Aussagen der Designer - und seien sie nur Werbung - man wolle die Fans der einzelnen Editionen wieder vereinen. Dadurch hört man statt "das ist kein D&D" dann eher "das ist Back to the roots!".
Doch wenn man drüber nachdenkt - das kann man nicht einmal speziell auf den Editionswechsel 4E/5E beschränken - alle D&D (Haupt-)Versionen haben sehr viel umgeschmissen. Ich würde so weit gehen und sagen AD&D, 3.X, 4E und 5E sind alles eigene Spiele, haben eigenständige Regelsysteme.
Aber D&D sind sie alle, weil das Spielgefühl von D&D nicht an einzelnen Regeln hängt. Am Ende war der "das ist kein D&D" Vorwurf nicht viel mehr als der "das ist WoW" Vorwurf. Etwas das in Diskussionen viele Klicks erzeugte und Aufmerksamkeit. Aber was man nicht wirklich sinnvoll begründen konnte und immer oberflächlich blieb. Und um mal auf die Threads oben einzugehen: Das gilt natürlich auch für andere Sachen, z.B. "das ist kein Rollenspiel" - was effektiv nur ein Mittel ist eine schlagkräftige, abgrenzende Aussage zu machen. Es hatte nie viel mit den Buchinhalten zu tun.
Was dann auch zu so lustigen Diskussionen führte wie "Wenn ein System keine Regeln für Nichtkampfsituationen hat, dann ist das nur ein Brettspiel!" --> "aber...die hat es ja nun einmal..." --> "aber ich hab Leute gesehen die sie ignorierten" --> "ja....aber sie stehen im Buch, die gehören dazu" --> "aber so spielt doch keiner!", die sich zur damaligen Zeit viel im Kreis drehten.
Oberkampf:
Es gibt den "Kein Rollenspiel"-Vorwurf und den "Kein D&D"-Vorwurf.
Ein bisschen stimme ich Strohmann-Hipster zu, was den "Kein Rollenspiel"-Vorwurf angeht, der ist gegenüber D&D uralt. Ich weiß nicht, ob erst seit Runequest, aber unter DSA- und auch Midgardspielern habe ich gelegentlich spätestens in den frühen 1990ern so eine Einstellung gegenüber D&D gehört. Da galt halt das Vorurteil, dass D&D nur ein Monstermetzel-Spiel ist. (Ich selbst konnte mich auch erst durch eigene Erfahrung von diesem Vorurteil lösen.)
Neu ist vielleicht, dass der "Kein Rollenspiel"-Vorwurf aus der Ecke der D&D-Spielerschaft kam, die sich mit mindestens einer der vorangegangenen Editionen angefreundet hatte.
Der andere Vorwurf gegenüber D&D 4 ist für mich übrigens vollkommen nachvollziehbar. Nun schert es mich auch nicht so sonderlich, was wie "d&dig" ist, weil ich nicht sonderlich an dem Markennamen hänge, sondern Rollenspiele zu bestimmten Spielzwecken suche. Aber ich kann nachvollziehen, dass jemand, der an der Marke D&D hängt und damit bestimmte Mechanismen verbindet, die in der Art von wenig anderen RSPs kopiert wurden (Magiesystem), von der 4e tief enttäuscht ist.
Für mich konkurrierte 4e nicht um den D&D-Königstitel, sondern war ein System unter mehreren, mit dem ich kampflastige + fertigkeitslastige, damit actionreiche Fantasy mit Klassen und Stufen spielen konnte. Somit war 4e eine Alternative zu Midgard und Earthdawn, neben denen es sich für meine Begriffe gut behaupten konnte (sage ich als jemand, der Midgard hoch schätzt!). Aber den Anspruch, voll in der D&D-Tradition zu stehen, erfüllte die Edition mMn tatsächlich nicht.
Fraglich ist allerdings, ob die 3. Edition dem Anspruch zu 100% gerecht wurde? Zwischenvarianten wie C&C vielleicht, aber 3.xx?
Arldwulf:
Ist halt einfach die Frage: "Was genau ist die D&D Tradition"?
Am Ende ist dies ja keine so einfache Frage, es gab (unter anderem hier) ja schon mehrfach Threads dazu. Doch so ganz einig werden tut man sich dort nicht, einfach weil jeder damit etwas anderes verbindet.
Am ehesten kommt dann noch "Vancian Casting" - doch letztlich ist schon dies in jeder neuen Version auch mit neuen Regeln verbunden gewesen.
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