Autor Thema: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen  (Gelesen 9159 mal)

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Offline Lichtbringer

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Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« am: 20.05.2015 | 22:47 »
Ich bin definitiv nicht der Erste, der dieses Thema anspricht (vermutlich nicht einmal der Erste im  :T:), aber nachdem die Diskussion aufkam, ob Fate Core auf Deutsch ungebührlich teurer wäre als auf Englisch, möchte ich das als Beispiel verwenden, um hier mal den Gegenwert eines Rollenspielprodukts durchzurechnen. Man kann sich lange darüber unterhalten, welche Kosten gestemmt werden müssen, um ein Werk auf den Markt zu bringen (machte letztens unter anderem die Dorp). Aber mir ist viel wichtiger, was ich durch den Kauf gewinne, als was ich dafür zahle. (Vielleicht bin ich da zu positiv eingestellt…)

Das Fate Core-Regelwerk kostete mich damals ca. 30 Euro (mit Transport nach Deutschland usw.). Seitdem leitete ich damit regelmäßig über mehr als ein halbes Jahr in unserem Rollenspielverein. Ich schätze, es kamen etwa 30 Sitzungen zustande, wobei die mittlere Spielerzahl irgendwo zwischen 3 und 7 schwankte. Rechnen wir konservativ mit fünf Leuten (vier Spielern und einem SL). Da wir Werktags spielen, dauert eine Sitzung meistens etwa vier Stunden.
Oder anders ausgedrückt: Aus diesen 30 Euro Anfangsinvestition entsprangen 30 * 5 * 4 = 600 Personenstunden Spielvergnügen, Tendenz steigend. Das entspricht einem Preis-Leistungs-Verhältnis von 5 Cent pro Stunde und Person. Sich darüber zu beschweren, wäre selbst Ebenezer Scrooge peinlich.

Um das mal in Perspektive zu rücken:
Ein Kinofilm kostet ca. 10 Euro für 90 min, was 6,67 Euro pro Stunde und Person bedeutet – das 133-fache des Rollenspiels. Dieser Unterschied ist größer als jener zwischen dem BIP pro Kopf der BRD und der Demokratischen Republik Kongo, dem ärmsten Land der Welt.
Ein Videospiel für 50 Euro mit 20 Stunden Spielzeit (für heutige Verhältnisse viel) kommt auf 2,5 Euro pro Stunde und Person – das 50-fache.
Der flächendeckende Mindestlohn beträgt 8,50 Euro – das 170-fache. Oder anders ausgedrückt: Bei 30 Euro für das Regelwerk müsst ihr dreieinhalb Stunden arbeiten für etwas, was euch um ein Vielfaches länger bei Laune hält.
Man kann es aber auch unter einem anderen Gesichtspunkt sehen: Nehmen wir mal an, ich wäre wirklich sehr geizig und sagte, ich wolle nicht mehr als 50 Cent pro Stunde und Person berappen. Das wäre das Zehnfache des aktuellen Gegenwerts. Dann könnte das Regelwerk entweder um das Zehnfache teurer sein oder (vielleicht der bessere Ansatz) ich kaufe mir für das Zehnfache Rollenspielbücher und wenn ich davon nur 10 % am Ende wirklich nutzen kann, ist es immer noch um den Faktor 5 günstiger als ein Videospiel, was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht. Dass Rollenspiele so unverschämt günstig sind, bedeutet eben im Umkehrschluss, dass man sich viele kaufen kann, die vielleicht nicht so toll sind. Wenn nur jede zehnte Kaufentscheidung sich als richtig herausstellt, dann wäre das immer noch im Rahmen. Und glücklicherweise sind mehr als nur jedes zehnte Rollenspielprodukt zu gebrauchen.

Worüber beschweren wir uns also? Warum sehen wir es als dreist an, wenn Rollenspielverlage etwas Geld mit ihren Produkten machen (immer noch im Bereich wenigen tausend Euro), haben aber kein Problem damit, dass Plattenfirmen, Filmriesen, Videospielentwickler, Fußballspieler usw. Millionen einfahren?
Mein Fazit ist klar: Rollenspiele sind nicht zu teuer, sind sie schon fast unmoralisch günstig. Wir leben im Rollenspielparadies.

Offline Auribiel

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #1 am: 20.05.2015 | 22:52 »
Ich bin auch dafür, die Kosten eines Produkts auf die Gesamtzeit der Nutzung umzulegen. Und damit kommen Rollenspielprodukte sicher gut weg.

Die Spielzeit aber komplett auf das Regelwerk umzulegen halte ich als nicht zielführend. Du hast zwar das Regelwerk für das Spiel zugrunde gelegt, aber dich nicht 600 Personenstunden direkt mit dem Regelwerk beschäftigt. Sonst musst du die 10 Euro für den Kinogang auch auf deutlich mehr Zeit anlegen, wenn du über den Film hier im Tanelorn postest, dich über den Inhalt mit Freunden unterhältst, ihn als Grundlage für ein Abenteuer nimmst, etc.pp.

Feuersänger:
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Pyromancer

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #2 am: 20.05.2015 | 23:00 »
Du sitzt da einem Trugschluss auf: Die 600 Personenstunden Spielvergnügen ergeben sich NICHT aus den 30 Euro Anfangsinvestition, und damit ist der Vergleich mit der Kino-Karte auch hinfällig.

Ich empfehle zur Verdeutlichung einen Selbstversuch: Setz dich für 10 Euro ins Kino und mach die zwei Stunden einfach nichts. Und dann kauf dir ein Rollenspiel-Regelwerk, setz dich an den Spieltisch und mach ebenso einfach nichts. Merkst du den Unterschied?


Offline D. Athair

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #3 am: 20.05.2015 | 23:15 »
Der Vergleich mit der Kinokarte stimmt nur dann, wenn man Raummiete und bezahlten Spielleiter (und eben nicht das Grundregelwerk) verrechnen würde.

Ich würde das Rollenspielhobby eher mit anderen kreativ-produktiven Hobbys vergleichen. Gerade auch was die Kosten angeht.
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« Letzte Änderung: 20.05.2015 | 23:23 von Strohmann-Hipster »
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Offline Feuersänger

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #4 am: 20.05.2015 | 23:35 »
Ich find es eh immer ziemlich fadenscheinig, wenn die Kosten jeglichen Freizeitvergnügens immer ausgerechnet gegen einen Kinobesuch aufgerechnet werden. Egal ob Computerspiele, Rollenspiele, bliblablubb, immer muss das blöde Kino herhalten.

Zweitens sind die meisten Rollenspiele darauf ausgelegt, dass es nicht mit einem einzigen Buch getan ist, sondern dass es Erweiterungen gibt die man auch immer brav kauft (zumindest einige davon). Schließlich wollen die Autoren ja von was leben, nicht wahr? Das ist natürlich von System zu System stark unterschiedlich ausgeprägt -- aber wenn man z.B. seinerzeit bei D&D 3.X voll dabei war, ist man tief im drei-, womöglich sogar schon im vierstelligen Investitionsbereich. Klar, das ist dann auch für jahrelanges Spielvergnügen mit Auffrischungseffekt gut, aber es ist halt _nicht_ mit 30 Euro im Jahr getan.

Klar, Rollenspiele können guten Bang for the Buck liefern. Das will ich nicht bestreiten, im Gegenteil sehe ich das auch als großen Vorteil des Hobbies. Aber man muss halt realistisch sein.

Ich muss z.B. fürs Rollenspiel je nach Termin und Spielort unterschiedlich viel Sprit verjücken. Wenn ich das nicht mit der Arbeit verknüpfen kann, sind das in meinem Fall sofort 100km pro Termin (je 50 hin und zurück). Zack, 10 Euro Sprit pro Termin durchgeblasen, und dann noch die Fahrzeit. Voriges Jahr haben wir allein in einer Runde schätzungsweise 40mal gespielt, und ich musste immer extra fahren, teilweise noch mit Umwegen --> boaha, 4-500 Euro Sprit! Das hab ich mir bis jetzt nie so bewusst gemacht wie sich das summiert.
Und warum? Weil es eben in der näheren Umgebung keine Spieler gibt. Wollte ich z.B. Fußball spielen wäre das nicht so, da ist der Sportplatz direkt bei mir hinterm Haus.
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Zitat von: ErikErikson
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"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Teylen

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #5 am: 20.05.2015 | 23:56 »
Ich entscheide bei einem Rollenspiel anhand des Buchs ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.
Das heißt Gestaltung, Layout, Struktur, Unterhaltungsfaktor, Textqualität - alles beim lesen.

Ansonsten wäre das Verhältnis bei Fate Core bei mir nämlich wirklich besch*ssen.
Ich habe bei Kickstarter, iirc, vor Versand, $95 ausgegeben und seitdem nicht mal das Buch gelesen.
Es steht im Regal, setzt Staub an und ich finde das System Mist, so richtigen. Das heißt für $95 habe ich noch nichtmal 0 Spaß sondern eher noch negativ Spaß!
Bei einem Kinofilm der so sch* ist das es wehtut habe ich zumindest danach die Erinnerung an den Film. Bei Fate Core nicht, weil ich les das ja nicht auch noch.

Dennoch würde ich mich nun nicht hinstellen und behaupten das das Preis-Leistungsverhältnis von Fate Core Mist ist und das nun gefälligst jeder ins Kino zu gehen hat als sich den Mist zu geben.

@Feuersänger:
Ein weiterer größerer Posten könnten die Personenstunden/-tage sein die man mit Themen wie Settingbau, Abendvorbereitung etc. pp. verbringt.
Es ist nunmal eher weniger so das einem sowas aus dem GRW eines Universalsystem auf den Schoß hopst.

Das heißt wenn ich V20 leiten auf der RPC versuchen würde zu verbuchen wäre da neben dem leiten gute 1 1/2 PT Vorbereitung. Mindestens.
Ohne Materialkosten für Drucker, Fotopapier, Stinker (Laminier Maschine), Folie. Ohne die mit geschleppte Ausstattung (Pins, Bücher, Screens etc.pp.).
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User6097

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #6 am: 21.05.2015 | 00:03 »
Ich denke mal wenn man ein Rollenspielprodukt halbwegs sinnvoll vergleichen will dann mit etwas sehr ähnlichem, z.B. einem Bastelbuch oder einem Buch zu Meditation o.ä.
Ich hab keine Ahnung wieviel die genau kosten, dürften wohl im gleichen Preissegment liegen oder sogar etwas billiger sein.

Mit einem Buch zum Häkeln z.B. kann ich auch ewig Zeit verbrigen, muss mir halt die Wolle und so kaufen. Der Sinn udn Zweck des Threads erschliest sich mir daher nicht.   


 

Offline YY

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #7 am: 21.05.2015 | 00:03 »
Dennoch würde ich mich nun nicht hinstellen und behaupten das das Preis-Leistungsverhältnis von Fate Core Mist ist und das nun gefälligst jeder ins Kino zu gehen hat als sich den Mist zu geben.

Würdest du auf dein Fate Core-Buch verzichten und dafür die $95 zurück nehmen? ;)
Für dich ist es Mist, oder etwa nicht?

Und so wird wohl jeder mal ins Klo greifen bei der Systemwahl - war ja im OP schon mit verwurstet.

Ein weiterer größerer Posten könnten die Personenstunden/-tage sein die man mit Themen wie Settingbau, Abendvorbereitung etc. pp. verbringt.
Es ist nunmal eher weniger so das einem sowas aus dem GRW eines Universalsystem auf den Schoß hopst.

Wer so dermaßen keinen Spaß an der Vorbereitung hat, dass er das als reine Kosten anrechnen würde, sollte vielleicht mal die Gesamtkonstellation überdenken.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Ucalegon

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #8 am: 21.05.2015 | 00:15 »
Die 2 Stunden im Kino können auch persönlichen Einsatz erfordern, wenn man einen entsprechend schlechten Film aushalten muss.  ~;D

Ansonsten kann man mit Rollenspielen natürlich extrem günstig Spaß haben. Damals als Schüler hab ich eigentlich nie was gezahlt und es waren auch keine großen Büchersammlungen o.Ä. bei irgendwem vorhanden. SR z.B. hatte ein Mitspieler größtenteils aus dem Netz gezogen und beim Papa auf der Arbeit ausgedruckt. Heutzutage ist das ja mit pay what you want und CC noch weniger ein Problem.

Das ganze Drumherum (Fahrerei, Essen&Trinken, eine gewisse Grundausstattung (Stifte, Papier) etc.) hat man bei allen Gruppenevents und die Rundenvorbereitung, das Einlesen in die Regeln, Weltenbau stehen für mich definitiv nicht auf der Kosten/Aufwand-Seite, ganz im Gegenteil.

Kram wie die Flut an verschiedenen Systemen incl. Erweiterungsmaterial, Sammlereditionen, aufwendige Handouts oder teure Conventions ist optional.

Edit: und selbst das  :T: lebt bescheiden  ;) : http://www.tanelorn.net/index.php/topic,72042.0.html
« Letzte Änderung: 21.05.2015 | 00:26 von Ucalegon »

Offline 6

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #9 am: 21.05.2015 | 00:29 »
Preis-Leistungsvergleiche bei Hobbies und Freizeitvergnügen finde ich ziemlich albern. Wieviel Geld man in das jeweilige Hobby stecken will, hat doch nichts mit einem echten Marktwert zu tun. Nicht umsonst wird häufig bei sowas von "Liebhaberpreisen" gesprochen.

Ach ja: Bei einem sehr guten Kinofilm kannst Du dann je nach Freundeskreis locker 300 - 400 Stunden Vergnügen einrechnen. Denkt einfach mal an die ganzen Star Wars- oder Monty Python-Zitate bei allen möglichen Anlässen. Oder wieviele Diskussionen habt Ihr schon zum Thema Star Wars oder jetzt aktuell Mad Max getätigt?
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Maarzan

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #10 am: 21.05.2015 | 01:06 »
Für einen absoluten Neuling als reinen Spieler mag das gelten, aber kaum für Spielleiter.

Ins Kino setzt man sich wie schon erwähnt einfach rein, die Spielcd wird in den Rechner geschoben, für ein Rollenspiel sind aber noch einige weitere Anstrengungen notwendig. Die Arbeitsstunden müßten eigentlich auch noch mit einfließen, wenn man das nüchtern vergleicht. Klar ist Vorbereiten für viele auch ein Teil des Spaßes, aber für wieder andere auch das Regeln schreiben/ändern.


Und damit kommen wir zum zweiten Aspekt: was bietet dieses neue Regelwerk an Mehrwert zu dem, was man schon hat oder auch selber schreiben könnte?

Die erste Box von was auch immer war sicher eine Geschenk des Himmels, aber der Nutzen der meisten weiteren Sachen nimmt immer weiter ab, wenn man nicht zufällig das Glück hat, dass irgendetwas tatsächlich voll den eigenen Geschmack trifft und so eine Menge Umarbeitungsarbeit abnimmt.
In dem Sinne sind viele Werke in ihrer Nutzung gar nicht als Gesamtwerk, sondern als Steinbruch zu sehen und der ist halt wenn da keine sonst nicht erhältlichen Edelsteine drin sind weniger wert als ein komplettes Haus.

Als letztes gibt es dann noch die Konkurrenz: Was ist an dem Werk dann tatsächlich besser als das, was es auch legal frei im Netz gibt?

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Offline JS

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #11 am: 21.05.2015 | 01:06 »
Welchen Sinn hat es überhaupt, irgendwelche individuellen Kosten-/Nutzen-Rechnungen zu verallgemeinern?

Und gerade im Rollenspielbereich ist doch eine Preiststeigerungsbeschwerde unangebracht, wenn man bedenkt, daß die ollen S/W-Schinken von 1995 mit 200 Seiten 64,- DM gekostet haben oder typische Softcover mit 100 Seiten 30-40,- DM? Da ist ja im Rollenspielbereich nicht gerade eine explodierende Inflation zu erkennen in den letzten 20 Jahren...
« Letzte Änderung: 21.05.2015 | 01:11 von JS »
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Offline Maarzan

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #12 am: 21.05.2015 | 01:17 »
Welchen Sinn hat es überhaupt, irgendwelche individuellen Kosten-/Nutzen-Rechnungen zu verallgemeinern?

Kern dürfte wohl sein, dass genug Leute die Preise nicht zahlen wollen/können?

Das könnte den Verlagen ja egal sein, wenn entweder genügend die Bücher trotzdem kaufen oder sie wirtscahftlcih vertretbar die Priese senken könnten (z.B. weil sie dann über ein mehr trotzdem besser dastehen würden).
Da das wohl nicht der Fall ist, ist es eben ein auch des öfteren wiederkehrendes Diskussionsthema.

Im übrigen hängt das ja nicht nur an der Inflation, sondern auch an dem Anteil des Einkommens, welches man guten Gewissens für Hobby ausgeben kann. Das ist für viele halt auch über die Jahre gesunken.

Und noch ein Aspekt:
Damit sich so ein Buch oder gar eine ganze Linie lohnt, muss man auch erst einmal diese passende Gruppe haben, welche die genannte Zeit dann auch gut übersteht. Wie oft klappt das mit der Gruppe nicht oder ist das Spielerlebnis dann unzufriedenstellend. Das kann mit einem Film auch passieren, aber da ist das Risiko weil es eben nicht mehr von anderen Personen abhängt doch deutlich kalkulierbarer und auch nur ein kleinerer Einstiegspreis notwendig.
« Letzte Änderung: 21.05.2015 | 01:26 von Maarzan »
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Offline Rhylthar

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #13 am: 21.05.2015 | 05:57 »
Zitat
Kern dürfte wohl sein, dass genug Leute die Preise nicht zahlen wollen/können?
Glaube ich kaum. Liegt wohl eher daran, dass die Auswahl an Möglichkeiten, was man kaufen könnte, gewachsen ist.

Ein Preis-Leistungs-Vergleich lohnt sich imho auch nur dann, wenn man Rollenspielbücher als Arbeitsgerät sieht. Diese Einstellung dürfte allerdings bei den wenigsten Spielern vorhanden sein bzw. auf die wenigsten Bücher zutreffen. Rollenspiele sind keine Kaffeemaschinen im täglichen Einsatz, von denen eine bestimmte Leistung erwartet wird, sondern eher vergleichbar mit dem "guten Geschirr", welches man haben wollte und temporär auch einen Nutzen hat.

Und dass dieser Nutzen individuell verschieden sein kann, wird doch auch deutlich. Gerade ich als Sammler habe so ziemlich das beschissenste Preis-Leistungs-Verhältnis, wenn man es so betrachten will. Für mich persönlich sind aber z. B. Sachen wie "Hellbound - The Blood War" für 25,00 € (ja, weine Talwyn!), welches ich einmal im Jahr anfasse und noch nie im Spiel eingebaut habe, eine Investition, die ein fantastisches Preis-Leistungs-Verhältnis hat.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Sir Markfest

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #14 am: 21.05.2015 | 07:34 »
Mein Fazit ist klar: Rollenspiele sind nicht zu teuer, sind sie schon fast unmoralisch günstig. Wir leben im Rollenspielparadies.

Ich erzähle gerne die Anekdote, wie ich damals (1988) für knapp 30 DM die Box "Die Helden des Schwarzen Auges" erworben habe. Das war die wohl ergiebigste Investition meines Lebens, denn die unzähligen Stunden von Spielspaß, Kreativität, Tüftelei, neue Freunde, neue Systeme kann man gar nicht in Zahlen fassen. Diese Investition hat auf jeden Fall mein Leben dermassen bereichert dass es da in der Folge gar nicht mehr darauf ankommt, wenn ich mir jetzt mal ein System kaufe, was mir dann nicht so sehr gefällt oder im Schrank verstaubt. ;)
 

Offline Imunar

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #15 am: 21.05.2015 | 07:53 »
Hrmm für mich ist ein Preis-Leistungsverhältnis etwas anderes als eine Kosten-/Nutzen-Rechnungen ;)

Preis/Leistung ergibt sich für mich ähnlich wie bei Teylen
Was bietet mir das Buch inhaltlich zum Preis.

90€ für 200 Seiten Text ohne Bilder ist für mich eher ein schlechtes Verhältnis
während
50€ für 300 Seiten Vollfarbe mit gutem Artwort, schicken Layout und unterhaltsamen Inhalt jede Seite Wert ist



Offline McCoy

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #16 am: 21.05.2015 | 08:16 »
In den meisten Fällen bin ich vom Preis/Leistungsverhältnis nicht negativ überrascht worden. Klar kann es Systeme geben, die einem nicht liegen, aber das ist auch immer eine persönliche Meinung. Ich hab z.B. das Malmsturm Regelwerk bei mir rumliegen und so geil ich die Welt finde, werde ich mit Fate nicht warm.

Und um mal von dem Kinobeispiel zu kommen. Ich spiele auch gerne Tabletop und was da stellenweise für Preise herrschen (Ja, ich rede auch von Du-weißt-schon-wem aus Nottingham) ist echt nicht mehr schön. Da hadere ich auch stellenweise mit mir selbst warum ich mir das antue. Und dann kann man noch nicht mal losspielen, sondern muss noch basteln und malen und auch hier müssen Regeln angewendet werden. Aber: ich tue es trotzdem, weil's Spaß macht.
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Offline Teylen

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #17 am: 21.05.2015 | 08:24 »
Würdest du auf dein Fate Core-Buch verzichten und dafür die $95 zurück nehmen? ;)
Für dich ist es Mist, oder etwa nicht?
Ich bin schon am überlegen wie ich es am besten wieder verkaufe (Ist das ganze Set). Ansonsten habe ich doch gesagt das es für mich Mist ist.
Zumindest in der Hinsicht das ich es nicht spielen werde. Die Verarbeitung bzw. Gestaltung hingegen ist durchaus top und das Preis-Leistungsverhältnis okay.

Zitat
Wer so dermaßen keinen Spaß an der Vorbereitung hat, dass er das als reine Kosten anrechnen würde, sollte vielleicht mal die Gesamtkonstellation überdenken.
Naja, es ist halt eine Reaktion daraus das man mit dem Rollenspiel vorgeblich hunderte Stunden reinen Spielspaß haben soll,..


Wenn man es dann mit einem anderen Hobby vergleichen mag, wieso nicht mit sowas wie Schach bzw. Go? Anderen Brettspielen? Fußball? Etwas wo es offensichtlicher ist das es sich nicht nur auf X Stunden beschränkt. Wobei es durchaus Leute gibt die mehrfach in ein und den selben Kinofilm gehen, sich das ganze auf DVD / Blueray holen und dann ggf. auch noch sich weitergehend damit beschäftigen.
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Offline Gillrog

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #18 am: 21.05.2015 | 08:33 »
Das Abwägen von Preis und Leistung bei Rollenspielsystemen finde ich schwierig.

Rechnet man das Laylout, die Ausstattung -quasi die materielle Basis- gegen den Ladenpreis auf, mag das noch funktionieren. Auf dieser Grundlage gesehen habe ich echte Schnäppchen aber auch absolute Wucherprodukte im Regal.

Davon getrennt würde ich den Spaßfaktor bewerten, der ist einfach sehr individuell und meiner Meinung nach prinzipiell nicht mit Geld zu beschreiben.
(Eine Diskussion über verschiedene Arten/Möglichkeiten von Spaß will ich gar nicht anstoßen... >;D)
Ich glaub' mein Tintenfisch kleckert!

Offline JS

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #19 am: 21.05.2015 | 08:39 »
90€ für 200 Seiten Text ohne Bilder ist für mich eher ein schlechtes Verhältnis
während
50€ für 300 Seiten Vollfarbe mit gutem Artwort, schicken Layout und unterhaltsamen Inhalt jede Seite Wert ist

Und wenn das billig gemachte 200-Seiten-Werk sehr gute Inhalte bietet, das Vollfarbbuch aber nur schnödes Zeug?
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline aikar

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #20 am: 21.05.2015 | 08:42 »
Bei mir ist es meist keine Sache von Preis/Leistung sondern eher eine Frage der Schmerzgrenze.

Ich gebe für ein Rollenspiel- oder anderes Buch gerne mal 20-30 Euro aus, 50€ ist ziemlich die Obergrenze, alles was drüber ist, ist einfach jenseits meiner persönlichen Schmerzgrenze und muss mich schon SEHR interessieren, damit es gekauft wird.
Ich kann da, obwohl ich selber eine sehr große Sammlung habe, z.B. nicht nachvollziehen warum Leute 100+ Euro für Deluxe-Ausgaben ausgeben. Aber jedem das seine.

Dabei unterscheide ich auch nochmal ob ich weiß dass ich es benutzen werde (Dann kann man evtl. den vielbenutzte Kinokartenvergleich anbringen) oder nur sammeln bzw. selber lesen (dann kann ich höchstens die Lesezeit mit einem Roman vergleichen).
Dazu kommt noch, dass ich die Bücher meistens allein kaufe (bin SL und Sammler). Wenn die ganze Gruppe zusammenlegt, schauts nochmal anders aus.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Dreamdealer

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #21 am: 21.05.2015 | 09:13 »
Preis-Leistungsvergleiche bei Hobbies und Freizeitvergnügen finde ich ziemlich albern. Wieviel Geld man in das jeweilige Hobby stecken will, hat doch nichts mit einem echten Marktwert zu tun. Nicht umsonst wird häufig bei sowas von "Liebhaberpreisen" gesprochen.

Sehe ich genauso, entweder ist es mir das Geld wert, was ich ausgebe, oder nicht. Klar, man kann sich im Nachhinein ärgern, aber dass ist ja auch bei anderen Anschaffungen so.
Dennoch bin ich der Meinung, dass unser Hobby eher zu den preiswerteren Beschäftigungen zählt.
Ein Tanzbein und ein Arschtreter!

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #22 am: 21.05.2015 | 09:17 »
Dennoch bin ich der Meinung, dass unser Hobby eher zu den preiswerteren Beschäftigungen zählt.
Als ehemaliger Magic the Gathering-Spieler kann ich dem nur aus vollen Herzen zustimmen...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Imunar

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #23 am: 21.05.2015 | 09:18 »
Und wenn das billig gemachte 200-Seiten-Werk sehr gute Inhalte bietet, das Vollfarbbuch aber nur schnödes Zeug?

Ah jetzt macht der Satz mehr Sinn ;)
billig gemachte 90€ Werk?
Ist dann nicht "billig" in der Anschaffung und bietet nur einen Teil des Gesamtpaketes, (Textlicher Inhalt Top, anstrengend zu lesen, nicht bebildert ) und dennoch zu teuer

daher meine ich ja auch es muss eben für den Preis eine gesunde Mischung besitzen  ;)


ChaosAmSpieltisch

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Re: Preis-Leistungs-Verhältnis von Rollenspielen
« Antwort #24 am: 21.05.2015 | 09:20 »
Als ehemaliger Magic the Gathering-Spieler kann ich dem nur aus vollen Herzen zustimmen...

+1

Rollenspiel ist im Grunde spott billig, egal ob wir es mit TradingCard Games vergleichen, Tabletop, Modelleisenbahn vergleichen, von Hobbys wie Tauchen, Golf, usw. ganz abgesehen.

Und ich würde fast behaupten vereinsmäßig Fußball spielen dürfte sich im gleichen Rahmen bewegen, wenn nicht sogar mehr, wenn man bedenkt, was gute Schuhe kosten, plus Anfahrten zu Training und Spielen.

Das ein Sammler mehr bezahlt als ein reiner Spieler (inkl. SL) dürfte klar sein, aber jedes Sammelhobby ist teuer.