Gute Frage, weil ich das Thema vielleicht selbst schon hätte anpacken und erklären sollen. Also hole ich das nach - danke für die Aufforderung
.
Hotze lässt die Hosen runter
oder
Warum man so einen Scheiß eigentlich macht
Meine Großkampagne ist kein old-school-Spiel!Old-School-Bewegung. Da gibt es schon einige Experten (Mann ohne Zähne, Glinnefiz, Oliof, soweit ich das überblicke - bin da nicht wirklich im Thema), da braucht es nicht noch einen Hotzenplotz. Zwar ist die Wurzel der Motivation, die Dinger anzupacken, zum Teil eben in Nostalgie begründet, aber alle alten Schinken werden von mir
massiv umgebaut, um eben
nicht mehr oldschoolig zu sein. Das Nostalgiegefühl habe ich dadurch teilweise auch ganz allein für mich, weil keiner meiner Spieler dieser Runde so lange DSA spielt wie ich und nur einer Ahnung von diesen alten Sachen hat. Es ist also so eine Art
SL-Nostalgie-Masturbation, was ich da betreibe. Es ist so, wie wenn du mit Person A schläfst und an Person B denkst. Beide Seiten finden es geil, aber aus anderen Gründen. Ich erlebe und fühle wirklich immer wieder, sowohl in der Vorbereitung, als auch im Spiel selbst, den alten Sense of Wonder, den ich mit 9 oder 10 Jahren hatte, als ich Muffe vorm Nachtdämon hatte.
Nein, ich verstehe mich als modernen SL mit shared narrative control bzw. Player Empowerment, Fanmail, Feedback-mails, Runden-Website, Flags und mit ohne Hartwurst. Und irgendwo in dieser Torte steckt der Geschmack des alten Schinkens - den schmecke aber nur ich.
Teilweise bleibt eben auch nur der Kern enthalten. Die Canibal Garuks des Grausamen, der im Original-Ranak mal ein Orkhäuptling (im Südmeer!) war und nun ein untoter Pirat samt eigenem Hintergrund ist, wird
das Schiff der verlorenen Seelen sein. Mir geht wahrscheinlich einer ab, wenn ich das leite, weil ich halt das Schiff der verlorenen Seelen spiele, dessen Bildgewalt ich als Kind geliebt habe, während die Spieler eben ein Pirates-of-the-Caribbean-Ding abziehen und sich freuen, den untoten Glibber-Piraten den Arsch zu versohlen.
Zum sportlichen Ehrgeiz: Oh ja, den habe ich und zwar auf mehreren Ebenen. Wenn ich so forenweit lese, wie manche die Abenteuer verkorksen (ohne dabei Spaß zu haben), dann wird mir schlecht. Wenn ich lese, wie manche behaupten, das Grauen von Ranak wäre ein stumpfer crawl und total schlecht (und damit ihre Nicht-Ahnung beweisen), dann... ja, dann juckt es mich. Es juckt mich, den Leuten zu beweisen, dass wir (die Spielrunde) einen Haufen Spaß haben,
obwohl wir diese alten Abenteuer spielen. Ich erdreiste mich sogar zu glauben, dass ich Menschen helfen kann, die Spaß mit der alten B-Reihe haben wollen.
Dann ist da noch der Ehrgeiz, dass Ding auch fertig zu bekommen. Ich habe ja unbedarft angefangen, was vielleicht eine besondere Schwierigkeit ausmacht (oder auch nicht, wie man will), aber inzwischen habe ich längst die Mammutaufgabe erkannt, die so eine Großkampagne ist. Man braucht neben einer guten Spielrunde (TM) und allem was dazu gehört, wurde hier ja oft genug versucht zu definieren, eben vor allem:
Konstanz und Engagement. Letzteres bringe ich genug mit, keine Sorge, aber Konstanz, dafür ist die ganze Runde zuständig. Wer weiß schon, was in 7 Jahren ist? Denn ohne Frage, so lange wird es wohl dauern bei unserer Spielgeschwindigkeit (also insgesamt, gezählt ab Südmeer 1 bzw. der Vorgeschichte dazu).