Ansonsten zu deinem Einwand: "Die Welt WÄRE eben eine völlig andere mit Magie" - stimmt. Dass dem so ist, hindert aber niemand daran, pseudomittelaltersettings mit allgegenwärtiger Magie zu akzeptieren, obwohl viele davon sich angesichts der magischen Möglichkeiten auch eigentlich deutlich stärker von dem Fantasy-typischen Mittelalterbild unterscheiden müssten.
Wenn die Magie selten ist, dann kann das schon dem Mittelalter ähneln.
Dann ist der Aberglauben halt nicht falsch, sondern real, fundiert halt.
Ist "wirkungsvolle" Magie dagegen häufig und allgemeingut, dann würde es sich unterscheiden.
Gerade, weil es mir dabei nicht um die Entwicklungslogik eines solchen Settings geht, habe ich ja auch den Surrealismus-Punkt eingebracht - denn dieses "es ist eigentlich unsere Welt, aber die Namen und Begriffe stimmen irgendwie nicht, und ein paar Sachen sind völlig anders, werden aber von allen für selbstverständlich genommen" verbinde ich am ehesten mit Surrealismus. He, mir fallen bei näherem Nachdenken sogar zwei Romane ein, die die Atmosphäre, um die es mir geht, ganz gut treffen, wenn auch ganz ohne Magie und Fantasy- Kram: "The Childhood of Jesus" und "Waiting for the Barbarians", beide von J.M. Coetzee. Beide spielen eigentlich "in unserer Welt" aber die Länder, in denen sie spielen, und die politischen Ereignisse, um die es geht, lassen sich mit nichts auf unserer Welt identifizieren, sperren sich sogar gegen eine solche Identifizierung.
Ok, fair enough.
Mit ging es mit meiner Frage also gar nicht unbedingt um eine folgerichtig entwickelte Fantasy-Welt auf (post-)modernem technischen Niveau, sondern eben um die Frage, warum es viele RSP-Welten gibt, die sich irgendwie mach Mittelalter anfühlen, dennoch aber nicht unsere Welt sind und Magie haben,
Weil man es dann immer mit realem Wissen auffüllen würde?
Es ist auch viel einfacher eine "Was wäre, wenn ...?" Frage auf einer leeren Leinwand aufzumalen als die irdische Geschichte an vielen Stellen umzuschreiben. Deswegen scheuen das die Autoren.
Und, im Fantasybereich zumindest, wäre den Autoren die Leinwand historich zu voll. Da wird ja häufig Wild West im Fäntelalter gespielt, mit den Orcs als den Indianern....
aber scheinbar kaum welche, die sich nach unserer Gegenwart anfühlen, dennoch nicht unsere Welt sind und Magie haben.
Umm. Ich denke mal weil viele Autoren merken das die interne Logik flöten geht wenn es Gegenwart und lange vorhandene Magie gibt. Dann müßte es DEUTLICH anders gewesen sein.
Und deswegen sind das dann:
Ausserweltliche Settings (PSI-SciFi-Magie, Darkover, Pern, Terranauten, Perry Rhodan, Star Wars), postapokalyptische Settings (Horseclans, Akira), oder halt Settings wo Magie NEU ist (shadowrun, Deadlands, Warzone), oder versteckt.
Oder es ist so subtil, das es sonst nicht auffällt. (John Sinclair Horror, Illuminati, Akte-X, WoD)
Es geht mir übrigens auch gar nicht drum, dass wer mir ein Setting bauen oder nennen soll - ich weiß gar nicht, ob ich das unbedingt würde spielen wollen, die Frage interessiert mich einfach nur.
Wenn man offen genug ist, gibt es viele.
Aber halt nicht viele die wirkmächtige Magie lange in gesellschaftlicher Benutzung haben und dann noch wie eine erkannbare parallele Gegenwart aussieht.