Und wie viel vom Grundregelwerk sind denn jetzt wirklich Regeln und was davon alles Worldbuilding?
(Zahlen gerundet/ungefähr)
20 Seiten Grundregeln
120 Seiten allgemeiner Charakterbau
80 Seiten Vorteile/Nachteile und Talente, was für mich klar unter Regeln fällt
30 Seiten Kampfregeln
50 Seiten Magie + 30 Seiten Götterwirken
15 Seiten "Detailregeln"
10 Seiten Bestiarium
20 Seiten Ausrüstung
10 Seiten "Spieltips"
Klar sind zwischendurch Flufftexte eingestreut, aber die Richtung ist schon klar. Und auch OK, dafür gibt es ja den Almanach.
Stimmt. Ich finde, es stimmt was nicht, wenn man Regeln vor Setting stellt.
Den Ersteindruck macht immer die Kombination aus beidem. Gerade für Neueinsteiger.
Später kann man das trennen. Aber selbst dann suche ich mir wenn mir das Setting gefällt und die Regeln nicht eher ein alternatives System für das Setting als die Regeln zu akzeptieren, weil ich das Setting haben will. Wenn ich Regeln verwende, dann weil ich sie verwenden will.
Und was ich aussagen wollte: Es ist völlig egal, wie gut man später damit zurecht könnte (was diskutabel ist, siehe unten), wenn man die Spieler:innen schon beim Einstieg an andere Systeme verliert. Und das ist aktuell bei DSA ein massives Problem.
Klar, die Kämpfe sind etwas komplexer.
Aber sonst?
Jeder weiß mittlerweile, dass ich nicht die größte Leuchte in Mathe bin. Aber selbst ich kriege es hin, auszurechnen, ob mein Char die Probe packt oder packen könnte, wenn ich da noch einen Schicksalspunkt einsetze.
Nein, es ist nicht anstrengend und dauert Ewigkeiten.
Diese Diskussion wird mindestens seit dem Anfang von DSA4 geführt. Es wird immer Spieler:innen wie dich geben, die perfekt damit klar kommen und das ist gut, kenne ich auch ein paar.
Aber was "anstrengend" oder zu viel ist, ist stark subjektiv und es gibt inzwischen einfach sehr viele Spieler:innen, die es doch so empfinden, gerade wenn sie andere Systeme im Vergleich haben.
Und das hat nichts mit Uninformiertheit oder mangelnder Übung zu tun.
Ich habe DSA mehr als 15 Jahre lang in allen Spielarten von DSA1 bis DSA5 gespielt und geleitet und dann als Regelsystem für mich abgehakt und ich kenne genug andere, denen es so geht.
Tut aber auch nichts zur Sache, diese Diskussion läuft wie gesagt ja schon ewig.
Worauf ich hinaus wollte ist, dass DSA mehr und mehr an Marktanteil und Bedeutung verliert, das ist Fakt. Auch Markus Plötz hat die "Probleme der deutschen Rollenspielszene" ja schon angesprochen. Klar gibt es Probleme, die alle Verlage betreffen, aber DSA ist insofern ein Sonderfall, weil es lange der Platzhirsch war, jetzt aber tendenziell nur mehr zu einem Spezialistensystem unter vielen wird und abgesehen von ein paar Einsteigerboxen ist die merkbare Strategie, einfach so weiter zu machen wie bisher und nur genau die Fans zu bedienen, denen es so gefällt wie es ist.
Solche Spezialistensysteme sind absolut ok, aber ich denke das Selbstverständnis der DSA-Macher und -szene ist immer noch ein anderes.
Wenn DSA auf dem Status eines "Mainstreamsystems" konkurrenzfähig bleiben will, wird es sich verändern müssen. Wenn der Zug nicht schon abgefahren ist.