Okay, ich antworte schon auf mich selber, aber egal:
Nun ist die Staffel schon wieder vorbei. Was meint ihr so?
Ich fand glaub ich insgesamt die erste Staffel nen Tacken besser, aber das mag auch daran liegen, dass das ganze Konzept der Serie da halt wirklich neu war. Oder vielleicht daran, dass man in die Charaktere Cole und Hart (?) noch weiter vordringen konnte, weil es eben weniger Hauptfiguren gab.
Die in Reviews oft kritisierte umfangreiche und verworrene Hintergrundgeschichte fand ich eigentlich gar nicht so schlecht - wirkte auf mich irgendwie sehr plausibel, dass da eben mehrere Sachen gleichzeitig ablaufen, ziemliches Chaos entsteht und manches auch einfach schief geht, weil Menschen halt nicht perfekt sind. Das fand ich durchaus gut. Allerdings waren die ersten 4 Folgen schon irgendwie relativ langatmig, weil die Ermittler eben nur im Dunkeln stochern. Da lebte dann die Serie fast nur von den Hintergrundgeschichten der Ermittler/Frank, was zwar auch cool ist, aber nicht unbedingt 60 Minuten füllt.
Ab dem furiosen Ende von Folge 4 wurde es für mich dann sehr viel besser und die letzten 4 Folgen fand ich dann auch sehr spannend. Auch wenn es da auch mal längere oder ruhigere Szenen gab.
Das Ende fand ich dann doch recht gut, es war irgendwie konsequent, auch wenn ich nicht gedacht hätte,
dass so viele Figuren dran glauben müssen. Grad bei Frank dachte ich, dass der aus der Nummer irgendwie rauskommt. Dass er am Ende von den einzigen Typen getötet wird, die er nicht mehr berücksichtigt hatte, war irgendwie schon sehr ironisch.
Und naja, dass Ani von Ray noch schwanger wird und dann mit seinem Sohn und Franks Frau durch Venezuela rennt, hätte ich nicht gebraucht (außer der Szene, wo sie die Beweise übergibt), andererseits passt es doch wieder irgendwo, weil Ani sich vermutlich nach Rays Tod totgesoffen hätte oder bei einer Racheaktion an dem Polizeityp gestorben wäre, wenn sie nicht wegen des Kindes sich hätte zurückhalten müssen.
Es war dann halt noch ein nicht ganz so übles Ende dadurch, wobei ich diesen Happy-End-Touch jetzt nicht gebraucht hätte. Die in der Serie gezeigte Welt ist eben extrem übel.
Wobei in manchen Kritiken ja auch total drüber geschimpft wurde, dass Ani und Ray zusammenfinden, das fand ich aber durchaus okay und nachvollziehbar. Ne romantische Nummer war das alles ja auch eher nicht, eher so ne Mischung aus "der einzige Mensch, mit dem ich ehrlich sein kann" und "last night on earth-Sex".
Generell fand ich, dass sich auch diese Staffel wieder durchaus ein übergeordnetes Thema feststellen ließ, was auch durch die vielen Bilder von Straßenkreuzungen und Eisenbahnstrecken schön symbolisiert wurde. Neben den Verstrickungen der Politik und Polizei sowie der Gangster in Vinci ging es irgendwie auch viel um Familie. Vor allem Eltern-Kind-Beziehung, darüber ließ sich fast jede der Figuren irgendwie definieren, sei es Ray und sein Sohn, Franks Erinnerungen an seinen Vater, Ani und ihr Hippievater, Pauls seltsame Mutter ... später kam ja auch noch mehr dazu.
Optisch und vom Soundtrack her fand ich die Staffel wieder toll, ich hoffe, dass die ganzen LIeder von Lera Lynn (der Barsängerin) auf dem soundtrack sind - der erscheint übermorgen.