Autor Thema: Weltmeister im schlechtreden...?  (Gelesen 11111 mal)

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Offline JS

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #50 am: 26.08.2015 | 12:46 »
Trotzdem zeichnet ständig seit 25 Jahren irgendwer den Untergang des Ganzen auf oder macht es madig.
Ist doch kein Wunder, dass sich Leute (besonders) junge, entgeistert abwenden...
Durch so eine Grundhaltung zieht man doch niemand in seinen Bann...

- Das ist normal. Metal, Techno und eben Rollenspiel sind schon seit Jahrzehnten tot, wenn man allgemeinen Aussagen folgen mag.
- Eine zuuu optimistische Grundhaltung führt aber auch nicht weiter. Wenn ich teilweise las, welch klägliche "Erfolge" z.B. an diesen GRT schon hochgejubelt wurden zur "großen Renaissance des Rollenspiels", dann staunte ich auch still vor mich hin.
- Fakt ist doch leider, daß wir von fast keinem Verlag und keiner RSP-Linie zuverlässige Zahlen haben und Entwicklungen ableiten können. Das führt letztlich zur anekdotischen Betrachtung der Branche. Ich beobachte z.B., daß es heute zwar zahlreiche Kleinverlage und Indies und diverse Produkte geben mag, aber die Besucherzahl der Cons stagniert oder ist deutlich geringer als noch vor z.B. 10 Jahren. Selbst mein hartnäckiger Rollenspielladen an der Ecke setzt immer mehr auf Tabletop und Brettspiele und hat die Rollenspielabteilung massiv reduziert. Viele Webshops handel(te)n ähnlich. Auch die Produktqualität so mancher Kleinverlage ist dürftig, teilweise beklagenswert.

Mache ich mein Hobby schlecht, wenn ich das anmerke? Nö.
Bin ich der Meinung, Hobbypessimismus sei die Ursache für Nachwuchsmangel? Nö.
Sehe ich dieses Hobby als siechend an? Nö, vor allem, weil ich dann wieder Lichtblicke wahrnehme: FFG mit Star Wars, Uhrwerk mit FATE und Splittermond und UBI, Ulisses mit DSA 5 usw. usf. Da geht noch was.
Mache ich mir Sorgen um die Zukunft dieses Hobbys? Nö, aber ich habe bisher auch einige wenige treue Mitstreiter und "kann gut reden".
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Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #51 am: 26.08.2015 | 12:48 »
Die meisten Menschen sind eher optimistisch veranlagt, und das führt dann zu so Fiaskos wie Stuttgard 21, dem neuen Berliner Flughafen oder der Elbphilamonie. Weil man zu optimistisch kalkuliert und die Problem ignoriert bis sie nicht mehr zu ignorieren sind.

Die Planer waren optimistisch. Die sind in der Minderheit. Die Bevölkerung in der Mehrheit ist, wenn nicht pessimist, dann neophob. Wäre die Bevölkerung in der Mehrheit optimistisch, würden sie die genannten Projekte mit Kusshand annehmen, statt monatelang auf Konfrontation zu gehen. Über die Planungsdebakel Berliner Flughafen und Elbphilharmonie kann man Doktorarbeiten schreiben. Hauptgrund dürfte knappe Kalkulation und danach einbringen von Unmengen Änderungsanträgen sein.
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Ucalegon

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #52 am: 26.08.2015 | 12:49 »
Also bei den Rollenspielen ist sicherlich nicht alles eitel Sonnenschein. Dafür gibt es sehr unterschiedliche Gründe:

- "Kostenlos-Mentalität" finde ich gut.
- Zu den zeitintensiven (Lesezeit/Spielzeit) Regelschinken gibt es gerade heute so viele Alternativen.
- Kickstarter und Co. verändern die ganze Finanzierungssache gerade ohnehin sehr stark.
- Der Retro-Charme und die soziale Komponente stehen gegen die Konkurrenz gar nicht mal so schlecht da, würde ich meinen.

Probleme sehe ich eher bei den Rollenspielern.
 
« Letzte Änderung: 26.08.2015 | 12:52 von Ucalegon »

Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #53 am: 26.08.2015 | 12:54 »
- Zu den zeitintensiven (Lesezeit/Spielzeit) Regelschinken gibt es gerade heute so viele Alternativen.

Nur die Alternativen machen keinen Umsatz. Damit kann sich ein Verlag auch nicht über Wasser halten. Shadowrun, DSA 5, SpliMo, D&D, Numenera leben vom Produktausstoß. Mit schlanken Regeln gewinnst Du keinen Blumentopf. -> Deprofessionalisierung

- Kickstarter und Co. verändern die ganze Finanzierungssache gerade ohnehin sehr stark.

Nö. Weil gerade Kickstarter kleinerer Verlage bzw. von Eigenverlagen gnadenlos falsch kalkulieren. Da wird letztlich nur auf Produktionskosten, Bilder und Porto geschaut. An Gewinn denkt keiner. -> Kostenlos-Mentalität

Wenn ich qualitativ hochwertige Produkte haben möchte (Design, Layout, Kunst, Text), dann darf ich an keinem der Punkte sparen. D.h. aber auch das die Produkte bei den mikrigen Auflagen (1000-5000) für deutlich mehr Geld über den Ladentisch gehen müssen und Preise von 39,99 oder 49,99 nicht ausreichen, sondern eher Richtung 89,99 oder 99,99.
« Letzte Änderung: 26.08.2015 | 12:58 von Murder-of-Crows »
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Offline Gorbag

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #54 am: 26.08.2015 | 12:56 »
Ich bin übrigens mal sehr gespannt auf die Ergebnisse der Spielemesse in Essen dieses Jahr, um hier mal den Optimismus was zu schüren. Pegasus ist da immer einer der wenigen wirklich großen Stände und dieses Jahr ist man ja noch agressiver mit Shadowrun 5 unterwegs durch das enorm günstige Softcover. Dazu kommt dann noch die mittlerweile recht ordentliche Produktpalette an sonstigen SR 5 Büchern. Das gepaart mit der Tatsache, dass da viele Nicht-Rollenspieler rumlaufen, die aber zu weiten Teilen an Fantasy und SciFi gewöhnt sind bietet ja mal die Perspektive den Kuchen etwas zu vergrößeren.
Klar ist die Reichweite der Messe nicht so enorm, aber wenn man darüber einige neue Spielleiter gewinnt hätte man einen wichtigen Multiplikator gewonnen.

Ich hätte ja sowieso mal wirklich gerne die Absatzzahlen von SR 5, gerade wegen der "verwegenen" Preispolitik.

Offline JS

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #55 am: 26.08.2015 | 13:01 »
Mich würde auch sehr interessieren, ob für die Verlage das Konzept des freien PDF oder Regelwerke zum Spottpreis aufgeht. Ich z.B. bin über die freien PDF zum Printkäufer für Degenesis, Splittermond und Fate geworden, und SR 5 ging nur an mir vorbei, weil ich mir kurz zuvor fast alles zu SR 4 gekauft hatte. Selbst DSA 5 werde ich mir kaufen, weil es broschiert für 20,- zu haben ist. Doch ich stehe eben nur für mich - etwas wenig für eine zuverlässige Statistik.
« Letzte Änderung: 26.08.2015 | 13:55 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Gorbag

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #56 am: 26.08.2015 | 13:12 »
Mich würde auch sehr interessieren, ob für die Verlage das Konzept des freien PDF oder Regelwerks zum Spottpreis aufgeht. Ich z.B. bin über die freien PDF zum Printkäufer für Degenesis, Splittermond und Fate geworden, und SR 5 ging nur an mir vorbei, weil ich mir kurz zuvor fast alles zu SR 4 gekauft hatte. Selbst DSA 5 werde ich mir kaufen, weil es broschiert für 20,- zu haben ist. Doch ich stehe eben nur für mich - etwas wenig für eine zuverlässige Statistik.

Es gab zu Degenesis gratis PDFs? Dem Rebirth? Oder reden wir noch vom Alten (da war mir das bekannt)?

SR hat übrigens noch einen weiteren Vorteil: Videospiele. Gerade ist ja Shadowrun Hong Kong rausgekommen das etwas über 30.000 Unterstützer auf Kickstarter hatte. Und das GRW ist sogar billiger als das Videospiel, wenn man das Softcover als Maßstab annimmt.
Als Verlag würde ich da fast schon drüber nachdenken nen Deal zu machen, dass jeder Käufer des Videospiels mein Regelwerk  als PDF hinterhergeworfen bekommt (oder rabatiert), um da Neukunden zu gewinnen.

Chiungalla

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #57 am: 26.08.2015 | 13:15 »
Die Planer waren optimistisch. Die sind in der Minderheit.

Empirische Befunde aus der Psychologie (optimism bias) falsifizieren Deine Meinung da sehr gut.

Offline Auribiel

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #58 am: 26.08.2015 | 13:18 »
Könnte mir nur vorstellen, dass diese Masse an Rollenspielen dafür sorgt, dass es weniger Spieler als früher für ein bestimmtes System gibt, weil: Gleicher Kuchen, aber mit mehr Geschmacksrichtungen. Das lässt viele vermutlich an das Ende des Rollenspiels denken.


Ich hatte immer den Eindruck, dass es früher mehr Systeme als heute gab? Als ich 1994/95 eingestiegen bin, ist so eine Menge an neuen Systemen auf den Markt gedrängt, dass sich für mich als Neuspieler der Markt total unübersichtlich dargestellt hat, da finde ich heute den Markt eher überschaubar?
Wobei ich natürlich auch nur die Mainstream-Systeme wahrnehme, viele Indies gehen leider sang- und klanglos an mir vorbei - das gilt aber sich auch für einen Großteil der Spieler. Stärkere Zerfaserung des Hobbys sehe ich aber eigentlich nicht? *grübel*
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Offline Boba Fett

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #59 am: 26.08.2015 | 13:19 »
Es gab zu Degenesis gratis PDFs? Dem Rebirth? Oder reden wir noch vom Alten (da war mir das bekannt)?
Das alte
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Offline Boba Fett

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #60 am: 26.08.2015 | 13:20 »
Als ich 1994/95 eingestiegen bin, ist so eine Menge an neuen Systemen auf den Markt gedrängt, ...

deutsch(sprachig)e Systeme
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Offline Auribiel

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #61 am: 26.08.2015 | 13:32 »
deutsch(sprachig)e Systeme

Stehe auf dem Schlauch, wie meinen?  :-[
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Chiungalla

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #62 am: 26.08.2015 | 13:37 »
Er will wissen ob Du damals von einer Flut deutschsprachiger Systeme erschlagen wurdest. Weil es hier vor allem um den deutschsprachigen Rollenspielmarkt geht bzw. ursprünglich irgendwann mal ging.

Offline Auribiel

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #63 am: 26.08.2015 | 13:40 »
Er will wissen ob Du damals von einer Flut deutschsprachiger Systeme erschlagen wurdest. Weil es hier vor allem um den deutschsprachigen Rollenspielmarkt geht bzw. ursprünglich irgendwann mal ging.

Vielleicht trügt mich meine Erinnerung, aber ich war damals vor allem auf deutsche Systeme fixiert (auch da ich was Englisch anging noch nicht so fit war), daher bin ich (wenn ev. auch fälschlicherweise) davon überzeugt, dass das schon deutsche Systeme + Übersetzungen ins Deutsche waren.
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Offline Kowalski

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #64 am: 26.08.2015 | 13:42 »
@ Boba Fett:
Wie dieser Thread hier ja zeigt wird die Zukunft des Rollenspiels von verschiedenen Leuten sehr unterschiedlich eingeschätzt. Und letztendlich bist Du ja auch zu pessimistisch, wenn Du in Deinem Beitrag die wenige Pessimisten als Status Quo darstellst.  >;D

Warum sollte eine Zustandsbeschreibung pessimistisch sein?

Pessimistisch zu sein hat aber durchaus eine nützliche Funktion: Man ist vorsichtig und wird selten von negativen Entwicklungen überrascht. Oft wird man sogar positiv überrascht. Nur leider sind Pessimisten selten gute Verkäufer (außer vielleicht für Luftschutzbunker).

Die meisten Menschen sind eher optimistisch veranlagt, und das führt dann zu so Fiaskos wie Stuttgard 21, dem neuen Berliner Flughafen oder der Elbphilamonie. Weil man zu optimistisch kalkuliert und die Problem ignoriert bis sie nicht mehr zu ignorieren sind.

Umm. Nö.
Deine aufgeführten Projekte sind einfach politisch gesteuert, teils mit Scope Creep und mit sich ändernden Vorgaben geschlagen.
Zum Teil machen das Amateure die so Projekte ein einziges mal im Leben durchziehen werden und mit so komplexen Arbeiten keine Erfahrung haben und keine Lehren ziehen konnten.

Stuttgart 21: politisch gewolltes Projekt. Zahlen abstimmungstechnisch motiviert und nicht realistisch. Beteiligungs und Marketingfail.
BER: politisch gewolltes Projekt. Erste Zahlen abstimmungstechnisch motiviert und nicht realistisch. Paradebeispiel politischen Reinredens in die Planung und Ausführung.
Elbphilharmonie: politisch gewolltes Projekt. Erste Zahlen abstimmungstechnisch motiviert und nicht realistisch.

Einige der Kardinalsfehler deutscher Ausschreibungspolitik:
Es gewinnt immer der güstigste Anbieter. Für die Kontrolle fehlt oft Geld und Expertise.

Eigentlich sind die Planer so pessimistisch das sie von vorneherein davon ausgehen das, bei realisitschen Zahlen und Zeiträumen, bestimmte Projekte in Parlamenten scheitern.

Realistisch und objektiv ist letztendlich niemand.

Wenn man Erfahrung gesammelt hat, dann kann das schon passieren.
Die Frage ist halt ob man aus Fehlern und Rückschlägen lernt, oder einfach nur heult und liegen bleibt.
Man sollte
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Chiungalla

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #65 am: 26.08.2015 | 13:56 »
Warum sollte eine Zustandsbeschreibung pessimistisch sein?

Weil sie nur den negativen Teil des Spektrums abbildet und ihn damit verallgemeinert. Im Mittel gleichen sich die positiven und negativen Stimmen in diesem Thread mehr oder weniger aus. Aber trotzdem bleibt Boba bei seiner Meinung, dass schwarz gemalt wird.

Die Grundsatzdebatte zur Psychologie und Objektivität gehört hier nicht her. Daher nur ganz kurz ohne auf die einzelnen Punkte einzugehen: Niemand ist jemals objektiv. Selbst gut ausgebildete und erfahrene Profis sind oft fast genau so anfällig für biases und heuristics wie andere Menschen auch. Im Anchor-Effect macht professionelle Erfahrung nicht wirklich viel aus. Ähnliches gilt für den optimism bias.


Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #66 am: 26.08.2015 | 14:20 »
Die Grundsatzdebatte zur Psychologie und Objektivität gehört hier nicht her. Daher nur ganz kurz ohne auf die einzelnen Punkte einzugehen: Niemand ist jemals objektiv. Selbst gut ausgebildete und erfahrene Profis sind oft fast genau so anfällig für biases und heuristics wie andere Menschen auch. Im Anchor-Effect macht professionelle Erfahrung nicht wirklich viel aus. Ähnliches gilt für den optimism bias.

Bist Du Psychologe, so wie Du mit den Fachbegriffen hier um Dich wirfst? Bias, heuristics, anchor-effect... Damit kann doch kein normaler Mensch was anfangen...  ~;D
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Chiungalla

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #67 am: 26.08.2015 | 14:28 »
Bist Du Psychologe, so wie Du mit den Fachbegriffen hier um Dich wirfst?

Nur interessierter Laie der sich seid einigen Jahren mit solchen Themen beschäftigt.

Bias, heuristics, anchor-effect... Damit kann doch kein normaler Mensch was anfangen...  ~;D

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Offline YY

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #68 am: 26.08.2015 | 14:41 »
- Es gibt leichtfüßigere Konkurrenz mit erheblich schnellerem Vergnügungsfaktor: Computerrollenspiele, Gesellschaftsspiele, Sammelkartenspiele. In der Hochzeit der Rollenspiele (Mitte 80er bis Mitte 90er) gab es keine Computer mit faszinierenden Grafik, kein WoW, kein Magic. Da waren Rollenspiele gerade im Bereich der Phantastik alternativlos. Heute ist die Konkurrenz riesig und auch noch leichter zugänglich.

Faszinierende Grafik gab es damals nicht, aber immerhin Spiele, die abseits davon so gut waren, dass ich sie heute ab und an noch spiele.
Und das, was P&P-Rollenspiele damals den Computer(rollen)spielen voraus hatten, haben sie ihnen heute immer noch voraus.

Permanente Verfügbarkeit ist ja nun nicht das einzige Kriterium.

P&P macht mehr Arbeit, aber im Idealfall hat man auch mehr davon.

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Da bin ich ja immer im Zwiespalt...
Einerseits ist es bei anderen Sachen, die ich so treibe, i.d.R. meine Maxime, nur das Nötige zu machen und nicht zum Selbstzweck irgendwelche irrelevanten Mehrinhalte zu produzieren.

Im Rollenspielbereich gibt es das teils unfreiwillig, wenn Systeme kurz nach dem GRW wieder eingehen, oder mit Plan und Absicht, wenn tatsächlich nur die vorher geplante Handvoll Bücher (oder sogar nur ein GRW) geschrieben wird und dann ist das System eben "fertig".

Die geplante Variante ist mir also durchaus sympathisch, aber ich frage mich da andererseits auch, ob sich das alleinstehend, also ohne den "Nährboden" der Systeme mit hohem Ausstoß, wirklich halten könnte.
Als allgemeiner Ansatz würde das das Rollenspiel wieder komplett in die "Kellerproduktion" verlegen - wobei die mittlerweile noch nicht mal schlecht sein muss.

Wenn ich qualitativ hochwertige Produkte haben möchte (Design, Layout, Kunst, Text), dann darf ich an keinem der Punkte sparen. D.h. aber auch das die Produkte bei den mikrigen Auflagen (1000-5000) für deutlich mehr Geld über den Ladentisch gehen müssen und Preise von 39,99 oder 49,99 nicht ausreichen, sondern eher Richtung 89,99 oder 99,99.

Wenn alles Genannte stimmt, werden diese Preise auch bezahlt - siehe das neue Degenesis.

Andererseits steigt damit zumindest bei den Nutzern (im Gegensatz zu den reinen Sammlern) auch der Anspruch an die inhaltliche Qualität, auch wenn die damit erst mal nichts zu tun hat - in dem Sinne, dass man nicht einfach mehr Geld in die Hand nehmen kann und damit "automatisch" ein gutes Regelwerk bekommt.

Als Nutzer zahle ich z.B. bestimmt keine 90 € für ein schlecht lektoriertes, unausgegorenes Regelwerk.
Da bleibt dem betreffenden Verlag nur der Weg über Kampfpreise, wenn er genau weiß, dass er nicht auf der erforderlichen Stufe agieren kann.

Und schon stehen diese zwei Extreme sich gegenüber, und dazwischen haben wir den bisher meist gegangenen Mittelweg...

Mich würde auch sehr interessieren, ob für die Verlage das Konzept des freien PDF oder Regelwerke zum Spottpreis aufgeht. Ich z.B. bin über die freien PDF zum Printkäufer für Degenesis, Splittermond und Fate geworden

Zumindest für die freien PDFs gibt es einige Erfolgsgeschichten, z.B. Eclipse Phase und Splittermond.

Es muss natürlich immer noch ein gutes Spiel sein, aber die Tendenz der Spielerschaft, sich das Ding aus diversen Gründen dann auch "in echt" ins Regal zu stellen, ist stark genug, um dieses Modell erfolgreich zu machen.
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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #69 am: 26.08.2015 | 15:07 »

Zumindest für die freien PDFs gibt es einige Erfolgsgeschichten, z.B. Eclipse Phase und Splittermond.


Ich fand gut, dass es zum PC-Spiel "Drakensang" auch eine PDF vom DSA-GRW gab. Das war zwar die vorherige Edition, aber wenn das Interesse erstmal geweckt ist, lässt sich mit dem Hinweis auf die neue Edition schon ein paar neue Spieler anlocken. Wenn es schon Umsetzungen von Rollenspielen in anderen Medien gibt, sollte man die Chance am Schopfe packen. Die Einstellung andere Medien als "den Feind" zu betrachten ist nicht gerade förderlich.

Offline JS

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #70 am: 26.08.2015 | 15:11 »
Gibt es Zahlen für die "Erfolgsgeschichten"?
;)
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Offline YY

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #71 am: 26.08.2015 | 15:32 »
Zumindest a) nicht von mir  :) und b) nicht in einer Weise, dass sie für die Fragestellung brauchbar wären.

Man kann ja schlicht nicht sagen, wie viele Printkäufer das letztlich wegen der kostenlosen PDF getan haben.


Rob Boyle hat zu EP immerhin mal geäußert, dass es sehr viel positives Feedback bez. der kostenlosen PDF gegeben hätte.
Da kann man also schon davon ausgehen, dass es ein Erfolgsfaktor war.
Genauer wird es aber wohl nicht.
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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #72 am: 26.08.2015 | 15:39 »
Als Nutzer zahle ich z.B. bestimmt keine 90 € für ein schlecht lektoriertes, unausgegorenes Regelwerk.
Da bleibt dem betreffenden Verlag nur der Weg über Kampfpreise, wenn er genau weiß, dass er nicht auf der erforderlichen Stufe agieren kann.

Ist das ne Anspielung auf Shadowrun, die ich gerade nicht verstehe? V.a. weil Pegasus ja in der Regel erratierte GRWs gegenüber dem Original erstellt...

Zum Topic: Was Du beschreibst, ware ja perfekte Marktwirtschaft. Ich weiß, dass meine Qualität nicht stimmt und behandele mein Rollenspielprodukt wie H&M seine Klamotten. Und wenn meine Qualität stimmt, dann kann ich in luftigen Höhen der Sammlerausgaben agieren. (Spielt eigentlich irgendjemand Degenesis: Rebirth?).
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Online Sashael

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #73 am: 26.08.2015 | 15:42 »
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Nur mal als Anmerkung: Wenn ich dreimal Google benutzen muss, um einen Post zu verstehen, dann interessiert mich der Post nicht mehr. Die Lesefreundlichkeit sollte man bei öffentlichen Postings schon beachten. Alles andere erweckt einen unangenehmen Anschein von Hochnäsigkeit. ;)
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Offline YY

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #74 am: 26.08.2015 | 15:57 »
Ist das ne Anspielung auf Shadowrun, die ich gerade nicht verstehe? V.a. weil Pegasus ja in der Regel erratierte GRWs gegenüber dem Original erstellt...

Ich hatte dabei auch SR im Kopf, obwohl das hier durch die "Zweiseitigkeit" noch mal eine besondere Ausgangslage ist.

Als Beispiel kann es dennoch herhalten:
Das englische GRW hätte ich mir nicht geholt; das deutsche ließ ich mir dann doch nachwerfen.
Aber Pegasus kann bzw. darf nicht aus Scheiße Gold machen und muss sich damit begnügen, etwas Glitter draufzuwerfen  :P ;D

Ansonsten s.u..

Ich weiß, dass meine Qualität nicht stimmt und behandele mein Rollenspielprodukt wie H&M seine Klamotten. Und wenn meine Qualität stimmt, dann kann ich in luftigen Höhen der Sammlerausgaben agieren. (Spielt eigentlich irgendjemand Degenesis: Rebirth?).

Es läuft nicht immer so, aber manchmal schon.
Wobei ich schwer davon ausgehe, dass der Denkansatz sehr selten tatsächlich ist "Für den Mist gibt uns keiner 40 €", sondern man eher auf eine möglichst breite Kundenbasis für Erweiterungen abzielt - und das sind eben hauptsächlich Leute, die ein GRW haben.

Savage Worlds bekam man ja stellenweise auch billiger als eine Kinokarte, und das war bestimmt nicht, weil Pinnacle auf einmal der Meinung war, sie würden es anders gar nicht mehr loswerden.


Andersrum gibt es Limited Editions, die weggehen wie warme Semmeln, obwohl der Preis in keiner Weise gerechtfertigt ist.
Da geht es nach Abverkauf dann ggf. noch mal auf Ebay & Co. munter weiter...


Kurz:
Der Preis hat nicht durchgehend so direkt mit der Produktqualität zu tun.
Einerseits schade, aber andererseits auch gut so.


Und was Degenesis angeht:
Ich kenne mehrere Leute, die es in Windeseile gekauft und seither noch nicht mal gelesen haben. An Spielen ist da gar nicht zu denken ;D
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