Autor Thema: Reue als Spielleiter/Spieler  (Gelesen 7368 mal)

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Noir

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Reue als Spielleiter/Spieler
« am: 6.09.2015 | 15:46 »
Halli Hallo, Freunde!

Aufgrund des Threads von Greifenklaue, habe ich mir viele meiner vergangenen Spielrunden ins Gedächtnis gerufen und mich dabei an eine Runde erinnert, die vor vielen Jahren stattfand, in der ich als Spielleiter etwas getan habe, was mich heute unglaublich ärgert.

Zu dieser Runde habe ich damals jemanden mitgebracht, der noch nie in seinem Leben Rollenspiele gespielt hat, aber großes Interesse daran hatte. Es lief auch alles wunderbar, er hatte eine genaue Vorstellung davon, wie sein Charakter sein sollte und das wurde auch alles so gemacht. Ein Freund brachte eine ZWEITE Person mit, die ebenfalls noch nie gespielt hatte, es aber gern mal ausprobieren wollte.

Im Spiel ergab es sich dann, dass die beiden Spieler sich den Ball immer wieder zuwarfen und miteinander interagierten und dann urplötzlich sogar anfingen, die Szenerie zu beschreiben ... und genau da hakte ich ein und erklärte ihnen, dass so etwas als Spieler falsch sei und man die Beschreibung dem Spielleiter überlassen muss (!). Ein paar Spielrunden hab ich mit den beiden noch erlebt und sie haben nie wieder in der Art gespielt, wie "damals". Sie hatten trotzdem Spaß, aber es war eben "klassisch".
 Damals wusste ich es natürlich nicht besser, trotzdem ärgert es mich heute ungemein, diese beiden enthusiastischen Neulinge quasi "umerzogen" zu haben, obwohl sie doch quasi ihrer Zeit um JAHRE voraus waren und im Grunde sehr viel kreativer und spannender spielten, als wir alten Hasen.

Habt ihr ähnliche Dinge erlebt?

Offline Kowalski

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #1 am: 6.09.2015 | 16:27 »
+1
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Offline Deltacow

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #2 am: 7.09.2015 | 07:48 »
Jedes Mal wenn ich voreilig Nein sage und mir im Nachhinein ein gutes Ja, aber einfällt.

Offline Saffron

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #3 am: 7.09.2015 | 08:02 »
Eine Jugendsünde, die mir einfällt: Vor langer Zeit habe ich mal am Ende eines Abenteuers einen Deus ex machina gebracht, der dann ganz überraschend denTag gerettet und allen das Spotlight geklau hat. Das fanden die Spieler natürlich total blöd, und seitdem weiß ich es besser...
Ich leide nicht an Realitätsverlust. Ich genieße ihn.

Chiungalla

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #4 am: 7.09.2015 | 10:27 »
Der Fehler gab es sicherlich viele. Aber letztendlich schlimm sind nur diejenigen die mir bis heute nicht bewusst geworden sind. Weil ich sie wahrscheinlich wieder machen werde.

Offline Hector

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #5 am: 7.09.2015 | 10:52 »
Ich bereue die vielen Mary Sues, die früher meine Runden bevölkert haben.
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Offline murksmeister

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #6 am: 7.09.2015 | 11:08 »
Als ich meine erste Runde geleitet habe hatte ich einen Spieler der schon länger gespielt hatte als ich. Ich hatte ihn damals darum gebeten mir zu helfen falls ich Fehler machen sollte. Daraufhin gab es keine einzige Situation mehr in der nicht über Regeln diskutiert wurde. Auch Aussprachen mit ihm und den anderen Spielern haben nichts gebracht. Schlussendlich habe ich die Runde irgendwann frustriert verlassen. Seitdem improvisiere ich alle Regeln die ich nicht kenne und das wird selbst von meinen erfahrenen Spielern problemlos akzeptiert aber ich fürchte dass diese Geschichte dazu geführt hat, dass ich als SL schnell absolut werde.
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Offline JS

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #7 am: 7.09.2015 | 11:09 »
Eigentlich lief meine Spielleiterei in den letzten Jahrzehnten immer gut bis sehr gut, aber ein Ereignis war doch unglücklich:
Ich erklärte mich bereit, W40K Freihändler zu leiten. Schattenjäger war ja ganz nett und gefiel mir gut, also warum nicht auch Freihändler als eine freiere Form des 40K-Spiels?
Schon beim Lesen des GRW mit all seiner übertriebenen Gigantomanie kamen mir Zweifel, ob ich den Quatsch überhaupt ernstnehmen könnte, ob die Spieler das "große" Spiel leisten könnten und wollten und ob die Abenteuer dem Anspruch des GRW nachkommen würden. Kurz: Je mehr ich vom GRW las, desto zwiegespaltener zwischen "total bekloppt" und "potentiell großartig" empfand ich das Zeug.
Die Fertigkampagne bestätigte meine Befürchtung mit ihrem doofen Star Trek Prinzip: Die Führungskräfte (SC) haben bitte alles zu machen, der Rest an Crew ist Beiwerk. (Auf eine eigene Kampagne hatte ich keine Lust und war auch mit dem 40K-Hintergrund nicht vertraut genug. Außerdem leite ich lieber modifiziertes Kaufkram.)
Das Spiel lief zunächst nicht schlecht, aber die Spieler fanden sich, wie erwartet, nicht so richtig in die Rolle der Führer von "planeteneinäschernden Sternenschiffen mit 5000 Mann Besatzung" hinein. Ich mußte z.B. den Militärchef immer wieder daran erinnern, daß er 50 Elitesoldaten unter seinem Kommando hätte, die er gern auch mal einsetzen dürfte. Es war ein wenig wie Star Wars Space Opera mit 5000 gesichtslosen Angestellten. Hmja.
Mir als SL bereitete der typische 40K-Grim-Gritty-Stil immer mehr Probleme, und ich fand ihn nur noch albern bis dämlich. So ließ dann auch die Motivation auf allen Seiten nach, und man merkte meiner Spielleitung wohl auch an, daß ich mich über die Szenen, die Kampagne und vor allem über 40-Giganto-K selbst ziemlich lustig machte - teils zurecht, teils wohl übertrieben.
Einer der Spieler war aber eingefleischter 40K-Fan, der sich schließlich nicht nur über diese Entwicklung beschwerte, sondern ziemlich und unerwartet grob verbal zulangte, was der Rest der Gruppe befremdlich fand und ich nicht hinnehmen wollte, da es übertrieben und teilweise unfair war.
Fazit: Wir wechselten zu einem anderen Setting und wurden wieder froh und eifrig, aber besagter Spieler verließ nach vielen gemeinsamen Spieljahren wegen der ungeklärten Differenzen die Gruppe.
Lehre: Wenn man als SL keine Lust auf ein Setting hat und es sogar dullig findet, sollte man das der Gruppe lieber heute als morgen verkünden und schnellstmöglich das Setting wechseln.

Ein Gutes hatte dieses Versagen allerdings: Mir wurde endgültig klar, daß ich mich als SL und als Spieler in jenen etwas bodenständigeren Settings am wohlsten fühle, in denen normale Personen auch normale Leben führen können. Somit fand ich wieder glücklich zu Star Wars, Traveller, Splittermond, nun auch DSA und Co.
« Letzte Änderung: 7.09.2015 | 11:21 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Luxferre

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #8 am: 7.09.2015 | 12:36 »
Ich bereue die vielen Mary Sues, die früher meine Runden bevölkert haben.

Oha ja ... fettes +1.
Und ich will nicht mehr darüber reden  >;D

Offline LushWoods

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #9 am: 7.09.2015 | 13:00 »
Ich hatte bei L5R mal einen schwulen Courtier als NPC, der in seiner "sozialen Attacke" so gut war das er einen Spielercharakter verführt hat. Natürlich nicht ausgespielt.
Alles regeltechnisch und von der Story her legitim und in dem Setting nicht mit einem sozialen Stigmata belegt.
Aber dem Spieler war das sehr unangenehm. Der hat tatsächlich den Spaß an seinem Charakter verloren.
Für mich und die anderen Spieler war das nicht schlimmer als wenn er jetzt von einer Frau verführt worden wäre, aber er hatte halt eine andere Meinung und das hätte mir vorher bewusst werden müssen.
War echt blöd. Seitdem achte ich stark auf Szenen in denen Spielercharaktere durch gute Würfe der NPCs zu etwas gezwungen werden könnten.

Offline Archoangel

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #10 am: 7.09.2015 | 19:25 »
Einmal. Ein einziges Mal. Mehrere Spieler meiner (damals) langjährigen Gruppe haben mich aufgefordert (als GM) dem Charakter eines (nervigen) Mitspielers zu töten, da sie sich an sonsten weigern würden die Kampagne weiterzuspielen. Eine andere Lösung war in Gesprächen (ohne den betreffenden Spieler) nicht zu finden, also habe ich es getan. Das verzeihe ich mir bis heute nicht.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #11 am: 7.09.2015 | 19:39 »
Ahjo viele der Dinge, die ich nennen könnte, kamen damals bei den Spielern tatsächlich super an, daher nenne ich sie nicht. Aber das peinlichste und danebenste war eindeutig dies: Nachdem ich eine Spielerin so mehr oder weniger überredet hatte, eine Nacht mit meinem Pet-Mary-Sue-NSC zu verbringen, eröffnete ich ihr, ohne es vorher mit ihr abgesprochen zu haben, dass ihr Charakter schwanger sei.

Sie sagte dann nur: "Nein, ich verhüte."
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Offline Kowalski

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #12 am: 7.09.2015 | 21:58 »
In einer AD&D Edition Kampagne wurde die Gruppe von einer mittelgroßen Horde Goblins und ein, zwei Grottenschraten gefangen genommen.
Da der eine Spieler eine schöne Elfenkriegerin spielte ließ ich den größten Grottenschrat sich an ihr vergehen. In irgendeinem obskuren Dragon gab es eine Fruchtbarkeitstabelle.
Die Chancen waren nicht groß.
Der Spieler würfelte auf W% eine 100, also, obwohl die Rassen nicht so 100%-ig passten stellte sich Nachwuchs ein.
Die Elfin konnte sich an dem Grottenschrat rächen nachdem sie sich befreite.

Im Nachhinein finde ich das ganze trotzdem unpassend. Ganz so nahe braucht man auch nicht ran.
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Offline DasTaschentuch

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #13 am: 8.09.2015 | 00:52 »
In Game bereu ich nix, wenn es was zu bereuen gäbe dann Streitigkeiten o.ä. zwischen den Menschen am Tisch. Das sind aber private Geschichten.

Offline Feuersänger

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #14 am: 8.09.2015 | 01:43 »
Was meine SL-Erlebnisse angeht, war da freilich, vor allem in jungen Jahren, auch einiger Murks dabei. Aber Reue wäre da jetzt das falsche Wort. Acta est fabula.

Als Spieler bereue ich, dass ich mehrmals entgegen meiner Intuition in Runden eingestiegen bin, von denen mir eigentlich von vornherein klar war, dass die vom Spielstil her nichts für mich sind.
Man sollte da viel mehr seinem Instinkt vertrauen.

In Punkto in-game Erlebnisse reut mich eigentlich nur eines, nämlich dass ich einmal (in unserer ansonsten wirklich tollen AD&D-Kampagne) eine falsche Entscheidung mitgetragen habe, nämlich einen Kossuth-Kult auszulöschen der eigentlich niemandem was getan hatte. Argumentation meiner werten Mitspieler im Wesentlichen "Jetzt sind wir schonmal da, da wollen wir nicht mit leeren Händen zurückgehen, wir haben ja Rechnungen zu bezahlen". Ich fand das blöd, mein Charakter fand das blöd, ich hab ihn trotzdem mitmachen lassen, das ärgert mich irgendwie bis heute. Gerade weil die Kampagne ansonsten wirklich toll war, aber das war der Schandfleck unserer Karriere.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Kowalski

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #15 am: 8.09.2015 | 06:42 »
In Punkto in-game Erlebnisse reut mich eigentlich nur eines, nämlich dass ich einmal (in unserer ansonsten wirklich tollen AD&D-Kampagne) eine falsche Entscheidung mitgetragen habe, nämlich einen Kossuth-Kult auszulöschen der eigentlich niemandem was getan hatte. Argumentation meiner werten Mitspieler im Wesentlichen "Jetzt sind wir schonmal da, da wollen wir nicht mit leeren Händen zurückgehen, wir haben ja Rechnungen zu bezahlen". Ich fand das blöd, mein Charakter fand das blöd, ich hab ihn trotzdem mitmachen lassen, das ärgert mich irgendwie bis heute. Gerade weil die Kampagne ansonsten wirklich toll war, aber das war der Schandfleck unserer Karriere.

Nun, vielleicht macht ja gerade diese Reue diesen SC nun zu einem besonders eifrigen Kämpfer für die Gerechtrigkeit?
Eigene Fehler können grße Motivatoren sein.
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Offline Vasant

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #16 am: 8.09.2015 | 09:54 »
Ich habe mal als SL einen SC im Koma aufgrund einer Doppel-Eins (kritischer Fehlschlag in SaWo) bei der natürlichen Heilung krepieren lassen. Die Spielerin hat ihre Bennies immer für irgendwelchen Fluff-Quark rausgeballert und hatte keine mehr für diesen Leben-oder-Tod-Wurf übrig, der SC war aufgrund einer eher blödsinnigen Aktion der Gruppe überhaupt so stark verletzt (einstimmige Meinung in der Runde), die Spielerin der Gruppe, die eine Heilerin als SC hatte, hat in den entscheidenden Momenten unangekündigt gefehlt und ein NSC-Heiler wurde auch nicht aufgesucht. Eigentlich wäre es also irgendwie traurig, aber regeltechnisch und metagamingmäßig völlig in Ordnung gewesen, dass der SC so stirbt - wenn denn RAW das so vorgesehen hätte. Das ist aber gar nicht der Fall.  :-[
Für die gemeinsame Geschichte war das gar nicht übel und der SC war nicht so alt (also outgame), dass es jetzt der krasse Verlust gewesen wäre. Ich hab erst Monate später herausgefunden, dass es regeltechnisch nicht möglich ist, so abzunippeln und das auch noch mal richtig gestellt. Die Spielerin trägt mir das bis heute nach.
Ich bereue da weniger mein Missverständnis, sondern eher die "im Zweifel stirbt der SC halt mal, dann sehnse mal wie schlimm die Welt is, so!"-Haltung. Bin aber froh, dass die Spielerin trotzdem noch dabei ist und auch in eine neue Runde mitgekommen ist.  :)

Edit: Ich hatte mich tatsächlich gar nicht geirrt - das war regeltechnisch alles in Ordnung so. Ich widerrufe damit meine Reue ~:D
« Letzte Änderung: 12.09.2015 | 17:47 von Vasant »

Offline murksmeister

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #17 am: 8.09.2015 | 12:14 »
Ich habe mal als SL einen SC im Koma aufgrund einer Doppel-Eins (kritischer Fehlschlag in SaWo) bei der natürlichen Heilung krepieren lassen. Die Spielerin hat ihre Bennies immer für irgendwelchen Fluff-Quark rausgeballert und hatte keine mehr für diesen Leben-oder-Tod-Wurf übrig, der SC war aufgrund einer eher blödsinnigen Aktion der Gruppe überhaupt so stark verletzt (einstimmige Meinung in der Runde), die Spielerin der Gruppe, die eine Heilerin als SC hatte, hat in den entscheidenden Momenten unangekündigt gefehlt und ein NSC-Heiler wurde auch nicht aufgesucht. Eigentlich wäre es also irgendwie traurig, aber regeltechnisch und metagamingmäßig völlig in Ordnung gewesen, dass der SC so stirbt - wenn denn RAW das so vorgesehen hätte. Das ist aber gar nicht der Fall.  :-[
Für die gemeinsame Geschichte war das gar nicht übel und der SC war nicht so alt (also outgame), dass es jetzt der krasse Verlust gewesen wäre. Ich hab erst Monate später herausgefunden, dass es regeltechnisch nicht möglich ist, so abzunippeln und das auch noch mal richtig gestellt. Die Spielerin trägt mir das bis heute nach.
Ich bereue da weniger mein Missverständnis, sondern eher die "im Zweifel stirbt der SC halt mal, dann sehnse mal wie schlimm die Welt is, so!"-Haltung. Bin aber froh, dass die Spielerin trotzdem noch dabei ist und auch in eine neue Runde mitgekommen ist.  :)

Grade dann hätte ich mal ein Auge zugedrückt. Der Fluff-Quark ist ja schließlich das, was das Rollenspiel vom kooperativen Brettspiel unterscheidet.
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Offline Talwyn

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #18 am: 8.09.2015 | 18:19 »
Wir hatten mal einen Spieler in der Gruppe, der sich aus mir bis heute nicht verständlichen Gründen nicht an die Regeln halten konnte, diese mehr oder weniger offensichtlich brach, nur um selbst einen absoluten übermächtigen SC zu haben, was den anderen Spielern den Spaß gründlich versaut hat. Diesen Typen nicht aus der Runde geworfen zu haben, ärgert mich noch immer, wenn ich daran denke. Der Versuch gegenzusteuern, indem ich den anderen SC mächtige magische Gegenstände und Fähigkeiten spendiert habe, hat letztlich die Spielbalance völlig zerstört und die Kampagne kaputt gemacht. Schade, war unsere längste...
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Offline Vasant

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #19 am: 8.09.2015 | 19:02 »
@Fluff-Quark:
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Offline Rentin

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #20 am: 9.09.2015 | 00:39 »
@Fluff-Quark:
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Ich bereue nichts. Auch die schlechten Dinge nicht. Früher habe ich anders geleitet als heute, aber es passte zur damaligen Zeit und zu meinen Mitspielern. Heute habe ich allerlei Dinge gelesen, wie andere Leute bestimmte Dinge anpacken, habe in anderen Runden mitgespielt und viele neue Arten des Rollenspiels gesehen. Das aktuelle Ergebnis kann sich in meinen Augen ordentlich sehen lassen und wer weiß wie es wäre, hätte ich diese Entwicklung nicht durch gemacht.
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Offline Rhylthar

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #21 am: 9.09.2015 | 08:23 »
Als Spieler bereue ich auch nichts. Unclevere Entscheidungen ingame gehören dazu und wenn ich mich mal bei der Charakterwahl "vergriffen" habe (Ranger in 3.0/3.5), konnte man dies auch irgendwie hinbiegen.

Als Spielleiter bereue ich zwei Dinge, die erstmal gegensätzlich erscheinen mögen:

Zu viel Zeit in die Vorbereitung legen
Ich habe in meiner hochaktiven Zeit tatsächlich Stunden damit verbracht, Abenteuer/Kampagnen vorzubereiten. Nur um dann irgendwann zu merken, dass ein Großteil der Vorbereitung total überflüssig gewesen wäre, weil die Gruppe so gar nichts davon aufgriff. Also habe ich eingegriffen und die Gruppe in eine Richtung "gedrängt", was am Spieltisch ab und an nicht besonders gut ankam.

Zu wenig Zeit in die Vorbreitung legen
Ich wurde so um 2005/2006 gebeten, einen Adventure Path zu leiten. Klar, zugesagt, ich kannte ihn ja (vom Lesen), wird sicher super. Wurde es nicht. In der Zeit hatte für mich WoW P&P-RPG als bevorzugtes Hobby schon abgelöst, so dass ich eher "Quick & Dirty" vorbereitet habe, was einfach nicht funktionierte und dementsprechend wenig Spaß für alle Beteiligten bedeutete.

Konsequenz aus diesen beiden Dingen:
Habe erkannt, dass ich ein "Ganz-oder-Gar nicht-Typ" bin; irgendwas nur so nebenbei zu machen liegt mir nicht. Hatte zur Folge, dass ich irgendwann mit WoW aufgehört habe (ohne regelmäßigen Raid bringt es mir nichts) und auch kein P&P-RPG mehr betreibe, weil ich die Ansprüche, die ich an mich stelle (und irgendwie in Ansätzen natürlich auch an die Mitspieler), selbst gar nicht mehr erfüllen kann.
« Letzte Änderung: 9.09.2015 | 08:35 von Rhylthar »
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Greifenklaue

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #22 am: 10.09.2015 | 09:13 »
Grade dann hätte ich mal ein Auge zugedrückt. Der Fluff-Quark ist ja schließlich das, was das Rollenspiel vom kooperativen Brettspiel unterscheidet.
Da soll es noch andere Unterschiede geben ...

Zum Thema:

Ich bereue nichts. Auch die schlechten Dinge nicht.
Sehe ich ähnlich. Daraus hat man schließlich gelernt - im Idealfall.

"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

http://www.greifenklaue.de

Offline Chruschtschow

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #23 am: 10.09.2015 | 09:32 »
Die Vorbereitungsproblematik kann ich so unterschreiben. Es war immer zu viel oder zu wenig. Aber meine Konsequenz war glücklicherweise eine andere: Fate + Walmslay: "Play Unsafe" + Lehrberuf (da lernt ihr Impro mit 30 Mitspielern ;)).

Ansonsten kann ich mich immer ewig dran aufhängen, wenn ich vergesse den Spielern eine offensichtliche Information mitzugeben, selbst wenn die sich daraus ein großartiger weiterer Verlauf ergibt.

Beispiel Barbarians of Lemuria (sinngemäß wiedergegeben). Die SC sind in eine fliegende Burg eingedrungen und haben den Erzmagier erschlagen, der Adlige aus der Stadt darunter entführen ließ und damit reichlich Gold durch Erpressung machte. Der Magier ist tot, die Burg geht in Sinkflug, eine Spielerin gibt noch einen Heldenpunkt aus, damit das Ding ins Adelsviertel knallt. Dann bereitet man sich auf den Absturz vor. Zum Beispiel setzt sich der Barbar auf den Thron und hält aich fest.
Ich: "Aber... aber... die Riesenfledermäuse!?!"
Spieler: "Waren die größer als normale Fledermäuse? Die, unter denen wir rumgelaufen sind? Kann man darauf fliegen? Ich dachte, der Magier beschwört da irgendwelche Dämonen wie vorhin der. Ach darum hatten die Minions diese Mickey-Mouse-Hüte mit den Fledermausohren."
Was eine kleine Vorsilbe "Riesen-" alles ausmachen kann...
Der Barbar ist übrigens mit den Worten "Jetzt sitz ich!" Genau an Ort und Stelle geblieben. Und die Diebin ist weiterhin auf einen vorbeizischenden Turm abgesprungen. Hohe Werte und Heldenpunkte helfen. Die Waldläuferin hat sich dann für eine Fledermaus entschieden. Wat wirklich witziger so.
« Letzte Änderung: 10.09.2015 | 11:10 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

Rollenspiel in und um Paderborn - Die Rollenspielergilde e.V. - www.rollenspiel-paderborn.de

Offline murksmeister

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #24 am: 10.09.2015 | 09:39 »
Da soll es noch andere Unterschiede geben ...

Habe ich nie bestritten. Ich wollte auch keine allgemeine Definition geben.
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Offline Blechpirat

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #25 am: 10.09.2015 | 09:51 »
Ich habe mal auf einem Conabenteuer eine Vergewaltigung des Opfers als Abenteueraufhänger verwendet. Das hat eine (der mir naturgemäß völlig unbekannte) Spielerin total getriggert, die konnte nicht mehr weiterspielen. Das reut mich natürlich sehr.

Seitdem frage ich bestimmte Themen (wenn ich denn plane sie anzusprechen) vorher ab.

Achamanian

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #26 am: 10.09.2015 | 09:57 »
Neulich bei einem Numenera-One-Shot: Wir waren eh schon über der Zeit, und dann hat die Gruppe genau die Cypher vergessen, die ihnen eine elegante und rasche Lösung des Abenteuers beschert hätte (sie mussten unbemerkt einen Gefangenen befreien, dabei aber einen Türpfropfen aus Algenmaterial entfernen, was nicht ganz lautlos ging - allerdings hatten sie ein Sonic Hole dabei, das sogar erwürfelt und nicht bewusst von mir platziert war!). Statt ihnen einfach zu sagen, dass sie doch noch mal schauen sollen, was sie in dieser Situation an Cyphers einsetzen können, habe ich sie nur erinnert: "Euch ist aber klar, dass ihr damit Lärm macht und euch jemand auf der anderen Seite hören könnte!" - worauf die Spieler, natürlich auch ganz auf "wir müssen jetzt fertig werden": "Egal, wir ziehen das jetzt durch, irgendwann müssen wir da ja rein!"

Was ich auch ein wenig bereue: Splittermond-OneShot mit "Nacht der Toten"; eine Spielerin hatte von Anfang an Würfelpech und ist mit ihrem SC nicht zum Zug gekommen. Ich wollte ihr dann was Interessantes, weitgehend Würfelunabhängiges zu tun geben und habe sie stark in einen Subplot über die Geister zweier Liebender verwickelt, die in SC eingefahren sind, aber nur, um sie dazu zu bringen, dass sie in ihren Körpern noch einen letzten, erlösenden Kuss miteinander teilen können. In der Theorie schön, in der Praxis war die Spielerin, die nicht zum Zug kam, jetzt auch noch besessen und gezwungen, einen romantischen Subplot auszuspielen, was sie zwar brav gemacht hat, worauf sie aber glaube ich gar nicht so wild war.
Sie hat's mir offenbar nicht übel genommen und sich im Monat darauf wieder in meine Runde gesetzt, aber trotzdem tat es mir hinterher etwas leid.

Und nochmal neulich bei Numenera: Ich habe mich mit einem D&D-Spieler auf eine Diskussion darüber eingelassen, dass ich das Gefahrenpotenzial der Situation völlig falsch dargestellt hätte, nachdem sein Charakter in Kampf plötzlich außer Gefecht war. Der SC ist ins Wasser gefallen und der Spieler hat darauf beharrt, dass er jetzt ja wohl zwangsläufig ertrinken würde und tot sei, was allerdings nicht sein "taktischer Fehler" (ein Begriff, den er gerne verwendet, auch, wenn er leitet und die Gruppe in einem Kampf abkackt) gewesen sei, sondern meiner, weil ich ihm die Situation falsch dargestellt habe. Wir haben viel zu lange rumgestritten und dabei beide vergessen, dass der SC sowieso noch seine 1-Aktion-Recovery zur Verfügung hatte, sich also innerhalb einer Runde problemlos wieder fit genug machen konnte, um nicht zu ertrinken und in Sicherheit zu schwimmen.
Im Rückblick hätte ich sagen sollen, dass es nicht darum geht, wer hier evtl. einen "Fehler" gemacht hat, und dass wir jetzt gefälligst einfach weiterspielen und sehen, was passiert.

Swafnir

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #27 am: 11.09.2015 | 17:05 »
Ich hab eigentlich fast jedes Mal irgedwas dabei, das ich bereue  bzw. im Nachhinein anders machen würde.

Offline mattenwilly

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #28 am: 14.09.2015 | 20:10 »
Die Zeit die ich mit Systemen aus der Storyteller-Ecke verschwendet habe.
Manchmal kommt bei Foren der Punkt wo man einem "Diskussionsteilnehmer" mental mit einem freundliches "Ja, Ja" den Kopf tätscheln und ihn dann ganz leise auf die Ignore-Liste setzen sollte. Die gewonnene Zeit kann man dan mit interessanten Sachen verschwenden. Etwa Staubmäusen beim wachsen zu sehen

Offline sv

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #29 am: 14.09.2015 | 23:03 »
Ich bereue eigentlich nur, dass ich mich nicht bisher häufiger getraut habe zu leiten. Meistens denke ich, dass ich mir die Regeln nicht hinreichend merken kann, und denke deswegen gar nicht erst ans Meistern... Eigentlich schade, denn ich mache das sehr gerne!

Eine seltsame Situation gab es dann doch, quasi Anfängerinnenfehler. Es gab es vor Urzeiten in einer DSA-Runde einen Clash zwischen einer sehr hartwurstigen Spielerrunde, die immer alles mit Regel- und Würfelstakkato gelöst hatte, und mir als sehr Storytelling-lastigen Spielleiterin... Am Ende des Abenteuers standen dann zwei Helden unter einem Zauber, der sie sich langsam in Bäume verwandeln ließ. Verzweifelt und frustriert haben die Spieler mich 10x gefragt, welcher Zauber das denn jetzt genau wäre, aber ich hatte ihn mir natürlich ausgedacht (ätschi-bätschi, kein Würfelstakkato möglich). Im Endeffekt haben wir beschlossen, dass wir nicht mehr gemeinsam spielen, und sie haben die von mir geleitete Session im weiteren Verlauf einfach ignoriert. Ja, man sollte auf sein Bauchgefühl hören bei der Rundenwahl. Allerdings hat man mit 17 auf dem Land auch nicht unbedingt so eine große Auswahl. ;D

Offline KhornedBeef

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #30 am: 15.09.2015 | 08:59 »
Ich bereue etwas, blauäugig, und ohne jemals gespielt zu haben, ausgerechnet ein sehr liebes Setting geleitet zu haben (40k), weil da bei zwei anderen Rollenspielneulingen nicht so ganz die Stimmung aufkam und sie jetzt vermutlich das Setting meiden. Ich bin nicht sicher, ob das wirklich an meiner Leitung liegt, aber der Verdacht nagt halt an einem :).
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Offline Feyamius

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #31 am: 27.09.2015 | 19:58 »
Ich bereue, bei einem Abenteuer den Einstieg nicht ordentlich durchdacht zu haben. Ich habe also ein Gasthaus zu weit vom Zielort platziert, wobei zwischen Gasthof und Zielort eine Verfolgungsjagd geplant war, welche nun konsequenter-, aber keinesfalls logischerweise mehrere Stunden gedauert hat, in denen weder die Verfolger die Verfolgten einholen noch sie aus den Augen verlieren durften. Das war unspektakulär bis slapstickmäßig, außerdem sehr immersionsstörend und hat das eigentlich gute Abenteuer unter einen ziemlich schlechten Stern gestellt, wovon es sich auch nicht mehr wirklich erholen konnte.

Ein anderes Mal ging es um einen Kampf, der zunächst einmal aussichtslos sein sollte. Dies sollte man dann jedoch auch recht offenkundig machen und nicht einen kompletten Spieltermin mit dem Auswürfeln des Kampfes vergeuden (v.a. dann nicht, wenn den Spielern dies keinen besonderen Spaß macht). Wobei ich bis heute nicht weiß, ob das nicht eigentlich ofenkundig genug war, aber die Prinzipientreue eines SCs den Abbruch des Kampfes nicht als Option zuließ. Dann hätte ich womöglich diesen Charakter eher ausknocken sollen, bevor die anderen Spieler zu laut schnarchen.

Offline TeichDragon

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Re: Reue als Spielleiter/Spieler
« Antwort #32 am: 27.09.2015 | 21:10 »
Keine direkte Reue, aber ziemlich einschneidendes Ergebniss:

Setting: Warhammer/Alte Welt System:ERPS (aber egal)

Wir haben in dem System als Gruppe schon über Jahre 2 Jahre gespielt und waren als Charaktere ziemlich eingeschworen.
Zwei meiner Mitspieler sind meine besten Freunde seit 30+ Jahren.

Wir haben den Plan den bösen Nekromanten in seiner Behausung aufzusuchen und ihm die Leviten zu lesen (GANZ dumme Idee, nebenbei....)
Naja, in seinem Home_sweet_home gelingt meinem Char ein exorbitanter Widerstands-Wurf, während alle anderen in Untote verwandelt werden
Was meinem Char nicht  entgeht (Das man sich abgehackte Arme und Beine einfach wieder "anstöpselt" ist definitiv NICHT normal.)
Mein Char ist/war eine Hexen- und Dämonenjägerin und bekommt da schon die ersten Panik-Attacken.

Später findet die Gruppe wirklich den Nekromanten und dieser verspricht den anderen sie wieder "zu normalen Menschen" zu machen, gegen kleine Gefälligkeiten und so.
Ab hier klingelt der Spinnensinn des Chars mit der Lautstärke einer startenden F-18 und sie schafft es sich vom Rest abzusetzen und obwohl sie gegen die zwei der Mitspieler (absolute Magie-Cracks) fast so gut wie keine Chance hat, tatsächlich nach einer wilden Verfolgungsjagd quer über den Kontinent in die Haupstadt zu kommen und die restliche Gruppe entsprechend "anzuschwärzen" und als Reichs-Feinde einstufen zu lassen.
(Anmerkung: Alles in Rücksprache und Absprache mit dem SL, der das ganze genauso logisch fand wie ich...)

Problem: Einer meiner Kumpel ist fast ausgetickt und hat sich persönlich verraten gefühlt.
Er hatte leider auch gerade extreme Probleme in seiner Ehe und fühlte sich jetzt von mir als Freund verraten.
Irgendwie konnte er in dem Moment Rollenspiel und RL nicht auseinander halten.

Das ganze wurde zwar in den nächsten 2-3 Wochen ausddiskutiert und geglättet (und heute ist alles wieder gut), aber das war extrem heftig.

Die Hexen- und Dämonenjägerin ist übrigens gleich in den Fundus des Meisters übergegangen wird heute als Erz-Antagonistin der Gruppe immer mal wieder aus dem Hut geholt. ;)