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Übersetzungsklopse

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Darius der Duellant:
Ich habe gewisse Zweifel dass ein Ausschnitt aus einem Text der sich explizit FÜR die Notwendigkeit sprachlicher Präzision in der Übersetzung ausspricht (eben gerade weil sie zu Sinnklarheit führt), als guter Konter für meine Ausführungen taugt. Ich halte das Zitat nebenbei auch nicht für ein Zustimmendes, sonst hätte er vermutlich nicht (ganz bewusst) einen Satz mit zwei grenzwertigen Übersetzungen (zusätzlich zu "macht" auch noch "sehen" statt dem hier eigentlich sinnvolleren "erkennen/verstehen" bei "you have to see") verwendet. MMn ist das eine bewusste Spitze, wie er sie ja auch sonst in dem Brief vielfach unterbringt. Aber das brauchen wir nicht auszudiskutieren, das könnte vermutlich nur Lessing abschließend beantworten.

Etwas /machen/ und etwas /ergeben/ sind zwei komplett bedeutungsunterschiedliche Begriffe. Ersteres ist im deutschen, aber nicht im englischen, nur die Beschreibung einer Tätigkeit, es ist als Ergebnis einer Übersetzung des englischen "makes sense" also eigentlich falsch, denn du bastelst keinen Sinn vermittels Säge und Hammer. Das englische und das deutsche Wort sind hier nicht Bedeutungsident. Wie eben auch beim obigen pouvoir/savoir Beispiel, nur da eben in die andere Richtung. Was du im deutschen KANNST ist im französische ggf. zwei unterschiedlich Ding.
Und ja, mir ist bewusst dass es noch einen Haufen weiterer Fälle gibt wo "machen" in der Umgangssprache verwendet wird, die eigentlich auch unter diese Glocke gehören ("Sorgen machen") und ja, ich kenne auch die Diskussion um Sick, den das ja ganz arg umgetrieben hat.


--- Zitat von: Sashael am Gestern um 09:05 ---In der Mathematik regt sich ja auch keiner darüber auf, ob jemand sagt "Eins plus Eins macht Zwei" oder korrekt "Eins plus Eins ergibt Zwei".

--- Ende Zitat ---

Gerade in der Mathematik würde man sich sehr schnell darüber aufregen wenn Operatoren auf einmal nicht mehr gemäß ihrer normierten Art oder irgendwelche unscharfen Begriffe verwendet werden würden.  Hättest du geschrieben "1 mit 1 ist zwei" hätte im Alltag auch jeder verstanden was du damit ausdrücken möchtest. Aber lass mal die zweite Hälfte weg und schreib nur "1 mit 1 ist?" und frag nach dem Ergebnis, dann kannst darauf wetten dass du nicht mehr jeder sofort "zwei" sagt, sondern die Wahrscheinlichkeit auf eine Diskussion darüber, was du eigentlich genau gemeint hast, nicht allzu gering ist. Meinst du mit "mit" jetzt eine Addition (2)? Ein zusammenziehen beider Ziffern (11)? Ist es eine Fangfrage (nicht-mathematische Antwort)? Das kann alles vermieden werden wenn man sich klar ausdrückt und an Sprachnormen hält, statt aus Bequemlichkeit und "weil eh jeder versteht was gemeint ist", das ganze schleifen zu lassen.
Denn leider ist das irgendwann eben nicht mehr der Fall und dann ist man der gegessene Opa...

Sashael:
Also mein Mathebeispiel zu nehmen und ein entscheidendes Wort zu ändern, um dann mein Beispiel zu kritisieren, ist jetzt irgendwie in meinen Augen nicht zielführend.

Zumal die Eindeutigkeit von "machen" als Ersatz von "ergeben" im heutigen Sprachgebrauch halt gegeben ist und damit eine Diskussion über uneindeutige Sprache in Bezug auf diese Sprachveränderung doch reichlich nutzlos ist.

Niemand fragt "Hä? Was meinst du?", wenn jemand "Das macht Sinn" sagt. Es gibt nur schnippische Kommentare, dass die Verwendung nicht korrekt wäre.

Feuersänger:
Ich sag's ja, die einzig wahre und reine Sprache sind die Grunzlaute der frühen Hominiden, seitdem ist alles nur den Bach runtergegangen.

Sashael:
AMEN, Bruder!

Grey:
OK Leute! Weniger theoretische Diskussion, mehr Klopse, bitte! :btt:

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