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Cthulhu - Smalltalk

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rillenmanni:

--- Zitat von: angband am 10.11.2015 | 18:14 --- ToC definiert mögliche Spielstile ja irgendwo zwischen Pulp und Puristisch. Letzteres würde dem GEdanken der Machtlosigkeit entsprechen. Ersteres eher nicht. Persönlich finde ich die meisten Lovecraft-Geschichten, die ich gelesen habe, langatmig und langweilig und als Rollenspiel ungeeignet und favorisiere daher auch eher einen pulpigen Stil.

--- Ende Zitat ---
Ich kann Khorn de Boeuf aber schon verstehen, er drückt doch aus, was viele Spieler denken. Man höre zB in die Cthulhu referenzierenden Teile des Eskapodcast rein. Die Spieler dort betonen auch die Machtlosigkeit, und bis auf Martin finden das auch alle gut, glaube ich. Ich selbst reite auch gern auf der Machtlosigkeit herum, wenngleich ich meine Charaktere immer so ausstatte, dass sie in Momenten der Verzweiflung dick auf die Kacke hauen können. Einfach, weil es mir dann mehr Spaß macht. Zuviel des Guten sind für mich die ToC-Abenteuer "Purist"-Reihe, so ziemlich die ersten Abenteuer, die für ToC zu haben waren. Dort wird allzu sehr auf dem Instrument der Machtlosigkeit gespielt. Außenseiter sind diese Abenteuer aber nicht, denke ich.

Village Idiot:
Vor allem sollte sich die Machtlosigkeit dann ja auch eher auf die eigene Belanglosigkeit und der der gesamten Menschheit Angesicht des alles umfassenden äonenalten kosmischen Horror und der grausamen nihilistischen Wahrheit beziehen. Und nicht auf: Fahrradfahren, dat is nich so einfach wie et vielleicht aussieht.

angband:
Hier mal ein Versuch der Differenzierung : Cthulhu Szenarien könnte man grundsätzlich so unterscheiden:

Es gibt viele Abenteuer, die davon ausgehen, dass die SC "ganz normale Leute" sind. Diese Szenarien setzen oft auf Mittel wie Abgeschiedenheit der Lokalität, Unmöglichkeit der Flucht usw. Beispiele wären hierfür Spukhaus Szenarien oder etwa das geniale gestohlene Leben. Vorteile : man kann sich gut in den Charakter hinein versetzen und fiebert mehr mit, etc.

Und dann gibt es Abenteuer, die diese Prämisse nicht haben. Dabei geht es dann eher um investigation und die Lösung eines falls. Diese Abenteuer scheitern, wenn die SC "einfach nur mit heiler Haut entkommen" wollen. Daher kann man bei solchen Szenarien getrost richtige harte Investigatoren bauen und das ganze auch pulpiger spielen.

KhornedBeef:

--- Zitat ---Aber Moment mal, wenn ich in Cthulhu einen Charakter á la James Bond oder Indiana Jones oder so spiele, halt einen Profi der es drauf hat - für den stünden die großen Mythos-Mächte doch nicht außer Reichweite? Der würde damit doch wohl fertig werden?
--- Ende Zitat ---
Ja, ich glaube da war dieser eine James Bond - Film, wo er diesen unsterblichen Sternengott besiegen muss :)
Und "Nuke the Fridge"-Indy macht das eh mit links

Übrigens ist "geringe Einflussnahmemöglichkeiten des Spielers" != "Inkompetenz des Charakters". Ich bezog mich ja auch ein System, bei dem der Spieler Würfe manipulieren und wiederholen kann. Auch wenn das System das nicht zulässt, kann es ja trotzdem kompetente Charaktere zulassen. Deswegen musste ich zwar über

--- Zitat ---Fahrradfahren, dat is nich so einfach wie et vielleicht aussieht.
--- Ende Zitat ---
lachen, ganz so war es aber nicht gemeint :)


--- Zitat ---Ich finde z.B. die Alien-Filme (alle) ziemlich cthuloid, die zeigen verschiedene Varianten auf, wie man damit umgehen kann. Genauso auch die Predator-Filme. Nur sind das halt modernere Vorstellungen von Außerirdischen, als Lovecraft sie hatte.
--- Ende Zitat ---
Ich würde sagen, das ist ein gutes Beispiel dafür, wie man mit Servitorkreaturen und Kultisten umgeht.

Das mit den beiden Spielmodi bei ToC ist wohl etwa, was ich meine. Da wird ja extra darauf hingewiesen, dass auch Lovecrafts Geschichten teils existenzieller Horror sind (Unwissenheit ist ein Segen, Wissen bringt Wahnsinn, früher oder später kommen die Großen Alten wieder und dann Yum,Yum!) und teils "pulpy" (Böse Sachen können in unsere Welt gerufen werden, aber beherzte Männer können das Loch auch wieder stopfen). Insofern habe ich mich eh schlecht ausgedrückt. Die Tendenz ist aber schon "Wir können den Horror fernhalten, aber niemals besiegen".

Der Nârr:

--- Zitat von: Village Idiot am 10.11.2015 | 22:53 ---Vor allem sollte sich die Machtlosigkeit dann ja auch eher auf die eigene Belanglosigkeit und der der gesamten Menschheit Angesicht des alles umfassenden äonenalten kosmischen Horror und der grausamen nihilistischen Wahrheit beziehen. Und nicht auf: Fahrradfahren, dat is nich so einfach wie et vielleicht aussieht.

--- Ende Zitat ---
Genau. Ich hatte bei vielen Lovecraft-Geschichten auch den Eindruck, dass die Protagonisten durchaus fähige Leute waren. Man muss die ja nicht schwächer machen, als sie sind. Sie haben doch eh keine Superkräfte. Sollen es doch auch gute Gewehrschützen und Überlebenskünstler und BMX-Akrobaten sein. Als ob dies gegen den existenziellen Horror etwas ausrichten könnte. Dann knallen sie halt mal eine Mythos-Kreatur über den Haufen, ja und? Der Schrecken kommt doch von dem, was sie NICHT wissen und dem, was DAHINTER steht.
Vielen, auch mir, gefällt es ja auch nicht, dass Cthulhu diesen Wert auf Geisteskrankheiten legt. Mir würden Panikreaktionen oder als Langzeitreaktion PTSD für Protagonisten vollkommen ausreichen. Ich brauche keine Regel für "Phobie, würfle auf W100 wogegen", weil man einen Fisch mit drei Augen gesehen hat.

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