MMn ist die Bezeichung "Welt" für ersteres allerdings potentiell etwas geladen: da eine "Welt" als Begriff von den meisten wahrscheinlich als "realer" und "wichtiger" gelesen wird als eine einfache "Kulisse", klingt es ein bißchen danach, als sollte der dazugehörige Spielstil als der überlegene dargestellt werden.
"Wichtiger" und "realer" ... wegen mir auch "plastischer" sind durchaus Qualitäten, die eine "Welt" von einer "Kulisse" abheben. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Die angedeutete Schlussfolgerung dagegen halte ich nicht für folgerichtig.
Wenn ich eine "Welt" ins Spiel einbinde, sie sozusagen mit zum Spielinhalt mache, dann bedeutet das automatisch, dass andere Dinge nicht dieselbe Aufmerksamkeit erfahren können. Auch den diesen anderen Dingen (z.B. "Story" oder "Herausforderungen") kann man Spielstile, die man als "überlegen" propagieren will festmachen.
Das erklärt, warum die Unterscheidung vielleicht einigen hier nicht so nachvollziehbar ist. Es geht nicht, um zwei Arten von Spuelwelten, sondern darum, ob man der Gestaltung der Spielwelt einen Eigenwert zukommen lässt.
Sehe genauso.
Wenn das Setting eine "Welt" ist, dann hat das Konsequenzen und diese Konsequenzen sind nicht unbedeutsam.
Eine "Welt" nimmt allgemein Einfluss auf das Spiel an sich und insbesondere auch auf die SC. Sie nimmt den Spielern gleichsam ein Stück weit die Verfügungsgewalt über seinen SC.
Beispiele:
L5R: Die Loyalität zu Kaiserhaus, Clan, Familie, Schule; Bushido; Etikette; ...
Oder bei
Clockwork & Chivalry: Mit dem sozialen Stand und der Fraktion sind automatisch auch öffentliche Loyalitäten und formale Freund- und Feindschaften festgelegt.
Die Handlungsrahmen, die "Spielwelten" setzten, ergibt ein anderes Spiel als D&D-Fantasy oder Savage-Worlds-Hollywood-Action.
Es ist nicht besser oder schlechter. "Kulissen" ermöglichen eine andere Art von Spiel, als "Welten".
Und: Ich glaube immer noch, dass "Kulisse" und "Welt" nicht zwangsläufig in einem Zusammenhang mit GNS zu bringen ist.
"Welten" müssen nicht zu simulativem Spiel führen, auch wenn sie es unterstützen würden. Auch Charakterdrama, narratives Spiel, ... ist mit "Welten" sehr gut machbar.
Der Unterschied zwischen engagierten Weltenbastlern und dem, was ich so tue, würde ich daher nicht auf die Zahl der Details reduzieren.
Würde ich auch nicht. Insbesondere deswegen, weil Freiform sowohl mit einer sich mitentwickelnden Welt als auch mit einer sich immer wieder anders darstellenden Kulisse funktioniert.