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[Serie] Star Wars Rebels

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Zed:
Ich sehe auch beide Ansätze, und ich finde beide gut. Andor gefällt mir - erwachsener geworden ich bin - "altersgerecht" besser.

Das Problem sehe ich in der Mischung bei "Rebels". Eben noch gestattet man einigen Imperialen eine eigene Geschichte, die Chance auf Wandel hin zu den richtigen Idealen, und in der nächsten Folge schon wird auf diese Leute, die in ihren Uniformen stecken, keinerlei Rücksicht genommen. Und hinterfragt, wieviel Kollateralschaden angemessen ist, wird nicht einmal. Wenn sie die Gegner teilweise schon zu "echten Menschen" machen, dann müssen sie sie auch ernst nehmen.

So aber fühlt sich für mich manch durchaus kompetent klingende Strategiebesprechung der Rebellen nun an wie ein Leitfaden für Extremisten, die Terrorakte begehen wollen.

KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
Naja, das Urbild, das George Lucas für Star Wars damals als Muster genommen hat, war der Zweite Weltkrieg, und zwar so, wie der in den Hollywood-Kriegsfilmen von 1940-1970 dargestellt wurde. Das sind genau diese Muster: die tumben aber schneidig uniformierten Fussoldaten des 3. Reichs als massenhaft auftauchender und gleich weggehauener Gegner, der überhebliche aber unfähige Offizier, der grausam-effiziente Folterknecht, der kalt kalkulierende Genozidarchitekt, und dazwischen dann mal der durchaus edle Idealist aus gutem Haus (preußischer Adel oder so), der innerlich ablehnend gegenüber dem system ist, aber dennoch aus Treue mitmacht...

Alle Darstellungen des Imperiums haben dieses Schema übernommen, und damit auch deren Probleme. Bei den Rebellen jetzt aber von Terrorismus zu sprechen, na, ich weiss nicht - in Rebels planen die nie nen Angriff auf Zivilisten, die Ziele sind immer Militär. Das ist normaler Guerillakrieg.

Raven Nash:
Andor fand ich schlicht langweilig.

Was ich aber immer interessant finde ist, welch seltsames Schwarz/Weiß Denken da reininterpretiert wird, das sogar Lucas selbst gar nicht so hatte.
Die Allianz zur Wiederherstellung der Republik, wie die Rebellion eigentlich heißt, will ein System wiederherstellen, das am Ende von Korruption, Machtinteressen und Misstrauen so zerfressen war, dass sich Systeme abgespalten haben - die Separatisten. Diese wurden durch den Einsatz von Klonen blutig niedergeworfen.
Die Jedi sind am Ende der Republik genauso innerlich verfault wie die Republik selbst. Sie braten seit Jahrhunderten im Saft seltsamer Moralvorstellungen, die ihren eigenen Gründern höchst seltsam erschienen wären.
Am Ende gibt es dann einen "starken Mann", der Ordnung bringt. Ob das Imperium an sich für jeden schlecht und böse war, wage ich zu bezweifeln. Sein Fall dürfte ebenso viel Leid verursacht haben, wie sein Aufstieg.
Und The Mandolarian zeigt ja auch, dass auch die New Republic in Wahrheit nicht viel besser, weil zusätzlich noch bürokratieüberfrachtet, ist.

Zed:

--- Zitat von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 25.08.2023 | 14:38 ---Bei den Rebellen jetzt aber von Terrorismus zu sprechen, na, ich weiss nicht - in Rebels planen die nie nen Angriff auf Zivilisten, die Ziele sind immer Militär. Das ist normaler Guerillakrieg.

--- Ende Zitat ---
Hm, ja, das ist ein wichtiger Punkt. Stimmt, Ezra und seine Truppe richten sich nicht gegen Zivilisten.

Guerillakrieg trifft es daher besser.

manbehind:

--- Zitat von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 25.08.2023 | 13:23 ---Hiroshima war ein Angriff auf eine Stadt mit Zivilisten. Der Todesstern ist ne militärische Installation, besetzt mit Militär. Die insgesamt dazu dient, Planeten zu verdampfen.
Ja, es waren VIELE Soldaten, aber es war immer noch ein - nach unseren heutigen Vorstellungen - legitimer militärischer Schlag. Massenmord ist etwas anderes.

Und wieso soll ich auf Wertungen verzichten? Wenn ich bestimmte Meinungen für unsinnig halte? Sorry, ich habe diese Meinung und sage sie. Steht jedem frei, das wiederum unsinnig zu finden. Wobei die Einordnung "Massenmord" auch ne Wertung ist. Wir alle dürfen werten.

--- Ende Zitat ---

Der Todesstern ist eine Waffe mit der Möglichkeit, Planeten zu zerstören. Das ist richtig. Aber der Zweck dieser Waffe bestand nicht darin, möglichst häufig eingesetzt zu werden. Er bestand darin, rebellische Systeme durch die Furcht vor ihrer Vernichtung zu unterwerfen: "Furcht wird die lokalen Systeme gefügig machen, die Furcht vor dieser Kampfstation." Hierzu musste die Fähigkeit der Waffe zunächst demonstriert werden.

Damit war der Todesstern primär ein Mittel zur Vernichtung des Kriegswillens des Gegners, und genau das waren auch die Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki. Das es sich hierbei um zivile Ziele handelte, war irrelevant.

D. h. bereits in "A New Hope" war das Verständnis des Imperiums als Friedens- und Ordnungsmacht - wenn sicherlich auch nicht als Garant persönlicher und politischer Freiheiten - angelegt, das dann später wieder aufgegriffen wird.

Der Angriff auf den Todesstern war "nach unseren heutigen Vorstellungen" schon deswegen kein "legitimer militärischer Schlag", weil es sich bei den Rebellen - gemessen an "unseren heutigen Vorstellungen" - um Terroristen handelt.

Das "Märchenhafte" wird imo erstmals in der Prequel-Trilogie angegriffen: Denn wenn "A New Hope" als Märchen verstanden werden kann, in dem der Junge, der Ritter und der Glücksspieler ausziehen, um die Prinzessin zu retten und den Bösewicht zu besiegen, dann ist die Prequel-Trilogie eine Geschichte, in der der Junge zu den Bösen überläuft, die Guten weitestgehend vernichtet werden, die Prinzessin stirbt und die Bösen gewinnen. Was eben auch nur deswegen funktioniert, weil die Jedi zu taktieren beginnen und faktisch auf ihren Machterhalt hinarbeiten und eben nicht "selbstlos" sind, womit sie eben auch das Vertrauen Anakins verlieren.

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